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Geschwisterliebe

Lottie sagte erst einmal nichts, sondern verschränkte einfach nur unsere Finger.

„Wer ist sie?" Ich zog scharf die Lust ein und lockere den Griff um ihre Hand.

Konnte ich Lottie sagen, dass mir die ganze Zeit ein Mann durch den Kopf geisterte? Würde sie mich verurteilen?

„Was ist los?" Ich wusste, ich konnte Lottie alles sagen, aber ich könnte es nicht ertragen, wenn sie mich dafür verurteilte. Ich wollte sie nicht auch noch verlieren.

„Die Person geht mir nicht aus dem Kopf, dabei habe ich sie Freitag erst kennengelernt. Ich weiß auch nicht, was los ist, aber ich muss die ganze Zeit an diese Augen denken... Und an dieses Lächeln. Ich bin so verwirrt."

„Ach Louis, ich freue mich für dich." Damit wuschelte sie mir durch die Haare, bevor sie sich wieder an mich kuschelte.

Würde sie sich auch noch freuen, wenn sie wüsste, dass es ein Mann war, von dem ich fantasierte?

„Lottie, ich habe Angst."

Sie blieb stumm, verstärkte nur ihren Griff um mich. „Wie kann es sein, dass ich nach zwei Tagen schon völlig verrückt nach jemandem bin? Nach jemandem, den ich niemals haben kann?"

„Sowas kommt vor, Louis. Ich bin froh, dass du solche Gefühle empfindest und sie auch zulässt."

Ich löste mich von ihr. Nebeneinander lagen wir im Bett und starrten in die Dunkelheit.

„Wie hast du sie kennengelernt?"

Ich wusste, dass ich ihr erzählen sollte, dass Harry ein Er ist. Ich wusste auch, dass ich mich nicht mehr trauen würde, mit der Sprache rauszurücken, wenn ich es jetzt nicht tat.

Also. Jetzt oder nie.
„Lottie, liebst du mich? Würdest du mich immer unterstützen, egal wie abgedreht mein Leben grade ist?"

„Was ist denn das für eine Frage? Natürlich liebe ich dich, großer Bruder. Und natürlich werde ich immer hinter dir stehen, egal was du für Entscheidungen triffst und egal, wie abgedreht dein Leben sein mag."

„Ich habe trotzdem Angst vor deiner Reaktion."

Sie nahm meine Hand in die ihre und verschränkte unsere Finger. „Ich verspreche dir, dass ich deine Hand nicht loslassen werde, egal, was du mir jetzt erzählst. Du kannst immer auf mich bauen, Bruderherz."

Sie erhöhte den Druck auf meine Hand. Überraschenderweise schaffte ich es dadurch, mich weniger verängstigt zu fühlen.

„Die Person, die mir den Kopf verdreht hat, obwohl ich sie erst drei Tage kenne... Naja, also..." Sie machte mit ihrem Daumen kreisende Bewegungen über meinen Handrücken. „Also die Person ist keine Sie. Ich glaube, ich habe mich in einen Mann verguckt."

Sie erhöhte den Druck auf meine Hand und umschloss sie vollends mit beiden Händen. Sie hatte ihr Versprechen gehalten, sie hatte mich nicht losgelassen.

„Das ist doch schön, Lou. Es kommt doch nicht auf das Geschlecht drauf an. Ich bin aber stolz, dass du mit mir darüber redest. Ich werde dich immer lieben, Bruderherz. Mir ist egal, ob du mit einer Frau oder einem Mann dein Leben verbringst. Alles, was für mich zählt ist, dass du glücklich bist."

Ich spürte, wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen. Diese Reaktion war mehr, als ich zu Hoffen gewagt hatte.

„Wie ist er denn so?"

„Er ist toll, liebenswert, freundlich. Er hat wunderschöne Augen. Die funkeln richtig, wenn er glücklich ist. Und er hat braune Locken, ist groß. Größer als ich. Und er hat eine Tochter. Aber er ist definitiv nicht schwul. Leider." Den letzten Satz sprach ich mit großem Bedauern aus.

„Das klingt nach einem tollen Mann, Lou. Woher weißt du denn, dass er nicht schwul ist? Ist er denn Single?"

„Naja, er war bis letzten Herbst mit einer Frau verheiratet."

„Oh. Aber deshalb muss er ja nicht vollkommen hetero sein. Vielleicht ist er ja bi? Oder pan? Sowieso dachte ich bis vor fünf Minuten auch noch, dass du durch und durch hetero wärst. Menschen überraschen einen immer wieder, Lou."

Da hatte ich bis jetzt noch gar nicht drüber nachgedacht. Es könnte durchaus sein, dass er nicht nur auf Frauen stand. Aber wie hoch standen die Chancen, dass dem so war? Und wenn er etwas für Männer übrig hatte, wieso sollte er dann gerade mich wollen?

Nach langem Grübeln schlief ich endlich in den Armen meiner Schwester ein.


Am nächsten Morgen saß ich mit meiner ganzen Familie am Frühstückstisch. Auch wenn sie etwas verwirrt waren, waren sie doch froh, mich wiederzusehen. Ich besuchte sie definitiv zu selten.

Doris saß auf meinem Schoß, während wir gemeinsam ein Nutellabrot futterten. Ernest, der links neben mir saß, erzählte mir von seinen Lieblingsfächern und dass er Schule eigentlich ziemlich doof fand.

Die Zwillinge Daisy und Phoebe, die mir gegenüber saßen unterhielten sich über einen Schauspieler, von dem ich noch nie gehört hatte.

Lottie und Félicité frühstückten beide, ohne ein Wort zu sagen. Sie waren einfach keine Morgenmenschen.

Und meine Mutter und Daniel sahen ziemlich zufrieden dabei aus, uns alle am Frühstückstisch vorzufinden.

Mir ging es da nicht anders. Ich fühlte mich wirklich glücklich an diesem Morgen. Es war auch das erste Mal seit Monaten, dass ich auf die Frage meiner Mutter, wie es mir denn ginge, mit gut antworten konnte, ohne dass es sich wie eine Lüge anfühlte.

Ich musste leider schon früh wieder los, da ich ja noch daheim vorbei musste, um meine Klamotten zu wechseln. Zayn und sein Date saßen gerade beim Frühstück, als ich zur Tür herein stolperte. So überrascht wie beide waren, hatten sie wohl gar nicht mitgekriegt, dass ich überhaupt nicht da war.

Schnell zog ich mich um und ging noch ins Badezimmer. Mit gepackter Tasche verließ ich kurze Zeit später die Wohnung. Heute hatte ich erst zur zweiten Stunde Unterricht. Physik bei der 10a. Jedoch wollte ich mich davor noch mit Isolde unterhalten und ihr bei der Unterrichtsvorbereitung etwas zur Hand gehen. Also hatten wir ausgemacht, uns um acht in dem Vorbereitungsraum zum Physikraum zu treffen.

Es war viertel vor acht, als ich den Schulhof betrat. Ich hatte also noch eine Viertelstunde Zeit. Augenblicklich machte ich kehrt und schritt eilig zu der Bäckerei, in der ich gestern schon war. Als ich bei Styles Bäckerei und Konditorei ankam, warteten schon drei Leute vor mir.

Ich nutzte die Gelegenheit, um Harry bei der Arbeit zuzuschauen. Wie er grinste, wenn er sich mit Kunden unterhielt, wie elegant er sich bewegte.

Er trug wieder ein weißes Polohemd und eine grau-weiß karrierte Hose, ein typischses Bäckeroutfit. Doch Harry sah in diesen Klamotten wirklich unglaublich gut aus.

Als er sich umdrehte, um eines der Brote aus dem Regal zu nehmen, musterte ich seinen Hintern. Ich biss mir auf die Lippen. Wie konnte jemand einen solch perfekten Hintern haben?

Als ich dann schließlich an der Reihe war, wusste ich gar nicht mehr, was ich eigentlich wollte.

Harry begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln, das mich völlig aus der Bahn warf. „Hallo Louis, schön dich wiederzusehen. Was kann ich heute Gutes für dich tun?"

Oh mir würde da einiges einfallen...
Geschockt über meine eigenen Gedanken riss ich meine Augen auf, fing mich aber sofort wieder.

„Hallo Harry, ich freue mich auch sehr, dich wiederzusehen. Einen Kaffee zum Mitnehmen, bitte. Ich habe gleich Unterricht, sonst würde ich dir gerne wieder Gesellschaft leisten."

Harrys Augen funkelten, bevor er sich umdrehte und den Kaffee zubereitete. „Ich habe übrigens deine Pralinen probiert. Sie waren köstlich! Wirklich, ich konnte gar nicht aufhören davon zu essen. Du verstehst echt etwas von deinem Handwerk."

Harry grinste, während er einen To-Go Becher neben der Kasse abstellte. „Darf es noch etwas dazu sein?"

Ich nickte und deutete auf die Muffins. "Heute mal einen blauen Muffin bitte." Harry erfüllte mir diesen Wunsch und legte den eingetüteten Muffin neben meinem Kaffee ab.

Bevor er mir überhaupt den Preis nennen konnte, legte ich einen 5€ Schein vor ihm ab und meinte „stimmt so".

Harry sah leicht frustriert aus. „Louis, bitte, das kann ich wirklich nicht annehmen."

„Doch kannst du. Das Gebäck ist so verdammt lecker, du solltest eigentlich viel mehr dafür bekommen. Also akzeptier' das Geld einfach."

Er fuhr sich einmal mit der Hand übers Gesicht. „Ich werde diese Diskussion eh verlieren, oder?"

Ich nickte bestimmt und sah erleichtert dabei zu, wie Harry den Geldschein in der Kasse verstaute.

„Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Harry. Wir sehen uns." Er erwiderte meinen Abschiedsgruß, dann lief ich zur Tür.

Ich war schon halb im Freien, als er meinen Namen rief. Ich warf einen Seitenblick auf die alte Frau und den Mann in Malerhose, die schon darauf warteten, bedient zu werden, bevor ich zurück zur Theke lief. „Was gibt's?" „Niall hat mir erzählt, dass ihr euch kennt. Ja und Freitag ist meine Schwester in der Stadt. Ich hatte mir gedacht, dass wir mit ihr und Niall vielleicht etwas trinken gehen könnten? Also nur wenn du Lust und Zeit hast."

Ich spürte die Hitze in meinen Wangen. „Sehr gerne, Harry." Dann wandte ich mich um und ging.


Es war fünf vor 8, als mein Handy klingelte. Ich war gerade auf dem Gehweg vor dem Schulgelände.

Als ich sah, dass Lottie anrief, nahm ich den Anruf sofort an. Ich war ziemlich verängstigt, vielleicht war etwas passiert? Lottie rief nie zu einer Zeit an, in der ich in der Schule sein könnte.

„Ist etwas passiert, Lots?" „Hey Lou. Alles gut, keine Sorge. Hast du grade ne Minute?" Ich bejahte und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.

„Also heute Nacht... Ich weiß nicht, ob du es überhaupt mitgekriegt hast. Also da musste ich dich wecken, weil du um dich geschlagen hast. Passiert das öfter?"

Ich schloss die Augen. Ich wusste es tatsächlich nicht mehr. Eigentlich hatte ich angenommen, dass ich zum ersten Mal seit Monaten durchschlafen konnte. Ich hatte sogar schon die Hoffnung, dass ich keine Albträume mehr kriegen würde.

„Ich habe jede Nacht Albträume, Lottie." Ich flüsterte, denn ich wollte  nicht, dass einer meiner Schüler zufällig mithörte.

„Oh. Seit wann?"

„Dezember." 

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