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Kapitel 5

Henry

Manchmal ist das mit den Gefühlen eine merkwürdige Sache. Obwohl man einst unsterblich in einen Menschen verliebt gewesen ist, sich eine gemeinsame Zukunft vorgestellt und einander bedingungslos vertraut hat, kann alles innerhalb einer Sekunde zunichtegemacht werden.

All die Augenblicke, die man miteinander erlebt hat, werden innerhalb einer Sekunde wertlos. Als hätten sie nie existiert. Alles, was man je für diese Person gefühlt hat, wird in Frage gestellt.

Claudette hat mir das Herz gebrochen, indem sie mich mit ihrem jetzigen Verlobten betrogen hat.

Bereits, als sich die Fahrstuhltüren des Appartements, in welchem wir bis dato gemeinsam gewohnt haben, öffneten und mir zuerst die Kleider aufgefallen sind und dann das lustvolle Stöhnen in mein Ohr gedrungen ist, wusste ich es. Alles, was ich je für sie gefühlt habe, ist nichts mehr wert gewesen. Dass die Gefühle, die sie für mich hatte, erloschen sind und sie sich gegen mich entschieden hatte.

Obwohl sie mir das Herz gebrochen hat, ist sie noch heute, fast zwei Jahre später, eine wichtige Bezugsperson für mich. Sie ist das, was man als beste Freundin bezeichnen könnte. Ein Mensch, dem ich alles erzählen würde.

Nachdem mein Vater mir offenbart hat, dass ich Lady Amara Brighton heiraten soll und sie diejenige ist, mit der ich meine Zukunft verbringe, nebenbei dieses Land regiere und eine Familie gründen soll, ist sie die erste Ansprechpartnerin, die mir meine Gedanken hoffentlich wieder zurechtrückt. Das hat sie in den letzten Jahren zu Genüge getan.

Mit dem Fuß auf dem Gaspedal beschleunige ich den Sportwagen. Mein Bodyguard Leo sitzt im Wagen hinter mir und wird mir vermutlich bei unserer Ankunft den Arsch aufreißen, weil ich ihn auf dem Weg nach London des Öfteren abgehangen habe, doch das ist mir egal.

Mein Kopf ist voller Gedanken, meine Zukunft bereits in Stein gemeißelt und meine Zukünftige weiß von nichts.

Früher habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet, dass ich irgendwann einmal nicht aus Liebe heiraten würde. Mit Claudette und unserer innigen Beziehung hat sich dieser Gedanken jedoch wieder verflüchtigt. Ich hätte alles dafür getan, dass diese Frau für den Rest meines Lebens an meiner Seite bleibt.

Doch dazu ist es nicht gekommen, weil sie nicht bereit gewesen ist, die Hindernisse auf sich zu nehmen, die sich uns in den Weg gestellt haben.

Nun ergibt alles einen Sinn. Jetzt weiß ich, wieso meine Eltern von jede meiner Freundinnen nicht begeistert gewese sind und jegliche Beziehung nicht gutgeheißen haben. Nur ist es dort noch zu früh gewesen, ein solches Thema anzubringen. Vermutlich, weil Amara noch ein paar Jahre jünger sein müsste.

Bereits als ich das Büro meines Vaters verlassen habe, konnte ich mich nicht zurückhalten und habe Amaras Namen direkt in die Suchmaschine eingegeben.

Sie ist 24 Jahre alt, pendelt immer wieder zwischen London und Paris. Ihre Mutter ist ein französisches Model gewesen und nun als Moderatorin tätig. Ich verstehe sofort, wieso Amara so wunderschön ist. Ihre Mutter ist ebenfalls eine schöne Frau, die früher ziemlich erfolgreich gewesen ist.

Von Claudette weiß ich, dass Amara aktiv auf Instagram ist. Dort postet sie vor allem über Modeinspirationen, aber auch über alles, was sie gerade beschäftigt. Laut Claudette hat sie einige große Kooperationspartner. Zusätzlich zu ihrem Familienvermögen muss Amara im Geld schwimmen, was sie natürlich auch angreifbar macht.

Interessant ist aber vor allem ein Artikel.

Am Morgen nach dem Ball wurde sie von Fotografen gesehen, wie sie alleine das Hotel verlässt. Anschließend wurde sie im Bahnhof mit ihrem Freund bei einem Streit abgelichtet, der sie dann – laut Augenzeugen – abserviert hat.

Dieser Umstand könnte meine Aufgabe ein kleines bisschen erleichtern, doch es ändert nichts daran, dass Amara eine harte Nuss und von mir absolut nicht begeistert ist.

Ich erreiche die Ausfahrt und verlasse die Autobahn, die mich von Windsor nach London führt. Ich lasse mich von dem dichten Verkehr nicht ablenken, doch ich bin dankbar darüber, dass das Fahrzeug mit getönten Scheiben ausgestattet ist. Auf einen Aufmarsch von Paparazzi habe ich heute Abend keine Lust. Für den gelassenen Junggesellen, der ganz nebenbei Kronprinz von England ist, habe ich heute nicht mehr genügend Nerven übrig.

In der Öffentlichkeit – so wurde es mir beigebracht – spiele ich eine Rolle. Dann bin ich jemand, der anderen höhergestellt ist. Vielleicht bin ich das wirklich und die meiste Zeit gefällt mir dies auch. Aber manchmal, an Tagen, wo ich alles hinschmeißen will und nicht mehr weiter weiß, würde ich gerne tauschen. Dann wäre ich lieber jemand, der mit Ruhm, Luxus und dem Aufschrei, um unsere Familie nichts zu tun hätte.

Meine Gedanken werden unterbrochen, als ich einen eingehenden Anruf von Leo bekomme. Ich drücke auf den grünen Hörer des Displays und warte, bis sich die Verbindung über die Freisprechanlage aufbaut. Eine kleine Sekunde lang warte ich, bis seine Stimme ertönt.

„Bist du wahnsinnig?", faucht er.

Ich lache leise. Ich habe mir eine solche Reaktion von ihm schon ausgemalt. „Tut mir leid, aber dieses Baby möchte gefahren werden", antworte ich. Vom anderen Ende der Leitung erhalte ich bloß ein Schnaufen.

„Sei froh, dass du keinen Unfall verursacht hast. Ich musste dir mit dem Dienstwagen hinterherfahren und du weißt, dass er einem Sportwagen nicht gerade ähnlich ist. Wie soll ich meinen Job ausführen, wenn du dich wie ein kleines leichtsinniges Kind verhältst?"

Jeder andere, der so mit mir geredet hätte, wäre vermutlich direkt rausgeflogen oder abgemahnt worden. Aber nicht Leonard. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit, denn seine Mutter ist die Zofe meiner Mutter. Sie lebt noch immer bei uns im Schloss, während Leo und seine Schwester Stephenie inzwischen auf dem Gelände leben und ihren eigenen Wohnbereich besitzen. Uns drei verbindet sehr viel. Meine Geschwister und ich sind mit ihnen zusammen groß geworden. Ihre Mutter hat uns schon als Baby den Hintern abgewischt. Sie sind wie Familie für uns und ohne sie könnte ich mir ein Leben nicht vorstellen.

Nur deshalb dulde ich es, dass er so mit mir spricht. Leo ist verdammt gut in seinem Job und kann es nicht leiden, wenn man ihn und seine Arbeit nicht respektiert.

»Entschuldige. Mir war danach«, gebe ich zu und seufze. »Du kannst gleich gerne mit raufkommen«, sage ich. Normalerweise gibt Leo mir die Privatsphäre, die ich brauche, und ist stets diskret, aber gleichzeitig zu meinem Bodyguard ist er noch immer ein Freund. Er kennt Claudette und auch Jonathan bereits seit über einem Jahr. Irgendwie haben wir drei es bewerkstelligt, aus Claudettes Betrug keine große Nummer zu machen.

»Ich warte lieber unten. Nur für den Fall, dass irgendwelche Probleme auftreten«, erklärt er.

»Wie du möchtest.«

Ich bin es gewohnt, dass Leo solche Angebote während seines Dienstes ablehnt, doch es hält mich nicht davon ab, ihn nicht immer wieder zu fragen. Außerhalb seines Dienstes ist er immer dabei, wenn es darum geht, irgendetwas zu unternehmen. Doch selbst da kann er den Beschützerinstinkt nicht abschalten. Sogar in seiner Freizeit – zumindest den Teil davon, den er mit mir verbringt – ist er auf der Hut und versucht, die Krone vor allem zu schützen. Auch, wenn er es nicht muss.

»Wir sehen uns gleich«, sagt er und im nächsten Moment wird das Telefonat beendet.

Nicht mehr lange und ich erreiche den Stadtteil, in dem Claudette und Jonathan wohnen. Unsere ehemalige Wohnung liegt nur ein paar Häuser weiter und auch, wenn es mir damals wehgetan hat, so kann ich heute sagen, dass ich froh bin, dass es so gekommen ist.

Claudette wäre mit mir nicht glücklich geworden, denn sie und Jonathan sind füreinander geschaffen. Das muss ich mir leider immer wieder eingestehen, auch wenn es mir schwerfällt. Irgendwo wurde mein männlicher Stolz verletzt.

Wer betrügt einen Prinzen? Einen Mann, der einer Frau alles bieten kann?

Fast alles. Ein normales Leben ist das Einzige, was ich nicht bieten kann und vermutlich ist es das, was Claudette eigentlich möchte.

Ich erreiche die Adresse und steuere meinen Wagen in die Parkgarage unterhalb des Gebäudes. Nur mit einem Pin fährt sich das Tor hoch, sodass sich niemand Zugang verschaffen kann, der hier nicht hingehört. Ich lenke den Sportwagen in eine freie Parklücke und warte, bis Leo seinen Wagen ebenfalls geparkt hat.

Erst, als er an meiner Tür ist, darf ich aussteigen, bevor er mich zum Aufzug begleitet, der mich hoch in die Wohnung bringt. Ein privater Eingang, denn in diesem Londoner Stadtteil spielt Geld keine Rolle.

»Ich weiß nicht, wie lange ich bleibe. Du kannst jederzeit hochkommen, wenn dir langweilig wird«, sage ich noch einmal ausdrücklich.

»Ich bin im Dienst. Bedaure«, antwortet er bloß und in der nächsten Sekunde schließen sich bereits die Türen. Der muskulöse, in einem Anzug gekleidete Mann verschwindet vor meinen Augen.

Es dauert nicht lange, da komme ich bereits in der sechzehnten Etage an. Ich erinnere mich noch genau an die Einweihungsparty, die Claudette geschmissen hat, und grinse schief, als mir gleichzeitig wieder in den Sinn kommt, was genau hier in diesem Fahrstuhl mit einer kleinen Schwarzhaarigen passiert ist.

»Deinem Gesicht zufolge denkst du gerade entweder an Sex oder an eine Fantasie, bei der du es dir später besorgen willst!«

Jonathans Grinsen reißt mich aus meinen Gedanken und ich zucke mit den Schultern. Ich habe nicht bemerkt, dass die Türen sich bereits geöffnet haben.

»Sagen wir einfach, es ist ein guter Mix aus Sex und Erinnerungen daran«, antworte ich lachend, bevor wir uns eine brüderliche Umarmung geben. »Alles klar bei dir?«

»Natürlich. Bei dir auch? Wo ist Leo?« Jonathan fährt sich einmal durch seine blonden Haare und sieht mich dabei fragend an.

»Du kennst ihn doch. Die Arbeit kommt stets vor dem Vergnügen. Und Claudette?«

»Kommt sofort. War gerade noch unter der Dusche«, erklärt er. Das Grinsen auf seinen Lippen spricht Bände.

»Verstehe«, erwidere ich lachend. Ich ziehe meine italienischen Lederschuhe aus, bevor mich ich auf den Weg zur Couch mache. Claudette hasst Dreck und zwingt jeden, der ihre vier Wände betritt, sich der Schuhe zu entledigen.

»Willst du was trinken?«, fragt er und hält sofort ein noch leeres Whiskeyglas hoch.

»Gerne. Vielleicht lasse ich den Wagen stehen und fahre mit Leo zurück«, überlege ich, während Jonathan bereits ein Glas mit der braunen Flüssigkeit füllt.

»Ich verstehe sowieso nicht, wieso du nicht mit ihm fährst«, meint er und reicht mir meinen Whiskey.

»Musste nachdenken«, brumme ich daraufhin nur und setze das Glas bereits an. In einem Zug leere ich es und das Brennen in meinem Hals, was sich daraufhin bemerkbar macht, sorgt dafür, das ich mich entspanne. Klingt merkwürdig, ist aber so. Es lenkt mich von meinen Gedanken ab und sorgt dafür, dass ich eine Pause bekomme. Eine Auszeit vom Grübeln, wie ich es schaffe, Amara Brighton mitzuteilen, dass sie meine Frau wird.

»Klingt beunruhigend«, höre ich jemanden sagen. »Ich habe dir schon so oft gesagt, dass es dich irgendwann in den Tod reiten wird, wenn du zum Nachdenken mit 260 Sachen über die Autobahn rast!« Der französische Akzent ist unverwechselbar und als ich aufsehe, verlässt Claudette gerade das Badezimmer. Sie trägt eine graue Jogginghose und ein schwarzes Top. Mit flauschigen Socken an den Füßen lässt sie sich neben mir fallen und schenkt mir einen tadelnden Blick.

»Ich habe alles unter Kontrolle«, versuche ich sie zu beschwichtigen.

»Schön, dass du alles unter Kontrolle hast. Anderen geht es vielleicht nicht so und innerhalb einer Sekunde kann dein ganzes Leben vorbei sein. Lass es einfach, Henry!«

Ich seufze und reiche Jonathan mein Glas. »Noch eins, bitte!«

Jonathan lacht, drückt seiner Verlobten einen Kuss aufs blonde Haar und nimmt mir im nächsten Moment das Glas ab. Da er sich noch nicht gesetzt hat, läuft er wieder zurück zu dem Servierwagen, den Claudette mit teuerem Alkohol ausgestattet hat.

»Also – was ist los?«, fragt Claudette dann und sieht mich an. Ich erwidere ihren Blick für eine Sekunde, ehe ich in meine Hosentasche greife, und den zusammengefalteten Vertrag herausziehe. Mein Vater wird vermutlich an die Decke gehen, wenn er bemerkt, dass er sich nicht mehr in der Plastikhülle befindet. Aber das ist mir egal. Claudette soll selbst lesen, in welcher Situation ich mich befinde. Glauben würde es mir ohnehin niemand.

Schweigend nimmt sie den Brief entgegen. Ihre Stirn legt sich in falten, als sie zu lesen beginnt, und ich lasse sie keine Sekunde lang aus den Augen. Es dauert ein wenig, bis sie fertig ist. Ihre Miene ist neutral. Ich kann nicht erkennen, was dieser Vertrag für eine Reaktion in ihr auslöst.

Jonathan reicht mir stumm mein Glas, doch ich stelle es auf dem Glastisch vor mir ab. Ihr Verlobter schaut einmal über ihre Schulter und liest vermutlich direkt die Überschrift, ehe seine Mundwinkel zucken. Dennoch sagt er kein Wort und setzt sich uns gegenüber. Auch er trägt eine Jogginghose und ein Shirt und sofort wünsche ich mir, ich würde es auch tun.

Meine Kleidung kommt mir seltsam eng und beklemmend vor und erst jetzt, wo ich mit jemandem über meine Zukünftige spreche, verspüre ich so etwas wie Erleichterung.

Es ist schön, wenn man seinen Gedanken mit jemanden teilen kann. Mit Claudette ist dies auch trotz gescheiterter Beziehung der Fall. Ich kann ihr bedingungslos vertrauen und weiß, dass diese Freundschaft ein Leben lang halten wird. Wir kennen uns in- und auswendig, wissen immer, was der andere denkt. Mit niemand anderem fühle ich mich derartig verbunden, außer vielleicht mit meinen Geschwistern.

Es ist merkwürdig, dass man jemanden erst lieben, dann verabscheuen und anschließend wieder lieben kann. Dieses Mal jedoch auf eine freundschaftliche Weise, denn Jonathan und Claudette gehören zusammen und das für immer und ewig.

»Wow«, spricht Claudette leise und blickt von dem Stück Papier auf. Ihre Augen sagen mir stumm, dass sie für mich da ist und ihre Hand, die sich auf meine legt, ebenso. »Wie denkst du darüber?«

Ich lache leise. »Du bist die Erste, die danach fragt. Mein Vater hat einfach angenommen, es wäre okay für mich. Als würde ich mich nicht danach sehen, eine Frau zu heiraten, der mein Herz gehört«, erkläre ich.

»Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, gesteht Claudette. »Amara Brighton ist nicht das, was ich als eine Königin definieren würde. Sie ist in Ordnung, keine Frage, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit euch beiden gut geht.«

Ihre Ehrlichkeit sagt mir das, was ich mir tief in meinem Inneren schon befürchtet habe. Sie ist nicht das, was man von einer Königin erwartet. Mal abgesehen davon, dass sie ihren zukünftigen Mann über alles verabscheut und in einer Beziehung mit einem anderen ist.

»Wie hat Amara reagiert?«, fragt Jonathan.

»Das ist es ja. Sie weiß es noch nicht einmal. Es ist meine Aufgabe, ihr von diesem Vertrag zu erzählen, den unsere Väter bereits vor ihrer Geburt geschlossen haben. Nur sind sie es, die sich zurücklehnen. Nun verstehe ich auch, warum ich auf dem Ball mit ihr sprechen und tanzen sollte. Es war alles von langer Hand geplant. Jetzt liegt alles an mir und um ehrlich zu sein, habe ich Angst, sie könnte mich kastrieren, wenn ihr die Wahrheit sage«, erkläre ich.

»Ziemlich feige Aktion von ihrem Vater. Wieso ist es denn ausgerechnet Amara, die du heiraten sollst?«

Ich zucke mit den Schultern. »Angeblich sind unsere Eltern gut befreundet und als klar war, dass Lord Duxbury eine Tochter bekommt, haben sie den Vertrag unterschrieben. Arrangierte Ehen sind nichts Neues, aber dass die Tochter irgendeines Lords die zukünftige Königin wird, halte ich für ziemlich banal.«

»Dir bleibt aber nichts anderes übrig. Ihr müsst den Vertrag erfüllen, sonst muss der König eine Menge Geld zahlen. Was Amaras Familie droht, wenn sie den Vertrag nicht erfüllt, steht hier nicht.«

»Wer denkt sich so etwas aus?«, fauche ich und greife in der nächsten Sekunde zu meinem Glas. Geld macht gierig, ja, aber Amaras Familie ist alles andere als arm. Sie brauchen das Geld meines Vaters nicht und die Vorstellung, dass sie deswegen aus ihrem Heimatland ausgewiesen werden, dreht mir den Magen um. Was soll das ganze Theater? Es gibt zahlreiche Frauen, die sich um einen Platz an meiner Seite reißen würden? Jede, außer Amara, wäre bereit, vor mir auf die Knie zu gehen, wenn ich sie drum bitten würde.

»Ich nehme mal an, damals waren sich alle ziemlich sicher, dass diese Ehe zustande kommen wird. Aber ja – ich finde die Konsequenzen bei Nichterfüllung ziemlich beschissen«, erwidert Claudette.

»Was hast du jetzt vor?«, fragt Jonathan und lenkt mich wieder auf das eigentliche Problem. Was habe ich jetzt vor? In meinem Kopf ist es völlig leer und doch kann ich einfach nicht aufhören zu denken. Ein Plan muss her – dringend.

Ich zucke bloß mit den Schultern.

»Vielleicht kannst du dich mit ihr gutstellen. Freunde dich mit ihr an und dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, erzählst du ihr von dem Vertrag. Dann müsst ihr versuchen, das Beste aus der Sache zu machen«, schlägt Claudette vor.

Ich lasse mir die Idee durch den Kopf gehen, aber kann mich einfach nicht damit anfreunden, dass ich ihr so etwas antun muss. Sie wird gezwungen, mich zu heiraten, eine Familie mit mir zu gründen und gleichzeitig noch ein Land zu regieren.

»Wer weiß – vielleicht wird irgendwann doch Liebe daraus?«, höre ich Jonathan sagen. Doch in derselben Sekunde kommt mir eine Idee.

»Was, wenn sie mich aus Liebe heiratet?«

Ich sehe Claudette an, die mich einen Augenblick lang anstarrt. »Bitte? Ich dachte, sie verabscheut dich!«

»Aber was, wenn ich versuche, ihr Herz für mich zu gewinnen. Noch ist sie mit diesem lahmen Anwalt zusammen, aber wenn ich ... wenn ich versuche, sie für mich zu erobern, und sie sich in mich verliebt ...«, sage ich und breche ab.

»Du hast aber doch gar keine Garantie, dass es wirklich dazu kommt, Henry! Du kannst versuchen, deinen Charme spielen zu lassen, aber ich fürchte trotzdem, du verrennst dich da in etwas«, versucht sie, es mir auszureden, und Jonathan stimmt seiner Verlobten zu.

»Aber, was wenn nicht? Dich konnte ich auch von mir überzeugen, Claudette. Wieso sollte es bei Amara anders sein? Wenn ich weiß, dass sie mich aus Liebe heiratet, kann ich mich damit arrangieren!«

»Und was ist mit dir? Meinst du nicht, dass du es auch verdient hättest, aus Liebe zu heiraten?«

Ich schüttele den Kopf. »Das spielt keine Rolle. Ich muss sie heiraten. Wenn ich wenigstens sicherstellen kann, dass sie für den Rest ihres Lebens nicht unglücklich ist, ist es für mich okay«, erkläre ich. »Der Plan steht. Ich muss es nur schaffen, ihn umzusetzen!«

»Henry ... ich will dir nichts ausreden, aber-«

»Dann lass es. Ich muss es versuchen!«

Claudette seufzt und Jonathan schenkt mir einen zweifelhaften Blick, doch ich ignoriere diesen gekonnt. »Ich sage dir nur, dass Amara verdammt stur sein kann. Es wird nicht leicht werden und außerdem ...«

»Ich weiß, was ich tue. Du musstest mir nur einen Schubser in die richtige Richtung geben«, erkläre ich und lächle sie an.

Allerdings kann ich anhand ihres Gesichtsausdruckes erkennen, dass sie lieber nichts gesagt hätte.

Doch es ist zu spät.

Ich werde Amara Brightons Herz für mich gewinnen. Nur wie ich dies bewerkstellige, steht noch in den Sternen.

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