Dylan: "The whisper of vengeance" von lisaxwriting
Hellooo zusammen. Heute wird es kämpferisch, wir lassen uns nämlich in die Welt von Vi entführen und ihrer Geschichte, die von lisaxwriting erzählt wird.
Eine kurze Einführung für diejenigen unter euch (ich vermute, fast alle), die die Geschichte nicht gelesen haben: Wie bereits angedeutet geht es um die Kriegerin Vi, die in einer Art alternativen Realität darauf hin trainiert, den Ventus endlich endgültig das Handwerk legen zu können. Begleitet wird sie dabei von Lian, Lea und Jay ... und teilweise leider auch von Stella.
Jetzt ... jetzt müssen wir am Anfang einmal über meine Augen reden. Die tun nämlich teilweise weh, gemeinsam mit meinem kleinen Grammatikliebhaberherz. Hinter. Namen. Im. Genitiv. Kommt kein verflixter Apostroph! ARGH! Also ich muss dir zugute halten, dass du es sehr konsequent durchgezogen hast, aber ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob es das besser macht. Hmpf. Und dann kommen noch Konstruktionen mit doppelten Fragezeichen. Was?? Nein!!! Es tut mir ja irgendwie leid, dass mich das so beschäftigt hat, dass das mein erster Punkt werden musste. Kommen wir einmal zu den ernsthaften Punkten.
Hier habe ich nämlich zuerst einmal ein verdammt großes Lob auszusprechen. Deine Charakterisierungen sind brillant. Du hast es überhaupt nicht nötig, auf direkte Charakterisierungen zurückzugreifen, sondern flechtest das schön in das Verhalten und Auftreten deiner Charaktere ein. Während ich da bei Lian gerne noch einmal länger drüber reden würde, kann ich hier Vi, Lea und Jay (wobei ich Jay zugegebenermaßen nicht soo sehr auf dem Schirm habe) einfach nur loben. Du schaffst es da mit wenigen Sätzen, das, was sie ausmacht, einzufangen und teilweise auch mit ihrem Aussehen zu verbinden, sodass keine klassische "Charaktere betrachten sich im Spiegel"-Szene notwendig ist. Natürlich hilft dir da dein auktorialer Erzähler auch ein bisschen, aber gut. Lob, wo Lob angemessen ist. Ganz persönlich: Ich mag besonders Lea gerne. Ich mag ihre ganz leicht gutgläubige, liebe Art einfach sehr gerne. Aber das sieht sicherlich jeder anders.
Jetzt habe ich dir ja versprochen, noch einmal besonders über Lian zu reden, da löse ich das Versprechen doch direkt ein. Da bin ich nämlich nicht ganz so restlos begeistert. Und jetzt wird es ein bisschen generalisierend, aber ... wieso muss in so vielen Geschichten das love interest der Protagonistin am Anfang ein totales *hier bitte beliebiges Schimpfwort einfügen* sein? Gerade dieses "Innerhalb kürzester Zeit wirst du dich in mich verlieben" stößt mir persönlich ziemlich bitter auf. Und um das auf Lian zu münzen: Ich finde, man kann auch einen arroganten, selbstsicheren Charakter schreiben, ohne ihn dauerhaft solche Sprüche klopfen zu lassen. Besonders, weil sich ja recht schnell herausstellt, dass Lian eigentlich ganz anders tickt. Es gibt allerdings keinen entscheidenden Moment, keine Entwicklung in dem Sinne dahin. Deswegen ist für mich ein bisschen der Eindruck hängengeblieben, dass ein bestimmter Eindruck für die Leser erzeugt werden sollte, der dann, sobald notwendig, wie eine Schale abgeworfen werden kann, ohne jemals wieder thematisiert zu werden. Das finde ich einfach irgendwie schade. Denn: Ich mag Lian, ich mag ihn so, wie er ist. Das sollte hier nicht untergehen, den Eindruck möchte ich nämlich nicht erzeugen. Und ich finde, ein männlicher Charakter hat es echt nicht nötig, erst dadurch interessant gemacht zu werden, dass er sich idiotisch zur weiblichen Hauptfigur verhält.
Aaaber in dem Zusammenhang möchte ich auch gerade über meinen kleinen heimlichen Liebling reden: Cassian. Nur meckern kann ja jeder. Ich fand sein Figurenkonzept super spannend, diese eigentliche Zugehörigkeit zu den Bösen und dann doch die eine oder andere gute Tat. Wenn du eine Fortsetzung schreibst, wäre ich gespannt, ihn wieder auftauchen zu sehen.
Der Punkt, über den ich eigentlich am längsten reden möchte, wäre das Worldbuilding. Und ich will ein bisschen vorsichtig sein, denn ich weiß, dass ich dazu neige zu viel zu beschreiben. Deswegen: Wenn ich jetzt sage, dass ich gerne mehr ... optische Informationen über das Internat, wo Vi und die anderen leben, gehabt hätte, oder darüber, wie der Wettkampf ganz am Anfang abläuft, dann ist das mit ein wenig Vorsicht zu genießen. Aber da wir ja nicht in einer normalen Schule unterwegs sind, hätte ich mir da echt noch mehr Informationen gewünscht, um mir den Schulalltag ein wenig besser vorstellen zu können.
Hauptsächlich geht es mir aber um die Hintergründe deiner Welt. Und zwar sind da für meinen Geschmack echt zu viele Fragen offengeblieben. Zu viele offene Fragen, als dass ich genug Fantasie hätte, sie zu füllen. Und das sage ich als derjenige, der sich "Show don't tell" auf die Stirn tätowieren lassen möchte (ist hier jemand photoshoptechnisch begabt?).
Frage Nummer 1: Wenn ich es richtig verstehe (kein ganz so tolles Gefühl, hier schon raten zu müssen), befinden wir uns ja in einer Welt, die technisch nicht so weit hinter der liegt, die wir in unserem Alltag kennen. Immerhin ist beispielsweise von Navis die Rede und es gibt Telefonzellen. Wieso wird dann überwiegend mit Schwertern gekämpft? Gibt es keine Möglichkeit, das besondere Metall gegen die Ventus auch in Kugeln zu gießen? Ich weiß, in Fantasy sind Schwerter immer so die Waffe der Wahl, aber hier fehlt mir irgendwie die Rechtfertigung.
Frage Nummer 2: Was genau ist mit den Ventus passiert, dass sie jetzt als so böse gelten? Vis Stippvisite hat an der Bösartigkeit an sich wenig Zweifel gelassen (ganz viel Nadira-Hass), aber mir hat hier etwas Hintergrundinformation gefehlt. Was ist überhaupt passiert? Wie sind die Ventus aufgetaucht, ist die ganze Welt in so einem Zustand? Wieso werden nur Jugendliche zu Kämpfern ausgebildet?
Frage Nummer 3: Wie ist die Situation außerhalb des Internats? Teilweise hatte ich das Gefühl, eine postapokalpytische Einöde vorzufinden, dann gab es aber Momente, wo darüber gesprochen wurde, durch die Stadt zu gehen, etwas essen zu gehen ... also scheint das Leben für viele Leute ja beinahe normal weiterzugehen.
Du siehst, ich habe eigentlich gar kein Problem mit dem, was da ist - ich brauche mehr Information zu dem, was nicht da ist. Und das nicht unbedingt, weil ich dafür ein Faible habe (was ein Stück weit auch stimmen mag), sondern weil mir diese Informationen fehlen, um mit deinen Protagonisten tatsächlich mitfühlen zu können. Ich weiß nicht, was tatsächlich auf dem Spiel steht, was "damals" tatsächlich schiefgelaufen ist, und dadurch fiebere ich weniger mit, als wenn mir die Konsequenzen und die Prämissen stärker bewusst wären.
Das bedeutet jetzt aber natürlich nicht, dass du ganze Kapitel diesen Hintergründen widmen musst, aber hin und wieder ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl in Form von Sätzen könnte hier deiner Geschichte ein wenig Leben einhauchen. Sie ist ja kein Vampir und reagiert nicht so gut auf Zaunpfähle ... okay, der war schlecht.
Aber ich hoffe, es ist einigermaßen rübergekommen, was ich ausdrücken will: Ich könnte die Hintergründe, und damit die Einsätze, mit denen deine Protagonisten konfrontiert sind, besser verstehen, wenn du mir hier noch ein paar mehr Informationen liefern würdest.
Mein letzter, viel kleinerer Punkt: Ich hätte die Geschichte jetzt noch nicht als abgeschlossen empfunden. Denn, wenn ich die Handlung einmal ganz grob und plakativ zusammenfassen darf - alle, die sie lesen wollen, halten sich jetzt bitte die Ohren zu -, dann ist sie (SPOILER ANFANG, falls mein anderer Hinweis nicht deutlich genug war): Sie schließen sich zusammen, sie werden gefangengenommen, sie entkommen, sie sind wieder am Ausgangspunkt und wissen, wo die Bösen sich aufhalten, Ende (SPOILER ENDE).
Andererseits *seufz* andererseits sind wir hier schließlich auf Wattpad und wir alle wissen, dass Geschichten, die zu lang sind, irgendwann nicht mehr gelesen werden. Von daher kann ich es irgendwo auch verstehen, dass du an der Stelle einen zweiten Teil anfängst, während es in einem Buch vielleicht eher das erste Drittel gewesen wäre und im weitesten Sinne noch zur Exposition gezählt hätte. Hätte unter deinem letzten Kapitel nicht "Ende" gestanden, wäre dieser Kritikpunkt hier jetzt auch gar nicht aufgetaucht, zerbrich dir also nicht zu sehr den Kopf darüber. Warum ich es trotzdem sage? Nun, weil "Ende" nun einmal da stand und ich jetzt das Recht dazu habe, zu jammern, jaja.
Um meine Ramblings hier jetzt einmal zusammenzufassen: Ich mag deine Charaktere und ich fand es spannend, ihren Abenteuern zu folgen. Das Show don't Tell, das mir so wichtig ist (und dir ja anscheinend auch, da du danach gefragt hast), ist dir über weite Strecken hervorragend gelungen. Die Handlung an sich fand ich logisch aufgebaut und wenn ich sie im gesamten (Charakterentwicklung, Spannungsbogen ...) auch nicht als abgeschlossen empfunden habe, deckt sich das anscheinend mit dem, wie du es selbst auch siehst, von daher würde ich das von der Kritik her fast ausklammern. Verbesserungsbedarf sehe ich vorrangig in den Hintergründen und der, nennen wir es Dreidimensionalität deiner Welt. Hier würden ein paar mehr Gedanken glaube ich massive Schritte bewirken, um sie für deine Leserschaft lebendiger wirken zu lassen.
Das wäre es von mir und ich hoffe, wir sehen uns alle in den Kommmentaren wieder. Wer ist denn überhaupt so da? Handzeichen sind immer willkommen, auch wenn sonst nichts kommuniziert wird. Ich bin einfach eine neugierige Socke, ich kann da nichts dafür.
Auf jeden Fall bin ich für Kritik und Anmerkungen immer offen und freue mich auf Unterhaltung. Bis dahin ... *winke winke*
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