Handynummer
Als Violetta und ich dann im Auto saßen, fuhr ich nicht gleich los, sondern machte erst noch ein Foto von dem Kleber mit meiner neuen Adresse, den ich erhalten hatte, da mein Ausweis erst in ein paar Wochen fertig sein würde.
Das Foto schickte ich dann an meine Familie und an ein paar Freunde. Sie sollten ja wissen, wo ich wohnte. Und vielleicht wollte ich auch ein klein wenig damit angeben, dass ich jetzt bei diesem Gott von einem Mann wohnte. Und natürlich bei seiner hinreißenden Tochter.
„Fahren wir jetzt endlich zu Zayn?", quengelte Violetta. Ich lachte und legte mein Handy in die Mittelkonsole. „Muss ich eifersüchtig werden?", fragte ich gespielt beleidigt, während ich den Motor startete. „Warum?" - „Weil ich glaube, dass du ihn lieber hast als mich."
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Violetta heftig den Kopf schüttelte. Ich lachte und fuhr aus dem Parkplatz. „Oh, ich hatte wirklich den Eindruck, dass du ganz verrückt nach ihm wärst."
„Lou", kreischte sie. „Hör auf." Das brachte mich noch mehr zum Lachen. „Weißt du, dass Zayn Künstler ist? Vielleicht zeigt er dir ja ein paar seiner Bilder." - „Was, echt?" Ich nickte, ließ meinen Blick aber der Straße zugewandt. „Und er ist mit Perrie zusammen, du hast also keine Chance mehr bei ihm."
„Lou!", kreischte Violetta erneut. „Ja, meine Süße?" Violetta antwortete nicht mehr, doch mit einem Blick zur Seite sah ich, wie sie schmollte. „Oh, Prinzessin, Zayn ist genauso verrückt nach dir, wie du nach ihm." - „Meinst du echt?" Ich nickte und konzentrierte mich weiter auf die Straße. Violetta schien keine Kommentare mehr zu ihrer Schwärmerei über Zayn hören zu wollen, denn sie blieb die restliche Autofahrt still. Ich parkte das Auto vor dem Gebäude, das unsere WG beherbergte und beobachtete, wie es Violetta kaum schnell genug gehen konnte, aus dem Auto herauszukommen.
Wir stiegen aus und Violetta rannte förmlich zur Tür. Ich eilte schnell hinterher und schloss die Tür auf, woraufhin Violetta schnell die Treppe nach oben flitzte.
Im ersten Stock stand sie und wartete ungeduldig auf mich. „Wo wohnt Zayn?" Ich musste schmunzeln. „Dritter Stock, Süße." Violetta nickte und rannte weiter.
Als ich ebenfalls im dritten Stock ankam, stand sie dort und klopfte an unsere Tür. Gerade als ich den richtigen Schlüssel an meinem Schlüsselbund suchte, wurde die Tür geöffnet und ein verschlafener Zayn kam zum Vorschein. „Zayn!", rief Violetta freudig und schmiss sich schnell in seine Arme. Zayn legte ebenfalls seine Arme um sie und streichelte ihr über den Rücken. „Hey, Vio. Schön dich zu sehen. Wolltest du mich besuchen kommen?"
Violetta hatte ganz rote Wangen, als sie ihren Kopf schüttelte. „Lou will sein Zeug holen. Wir waren heute auf dem Rathaus, er wohnt jetzt offiziell bei uns", sagte sie stolz. Ich war richtig froh darüber, dass Violetta das alles so positiv aufnahm und mich so herzlich in die Familie integrierte. Sie war wirklich ein tolles Mädchen.
„Aber Lou ist doch mein Mitbewohner?", fragte Zayn gespielt empört. Violetta schüttelte wieder ihren Kopf. „Jetzt nicht mehr. Jetzt ist er mein Mitbewohner." Zayn sah sie an, als wäre er von dieser Nachricht wirklich schockiert. „Klaust du mir etwa meinen Mitbewohner?", fragte er und begann, sie an den Seiten zu kitzeln. Violetta kicherte und wandte sich unter seiner Berührung. „Nein", rief sie noch immer kichernd. „Papa klaut dir deinen Mitbewohner."
Zayn stoppte sein Tun und sah sie abwartend an. „Jetzt wieder die Schuld auf andere schieben? Ich glaube nämlich, Lou will nur wegen dir umziehen. Weil du so ein süßes Mädchen bist, das ihn direkt um den kleinen Finger gewickelt hat. Ist es nicht so, Louis?", fragte er dann an mich gewandt. „Er hat schon recht, Violetta, aber das darfst du deinem Vater natürlich nicht erzählen." Ich legte meinen Zeigefinger auf meine geschlossenen Lippen und sah sie eindringlich an.
Violetta nickte brav, bevor sie sich wieder zu Zayn umdrehte und nach seiner Hand griff. „Zeigst du mir deine Wohnung, Zayn?", fragte sie zuckersüß. „Aber klar doch." Violetta war wie auf heißen Kohlen. Sie zog meinen ehemaligen Mitbewohner direkt zur ersten Tür, hinter welcher sich unsere Essküche befand. Ich machte mich derweil auf in mein Zimmer, wo direkt wieder ein paar unschöne Erinnerungen hochkamen. Mein Bett war noch vollkommen zerwühlt, so wie ich es vor ein paar Tagen verlassen hatte, nachdem ich mir wegen Harry die Augen aus dem Kopf geheult hatte.
Es war schon absurd, wenn man bedachte, dass ich dann ab heute bei ihm wohnen würde. Ich holte meinen Koffer vom Schrank herunter und begann meine Klamotten hineinzuwerfen. Viel hatte ich ja nicht mehr da. Das meiste war schon bei Harry. In meinem neuen Zuhause.
Als mein Kleiderschrank so gut wie leer war, blickte ich verzweifelt zu meinem Schreibtisch, der noch vollbeladen war. Und auch das Regal nebendran war noch voll mit meinem Schulzeug. Ich schnappte mir die Pappkartons, die ich nach meinem Einzug einfach hinter meinen Kleiderschrank geklemmt hatte und begann, alles feinsäuberlich einzuordnen. Es dauerte gar nicht so lange, wie ich erwartet hatte, bis ich all meinen Kram in Kisten verstaut hatte.
Ich ging ins Bad und packte auch dort meinen Kram zusammen. Die Zahnbürste schmiss ich direkt weg. Die würde ich hier nicht mehr brauchen, schließlich würde ich voll und ganz zu Harry ziehen wollen, ohne Fluchtmöglichkeiten.
Als ich wieder in mein Zimmer kam, saß Violetta auf meinem Schreibtischstuhl und drehte sich hin und her. Zayn stand daneben und unterhielt sich mit ihr. Es war zu süß, mitanzusehen, wie sie Zayn anhimmelte. Ich ging auf sie zu, hob sie schnell hoch und setzte mich, mit ihr auf dem Schoss, selbst auf den Stuhl.
Violetta kuschelte sich an mich und sah wieder zu Zayn. „Zieht dann Perrie hier ein, wenn Lou jetzt bei uns wohnt?" Zayn schmunzelte und lehnte sich an mein Regal. „Ich weiß nicht, wir haben noch gar nie darüber geredet. Würdest du uns denn mal besuchen kommen, wenn sie hier wohnt?" Violetta nickte schnell. "Klar. Und ihr müsst uns ganz of besuchen kommen. Du warst noch nie bei uns." - „Dann müssen wir das bald ändern."
Violetta sah Zayn eine Weile einfach nur an. Der rosarote Schimmer auf ihren Wangen schien immer intensiver zu werden. „Du bist hübsch", sagte sie zu ihm. Dann drückte sie schnell ihr Gesicht an meine Schulter. Ich sah zu Zayn, der sich gerade ein Lächeln verkneifen musste. „Ich finde dich auch hübsch, Violetta." Diese hob ihren Kopf von meiner Schulter und kaute auf ihrer Unterlippe, während sie ihn schüchtern ansah.
„Zayn? Du musst mir dann noch deine Handynummer geben", sagte sie mit bettelndem Hundeblick. Zayn lachte und zog sein Telefon aus seiner Tasche. „Du gehst aber ganz schön ran, Süße", sagte er, während er an seinem Handy herumtippte. Ich legte meine Arme um Violettas Bauch und stützte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab. „Was meinst du?" - "Du flirtet mit Zayn, obwohl du weißt, dass er vergeben ist, Prinzessin. Wo was macht man nicht", erklärte ich ihr.
Zayn lachte und hielt Violetta sein Handy hin. „Schon gut, Süße. Du darfst das. Magst du mir deine Handynummer geben, dann schreibe ich dir?" Violetta hatte noch immer rosarote Wangen, als sie nach Zayns Handy griff und ihre Nummer eintippte.
„Wollen wir dann bald gehen, Prinzessin? Ich bin sicher, dein Papa hat schon Sehnsucht nach uns." Violetta drehte ihren Kopf, sodass sie mich ansehen konnte. Ihr Blick zeigte deutlichen Widerwillen. Sie rümpfte die Nase und sah wieder zu Zayn. „Du musst mir aber wirklich schreiben." Zayn nickte, dann sprang Violetta auch schon von meinem Schoss und griff nach meinem Koffer.
„Komm, Lou. Dann gehen wir jetzt heim." Ich schenkte Zayn ein schiefes Grinsen, woraufhin dieser gleich aus meinem Zimmer verschwand. Ich packte noch eine Tasche mit meinem ganzen Bettzeug, da kam Zayn wieder ins Zimmer hereingeschneit.
„Ich habe noch etwas für dich, Süße." Er hatte beide Hände hinter seinem Rücken und hielt wohl etwas versteckt. Violetta war sofort Feuer und Flamme und stellte sich mit ihrem unwiderstehlich süßen Grinsen vor Zayn und sah ihn ungeduldig an. „Was ist es denn?" - „Also dein Papa hat dich ja gestern Schmetterling genannt... Naja, als ich abends heimkam hatte ich dann eine kreative Phase. Du hast mich praktisch inspiriert. Und deshalb sollst du das Bild haben."
Zayn zog eine kleine Leinwand hinter seinem Rücken hervor. Violetta machte große Augen, als sie das Kunstwerk betrachtete. Ich warf ebenso einen Blick darauf und war aufs Neue beeindruckt von Zayns Talent. In der linken unteren Ecke der Leinwand war ein Mädchen mit blauem Sommerkleid abgebildet, welches mich stark an das Kleid erinnerte, welches Violetta gestern getragen hatte. Von dort aus gingen viele kleine Schmetterlinge in den oberen Bildbereich. Wie bei einer Gedankenblase, doch statt der Wölkchen waren viele kleine Schmetterlinge abgebildet, die zu einem großen Schmetterling in der Mitte des Bildes führte.
Dieser war mit viel Liebe zum Detail gezeichnet worden und präsentierte ein erstaunliches Farbspiel. Ich war wirklich tief beeindruckt.
Ich sah wieder zu Violetta, die noch immer mit offenem Mund das Bild betrachtete. „Danke, Danke, danke, Zayn." Violetta reichte mir vorsichtig das Bild und schlang ihre Arme um Zayn. Dieser tätschelte ihr nur etwas überfordert den Kopf. „Hab' ich gerne gemacht, Süße."
Violetta drehte ihren Kopf und sah zu mir. „Hängen wir das ins Wohnzimmer neben unser Familienfoto?" Ich nickte lächelnd. Auf der Geburtstagsfeier meines Opas hatte Tante Susi ein Bild von uns dreien geschossen, welches wir nun schon seit ein paar Wochen auf Leinwand im Wohnzimmer hängen hatten.
Harry hatte mich mit dieser Geste damals unglaublich glücklich gemacht. Noch immer war ich jedes Mal gerührt, wenn ich dieses Bild sah.
Violetta zog Zayn an seinem T-Shirt zu sich herunter, dann drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange, schnappte sich meinen Koffer und zog ihn schnell hinter sich her aus dem Zimmer.
„Die Kleine ist unglaublich. Ich kann verstehen, warum du sie nicht mehr hergeben willst, Kumpel." Ich konnte mir bei dieser Aussage ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Sie ist wirklich toll. Und sie ist ganz vernarrt in dich, ist also kein Wunder, dass du sie magst."
Zayn lachte. „Also das beruht definitiv auf Gegenseitigkeit." Ich nahm einen Karton und Zayn tat es mir gleich. Gemeinsam liefen wir in den Flur, wo Violetta schon auf uns wartete. Insgesamt mussten wir dreimal laufen, bis wir alles in Harrys Auto verstaut hatten, welches jetzt aus allen Nähten zu platzen schien.
Violetta verabschiedete sich von Zayn und kletterte schon einmal in das Auto. Zayn und ich sahen uns kurz schweigend an. Es war, als würde er genauso händeringend nach Worten suchen, wie ich. Denn auch wenn ich Zayn noch häufig besuchen kommen würde, war dies ein Abschied. „War schön mit dir hier", begann Zayn. „Aber ich freue mich natürlich für dich. Ich wünsche dir alles Gute in deinem neuen Haus mit deiner neuen Familie." Gerührt zog ich ihn in meine Arme. „Ich fand es hier auch echt schön. Ich werde das alles hier ziemlich vermissen. Vor allem die fliegenden Kochtöpfe und unsere Fußballabende."
Zayn lachte. „Ich hätte dir niemals zutrauen dürfen, auf die Soße aufzupassen. Kann denn Harry wenigstens kochen?" - „Ja, er kocht echt gut." Zayn nickte zufrieden. „Na dann ist ja alles super." - "Ja."
Mein Blick schweifte erneut zu dem Gebäude, in dem ich die letzten Monate gewohnt hatte. Ich war hier eingezogen, als ich am Tiefpunkt meines Lebens war. Doch ich hatte hier so viele schöne Stunden verbracht, dass es mir doch nahe ging, dem ganzen jetzt den Rücken zu kehren.
„Nochmal danke für alles, Zayn. Es war echt schön hier. Ich werde unsere WG wirklich vermissen." Etwas wehmütig zog ich ihn in meine Arme. „Geht mir genauso. Mach's gut, Louis. Richte Harry schöne Grüße von mir aus. Bis die Tage dann." Zayn klopfte mir noch ein paar Mal auf die Schulter, bevor er sich umdrehte und im Gebäude verschwand.
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Louis hat die Brücken hinter sich abgebaut, er wohnt jetzt voll und ganz bei Harry.
Ist Violetta nicht zuckersüß?
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