Hello hello und willkommen zurück. Heute geht es in die Welt von _Darkest_Dreams_ und die Gründe dafür, warum ich mich dafür entschieden habe, da erst einmal nicht länger zu bleiben.

Das Thema, über das ich heute hauptsächlich sprechen will, ist Spannungsaufbau. Das ist insbesondere am Anfang einer Geschichte ein super zentrales Thema - auf den ersten paar Seiten entscheidet sich, ob Leute eine Geschichte weiterlesen oder nicht.

Deswegen solltest du dich beim Schreiben deines ersten Kapitels immer fragen: Was macht meine Geschichte hier gerade spannend? Was soll meine Leser in die Erzählung ziehen? Auf diese Fragen musst du selbst eine Antwort haben, sonst werden deine Leser sie auch nicht finden.

In deiner Geschichte ist das Scarletts Traum oder der hinführende Moment auf Scarletts Traum, als sie merkt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Das ist es, was Spannung beinhaltet. Du steigst aber nicht damit ein. Womit du einsteigst, sind mehrere Absätze absoluter Alltag. Schule, Einkaufen, Essen. Nichts davon bleibt hängen, nichts davon zeichnet wirklich Scarlett als Figur.

Wenn ihr Alltag aus den Fugen gerät (wie im zweiten Kapitel), das ist es, was spannend zu lesen ist. Und da kannst du problemlos einflechten, wie er normalerweise aussieht, gerade indem du zeigst, dass dieses "Normal" nicht mehr funktioniert.

Wenn ich also an der Stelle eine Empfehlung aussprechen darf: Streich den gesamten Anfang bis zu dem Moment, wo Scarlett in die Bar geht. Da wird es nämlich interessant. Und ihren Schulalltag kannst du am nächsten Tag auch noch zeigen.

Der Leitsatz "Zeig das, was spannend ist" gilt auch bei Figureneinführungen. Matthew und Alessandro stehen aus dem Nichts vor Scarlett. Sie hat ausführlich Zeit, die beiden zu beschreiben, und geht dann erst einmal mit ihnen.

Damit ist mein Interesse an den beiden als Figuren allerdings nicht geweckt. An ihrer Hintergrundgeschichte? Schon eher, weil ich wissen will, was mit Scarlett passiert, und die zwei scheinen die entsprechenden Infos zu haben.

Aber du suggerierst an der Stelle, dass die beiden Jungs Relevanz für den Plot haben werden, und dann sind sie auch als Figuren wichtig. Führ sie deswegen in Aktion ein, lass sie nicht plötzlich einfach vor der Hauptfigur stehen. Zeig sie agierend, ihrem Charakter entsprechend, beim Problemlösen.

Nicht umsonst wird eine unwissende Hauptfigur, die plötzlich von übernatürlichen Mächten verfolgt wird, häufig von einer in Zukunft wichtigen Figur (meistens das Love Interest) gerettet. Klischeehaft? Ja, absolut. Aber für die Leser ist die Einführung in eine Handlung eingebunden, man erfährt etwas über die neue Figur und erfährt etwas über das, was auf dem Spiel steht.

Das heißt jetzt natürlich nicht, dass das so gemacht werden muss, es gibt unendlich viele Alternativen, aber es ist eine Möglichkeit und diese Einbindung der Figureneinführung in die Handlung würde ich dir auch empfehlen.

Dieses Bewusstsein für Spannungserzeugung und das, was in einer Szene wichtig ist, habe ich in deiner Geschichte ehrlicherweise noch vermisst. Aber, und das möchte ich hier in aller Deutlichkeit sagen: Ich finde absolut, dass du als Schreiberling Potenzial hast. Du hast gute Ideen, dein Schreibstil liest sich schon angenehm und man merkt, dass deine Geschichte eine Richtung hat und einen roten Faden. Das ist gut. Übung macht bekanntlich den Meister.

Soo, jetzt ging es heute mal wieder ein wenig in die Geschichtenerzähltheorie. Wenn jemand Lust hat, mir Gedanken dazu da zu lassen, freue ich mich natürlich immer sehr.