Kapitel 21
Um mich herum war alles schrecklich hell. Ich kniff die Augen zusammen, aber konnte immernoch nichts sehen. Durch einen winzigen Schlitz schauend, versuchte ich etwas zu erkennen. Ein stechender Schmerz fuhr in meine Augen und ich schloss sie komplett. So saß ich für eine halbe Ewigkeit fröstelnd und mit geschlossenen Augen, bis der Schmerz langsam nachließ. Es war eiskalt. Dann öffnete ich wieder ganz langsam die Augen und dieses Mal klappte es. Ich konnte immer mehr sehen. Überall um mich herum war es stechend weiß. Und irgendetwas ebenfalls weißes viel vom Himmel. Es dauerte ein bisschen bis ich realisierte: Es schneite! Das alles um mich herum, das war Schnee!
Eigentlich war die ganze Szene schon wunderschön bis ich etwas weiter weg was entdeckte. Oder besser gesagt, jemand. Eine Person schleppte sich schreiend durch den Schnee.
Einem Instinkt nach lief ich der Person entgegen. Ich kam ihr immer näher bis ich schließlich so nah dran war, dass ich merkte, dass es Nico war. Er war komplett verfroren, weil er nur eine dünne Jacke anhatte. Er schien nicht vorbereitet hier hergekommen zu sein. Schließlich bekam ich endlich meinen Mund auf. "Nico? Bist du das?", fragte ich mit schwankender Stimme. Die Person öffnete den Mund aber es kam kein Ton heraus, also nickte sie heftig.
Ich war schrecklich erleichtert aber auch geschockt zu gleich. Ich hatte ihn endlich wiedergefunden aber dafür war er am Erfrieren und so wie er aussah schätzte ich, dass er das Ganze nicht mehr lange überleben würde. Ich lief die paar letzten Meter die zwischen uns waren noch zu ihm und schloss ihn endlich wieder in die Arme. Er war eiskalt aber ich war für diese kurze Zeit einfach nur erleichtert, dass ich ihn hier bei mir hatte. Nico erwiderte meine Umarmung wortlos aber so wie es aussah hatte seine Stimme ja versagt.
Da schlug etwas in meinem Kopf Alarm. Wie konnte das überhaupt sein, dass ich hier bei Nico bin?? Wie bin ich hier hergekommen? Wo sind Luc und Mack?
Das konnte doch garnicht sein..
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Außer, wenn das hier garnicht echt ist, dachte ich mir, dann kann es sehr wohl sein. Wahrscheinlich hänge ich wieder nur in so einem verdammten Traum fest...
Ich verfluchte mein jämmerliches Halbblutleben.
Nico war inzwischen in Tränen ausgebrochen. Ich versuchte ihn zu trösten aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich konnte ihm nicht versprechen, dass ich zu ihm kommen würde. Wie denn? Ich hatte keine Ahnung, aber trotzdem sagte ich letztendlich: „Ich finde dich! Egal was ich machen muss, ich finde dich und dann gehen wir nach Hause." Dabei wusste ich doch nicht mal was zu Hause war. War es Camp Half Blood? Das Lotus Hotel? Nein. Aber wo dann?
Nico riss mich aus meinen Gedanken: „Das ist nicht echt, oder?" Er hatte Tränen in den Augen. Ich nickte niedergeschlagen.
„Wie lange glaubst du haben wir noch?", fragte er mit kratzender Stimme.
„Ich weiß es nicht Nico.", sagte ich, „Ich glaube ich weiß Garnichts mehr..."
So standen wir beide da und ich gab mein Bestes Nico durch die Umarmung aufzuwärmen. Da fiel mir etwas wichtiges ein.
„Nico, du weißt ja das jeder Halbgott ein göttliches Elternteil hat.", fing ich an ihm es zu erklären. „Und ich habe herausgefunden das unser göttliches Elternteil Hades war." Ich merkte dass ich das ziemlich knapp gesagt hatte und hatte schon Angst, dass ich ihn jetzt komplett überrumpelt hatte.
Nico sagte eine ganze Weile nichts, aber schließlich meinte er: „Ja. Das macht Sinn." Mehr sagte er dazu nicht.
Ich war ein bisschen geschockt wie einfach er das aufgenommen hatte, aber nahm an, dass die Aussicht zu erfrieren schlimmer war als zu erfahren, dass man ein Kind des Hades ist.
„Wie bist du hier hergekommen? Wir sind doch offensichtlich sehr weit weg vom Camp oder?", fragte ich Nico nach einer kurzen Pause des Schweigens.
„Ich... Ich weiß es nicht sicher, aber..", Nicos Stimme versagte, „Es war plötzlich alles dunkel... Ich bin irgendwo langgelaufen, aber keine Ahnung wohin. Irgendwann wurde es wieder hell und seitdem bin ich hier." Seine Stimme wurde immer kratziger und leiser bis sie schließlich komplett versagte.
„Das Monster.. Wie hast du es besiegt?", mein Kopf überschlug sich vor Fragen.
„Ich...", Nico verstummte und hob seine Hand. Aus seiner Handfläche stiegen kleine schwarze Wirbel. Sie waren wie schwarzer feiner Sand. Es war das gleiche, das unter der Haut des Monsters gewesen war. Ich starrte auf Nicos Hand, bis ich mich wieder einkriegte. Das war unglaublich...
Konnte ich das auch? Aber das war jetzt auch garnicht wichtig.
Ich wollte ihn eigentlich nichts mehr fragen, um ihn nicht unnötig zu belasten, aber eines musste ich noch wissen.
„Wie viel Essen hast du noch?", fragte ich, ich musste ja immerhin wissen wieviel Zeit ich noch hatte um ihn zu finden.
„Garnichts mehr. Schon seit mehreren Tagen.", antwortete er knapp.
Ich atmete scharf ein und bereute es sofort. Die kalte Luft schnitt in meine Lunge wie Glas. Ich musste so bald wie möglich zu Nico! Eigentlich sofort, aber das war ja wohl nicht machbar. Ich war am Verzweifeln. Was sollte ich nur tun?
Da merkte ich wie alles sich anfing aufzulösen. "Ich hab dich lieb Nico!", rief ich noch schnell, aber ich wusste nicht ob er es noch gehört hat. Innerhalb von Sekunden löste sich alles nach und nach auf bis schließlich jede einzelne Schneeflocke weg war.
====================================
Hier wieder das nächste Kapitel, sorry dass es dann doch etwas länger gedauert hat, und falls sich irgendwer wundert (macht wahrscheinlich eh niemand aber egal xD) , ich lade das Kapitel heute schon hoch da ich morgen wahrscheinlich nicht dazu kommen werde.
Ich hoffe es hat euch gefallen, ihr seid alle so lieb <3
Und eine wichtige Frage: soll ich vielleicht mal ein Kapitel aus der Sicht von Mack oder Luc machen? Eigentlich hatte ich das nicht vor, aber vielleicht ist es ja für euch interessanter <3 :)
Ich hoffe ich schaffe es, nächste Woche wieder ein Kapitel hochzuladen,
Möge euch stets guter Wellenschlag begleiten,
#ffangirl
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro