
Kapitel 7
Die Worte nahmen mir den Atem, denn obwohl ich es leugnen wollte waren sie wahr, genauso wie die Tatsache, dass diese Gefühle in unserer Welt keine Zukunft hatten.
Vorsichtig bettete ich seinen Kopf in meinem Schoß und gab ihm innerlich ein Versprechen.
Ich werde dich beschützen, Jael.
Dann stand ich auf und blickte entschlossen zu der rustikalen Eichentür. Als erstes mussten die nähernden Personen unschädlich gemacht werden.
Der Türgriff wurde energisch gedreht und die Tür fiel mit einem lauten Poltern auf. Gerade als ich mit ein paar gezielten Haken die Gegner außer Gefecht setzen wollte, blieb ich bei genauerer Betrachtung der Beiden stehen.
Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, hier zwei Mädchen in vornehmen Kleidern zu sehen, deswegen blickte ich leicht perplex in die Gesichter der augenscheinlichen Zwillinge.
Es war seltsam, als würde man ein Person doppelt sehen. Zwillinge waren in dieser Welt sehr selten, zumindest waren mir zuvor nur ein Paar begegnet.
Die Mädchen schienen genauso überrumpelt davon, mich zu sehen, das sagten zumindest ihre schockierten Blicke.
Die Rechte ergriff nach dem anfänglichem Schock als erste das Wort.
"Wer zum Teufel bist du, Fremde?", in ihrer Stimme schwang unterdrückte Angst mit.
Wer zum Teufel?
Irgendwie war das Wortspiel ziemlich lustig, ich als Dämonin. Die Frage traf wohl auf den Kopf.
Ich musste zugeben, dass ich ehrlich überrascht war von den Mädchen. Sie hatten noch keine Wachen zur Hilfe gerufen und zuerst mich gefragt, was ich mir nicht erklären konnte, da die beiden wahrscheinlich Engel waren.
Das war ganz einfach an ihren blonden Haaren und den himmlisch blauen Augen festzumachen, das typische Erscheinungsbild von Engeln.
"Okay, nicht ausrasten", ich versuchte mit den Armen eine beschwichtigende Geste zu machen,"ich bin nicht ganz freiwillig hier, ihr müsst mir glauben. Ich will keinen Ärger."
Nun blickte die Linke mich freundlich an, während die Andere mir nach wie vor offensichtlich misstraute. Also waren sie scheinbar doch nicht ganz so gleich wie man es von Zwillingen erwartete.
"Und was hast du mit unserem Bruder vor? Was hast du mit ihm gemacht?", stichelte die Vorsichtigere weiter während ihr Blick besorgt zu ihrem Bruder huschte.
Oh, Jael war ihr Bruder? Das bedeutete, dass die Beiden die Prinzessinen der Engel sein mussten.
Auf ihre Frage wusste ich jedoch keine richtige Antwort. Ja, was wollte ich eigentlich mit Jael machen? Darüber hatte ich mir um ehrlich zu sein selbst nicht so große Gedanken gemacht.
Ich schätze mein Plan hatte darin bestanden, die Gefahr, in dem Fall seine Schwestern, kampfunfähig zu machen und mir danach etwas Geniales zu überlegen.
Wie sollte ich den Mädchen von vielleicht gerade mal vierzehn Jahren erklären, was ich selbst nicht begreifen konnte? Dieses Band zwischen uns.
Vielleicht war Ehrlichkeit in diesem Fall die klügste Wahl, weil sie jederzeit die Wache rufen könnten.
"Nunja, ursprünglich wollte ich ihn als Geisel nehmen. Keine Sorge, er ist nur bewusstlos."
"Aber jetzt möchte ich ihm helfen," schob ich eilig hinterher.
Na toll Lucy, das klingt natürlich total vertrauenswürdig, dass du ihn benutzen wolltest, dachte ich innerlich von meiner Dummheit überwältigt.
"Wieso möchtest du ihm helfen?" Damit stellte sie die Frage, die auch in meinem Kopf unentwegt herumspukte.
Sollte ich ihnen die Wahrheit sagen? Immerhin hieß es ja nicht umsonst: Lügen haben kurze Beine.
"Naja, es gibt eine Verbindung zwischen uns, die ich selber nicht verstehe, okay? Nennt mich verrückt, aber ich bilde mir das nicht ein."
Auf einmal wirkten die Prinzessinen hellauf begeistert und sahen mich mit einem undefinierbaren Blick an. Meine Worte schienen irgendwas bei ihnen bewirkt haben.
Jegliche Feindseeligkeit war aus ihrem Verhalten gewichen, selbst bei der Rechten.
Sie blickten sich an und grinsten breit.
Okay, hier war irgendetwas gewaltig schief gelaufen. Was hatten sie für ein Problem?
Dann endlich hatten sie scheinbar beschlossen, mich Unwissende zu erleuchten.
"Du bist es wirklich. Du bist seine prophezeite Adari."
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