Eifersucht?
"Weshalb achtest du denn auf seine Augen?" Ich stelle diese Frage belustigt, obwohl ich spüre, wie ein bestimmtes Gefühl in meinem Bauch immer und immer weiter wächst. Dieses Gefühl ordne ich in die Kategorie der Gefühle ein, die ich bei anderen immer hasste. In diesem Fall ist es tatsächlich Eifersucht, die da in meinem Bauch aufkeimt. Ich bin eifersüchtig, obwohl Jessica nichts getan hat. Meine Güte, ich wollte nie zu dieser Sorte Mädchen gehören, doch scheinbar war ich es jetzt geworden. Dabei weiß ich doch nichteinmal mehr, was das zwischen Severus und mir jetzt ist. Bin ich für ihn nur ein kleines Abenteuer gewesen? Doch sagt man solche Dinge, wie er am letzten Abend zu einem kleinen Abenteuer?
Der Unterricht hat schon begonnen, doch irgendwie habe ich noch nicht so wirklich etwas davon mitbekommen, denn seine Augen sind heute tatsächlich klarer und auch umso schöner. Ich könnte ihn stundenlang beobachten ohne mich zu langweilen. Ich versuche ja wirklich mich auf den Unterricht zu konzentrieren, aber das ist leider gar nicht so leicht, wenn der Mann, mit dem man den letzten Abend verbracht hat, den Unterricht leitet, denn immer wieder habe ich das Gefühl, seine Lippen lägen auf meinen. Aber eine andere Frage taucht auch immer wieder in meinem Kopf auf, doch ich kann sie nicht gänzlich verdrängen - wie wird es weitergehen?
Ich könnte nach dem Unterricht einfach länger bleiben und so tun, als müsste ich ihn dringend noch etwas fragen. Allerdings könnte das auch ein wenig auffällig sein.
Dennoch wollte ich unbedingt wissen, was das gestern Abend war, weshalb ich jetzt noch sitzen blieb, nachdem ich Jessica gesagt habe, dass ich noch eine Verständnisfrage hätte, was leider auch mehr oder weniger stimmt, denn ich weiß nicht einmal, welches Thema wir diese Stunde behandeln sollten.
Während alle anderen den Raum verlassen tat ich so, als würde ich meine Sachen einpacken und zwar in einem Tempo, das eine Schnecke hätte überbieten können.
Konzentriert beobachte ich, wie die anderen den Raum verlassen, nur um den Kopf zu heben und den Blick herumschweifen zu lassen, nachdem der letzte diesen verlassen hat. Doch ich kann Severus nicht sehen, weshalb ich gerade beginne, mich umzudrehen, bevor ich plötzlich zwei große Hände spüre, die sich sanft auf meine Taille gelegt haben.
Noch während ich meinen Kopf weiter herumdrehe, heben sich meine Mundwinkel deutlich. Und schon blicke ich in die besagten unglaublich klaren, schönen, schwarzen Augen, die vor Freude glitzern und ich glaube, ich bin mehr als nur ein kleines Abenteuer für ihn. Solch eine Freude könnte nicht gespielt werden. Während ich auch den Rest meines Körpers drehe, verharren seine Hände auf der Höhe, sodass sie währenddessen auch meinen Bauchnabel streifen, woraufhin mich ein Kribbeln von diesem Punkt ausgehend durchfährt. Ich überlege, was ich jetzt sagen sollte, doch er nimmt mir die Entscheidung ab, indem er seine Lippen auf meine sinkt und sie zärtlich küsst. Ich bin definitiv nicht nur ein kleines Abenteuer für ihn! Und da mir das gerade klar geworden ist, beginne ich meine Lippen für ihn zu öffnen und seiner Zunge Einlass zu gewähren, bevor unserer beiden Zungen einen Kampf wie Wasser und Feuer beginnen auszutragen. Unsere Körper pressen sich wie von alleine noch dichter aneinander, was ich gar nicht für möglich Gehalte hätte und ich spüre etwas festes, hartes gegen mein Unterleib drücken, woraufhin es dort ebenfalls zu kribbeln beginnt.
Völlig außer Atem öffnen wir gleichzeitig die Augen und schauen uns an. "Guten Morgen, Hermine", sagt Severus lächelnd, nachdem er Atem und Sprache wiedererlangt hat. "Guten Morgen, Severus." Das Lächeln auf seinen Lippen wird noch breiter und er legt seine Hände wieder auf meine Taille. "Es war gestern ein wunderschöner Tag, Hermine, wenn nicht sogar der schönste in meinem Leben. Danke." Ich lächele ihn an und dabei schießt mir die Röte ins Gesicht, sodass ich nun vermutlich wie eine Tomate aussehe. Ich lege meine Hände hinter seinem Nacken zusammen, bevor ich all meinen Mut zusammennehme und erwidere:" Wir können noch so viele andere schöne Tage zusammen verbringen, Severus."
Und auch wenn er darauf nicht weiter eingeht, sondern seine Lippen wieder auf meine presst, ist mir das mehr als genug Bestätigung.
Als er sich wieder von mir löst, nickt er. "Lass uns noch heute damit anfangen. Kommst du heute Abend vorbei." Ich bin so glücklich, wie ich es mir nie hätte erträumen können. Auch wenn ich mich immer noch frage, wie es weitergehen soll, da wir Schülerin und Professor sind, bin ich mir sicher, daß ich ihn liebe, wirklich aufrichtig liebe. Als der Gong zur nächsten Stunde ertönt, küsse ich ihn noch einmal, bevor ich die Tür öffne und erleichtert feststelle, dass dort niemand steht, denn vermutlich sieht man mir genau an, was wir da drin getan haben.
Den Rest des Tages versuche ich mich eher wenig erfolgreich auch den Unterricht zu konzentrieren. In meinem Zimmer angekommen, beginne ich auch schon, mich der Frage zu widmen, was ich heute Abend anziehen sollte. Hätte er mir doch wenigstens gesagt, was wir machen werden, dann hätte ich vielleicht zumindest eine kleine Ahnung, was ich anziehen könnte, doch so...? Letztlich nehme ich schlichte schwarze Spitzenunterwäsche aus dem Schrank - das kann niemals eine falsche Wahl sein. Darüber ziehe ich eine enge schwarze Jeans und eine einfache weiße Bluse. Sollten wir essen gehen, hoffe ich, dass mich niemand mit dem Personal verwechselt. Dennoch, ein Blick in den Spiel bestätigt, dass ich die richtige Wahl getroffen habe.
Während ich mich weiterhin im Spiegel betrachte, machen meine Gedanken sich selbstständig und wandern zu einer Version des Abends, in der ich keine weiße Bluse und keine schwarze Jeans mehr trage. Bevor diese Gedankengänge zu weit gehen, mache ich mich auf den Weg in Richtung meiner Tür und verlasse mein Zimmer. Was auch immer dieser Abend bringen würde, Hauptsache ist, dass wir zusammen sind.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro