maybe never
Als ich im Speisesaal ankomme, ist dieser schon gut gefüllt, doch ich entdecke Harry, Ron und Ginny sofort. Ich gehe auf sie zu und lasse mich neben Ginny nieder. "Wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr zum Essen. Hast du in der Bibliothek etwas schönes gefunden?" Sie lächelt mich an. "Ich habe mir mal wieder 'Weil ich Will liebe' rausgesucht und anschließend habe ich dort noch ein bisschen gelesen." Sie nickt und steht mit Harry an der Hand auf, um sich etwas zu essen zu holen. Währenddessen rutscht Ron auf Ginnys Platz und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Na Süße", ich merke förmlich, wie ich mich dabei anspanne und dann "Hey Ron" sage. "Wollen wir uns was zu essen nehmen? Du musst mal wieder etwas essen." Erst jetzt fällt mir auf, dass ich ziemlich Hunger habe.
Nach dem Essen gehen wir wieder zusammen in den Gemeinschaftsraum. Ich setze mich vor den Kamin und ziehe wieder mein Buch aus der Tasche und beginne mal wieder zu lesen. Kurz darauf lässt Ron sich neben mir nieder und legt einen Arm um meine Schulter. Ich merke, wie ich mich mal wieder anspanne. ''Hast du das Buch nicht schon tausendmal gelesen?'' ''Hattest du schonmal ein Lieblingsbuch?'' Er scheint zu überlegen. Dann schüttelt er den Kopf. Ich setzte den 'Siehst du-Blick', den ich mittlerweile schon ziemlich gut beherrsche, auf und widme mich wieder meinem Buch. Nach einer Zeit steht Ron auf, geht zu Harry und ich kann mich wieder entspannen. Ich nehme mir vor noch 50 Seiten zu lesen und dann schlafen zu gehen. Ich beende das zehnte Kapitel und will aufstehen, doch irgendwie geht mir Text der letzten Seite nicht aus dem Kopf. 'I want to have a friend that I can trust, who love me for the man I've become...not the man that I was. -Avett brothers' Eigentlich möchte ich im Moment auch gar nicht darüber nachdenken und diesen Songtext einfach in meinem Gehirn wegschließen. Ich hole einen Textmarker und einen Klebezettel aus meiner Tasche, die immer noch neben mir steht und markiere die Stelle. Anschließend lasse ich das Buch in der Tasche verschwinden und begebe mich auf den Weg zu unserem Zimmer.
Als ich im Zimmer ankomme, scheint Ron schon zu schlafen und dabei nimmt er auch gleich das komplette Bett ein. Um ihn nicht zu stören nehme ich mir eine Decke und eine Strickjacke aus dem Schrank und gehe wieder in den Gemeinschaftsraum, da ich ohnehin nicht schlafen kann. Irgendwie kreisen meine Gedanken wieder um die Liedstrophe. Diese Wörter enthalten soviel Wahrheit. Man braucht einen Freund. Einen, dem man vertrauen kann. Einen, der einen liebt, dafür, wer man geworden ist. Nicht dafür, wer man war. Es stimmt einfach und ich denke, dass Ron zum Beispiel mich dafür liebt, wer ich war und nicht wer ich bin. Denn ich habe mich nicht durch bestimmte Dinge verändert, sondern durch die Zeit.
Die Zeit kann ein größer Feind sein. Sie kann zerstören, doch sie kann auch Liebe schaffen.
Ich bin in den Augen der meisten immer noch die kleine, nervige Besserwisserin, die auch immer noch da ist, nur anders als früher. Doch die Leute sehen immer nur noch die alte Hermine, so wollen die Welt nicht so sehen, wie sie jetzt ist. Sie wollen, dass alles so ist, wie sie es in Erinnerung haben. Ich kann jetzt einschätzen, wann ich nervig bin. Ich sehe mich selbst anders und bin offener. Allerdings erinnern mich diese Worte auch an Professor Snape. Ich weiß, dass Harry mehr über Snape weiß, als es mir erzählt hat. Doch ich denke, Snape hat sich verändern. Wahrscheinlich nicht nur durch die Zeit.
Es ist irgendwie beengent über all das nachzudenken. Ich fühle mich eingeengt. Ich muss mich bewegen. Ich klettere durch das Portrait der fetten Dame und schleich die Treppen entlang. Ich suche mir als Ziel den schwarzen See aus. Ich biege gerade um die Ecke, als ich plötzlich Schritte einer Katze höre. Warum läuft eine Katze durchs Schloss. Seit wann lebt hier überhaupt eine. Die Katze läuft an mir vorbei. Normalerweise mag ich keine Katzen, doch diese schwarze Katze sieht irgendwie süß aus. ''Hey'', sage ich und gehe auf sie zu. ''Was machst du den hier, kleine süße Katze?'' Gerade als ich eine Hand nach ihr ausstrecken möchte, um sie zu streicheln, verwandelt sie sich. Mist...daran habe ich nicht gedacht. Wie peinlich...Nun stand Professor McGonagall vor mich. ''Guten Abend Miss Granger, ich freue mich auch Sie zu sehen.'' Sie räuspert sich. ''Allerdings würde mich interessieren, warum sie um diese Zeit durch die Gänge schleichen?'' ''Ähhmm...'', Hermine denk nach, was soll ich sagen? ''Ähmm ich habe Bauchschmerzen und wollte Madame Pomfrey fragen, ob sie etwas dagegen hat.'' McGonagall schaut mich skeptisch an. ''Ihnen ist aber schon klar, dass der Krankenflügel in der anderen Richtung liegt.'' Mist. ''Ja natürlich, ich'', Sie unterbricht mich. ''Nunja, ich mag vielleicht nicht mehr die jüngste sein, doch ich bin nicht blind. Wollen sie mir erzählen, was sie wirklich hier machen?'' Sie ist gut. Vielleicht ist das eine Situation, in der man ehrlich sein sollte. ''Nagut, also ich wollte eigentlich zum schwarzen See und ein bisschen nachdenken. Tut mir leid. auch, dass ich Sie nicht erkannt habe und dass ich Sie als kleine süße Katze bezeichnet habe.'' Ich vernehme ein Murmeln, das sich anhört wie 'ich bin eine kleine süße Katze', doch ich bin mir nicht sicher, weshalb ich nachfrage. ''Entschuldigung, was haben sie eben gesagt?'' ''Nichts wichtiges, wollen sie darüber reden, was Sie beschäftigt? Wenn nicht verstehe ich das natürlich vollkommen.'' ''Ich denke, reden könnte helfen'', kann ich denn nicht einmal nachdenken, bevor ich etwas sage? ''Folgen Sie mir bitte.''
Wir gehen aus dem Schloss heraus und hinunter zum Schwarzen See. Es sieht aus, als hätten sie in den letzten Tagen alles wieder mit ein bisschen Zauberei aufgebaut, denn das Schloss sieht genau wie vorher aus. Als wir am Schwarzen See ankommen setzt Professor McGonagall sich auf eine ziemlich alt aussehende Bank. Ich setze mich neben sie. ''Als ich noch jung war, bin ich oft hergekommen um nachzudenken. Ich habe mich dann auch in der Nacht herausgeschlichen.'' Ich sehe ein Funkeln in ihren Augen, obwohl sie auf den See schaut. Ich merke, dass mir Tränen in die Augen steigen, als ich wieder beginne nachzudenken. Professor McGonagall schaut mich nun an. ''Wollen Sie mir erzählen, was los ist?'' Ich versuche mich anzustrengen die Tränen zurückzuhalten, doch es gelingt mir nicht und ich beginne zu weinen. ''Es ist okey Hermine.'' Ihre Stimme klingt nun anders. Nicht wie die Lehrerin eher wie eine Mutter, Oma oder gute Freundin. Sie rückt näher an mich und nimmt mich in den Arm. Vielleicht brauche ich einfach genau diese Umarmung mal.
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