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Karte

Mittwochmittag um zwölf ging ich pünktlich in den Musikraum, um auf Violetta zu warten. Ich stellte gerade meine Tasche auf dem Pult ab, als die Tür erneut aufging und Violetta hereinstürmte.

„Lou!", rief sie, während sie auf mich zu rannte und mir dann in die Arme sprang. „Hey Prinzessin, wie geht's dir?" Sie rutschte wieder auf den Boden und kramte aufgeregt in ihrer Tasche.

Als sie gefunden hatte, wonach sie suchte, stand sie wieder auf und sah mich freudestrahlend an. „Hier bitte, Lou." Stirnrunzelnd nahm ich die Karte entgegen. „Was ist das?"

„Ich habe am Freitag Geburtstag und du bist eingeladen." Meine Mundwinkel gingen wie von selbst nach oben, als ich ihren süßen Gesichtsausdruck dabei sah. Ich nahm die Karte und sah sie mir an. Sie war selbst gebastelt, aus grünem Bastelkarton. Es waren ein paar bunte Papierschmetterlinge so aufgeklebt, dass die Flügel abstanden und somit ein 3D-Effekt entstand. In der Mitte der Karte stand groß 'Einladung' in Violettas fein säuberlicher Schrift.

Ich öffnete die Karte und las mir den Text durch. Als ich fertig war grinste ich Violetta an. „Vielen lieben Dank für die Einladung, Prinzessin. Ich komme natürlich sehr gerne."

Sie strahlte mich an. „Papa hat gesagt, dass du gleich nach der Schule zu uns kommen kannst. Dann können wir zusammen Mittagessen. Papa kocht mein Lieblingsessen." - „Liebend gerne. Ich freue mich schon. Hast du denn einen Geschenkewunsch?"

Violetta schüttelte den Kopf. „Ich will einfach nur, dass du kommst und mit mir feierst. Achja, ich soll dir von Papa noch sagen, dass Oma Gerlinde und Opa Otto nicht kommen. Sie unternehmen am Sonntag etwas mit mir."

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht allzu erfreut zu Grinsen. Auf eine Begegnung mit Gerlinde konnte ich gerne verzichten.

„Alles klar, Süße. Ich komme auf jeden Fall zu deinem Geburtstag."

Wir gingen zum Flügel hinüber und setzten uns da auf den Hocker. „Also mittags kommen meine Freundinnen und abends kommen Tante Gemma und Oma Anne." - „Und ich bin den ganzen Tag mit dabei?"

Violetta nickte bestimmt. „Natürlich. Du bist doch unser Lou. Papa hat gesagt, dass du da übernachten sollst. Und du sollst dich noch für irgendwas entschuldigen, ich weiß aber nicht für was."

Ich riss meine Augen auf und sah sie verdattert an. Schnell hüstelte ich und versuchte zu überspielen, dass der letzte Satz für mich eine andere Bedeutung hatte, als für sie. Ich wusste nämlich genau, dass ich mich für nichts entschuldigen musste. Aber ich wusste ganz genau, was Harry mir damit sagen wollte.

Mir schossen Bilder in den Kopf, die hier mehr als fehl am Platz waren. „Was hast du angestellt, Lou? Warum musst du dich bei Papa entschuldigen?" Ich knabberte an meiner Unterlippe und kratzte verlegen an meinem Nacken.

"Ähm... ich habe neulich aus Versehen ein ganzes Blech Pralinen fallen lassen." Skeptisch sah Violetta mich an, akzeptierte die Erklärung aber einfach und fing dann an Klavier zu spielen.

Nach der Mittagspause mit Violetta verließ ich die Schule. Nachmittags hatte ich keinen Unterricht. Ich beschloss, die freie Zeit dafür zu nutzen, ein Geburtstagsgeschenk für Violetta zu kaufen.

Schnell rief ich Clara an und bat sie, sich mit mir in der Innenstadt zu treffen. Sie war Architektin und konnte sich ihre Arbeitszeiten flexibel legen. Und bei Geschenken war sie immer Feuer und Flamme. Sie hatte jedes Mal gute Ideen, während ich bei so etwas eigentlich immer unkreativ war.

Eine halbe Stunde später trafen wir uns  am Stadtbrunnen. „Hallo Clara, wie geht's?" Sie zog mich sofort in ihre Arme, als sie mich erblickte. „Louis. Schön dich zu sehen. Mir geht's gut und dir?" Ich erwiderte ihr strahlendes Grinsen. „Mir auch." - „Das freut mich. Jetzt erzähl, für wen brauchen wir ein Geschenk?"

Wir gingen langsam in Richtung der Straße, in der sich alle Geschäfte befanden. „Für Violetta, Harrys Tochter. Sie wird elf." Clara quietschte wie verrückt. „Die Kleine ist ja so goldig. Sie war schon häufiger in der Bäckerei als ich Toni besucht habe." Ich lächelte bei dem Gedanken an Violetta. „Das ist sie wirklich. Ich will unbedingt ein besonderes Geschenk für sie." - „Willst du dich einschleimen, damit sie dich als zukünftigen Stiefvater akzeptiert?" Diese Frage brachte mich zum Lachen. „Ich glaube, zwischen uns läuft es schon ganz gut. Aber sie hat ein tolles Geschenk verdient."

Clara strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Was mag sie denn? Hat sie irgendwelche Hobbies?" Ich nickte ein paar Mal und dachte an all die Dinge, in denen Violetta so wahnsinnig talentiert war. „Sie spielt Klavier und Gitarre, sie kocht gerne und Harry hat gesagt, dass sie auch gerne backt."

„Wir könnten ja mal in einen Musikladen gehen. Vielleicht werden wir da ja fündig." Gesagt, getan. Fünf Minuten später standen wir in einem Laden, der sämtliche Instrumente und Zubehör handelte. Wir stöberten herum und blätterten auch etwas durch die Auslage mit den ganzen Notenheften.

Von der täglichen Stunde mit Violetta am Flügel wusste ich ungefähr wie ihre Notenblätter immer aussahen, jedoch hatte ich eigentlich wenig Ahnung, welche Schwierigkeitsgrade sie beherrschte.

Je länger ich die Notenblätter durchforstete, desto weniger glaubte ich daran, noch etwas für sie zu finden. „Vielleicht sollten wir ihr doch etwas anderes kaufen. Ein Sommerkleid oder so. Oder Backzubehör."

Clara kicherte. „Wir sind doch erst zehn Minuten hier. Und ich hab schon einiges gefunden, was einem elfjährigen, musikalisch talentierten Mädchen gefallen könnte." Skeptisch sah ich sie an. „Was denn zum Beispiel?" - „Also da vorne habe ich eine Box mit bunten Plektren gesehen. Die kann sie sicher gebrauchen. Oder ein blumiges Band für die Gitarre, dann kann sie auch im Stehen spielen. Und bei den Notenheftchen habe ich auch Lieder gesehen, die aktuell in den Charts sind."

Ich kräuselte meine Stirn. „Ich weiß nicht. Sie spielt eigentlich immer ziemlich anspruchsvolles Zeug. Ziemlich viel Klassisches. Vielleicht sollte ich ihr einfach richtigen Klavierunterricht bezahlen." - „Hat sie denn ein Klavier daheim?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein, hat sie nicht. Diese Dinger sind ja auch schweineteuer." - „Mal schauen. Ich habe vorhin gesehen, dass die hier auch gebrauchte Instrumente verkaufen."

Clara ließ mich einfach stehen und eilte zur Kasse, wo sie dann mit der Verkäuferin redete. Es war gerade keine andere Kundschaft in der Nähe, deshalb kam die Verkäuferin wohl auch gleich mit Clara zurück zu mir. „Sie interessieren sich also für Klaviere?" Ich zuckte mit den Schultern. „Gibt es hier denn welche, die kein Vermögen kosten?"

Wie waren wir jetzt eigentlich von Notenheftchen zu ganzen Instrumenten gekommen? Harry würde mir sicher den Kopf abreißen, sollte ich da mit einem Klavier aufkreuzen. „Nun, die Gebrauchten befinden sich alle im vierstelligen Bereich. Sie sind ausnahmslos in tadellosem Zustand."

Die Verkäuferin, deren Lippenpiercing ihr etwas Rockiges verlieh, führte uns in einen Nebenraum, in welchem einige Instrumente ausgestellt waren. In der Mitte befand sich ein Flügel, ähnlich dem, der auch im Humboldt im Musikraum stand, nur in schwarz. Beeindruckt fuhr ich vorsichtig über das glänzende Holz.

„Also das ist definitiv etwas für den großen Geldbeutel", meinte die Verkäuferin und sah mir schmunzelnd dabei zu, wie ich bewundernd über die Tasten strich. Als ich mich davon losreißen konnte, führte sie uns in eine Ecke des Raumes, in dem ein paar Klaviere standen. „So, diese fünf Modelle sind unter zehntausend Euro. Wo liegt denn das absolute Maximum für Sie?" Etwas überfordert sah ich sie an. „Ehrlich gesagt hatte ich bis vor ein paar Minuten gar nicht vor, ein Klavier zu kaufen." Ich sah zu Clara. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Denk dran, es ist für die Kleine. Sie würde sich sicher freuen, wenn sie auch zu Hause spielen könnte."

Augenblicklich bahnte sich ein Bild in meinen Kopf. Darin saß Violetta am Klavier und Harry und ich standen aneinander gekuschelt daneben und hörten ihr beim Spielen zu. Ich kam fast jeden Tag in den Genuss, ihr dabei zuzuhören, doch ich war mir nicht sicher, ob Harry sie überhaupt jemals spielen gehört hatte. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.

„Ich werde auf jeden Fall ein Klavier kaufen. Ich schätze bis siebentausend Euro sollte kein Problem sein." Clara strahlte und begann sofort damit, mit der Verkäuferin über die verschiedenen Modelle fachzusimpeln. Ich wusste, dass Clara in ihrer Jugend auch Klavier gelernt hatte und dadurch mehr Erfahrung und Ahnung hatte als ich.

Gerade setzte sie sich an ein weißes Klavier, das sehr edel aussah. Sie legte ihre Finger auf die Tasten und spielte sie vorsichtig an. „Ich bin beeindruckt. Das hat einen wirklich guten Klang." Dann drückte sie der Reihe nach einmal jede Taste, die schwarzen wie die weißen. Wahrscheinlich wollte sie ausprobieren, ob auch wirklich jede Taste funktionierte.

Dann begann sie ein paar Akkorde zu spielen und gab Kommentare zu den Harmonien, die ich nicht verstand. Nachdem sie auch das mit der Verkäuferin ausdiskutiert hatte, begann sie zu spielen. Sie spielte gut, doch ich war mir sicher, dass Violetta besser spielte. Meine Prinzessin hatte einfach Talent. Bei ihr hatte ich auch regelmäßig eine Gänsehaut, wenn ich ihrem Spiel lauschte. Claras Spiel war nett anzuhören, doch es berührte mich nicht.

Nachdem Clara das Stück beendet hatte, drehte sie sich zu mir um. „Was meinst du, Louis?" Überfordert knabberte ich an meiner Unterlippe. „Du hast gut gespielt, wenn du das meinst." Clara lachte. „Nein du Dummkopf. Wie findest du den Klang? Meinst du, das wäre etwas für deine Kleine?" Meine Kleine. Als wäre Violetta meine Tochter.

„Du weißt doch, dass ich mich damit nicht auskenne. Ich fand den Klang aber ganz schön. Bist du zufrieden?" Clara nickte, setzte sich aber gleich an das nächste Klavier. Nachdem sie auch die anderen zwei Klaviere, die in meinem Budget lagen, begutachtet hatte, ging sie zurück zu dem Weißen.

„Also, Louis, das ist mein Favorit. Aber die finale Entscheidung liegt bei dir." Auch die Verkäuferin pries dieses Modell an und gab uns noch einmal die Eckdaten dafür.

So kam es, dass ich wenig später an der Kasse stand und das Klavier kaufte. Das Klavier und drei Notenheftchen von denen Clara fand, dass sie Violetta auf jeden Fall gefallen würden. Mit der Verkäuferin hatten wir vereinbart, dass das Klavier Samstagmorgen an Harrys  Adresse geliefert werden solle. Natürlich hat das Liefern noch einen Aufpreis gekostet, doch ich hatte keine Transportmöglichkeiten für ein Klavier, also war diese Ausgabe unvermeidlich.

Als wir aus dem Laden raus waren, atmete ich erst einmal tief durch. Ich hatte gerade etwas mehr als fünftausend Euro für das Geburtstagsgeschenk einer Elfjährigen hingeblättert. Ich war wohl wirklich von Sinnen.

„Ich glaub's nicht. Ich habe gerade ein Klavier gekauft." Ich war wohl wirklich verrückt. Clara kicherte. „Was tut man nicht alles für die Personen, die man liebt?" Ich hielt inne und knabberte an meiner Lippe. Personen, die man liebt. Es war nicht abzustreiten, dass ich Gefühle für Harry hatte. Ich war sogar schon einmal kurz davor aus Versehen die magischen drei Worte auszusprechen, konnte es mir aber gerade noch verkneifen. Es wäre einfach zu früh gewesen.

Doch wenn ich so darüber nachdachte, dann musste ich zugeben, dass Harry mir viel bedeutete. Ich war schon lange in ihn verliebt. Mein Herz pochte immer wie verrückt, wenn ich bei ihm war. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass man mittlerweile von Liebe reden konnte. Bei ihm fühlte ich mich wohl, er machte mich glücklich. Er war einfach mein zu Hause. Wenn ich bei ihm war, ging es mir gut. Und auch Violetta war mir schon sehr ans Herz gewachsen. Die Kleine bedeutete mir wirklich viel.

Ich schreckte aus meinen Gedanken auf, als Clara vor meinem Gesicht mit ihren Finger schnippte. „Du kannst es ruhig glauben, dass du ein Klavier gekauft hast, Louis. Und spätestens wenn du das nächste Mal deinen Kontostand prüfst wirst du es auch begreifen." Sie lachte noch immer. „Hey, das ist nicht witzig. Harry wird mich umbringen. Er wird es sicher nicht gutheißen, dass ich so viel Geld ausgegeben habe."

Clara legte eine Hand auf meinen Oberarm. „Louis, du hast dir doch etwas dabei gedacht, als du es gekauft hast. Und du hast doch sicher noch ein bisschen was zur Seite gelegt, schließlich hast du doch für ein Haus gespart. Das brauchst du jetzt nicht mehr. Harry hat ja schon ein Haus. Und sowieso bist du Lehrer, das Geld hast du in zwei Monaten wieder drin." Ich seufzte. Sie hatte schon Recht. Ich hatte noch einiges auf der hohen Kante, dennoch hatte ich ein komisches Gefühl dabei, spontan so viel Geld auszugeben. „Ich hoffe, Violetta freut sich darüber."

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Eine Geburtstagsparty steht an:) Was meint ihr, wie das ablaufen wird?

Und wird sich Violetta über das Geschenk freuen? Wie wird Harry reagieren?

Louis denkt also über seine Gefühle für Harry nach. Ist es noch zu früh, um von Liebe zu reden?

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