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Dylan/Castor: "The Truth of Our Souls" von LLNQueenOfFantasy - Charaktere

Castor: Dylan macht noch ... irgendwas ... Menschliches, heißt, ich werde euch diesmal begrüßen. Zeig mal her, was hat er denn für nen Text dafür? ... Bla bla, willkommen, unwichtige nette Einwürfe, heute wenden wir uns zu, seid ihr auch so gespannt wie ich, tolles Figurenkontingent ... Wie ichs mir dachte. Langweilig und substanzlos. Ich möchte hier so wenig Zeit wie möglich verbringen, also fassen wir die wichtigsten Punkte zusammen ... nein, es gibt keinen spannenden abgrundtief bösen Bösewicht, für den ich mich begeistern könnte. Und auch keinen heißen Handlanger vom Antagonisten oder so. Die Bösen sind so lieb, dass es langweilig wäre, wenn die Lieben nicht noch viel langweiliger wären. Alle Personen sind irgendwie farblos, außer die zickige Halbwüchsige. Die mochte ich. Manchmal. So, jetzt, wo wir damit das Thema Charaktere abgeschlossen haben -

Dylan: Sag mal, was treibst du hier eigentlich?! Die Begrüßung ist mein Part! Du bist furchtbar darin!

Castor: Ich weiß, du hast es wahrscheinlich verpasst, Menschenjunge, aber ich habe soeben einen umfassenden und gründlichen Abriss aller relevanten Punkte vorgenommen. Wir können weitermachen mit irgendwas anderem.

Dylan: Umfassend und ausführlich, nachdem du am Ende vom letzten Kapitel einen Rant von zwei Seiten geschrieben hast bei der Aussicht, kein Fleisch mehr essen zu dürfen? Ich sehe, wo deine Prioritäten liegen. Charakter, und ganz besonders dein eigener, scheint kein Teil davon zu sein.

Castor: Mein Charakter wurde von Krieg geprägt, nicht von Beeren-Essen und Venér-bespannen. Möglicherweise macht das den Unterschied.

Dylan: Tja, aber dann kannst du doch nur dazulernen, wenn wir uns gemeinsam (Kannst du die Betonung hören, ja?) die eher Beeren- und Venér-geprägten Charaktere nochmal ansehen.

Castor: ... Falls in deinen Worten irgendeine Logik stecken sollte, kann ich ihr nicht folgen. Und warum klingt das, als hätte ich ohnehin keine Wahl?

Dylan: Weil du keine hast. Du bist mein Gast und du bist auch so schon um einiges unfreundlicher, als ich das gerne wäre. Also versuch zu lächeln und dich nützlich zu machen.

Castor: *zur Seite wispernd, mit einem grimassenhaften Grinsen, das spitze Zähne zur Schau stellt* Das Wort, das du suchst, ist 'Gefangener'.

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Dylan: Weißt du, worüber ich die ganze Zeit schon reden will? Dass ich 'Kalorius' einen unglaublich gelungenen Namen für einen Koch finde.

Castor: Ich finde es bezaubernd, wie leicht man dich mit irrelevanten Nichtigkeiten glücklich machen kann.

Dylan: Er heißt Kalorius, weil man bei ihm Kalorien zu sich nimmt. Das ist keine irrelevante Nichtigkeit. Das ist brillant. Und du willst mir doch nicht erzählen, dass du für brillante Figuren nichts übrig hast?

Castor: Brillante Figuren, ja. Sag mir Bescheid, wenn du in dieser Geschichte eine entdecken solltest. Und was die Namen angeht ... warum haben eigentlich alle - bis auf Kalorius, meinetwegen - uninteressante Vornamen, wenn es in dieser Welt doch eigentlich viel spannendere Beinamen gibt?"

Dylan: Du brauchst spannende (!) Vornamen, weil der Nachname eigentlich ein Satz ist. Hast du dir schonmal überlegt, was dein Beiname in LLNQueenOfFantasys Welt wäre? Ich glaube, ich hätte gerne so etwas wie "der, der die Venérs rettet" oder so. Ich weiß noch nicht wie, aber ich wette, ich würde es hinbekommen.

Castor: Ich fürchte, an dem Punkt, an dem sie in dieser Namensgebungs-Zeremonie hören, was das Schicksal für mich bereitstellt, werde ich weggesperrt und nur am Leben gelassen, weil die Magie töten verbietet ... Aber ernsthaft, warum machen sie nicht mehr aus diesen Namen? Spitznamen zum Beispiel? Ich würde dich andauernd nur 'Venérkuschler' nennen. Oder Expliziteres, aber nicht vor Kindern.

Dylan: Wie überaus rücksichtsvoll von dir. Ich habe jetzt auch so Kopfkino, vielen Dank auch.

Castor: Ich lebe, um andere glücklich zu machen.

Dylan: Ja? Dann nenn doch mal ein paar Spitznamen, über die sich Limeana, Venelia, Benau, Féamo und Terimano freuen würden.

Castor: Ganz einfach. 'Die, die die Wahrheit kennt' ist ab heute 'Klugscheißerin' - pardon, 'Wissende'? Abkürzungen davon? 'Wissie'? Die Zukunftszicke und ihr allsehendes Auge sind 'Äuglein'. Der Gymbro kann die Magie und ihre Verschleierungen erkennen, also ist er 'Demaskierer'. 'Demask', wenn er sowas wie Freunde hätte. Terimano mit seinem großen Wortgedächtnis, was niemals jemals wieder eine Rolle spielt, ist 'Duden'. Oder wie auch immer das Wörterbuch dieser Welt heißt. Und der Junge, den unsere Protagonistin von Anfang an bespringen will, kann das wahre Wesen eines Menschen hinter seiner Alltagsmaske erkennen ... 'Drei'. Nach eurer japanischen Drei-Gesichter-Lehre.

Dylan: Das ging jetzt doch schneller, als ich erwartet hatte. Also kannst du dir entgegen deiner Behauptung am Anfang doch etwas unter den Charakteren vorstellen.

Castor: Ja, weil sie stereotypische Abziehbilder wie aus dem Buche sind. Der unauffällige Nerd. Der dumme Sportler. Die Zicke mit Herzen. Das Love-Interest. Die farblose Protagonistin. Ihre freundliche Freundin. Der liebende Vater.



Dylan: Du bist auch überhaupt nicht gnadenlos, oder? Es ist verdammt schwer, eine Gruppe von fünf Personen konsistent zu charakterisieren, insbesondere, wenn sie alle gleichzeitig eingeführt werden. Und du kannst sie immerhin auseinanderhalten, das ist schon eine ganz schöne Errungenschaft. Keiner von denen kippt um wie ein Pappaufsteller, wenn man sie einmal antippt.

Castor: ...Werden sie eingeführt? Wirklich? Werden sie das? Erhalten wir zu jedem eine liebevoll gestaltete Szene, in der uns Kernpunkte des Charakters nähergebracht werden, ein Konflikt aufgeworfen wird und wir etwas erhalten, was uns mit Spannung auf eine neue Begegnung oder Konfrontation warten lässt? Gibt es einzigartige, beeindruckende Momente, in denen die Charaktere wirklich scheinen können und den Leser geradezu darauf lechzen lassen, diese bunte Ansammlung faszinierender Gestalten noch einmal zu sehen?

Dylan: Und du hast in deiner Beschreibung allen Ernstes angegeben, nichts für "blumige Prosa und ausschweifende Beschreibungen" übrig zu haben. Ha. Ha. Ha.

Castor: Werd nicht albern. Unter blumiger Prosa meine ich Worte um der Worte willen. Du weißt schon, übelkeitserregende Stilblüten wie 'Gelassen bohrte er seine Iriden, denen glaziale Kompromisslosigkeit innewohnte, in die warme Bräune der Argwohn ausstrahlenden Mandeln, die dem Jungen als Sehorgane zustattenkamen.'

Dylan: Niemand, und ich meine niemand, schreibt so. Am allerwenigsten , deren Geschichte wir uns hier eigentlich anschauen wollen.

Castor: Ach ja? Sicher? Ich hab Menschen schon Schreckliches fabrizieren sehen ... Warts ab, ich hab noch einen. *kurzes Räuspern ertönt, wie um sich für eine theatralische Rede vorzubereiten.* Seelenfenster so blau wie der stürmische Ozean in seiner inkonsistenten Unbefangenheit, gesäumt von dichten Wimpernkränzen, in ihrer Konfiguration akkurat der Komposition seiner Visage angepasst, verleihen ihm einen femininen Schimmer ... Nicht erfunden, ehrlich.

Wieder einmal sehen wir uns als Erzähler genötigt, auf die Bühne zu springen und den Vorhang zu zu ziehen, um die Leser vor weiteren Seelenfenstern und ihren Eigenarten zu bewahren.

Was wir eigentlich sagen wollten: Charaktereinführungen sind unglaublich wichtige Momente. Nicht der erste Kuss. Nicht der erste Kampf. Sondern der erste Moment, der dahin geführt hat. Eine Einführungsszene ist weder zwangsweise blumig noch hat sie viel Beschreibung – sie dient einfach dazu, dem Leser den Mund wässrig zu machen. Konflikte und Erwartungen aufbauen, Gegensätze herauskehren, Dinge aufzeigen, die ungewöhnlich oder problematisch sind ...

Und dazu einmal ganz klar: In der Geschichte gibt es diese Einführung und da wird schon ziemlich viel richtig gemacht. Wir hatten nämlich nach der Einführungsszene schon einen Überblick über die Figuren, und das ist bei vier neuen Charakteren gar nicht mal so leicht. Venelia am Anfang ist eitel, aber sie schafft es trotzdem, mit den anderen Konversation zu betreiben und eine Freundschaft mit Benau zu knüpfen. Benau ist der Muskelprotz auf der Suche nach "Bräuten" (dass in ihm mehr steckt, erfahren wir später). Féamo ist lässig, er denkt, nichts kann ihm etwas anhaben, und er ist von Anfang an unterstützend für Limeana da. Terimano ist der mit dem meisten Hirn in der Gruppe und daneben ein wirklich lieber Kerl. All das erfahren wir in den ersten paar Szenen, das ist nicht nichts. Insbesondere, weil später mit Solo-Szenen mit Limeana darauf aufgebaut wird.

Castor: *in gedämpfter Entrüstung hinter dem Vorhang* Sicher, wir kriegen Einführung zu den Charakteren, aber keine gute Einführungsszene. Sie werden uns vorgestellt, als wären sie jeder unwichtige Nebencharakter, der in Akt zwei Sterben wird, um die Handlung voranzutreiben!

Dylan: Hältst du mal die Klappe? Du bist nicht dran!

Was auf dieser passablen Grundlage noch verbessert werden könnte: Die eigentliche Einführungsszene. Das, von dem sich Castor wünscht, es könnte etwas prägnanter sein, etwas einprägsamer und damit dann aussagekräftig für den Charakter. Das macht es nicht nur unterhaltsamer zu lesen, sondern sorgt auch dafür, dass die Figuren besser im Gedächtnis bleiben.

Dylan: *ebenfalls noch hinter dem Vorhang* Ich will mehr Glitzer!

Castor: *trockener* Ich will ... weniger Dylan.

Bleiben wir einmal bei Venelia und Benau. Von beiden wird gesagt, dass sie sich in die Party stürzen. Hier wäre es beispielsweise interessant zu sehen, wie sich das bei den beiden äußert. Bekommen auf der Tanzfläche alle Venelias Haare ins Gesicht, während ein paar Leute feststellen, dass so ein Pfennigabsatz auf dem Fuß echt weh tut? Versucht Benau eine seiner angekündigten "Bräute" hochzuheben und fällt mit ihr rücklings auf das Buffet?

Es ist nicht einmal notwendig, die Charaktere erst so 'spät' wirklich zu zeigen (dass das Prinzip zumindest schon einmal angedacht wurde, zeigt sich bei Venelias Ankunft, die Limmy aus dem Fenster beobachtet) – auch vorher lässt sich schon Mysterium und Neugierde aufbauen, wenn unsere Protagonistin zum Beispiel durch die Stadt laufen und in einer der Kutschen eine vermummte Gestalt sehen würde, die ihre Begleiter herumbefiehlt, als wäre sie die Königin und die Welt müsse ihr Luft zufächeln. Oder, im Falle Benau - wenn die Prota in Gefahr gerät, irgendwo in der aufgeregten Menschenmasse zu Boden gestoßen und niedergetrampelt zu werden, wird der Auserwählte im Umhang aufmerksam und hilft ihr auf, mit unerwarteter Kraft. Gleichzeitig - weil es ja Benau ist - kann er sie ja auch noch plump um ein Date angraben, nachdem er sie doch schon gerettet hat.

Mit solchen Details kann man Leser zum Schmunzeln bringen und gleichzeitig überspitzte Erwartungen an den Charakter steigen lassen, die die Leser in eine bestimmte Richtung begleiten werden, bis er die Person näher kennenlernen darf.

Und Achtung - es gibt Millionen andere Wege, das zu erreichen. Das hier waren die, die uns als Erstes eingefallen sind. Und es sind uns welche eingefallen, das spricht definitiv schon einmal für die Geschichte. Ergänzt doch ihr als Leser mal, was ihr als gelungene Beispiele kennt.

Dylan: Siehst du? Ich hab doch gesagt, dass hier schon viel funktioniert. Es fehlt nur etwas Glitzer. ✧・゚: *✧・゚:*✧・゚: *✧・゚:*✧・゚: *✧・゚:*

Castor: ...Viel funktioniert? Darf ich dich daran erinnern, dass wir die Geschichte mit einer Aufwachszene beginnen durften? Wie Wort für Wort abgeschrieben aus dem 'Bitte tu das nicht'-Handbuch?

Dylan: Diese Szene braucht vielleicht noch etwas mehr Glitzer. Wir könnten damit den Spiegel überdecken, in dem Limeana sich nach dem Aufstehen betrachtet. Dann müssten wir ihr Aussehen ... anderweitig unterbringen.

Castor: Wir könnten auch - stell dir das nur vor - mit ner Szene beginnen, die tatsächlich irgendwas aussagt. Über den Charakter oder so. Du weißt schon. Um den sich die Geschichte angeblich handelt.

Dylan: Haaaaalt. Also das stimmt so doch nicht ganz. Das machen wir. Hast du den Prolog aus deinem Gedächtnis gestrichen? Die Szene war für Limmy verdammt prägend. Ihre Motivation war damit allemal gerechtfertigt (wir erinnern uns, sie möchte und muss die Seele ihrer verstorbenen Schwester finden).

Castor: Richtig. Prägend, nicht prägnant. Jeder kann ne Schwester verlieren, das zeichnet dich jetzt nicht als Charakter oder Mensch aus

Dylan: Du hast nach einer aussagekräftigen Szene gefragt. Die Szene ist aussagekräftig.

Castor: Alles, was sie sagt, ist 'Da ist 'n Mädchen gestorben'! Ich will doch aber was über die Protagonistin wissen, nicht irgendwas über ihre tote Schwester! Tote sind langweilig, sie können auf die Handlung keinen Einfluss mehr nehmen. Ein bisschen mehr Fokus auf die Lebenden, bitte.

Dylan: Ich sehe, wir sind mitfühlend heute.

Castor: Das Wort, was du meinst, ist 'pragmatisch'.

Alles in allem sind wir uns hier aber einig: Limeanas erste Szenen hätten mehr Farbe vertragen. Es ist gut, dass ihre Motivation etabliert ist und ihr Richtung gibt. Eine Motivation ist letzten Endes aber nur eine einzige Charaktereigenschaft, und während wir die bei den anderen Charakteren am Anfang recht deutlich präsentiert bekommen, bleibt ausgerechnet die Protagonistin, von ihrer Liebe zu Venérs abgesehen, etwas blass.

Dylan: Aber weißt du, was Limeana nach hinten prägt, was man ihr eigentlich ziemlich hoch anrechnen muss? Sie schafft es, sich mit Zimtzicke Venelia anzufreunden. Und Venelia schafft es, nicht mehr ganz so sehr die Zimtzicke zu sein und trotzdem Charakter zu behalten.

Castor: Halt mal die Luft an. Venelia ist diejenige, die die Wogen zwischen beiden glättet ... und warum, teilt uns die Autorin nie wirklich mit. Wir können als Leser nur mutmaßen. Aber das scheint 'n allgemeines Problem... für alle Charaktere lässt sich viel mutmaßen. In erster Linie, weil die konkrete Charakterisierung auf der Strecke bleibt. Wann erfahren wir jemals von irgendwem, wer er tatsächlich ist, von innen nach außen? Was seine Verhaltensweisen sind, seine Prägungen, seine Bildung, seine Freizeitinteressen, seine ... nein, Moment, das habt ihr Menschen ja nicht. Aber du weißt, worauf ich hinaus will.

Dylan: Und du hast natürlich auch wieder ganz konkrete Vorstellungen, wie man es besser machen könnte?

Castor: Aber selbstverständlich. Manche können's halt ... und dann gibt es auch solche wie dich.


Was gerade weniger sicheren Autoren hier oft hilft, sind Steckbriefe. Steckbriefe (Vorlagen dazu findet ihr überall im Internet, in RPGs und auch in vielen Wattpad-Büchern) fragen euch viele Daten und Fakten zur Figur ab, und dadurch, dass ihr euch über all diese Dinge Gedanken macht, desto klarer wird auch das Bild der Figur in eurem Kopf. Dann kommt ihr über ein Anfangskonzept hinaus.

Wenn ihr euch zum Ziel setzt 'und für den Charaktertext in diesem Steckbrief schreibe ich mindestens 200 Worte' dann genügt nett und höflich eben nicht, und ihr fordert euch selbst heraus, mehr zu erschaffen und zu erforschen. Viele Steckbriefe gehen von großen Dingen - Was ist der Lebenstraum des Charakters, was ist seine Hintergrundgeschichte, wer sind seine Familienmitglieder - ins Detail. Wie geht der Charakter mit Geständnissen von Zuneigung um? Was ist sein Lieblingseis? Was macht er, wenn er Ungerechtigkeit beobachten muss?

Sich über all diese Dinge Gedanken zu machen und sie vor eurem inneren Auge durchzugehen, festigt den Charakter, den ihr im Kopf habt, und stattet ihn mit vielen großen und kleinen Ticks, Zügen und Details aus, die alle eine Rolle in der Geschichte spielen können. Und sobald ihr es einmal draufhabt, Charaktere nach diesem Muster zu erschaffen, braucht ihr auch die Steckbriefe nicht mehr zwingend.


Steckbriefe sind ja eigentlich sehr frei. Was aber ganz, ganz wichtig ist und der erste Punkt, den jeder Hobbyschreiber beachten sollte: Denkt daran, Dinge zu verknüpfen.

Wenn euer Charakter ein unschönes Erlebnis in der Vergangenheit hat (zum Beispiel wurde er von anderen Kindern ausgestoßen) dann kann das dafür sorgen, dass er schüchtern und zurückhaltend wurde. Wenn der Charakter Eltern hatte, die vielleicht niemals ein Kind wollten, dann wird er davor zurückscheuen, tiefe, ernsthafte Bindung mit anderen Menschen aufzubauen.

Dylan: Und Castor, wie sieht's aus, kommt dir was davon bekannt vor?

Castor: Ja, ich persönlich fühlte mich ausgesprochen schüchtern und zurückhaltend. Ein Jammer, hm?

Bei so großen Dingen sind die Verbindungen natürlich besonders bedeutsam, aber kleinere Dinge sind genauso wichtig - wenn der Charakter zum Beispiel sein Leben lang arm war, dann konnte er sich viele Sachen und Erlebnisse nicht leisten, und ein normaler Ausflug nach Disneyland könnte ein großes Zukunftsziel für ihn sein. Wenn dem Charakter immer alles vor die Füße gelegt wurde, dann weiß er nicht, wie man Geld verantwortungsvoll ausgibt. Ein Charakter mit Beschützerkomplex kann den entwickelt haben, weil er sich sein Leben lang um sein kleines Geschwisterkind kümmern musste. Und während er es nur gut meint, sind sein Geschwisterchen und seine Freunde aber eigentlich genervt davon, dass er übervorsichtig ist und ihnen Dinge vorschreiben will.

Daneben gibt es bei Steckbriefen einen zweiten, sehr wichtigen Punkt, den ihr beachten müsst - nicht jede positive Eigenschaft ist immer positiv. Ein Junge, der zu jedem nett und freundlich ist und allen nur Gutes will, könnte von manchen Personen als Schwächling betrachtet werden, oder man könnte ihm schlechte Absichten unterstellen ... oder sich von seiner schüchternen Freundlichkeit nur genervt fühlen, weil man extrovertierte Personen viel lieber mag. Übermäßiger Sarkasmus kann bei vielen Leuten witzig rüberkommen, und viele andere können das für kindisch halten, oder verzweifelt um Aufmerksamkeit bemüht. Ein unglaublich selbstbewusster Charakter kann anziehend wirken - oder arrogant und einschüchternd.

All das ist Arbeit, aber es ist Arbeit, die vielen Autoren Spaß macht und zu originellen, realen, facettenreichen Charakteren führt, die man als Leser leicht lieb gewinnt und nicht schnell aus dem Kopf bekommt. Es lohnt sich also in vielerlei Hinsicht.

Aber zurück zu der Geschichte:

Wie wichtig ist es Benau, sein tägliches Workout durchzuziehen? Wenn er als ein bisschen dümmlich dargestellt wird, war er vielleicht in der Schule auch schlecht? Hatten seine Eltern Angst, was aus ihm nur werden wird, bevor die Ernennung zum Seelensucher kam? Ist er unsicher mit seiner Sexualität und versucht das mit lautem Gerede über 'Weiber aufreißen' zu übertünchen?

Dylan: By the way, das ist keine Übertreibung: Dass Benau in der Hinsicht anders ausgerichtet ist, als zuerst gedacht, kommt tatsächlich in der Geschichte vor. Nur, damit hier niemand denkt, wie überinterpretieren.

Castor: Entweder das oder er muss nach der langen, einsamen Zeit, in der er nur von seiner Hand begleitet wurde, einfach mal irgendwo Dampf ablassen.

Dylan: Denkst du bitte an die Nicht-Erwachseneninhalt-Bewertung, die ich gerne beibehalten würde?

Nimmt Limeana vielleicht mehr Eigenarten von den Tieren im Seelenland wahr als die anderen, gerade weil sie so tierlieb ist? Traut sie sich nicht, Verbindungen und Freundschaften zu knüpfen, weil sie große Angst vor einem erneuten Verlust hat? Gibt es Leute, die sie als kindisch sehen, weil sie so an ihrem Papa und ihrem Zuhause hängt? Hat sie der Verlust ihrer kleinen Schwester vielleicht ernsthaft in der Entwicklung gestört, und sie ist in manchen Dingen noch 'kindlicher' als ihre Altersgenossen?

Wie genau lässt Féamo jemanden auflaufen, wenn er gerade wirklich zu cool für die Welt ist? Wir wirkt sich seine Fähigkeit, das wahre Wesen einer Person zu erkennen, auf seine sozialen Umstände aus? Misstrauen ihm die Leute oder mögen sie ihn gerade deshalb? Präsentiert er sich so unnahbar, weil er selbst die Leute nicht mehr leiden kann, weil andauernd irgendwer etwas vormacht? Wie ist sein Verhältnis zu seinen Eltern, wenn er schon als Kind merken musste, dass sie wichtige Dinge sagen, aber nicht meinen?

Sieht Venelias selbstgemachte Kleidung vielleicht besser aus als die der anderen, schließlich interessiert sie sich für Mode? Woher stammt ihre Abgebrühtheit im Zusammenhang mit Tod und wo zeigt sich diese Einstellung noch? Ist sie eigentlich glücklich mit ihrem Schicksal als Seelensucherin oder entsetzt, all ihre Freunde und ihr bisheriges Leben zurücklassen zu müssen?

Wie äußert sich bei allen Figuren Angst, Freude, Misstrauen und warum? Wer versteckt seine Emotionen, wer lässt sie raus? Inwiefern reagieren Benau und Féamo anders, wenn Limeana nachts von ihren Visionen heimgesucht wird? Wie findet Limeana das jeweils?

Wenn sie auf ein Monster treffen: Wer schreckt davor zurück und erstarrt, wer schreit, wer rennt davon? Wer kann unter Stress noch klar denken - und wer kann es nicht? Wer vermittelt im Streit und wie?

Castor: *mit kaum verhaltenem Grinsen* Und, Dylan? Wie siehts aus? Wie äußern sich Angst und Misstrauen bei dir?

Dylan: Meine Sätze werden kürzer. Und ich wechsele abrupt das Thema. Wann haben wir eigentlich das letzte Mal über die unglaublich niedlichen Venérs gesprochen?

Castor: Sag mal, willst du tatsächlich, dass ich hier Venér-Genozid veranstalte? Denn wenn nicht, dann red über was anderes. Irgendwas.

Dylan: Monster. Das Stichwort passt doch zu dir.

Castor: Hey, meinetwegen auch das ... aber dann müssen wir ein anderes Buch nehmen. In dem habe ich keine Monster gesehen.


Dylan: Das würden Venelia, Limeana, Terimano, Féamo und Benau wahrscheinlich anders sehen. Die sind nämlich mehrfach fast gefressen worden.

Castor: Das schafft man auch ganz ohne Monster, so, wie die sich anstellen. Und ehrlich - wissen wir, ob diese Monster ihnen überhaupt etwas antun können? Nach allem, was wir erfahren haben, ist noch nie jemand in dieser Welt verreckt, und es ist auch nicht, als hätte das Leben dort großen Einfluss auf die Mentalität der Charaktere.

Dylan: Nein, natürlich nicht. Es ist absolut kaum ein Einfluss, wenn Figuren anfangen, sich selbst zu knebeln, sich Zäune aus dornigen Lianen zu machen, ihre Liebe finden oder eine sehr bitchige Attitude ablegen. Ahahaha, um es mal so zu sagen wie du.

Castor: Knebeln tut sie sich, um Geräusche zu unterdrücken. Das ist kein mentaler Umschwung. Alle anderen Änderungen wurden schon lange vorher angekündigt - oder waren teilweise in der ersten Begegnung schon offensichtlich. Im Ernst, als hättest du Féamo gelesen, ohne dir nach zwei Sätzen zu denken 'Okay, den will sie also'. Alles an dem kleinen Jungen mit seiner betont lässigen Ausstrahlung hat unangenehm danach geschrien, dass der noch besprungen wird.

Dylan: Stimmt gar nicht! ... Ich habe am Anfang noch überlegt, ob Terimano für eine Dreiecksgeschichte geeignet wäre. Und du auch, wenn ich dich daran erinnern darf.

Castor: Richtig, und selbst dabei hätte er den kürzeren gezogen. Das kleine Menschenmädchen ist mitten im Hormonfeuer, da will man nicht den ruhigen, klugen Langweiler.

Dylan: Deine sicherlich frustrierenden Erfahrungen einmal beiseite –

Castor: Glaub mir, von meinen Erfahrungen möchtest du nicht wissen... wirklich nicht.

Dylan: DAS BUCH IST NICHT FÜR DEN ERWACHSENENINHALT FREIGESCHALTET, ALSO NEIN! ... Gut. Lassen wir das mit den Erfahrungsberichten, die sind nicht ... nicht ... Was ich tun wollte, war, über Monster zu reden. Das und die einschneidenden Ereignisse, die sie darstellen.

Es gibt ganze Plotvorlagen, die sich nur darauf konzentrieren, am Anfang festzulegen, wie sich Charaktere verändern, im Sinne von: Was ist ihre anfängliche Schwäche, was muss sich ändern und was passiert, damit sich die Figur ändert? Das muss nicht sein, wie deine Geschichte aufgebaut ist, aber allein die Tatsache, dass solche Schemas existieren, zeigt, wie enorm wichtig Charakterentwicklung ist. Idealerweise ist Charakterentwicklung das, was resultiert, wenn die Figuren durch entscheidende Ereignisse in ihrem Leben gehen.

Und Momente, in denen sie von Monstern angefallen werden oder beinahe sterben, das wären solche Momente. Leider entsteht aktuell der Eindruck, dass diese Szenen auf die Figuren keinen nennenswerten Einfluss haben (dazu aber im nächsten Kapitel mehr). Die Veränderungen, die es durchaus gibt, finden neben diesen Ereignissen statt, nicht in Verbindung mit ihnen.

Das Ganze bedeutet nicht, dass es gar keine Charakterentwicklung gibt. Der Punkt ist eher, dass die Entwicklungen, die da sind, nicht genug in die Handlung integriert sind, um richtig logisch zu wirken.

Wir könnten uns hier beispielsweise einmal Venelia aus der Geschichte anschauen. Sie wird am Anfang präsentiert als die oberflächliche Zicke. Sobald die restliche Gruppe an Seelensuchern im Seelenland angekommen ist, legt Venelia das Verhalten ab. Hier stellt sich die Frage: Warum? Was sind die einschneidenden Momente, die sie zum Umdenken bewegen? Oder, wenn es keine einschneidenden Momente in dem Sinne gibt, was sind die Gedanken, die sie zum Umdenken bewegen?

Genau dasselbe Problem fällt bei der Protagonistin auf. Sie sollte eigentlich erleichtert sein, weil sie nach langer Zeit wieder auf einen ihrer Gefährten trifft, aber stattdessen wird ihre Welt im kommenden Kapitel als grau und trostlos beschrieben, so, als hätte sie sich aus dem Nichts in eine depressive Verstimmung gestürzt. Es gibt nichts, was das ankündigt, und ist nach einem Kapitel auch wieder vergessen. Diese Inkonsistenz verwirrt deine Leser, solche Wandlungen müssen besser in den Handlungsrahmen eingebunden werden.

Hierzu: Es ist löblich, was du vorhast, und es fällt uns genauso wie deinen Lesern positiv auf. Was fehlt, ist zu oft leider das 'Warum'. Und das für den Leser erkennbare 'Deswegen' ist bei Charakterentwicklung das A und O, sonst hast du leider sehr schnell eine Figur, die sich out of character verhält.


Castor: Ja, Wandlung, dazulernen, was auch immer. Aber warum willst du um jeden Preis von den Erfahrungen wegkommen? Denn dieses ... menschliche Geschlechtsverkehr-Ding ist wichtig für euch, soweit ich weiß. Und die ganzen Bindungen drumherum.

Dylan: Echt jetzt? Du fängst schon wieder damit an?

Castor: *überhört Dylans Einwurf geflissentlich* So wichtig, dass ich mich frage, warum die hier aus dem Nichts kommen. Wollen die beide wirklich nur was von einander, weil sie gutaussehende Heranwachsende sind? ... Nicht, dass es das in der Realität nicht geben würde, aber in einer Geschichte voller tausender Möglichkeiten ist es doch irgendwie lahm.

Dylan: Also wenn ich Limeana wäre, ich hätte mich bestimmt auch in Féamo verguckt. So nett, wie er von Anfang an zu ihr ist, so lieb, wie er sich um sie kümmert ... und am Ende haben sie ja auch reichlich Anregung, mal hinne zu machen, schließlich überholen Benau und Terimano sie in der Hinsicht noch.

Castor: Hah, Tatsache, die beiden Homos hatte ich schon wieder vergessen ... wollen wir darüber reden, wie sehr das an den Haaren herbeigezogen war? Da kam nichts vorher. Gar nichts. Nicht mal eine nette kleine Andeutung darüber, dass Adrenalin nunmal irgendwie erregt und dein Körper das Gefühl hat, er solle sich jetzt bitte fortpflanzen, ehe es beim nächsten Mal schon zu spät ist.

Dylan: Nein, darüber wollen wir nicht reden. Lass den kleinen Romantikanteil, ich fand die Zwei niedlich.

Castor: Aber es gab halt nichtmal irgendwelche Roman-!

Dylan: Shush!! Wir müssen über genau deinen letzten Punkt reden: Ob es beim nächsten Mal nicht zu spät sein kann. Oder ob wir uns deswegen in Wirklichkeit gar keine Gedanken machen müssen. Glaub mir, da werde ich dir noch den Vogel zeigen ... und Gummipunkte an diejenigen verteilen, die am Ende des nächsten Kapitels nochmal herkommen und meinen genialen Wortwitz gerade anerkennen.

Castor sieht aus, als wolle er darauf etwas weniger Freundliches erwidern, aber um uns - und Dylan - dieses Schicksal zu ersparen, schließen wir den Vorhang an dieser Stelle. Und öffnen ihn dann morgen erneut für ...

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