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Richard

Mein Herz pochte aufgeregt, als ich Zayn noch einmal ansprach. Als er wieder nicht reagierte machte ich mir ernsthaft Sorgen. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Oberarm.

Dann ging alles ganz schnell. Sein Kopf zuckte in meine Richtung, dann sprang er ein paar Schritte zurück. Ein panischer Ausdruck stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Schockiert sah er mich mit großen Augen an, bevor sein Blick schnell zwischen seinem Vater und mir hin und her wanderte. Er bewegte sich nicht, nur seine Pupillen, die rasend schnell hin und her zuckten. Dann plötzlich, ohne irgendeinen Anlass rannte er plötzlich los. Rannte durch seine gesamte Ausstellung und zur Tür hinaus.

Augenblicklich wurde es still in dem großen Saal. Alle starten dem Künstler hinterher, wie er von seiner eigenen Vernissage flüchtete. Es war so still, dass ich mich dabei erwischte, wie ich den Atem anhielt, um die Stille nicht zu durchbrechen.

Dann hörte man Perries Sandaletten über den Boden tippen. Ich sah zu ihr und beobachtete mehrere Sekunden wie gelähmt, wie sie sich in Richtung Tür fortbewegte, Zayn folgend. Dann nahm mein Gehirn wieder seine Arbeit auf. Ich sah schnell mit gerunzelter Stirn zu Harry, dann ließ ich seine Hand los und rannte Zayn und Perrie hinterher.

Perrie hatte ich schnell eingeholt. „Schaust du in diesen Räumen, ich such die Toiletten und die Terrasse ab?" Die Galerie hatte drei große Ausstellungen, viel mehr Versteckmöglichkeiten gab es hier nicht. Sie nickte. Dann zog sie sich die Schuhe aus und sprintet davon. Ich rannte die Treppen hinab in die große Eingangshalle, an welcher die Toilettenräume angeschlossen waren. Ich joggte durch den großen Raum und kickte die Tür zur Herrentoilette auf. Hier drin gab es bis auf Pissoirs und Waschbecken noch drei Kabinen. Bei zweien stand die Tür sperrangelweit auf und bei Nummer drei sah ich unter der Tür, dass sich niemand darin befand. Ich drehte mich also wieder um und griff nach der Türklinke. Ich war schon halb zur Tür hinaus, als ich ein Schluchzen hörte. Schnell ließ ich die Tür wieder ins Schloss fallen und lief zu Kabine Nummer drei.

„Zayn?"

„Er ist hier, er ist hier, er ist hier...", hörte ich ein leises Murmeln. Es war auf der anderen Seite der Kabinentür und doch klang es, als wäre es aus einer anderen Welt. Und vor allem nicht für mich bestimmt.

„Zayn, hier ist Louis."

„Er ist hier, er ist hier, er ist hier, er ist hier,..." Er wurde immer lauter, schrie am Ende ja schon fast. Mich schien er gar nicht wahrzunehmen.

„Wer ist hier Zayn?"

„Er, er,..."

„Wer?"

Ich bekam nur Schluchzgeräusche. Zayn, der knallharte, coole Zayn, weinte und schluchzte einsam und allein in einer Klokabine. „Zayn, rede mit mir. Wer ist da?" Ich versuchte meine Stimme ruhig zu halten, um ihn zu beruhigen. Doch es schien nicht zu wirken. Er murmelte unverständliches Zeug vor sich hin und schien seine Außenwelt gar nicht wahrzunehmen.

„Zayn?" - „Geh weg, lass mich allein", wimmerte er. Doch es hörte sich so an, als wäre es nicht an mich gerichtet. Ich sah mich um. Außer mir war niemand hier.

„Bist du allein da drin?"

Alles was ich hörte war Zayns leises Wimmern als Antwort.

„Bitte rede mit mir, Zayn. Wer ist da?"

Zayn atmete schwer. Ich vernahm, wie er zitternd und unter Tränen tief ein- und ausatmete.

„Redest du von deinem Vater? Yaser?"

Zayn stockte.

„Louis?"

„Ja, ich bin's. Zayn, was ist los?" Ich redete noch immer sehr ruhig, ich hatte Angst, ihn zu verschrecken. Ich versuchte mit meiner Stimme Wärme und Geborgenheit zu vermitteln, obwohl ich gleichzeitig neugierig und verstört war.

„Lass mich allein."

„Ich werde doch jetzt nicht gehen?"

„Lass mich bitte in Ruhe."

Er klang gebrochen.

Ich trat näher zu der Kabine und drückte eine Hand gegen die Tür.

„Rede mit mir." -  „Worüber soll ich mit dir reden?"

„Fangen wir mal damit an, wieso du plötzlich von deiner eigenen Vernissage geflohen bist."

Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog. Aber er sagte nichts.

Ich wollte ihn nicht unter Druck setzen, also wartete ich.

Und wartete.

Und wartete.

Alles was ich hörte, waren seine leiser werdenden Schluchzer.

Irgendwann streckte Perrie den Kopf herein. „Ist er hier?" Ich nickte und ließ mich an der Kabinentür entlang zu Boden gleiten.

Perrie formte mit ihren Lippen ein „Was ist los?", worauf ich nur mit einem Schulterzucken antworten konnte.

Perrie kam herein und schloss die Tür hinter sich ab. „Zayn? Ich bins, Perrie. Willst du drüber reden?"

„Ich kann nicht."

Sie ließ sich neben mir nieder und blieb stumm. Genau wie ich hatte sie keine Ahnung, was hier überhaupt los war.

„Ich habe es gezeichnet. Ich habe alles gezeichnet."

Es war nicht mehr als ein Flüstern. Doch es klang, als wäre es das Erste, was er wirklich sagen wollte. Etwas, dass er endlich loswerden wollte. Diese zwei Sätze trieften nur so vor Schmerz. Zayn so zu hören jagte mir einen eiskalten Schauer den Rücken hinab. Es war als würde er damit alles hervorbringen, was ihn belastete.

Und doch brachte diese Aussage bei mir kein Licht ins Dunkle.

Ich dachte an seine Bilder. Er hatte es gezeichnet. Verdammt, was hatte er gezeichnet? Das Bett? Das düstere Amerika-Werk? Dieses komische Geburtstagsbild?

Der Gedanke von vorhin drängte sich wieder in den Vordergrund. Was, wenn sein Vater wirklich...?

Vielleicht war er der Schatten, der auf das Bett sah. Und Zayn war nicht nur der Beobachter des Werkes, sondern er war der tatsächliche Beobachter dieser Situation.

„Bedroom. Das war dein Zimmer in Amerika, oder?", riet ich.

Zayn atmete hörbar ein. Dann schien es, als würde er die Luft anhalten.

Es vergingen mehrere Minuten, bis ein leises „Ja" zu hören war. Es war so leise, dass ich im ersten Moment glaubte, es mir eingebildet zu haben.

Perrie sah zu mir. Ein fragender Ausdruck zierte ihr Gesicht. Ich zuckte mit den Schultern. Ich wollte ihr nicht erklären, was ich ahnte.

Ich wollte nicht, dass es wahr wurde.

„Zayn, rede darüber. Bitte friss es nicht in dich hinein. Wir sind für dich da. Wir hören dir zu. Wir verurteilen dich nicht und wir werden niemals jemandem davon erzählen. Oder ruf einen Therapeuten an. Aber rede es dir endlich von der Seele."

Es vergingen wieder mehrere Minuten, in denen nichts passierte. Nur die synchronen Atemgeräusche von uns dreien waren zu hören.

Dann hörten wir Füße, die auf den Boden auftraten.

„Ist der Raum abgeschlossen?" Perrie ging zur Tür und rüttelte daran, als wolle sie es beweisen. „Ja, ist sie".

Dann hörten wir das Knacken eines Türschlosses. Schnell sprang ich auf, denn ich lehnte mich noch immer an die Tür.

Perrie und ich standen beide erwartungsvoll vor der Klokabine und warteten auf Zayn.

„Seid ihr allein?" - „Ja. Hier sind nur Perrie und ich, Louis."

Dann endlich öffnete sich die Tür und wir erblickten einen gebrochenen Zayn. Er stand dort in dieser Klokabine mit hängenden Schultern, und gesenktem Kopf. Eine Hand hatte er gegen die Stirn gedrückt, als wolle er sich vor dem Licht schützen.

„Zayn", sprach Perrie sanft aus und ging vorsichtig einen Schritt vorwärts. Zayn aber ging zwei Schritte rückwärts, sodass er jetzt zwischen Klo und Kabinenwand in die Ecke gedrängt stand.

Perrie ging schnell wieder zurück, sodass sie auf meiner Höhe stand. „Wir tun dir nichts, Zayn." Dieser lachte als Reaktion auf Perries Worte spöttisch auf.

„Das hat er auch gesagt. Immer und immer wieder. Und doch hat er es getan."

So langsam verhärtete sich mein Verdacht, was 'es' sein könnte.

Zayn war mittlerweile in der Hocke. Wie ein ängstlicher kleiner Junge war er dort zusammengekauert.

„Es war in Amerika, oder?", äußerte ich jetzt meinen ersten Verdacht, um mich langsam vorzutasten. Dieses Bild mit ebendiesem Titel hatte mich damals schon verstört. Wahrscheinlich war der Gedanke hinter dem Bild noch viel verstörender.

Zayn, der sein Gesicht in beiden Händen vergraben hatte, nickte.

Perrie ließ sich wieder auf dem Boden nieder und ich tat es ihr gleich. Wir sollten uns auf eine Höhe mit Zayn begeben.

Ich hätte niemals erwartet Zayn einmal so verschreckt zu sehen. Normalerweise war er immer der coole, selbstbewusste Typ, der nichts an sich heranließ.

Vielleicht war dieses Getue aber auch nur ein Schutzmechanismus.

„Was war in Amerika?", flüsterte Perrie so leise, als hätte sie Angst, Zayn würde bei zu lauten Geräuschen gleich wieder wegrennen.

Zayn atmete schwer, gab jedoch keine Antwort.

Perrie sah mich fragend an. Sie wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass Zayn ein ganzes Jahr lang in Amerika gelebt hatte.

„Zayn?", fragte ich tonlos. „War es dein Vater? War es Yaser?"

Zayn riss den Kopf nach oben und sah mich mit großen Augen an.

Dann schüttelte er vehement den Kopf.

Jetzt war ich noch verwirrter als zuvor. In meinem Kopf hatte das alles wie ein großes Puzzle zusammengepasst.

Zayn, der in Schockstarre verfiel, als sein Vater auf ihn zuging. Dieses gruselige Amerika-Bild, das schon Trauma-Verarbeitung schrie. Dann noch Zayns aggressives Verhalten gegenüber homosexuellen Paaren. Dieses 'Bedroom'-Bild, bei dem eine erwachsene Person das Jungenbett ansah. Der Betrachter, der die Situation aus einem Versteck heraus sah. Es war eine Erinnerung. Eine Erinnerung aus seiner Zeit in Amerika. Deshalb wollte Zayn auch schon nach einem Jahr zurück und deshalb hatte er auch nie ein Wort über seine Zeit dort verloren.

Und doch zeigte seine Reaktion eindeutig, dass es nicht sein Vater war. Er wurde nicht von seinem eigenen Vater misshandelt. Diese Tatsache ließ mich etwas aufatmen. Dennoch blieb die Frage, was dann passiert war.

Wer oder was hatte in Zayn ein solches Trauma verursacht?

Mit wackeligen Beinen stand Zayn auf und kam langsam und vorsichtig auf uns zu. Dann zog er die Kabinen Tür zu und rutschte daran hinab, auf den Platz, an dem ich vorhin noch gesessen hatte, gegenüber von Perrie und mir. Seine Haltung erinnerte mich an unser erstes Gespräch nach dem Rauswurf. Die Beine hatte er angezogen und mit seinen Armen umklammert, sein Kinn auf den Knien abgelegt und die Augen wachsam aufgerissen.

Ich hielt unterbewusst die Luft an. Hatte Angst, dass zu große Bewegungen ihn verschrecken könnten.

„Zayn? Willst du es uns erzählen?", wagte Perrie einen neuen Versuch.

Dieser schloss die Augen und atmete hörbar ein und aus. Dann öffnete er sie wieder, nickte, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.

„Wann warst du in Amerika, Zayn?", erkundigte sich Perrie nun.

„Ich... Als..." Er brach ab, seine Stimme war nur ein Krächzen.

Hilfesuchend sah er zu mir. Ich legte meine Stirn in Falten und formte mit meinen Lippen ein 'Darf ich?'. Zayn nickte langsam und setzte sein Kinn wieder auf seinen Knien ab.

„In der achten Klasse hat er für ein Jahr in Amerika bei seinem Vater gelebt. Da war er ungefähr dreizehn, vierzehn Jahre alt."

Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, was ihm zugestoßen sein könnte. Und dann noch in diesem Alter. Er war damals fast noch ein Kind. Ich drückte meine Hand auf meinen Mund, um ein Wimmern zu unterdrücken.

Als ich wieder zu Zayn sah, bemerkte ich, dass er mich intensiv musterte. Es fühlte sich an, als würde er direkt in meine Gedanken eindringen. Ich wusste, dass er wusste, dass ich eine Vermutung hatte.

„Das hast du mir ja gar nicht erzählt?", hörten wir wieder Perries zarte Stimme.

Zayn bließ seine Backen auf und entließ dann die ganze Luft mit einem 'Plopp'.

„Ich rede nie darüber", krächzte er. Er redete wirklich nie darüber. In all den Jahren hatte er kein Wort darüber verloren. Das Einzige, was ich wusste war, dass er in New York gelebt hatte, aber auch nur, weil Tricia das meiner Mutter erzählt hatte.

Zayn selber hatte immer alle Gespräche abgeblockt, die in diese Richtung gingen.

„Zayn?" Er musterte mich neugierig. Seine Tränen waren mittlerweile getrocknet. Nur noch seine geschwollenen, roten Augen zeigten, dass er geweint hatte.

„Wer war es dann, wenn nicht dein Vater?"

Zayn schloss die Augen und kräuselte konzentriert die Stirn. Er dachte nach. Er dachte lange nach. Dabei sah man, wie er seinen Kiefer anspannte und seine Lippen aufeinander presste.

Dann, Minuten später, gab er endlich die Antwort.

„Richard."

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