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Mehlstaub

Nachdem ich das Telefonat beendet hatte, ging ich hinüber in das Krankenzimmer. Violetta lag auf der Liege, Isolde saß daneben und erzählte ihr etwas. Sie hatte echt eine beruhigende Stimme.

Ich bemerkte, dass Violetta nicht mehr weinte, was mich unheimlich erleichterte. „Dein Papa kommt gleich, Violetta." Sie blickte mich aus großen Augen an und nickte dann. Isolde fuhr damit fort, beruhigende Geschichten zu erzählen. Ich bemerkte, dass sie Jane Austens Pride and Prejudice nacherzählte, vereinfacht jedenfalls.

Das war das Lieblingsbuch meiner Schwester Lottie, auch wenn diese sonst nicht viel für Literatur übrig hatte. Langsam ging ich aus dem Raum zurück in das Lehrerzimmer. Von Herrn Payne war noch immer keine Spur. Also startete ich den Wasserkocher und bereitete schon einmal zwei Tassen mit Teebeuteln vor. Hoffentlich mochte Herr Styles Schwarztee.


Wenige Minuten später klopfte es an der Tür. Kaum zu glauben, dass Violettas Vater den Raum so schnell gefunden hatte. "Ja?",  forderte ich ihn auf, einzutreten. Die Tür ging auf und herein kam ein Mann, der mich augenblicklich vergessen ließ, dass ich eigentlich im Begriff war, Milch in meinen Tee zu füllen.

Dieser Mann war unglaublich attraktiv. Er hatte lockiges Haar, das aber zu einem Dutt zusammengebunden war, etwas Mehlstaub auf der Wange, wunderschöne grüne Augen,... „Hallo. Sind Sie Herr Tomlinson?" Ich blinzelte, stellte schnell das Milchkännchen zurück auf die Theke und streckte ihm meine Hand entgegen. „Ja, der bin ich. Sie müssen dann wohl Herr Styles sein." Er nickte, offensichtlich noch etwas verängstigt.


Während wir durch den Raum schritten erklärte ich ihm die Lage. „Also wie ich am Telefon bereits angedeutet hatte, gab es einen Vorfall zwischen Ihrer Tochter und einem anderen Schüler. Ich habe nicht alles mitbekommen, aber als ich den Raum betreten habe, sah ich, wie Ihre Tochter am Boden lag und der Junge mit den Füßen auf sie eingetreten hat. Sie hat danach über Schmerzen an der Schulter und am Bauch geklagt. Ich konnte außerdem noch Hämatome an den Handgelenken feststellen."


Wir erreichten die Tür zum Krankenzimmer, ich öffnete sie jedoch noch nicht. „Noch etwas. Bevor ich den Raum erreicht habe, konnte ich hören, was der Schüler zu Ihrer Tochter sagte. Ich wurde schon über Ihre familiäre Situation unterrichtet und möchte ungern alte Wunden aufreißen, aber Sie sollten vorbereitet sein. Ich konnte hören, wie der Schüler meinte, ihre Mutter könne froh sein, tot zu sein" meine Stimme war nur noch ein Flüstern, dieser Vorfall ging mir einfach zu nahe,  „so müsse sie immerhin Violetta nicht länger ertragen."


Schmerz breitete sich auf Harrys Gesicht aus. Ich wünschte ich hätte ihm das ersparen können. Zaghaft legte ich eine Hand auf seinen Oberarm mit dem Bedürfnis, ihn zu trösten.

„Wollen wir?" Er nickte und ich konnte sehen, wie er sich dabei ein paar Tränen verdrückte. Ich legte eine Hand zwischen seine Schulterblätter und führte ihn in das Krankenzimmer. Er stürmte sogleich auf seine Tochter zu und schloss sie in seine Arme. „Vio, mein Schatz". Sie verbarg ihr Gesicht in der Halsbeuge ihres Vaters. „Papa."

„Violetta, Kleine. Wie geht es dir? Hast du schlimme Schmerzen?" Man hörte sie leise aufschluchzen. „Er hat mich getreten, Papa." Herr Styles setzte sich auf die Liege und zog Violetta auf seinen Schoß. „Ich weiß, meine Kleine. Herr Tomlinson hat es mir schon erzählt. Es tut mir so leid, was du alles durchmachen musst, meine Süße. Ich liebe dich doch so sehr."


Um diesen Vater-Tochter Moment nicht zu zerstören verließ ich langsam das Krankenzimmer. Isolde tat es mir gleich. Ich ging zu der Küchenzeile und warf die Teebeutel weg. „Gab es solche Vorfälle schon öfter?" An ihrem verzweifelten Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass dem so war. „Deshalb wusste der Kollege auch sofort Bescheid, was vor sich ging", nahm ich an.

Sie nickte zur Bestätigung. „Es hat in der dritten Schulwoche angefangen. Er hat sie aufs Übelste beleidigt. Und dann starb ihre Mutter, was bei ihr einen emotionalen Zusammenbruch verursacht hat. Ab da wurde es schlimmer, aber mehr als eine Ohrfeige ist uns nicht bekannt. Wir wussten nicht, dass er zu so etwas imstande wäre. Wir müssen jetzt schleunigst handeln. Ich persönlich wäre ja für einen Schulverweis, aber sowas geht immer über Herrn Schmidt und der ist strikt dagegen."


Wir hörten, wie sich die Türe zum Krankenzimmer wieder öffnete. Herr Styles trug seine Tochter, die sich wie ein Äffchen um seinen Hals geklammert hatte. „Können wir reden?", fragte er zögernd.

„Natürlich, setzen Sie sich, Herr Styles. Mögen Sie Schwarztee?" Nachdem er bejahte, stellte ich die Tasse vor ihm ab. Er setzte sich zu uns, Violetta auf seinem Schoß an ihn gekuschelt. Er nahm einen Schluck Tee und drehte die Tasse dann mit seinen großen Händen hin und her.

„Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist." Er stellte diese Aussage in den Raum, die Augen ständig auf die Tasse gerichtet. Dann atmete er tief ein und wieder aus, bevor er die Tasse einmal komplett im Kreis drehte und erst Isolde dann mich anblickte. Diese Augen sprühten nur so vor Trauer und Sorge um seine Tochter.

„Ich wünsche mir für meine Tochter nur das Beste. Sie ist alles, was ich noch habe." Er legte den Kopf in den Nacken, schloss seine Augen und verzog sein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Die Lippen zu einer Linie zusammengepresst, atmete er hörbar durch die Nase aus, richtete seinen Kopf wieder auf und öffnete seine Augen. Man konnte deutlich die Tränen sehen, die er so mühsam zurückhalten wollte.

„Ich will sie nicht noch einmal so zerstört sehen. Kein Mensch kann so viel ertragen." Er drehte die Tasse erneut im Kreis und rückte sie dann hin und her. Von einer Hand in die andere. Den Blick konzentriert darauf gerichtet.

„Ich will nicht, dass sie daran zugrunde geht." Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Wir saßen stumm daneben. Sahen zu, wie er seiner Tochter liebevoll einen Kuss auf den Haarschopf drückte und dann noch einen Schluck von seinem Tee nahm. Dann stellte er die Tasse ab, drehte sie einmal nervös im Kreis und nahm noch einen Schluck.


„Sie hat Angst vor diesem Jeremy. Sie erzählt es zwar nie, doch ich weiß es. Ich will nicht, dass meine Tochter täglich Angst haben muss, zusammengeschlagen zu werden." Er nahm seine Hände von der Tasse, legte eine Hand beschützend vor ihren Körper und strich ihr mit der anderen wieder durch die Locken. „Ich denke, sie sollte die Schule wechseln." Isolde und ich blieben stumm. Sein Wunsch war nachvollziehbar, aber nicht die beste Lösung. Die beste Lösung wäre, hier ein friedliches Umfeld für sie zu schaffen, in welchem sie sich sicher fühlte.


„Herr Styles, ich weiß, Sie kennen mich noch nicht. Aber ich bin der neue Klassenlehrer Ihrer Tochter. Ich wurde der Klasse erst heute vorgestellt und weiß auch erst seit heute von diesen Vorfällen. Jedoch möchte ich ihnen vorerst von einer solchen Entscheidung abraten. Ich kann Ihren Wunsch absolut nachvollziehen, jedoch ist es unsere Aufgabe, allen Schülern Sicherheit zu gewährleisten. Ich weiß auch, dass Frau Marquardt bereits ihr Möglichstes getan hat, aber ich verspreche Ihnen, dass ich mich für die Sicherheit Ihrer Tochter einsetzen werde."

Skeptisch blickte er auf seine schlafende Tochter und strich ihr sanft über den Kopf. Mehrere Minuten betrachtete er sie liebevoll und dachte wohl darüber nach.

„Ich würde Ihnen und Ihrem Wort gerne vertrauen, Herr Tomlinson. Aber ich habe einfach zu viel Angst um meine Kleine." Ich nickte. Ich konnte die Angst absolut verstehen. Ich war heute kurz davor, einen Krankenwagen zu rufen. „Bitte geben Sie mir eine Chance. Ich sorge mich wirklich um meine Schüler."


Er erhob seinen Blick wieder und sah mir in die Augen. Ich wich seinem Blick nicht aus. Ich wollte ihn überzeugen, dass ich es wirklich ernst meinte. Dass mir wirklich was an meinen Schülern lag. Diese grünen Augen zeigten Unsicherheit, die ich ihm gerne nehmen wollte. Ich verspürte den unbändigen Drang, alles dafür zu tun, dass er nicht mehr so leiden musste. „Bitte." Sein Blick wanderte wieder zu seiner Tochter. Mittlerweile hatte er den Mehlstaub in ihren Haaren verteilt. Er bemerkte es und wischte ihn augenblicklich wieder weg.


„Wissen Sie, ich war heute eigentlich nur hier, um mich vorzustellen. Aber schon in den ersten fünf Minuten auf dem Schulgelände war ich positiv von dieser Schule überrascht. Ich stand völlig verloren vor der Eingangstür, weil ich nicht wusste, wo das Lehrerzimmer war. Ihre Tochter kam auf mich zu und hat mich angesprochen und mir dann das Lehrerzimmer gezeigt. Sie ist außerordentlich höflich und freundlich."

Seine Mundwinkel zuckten nach oben. Ich konnte Stolz in seinen Augen erkennen. „Ja, sie kommt ganz nach ihrer Mutter." Er vergrub sein Gesicht wieder in ihren Haaren, doch ich konnte erkennen, dass ihm mittlerweile Tränen über die Wangen kullerten.


„Wissen Sie, wie schwer es ist, als alleinerziehender Vater? Violetta ist mein kompletter Lebensinhalt, ich würde alles für sie tun. Aber manchmal bin ich einfach am Ende meiner Kräfte. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Diese Schule war eigentlich perfekt. Meine Bäckerei ist gleich um die Ecke. So konnte ich sie guten Gewissens alleine heimlaufen lassen. Sollte sie die Schule wechseln, dann müsste sie jeden Tag mit dem Bus fahren. Es würde einiges viel komplizierter machen. Aber ich möchte nicht noch einmal miterleben, wie sie völlig am Boden ist. Sie schafft das nicht noch einmal. Ich schaffe das nicht noch einmal."

Er hob seinen Kopf, die Tränen strömten seine Wangen hinab. Isolde, die die ganze Zeit stumm neben mir gesessen hatte stand auf und holte eine Box mit Papiertüchern, die sie direkt vor ihm abstellte. Er zog eines raus, putzte sich die Nase und behielt es zusammengeknüllt in seiner Hand. Dann wischte er seine Tränen an seiner Schulter ab, legte den Kopf in den Nacken und blinzelte.


Ich konnte nichts weiter tun, als ihm beruhigend den Arm zu tätscheln, dabei wusste ich nicht einmal, ob ihm dies nicht unangenehm war. Ich würde ihn auch gerne in den Arm nehmen, aber das würde dann definitiv die Grenze überschreiten. Es tat mir weh ihn so deprimiert zu sehen, dabei kannte ich ihn noch nicht einmal eine Stunde.

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