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Brücken

Eine ganze Weile lang sagte niemand mehr etwas. Ungläubig sah ich dabei zu, wie Otto eine Hand an Gerlindes Wange gelegt hatte und mit seinem Daumen sanft darüber streichelte, während er beruhigend auf sie einredete. Gerlinde hatte ihren Blick gesenkt, doch ich konnte sehen, wie sie immer häufiger blinzeln musste.

„Herr Brandner", zerstörte Frau Schröder den Moment. „Haben Sie noch einen Hausschlüssel zu dem Haus von Herrn Styles?"

Otto wandte seinen Blick überrascht der Richterin zu. „Nein, den haben wir Harry schon letztes Jahr zurückgegeben. Gleich nach Mias Tod. Wir haben gesagt, dass wir dann ab jetzt einfach immer klingeln werden. Schließlich hat ja auch noch Anne einen Notfallschlüssel zu dem Haus und Harry wird ja wohl immer erst zu seiner eigenen Mutter gehen, bevor er zu uns kommt, um einen Schlüssel zu holen."

Harry nickte schnell und sah dann mit einem Blick zur Richterin, der so viel sagte wie 'Da sehen sie es'. Frau Schröder legte die Akten beiseite und faltete ihre Hände vor sich auf dem Tisch. „Frau Brandner? Ich hoffe, Sie verstehen, dass sie uns noch eine Erklärung schuldig sind."

Gerlinde knabberte an ihrer Unterlippe, während sie sich im Stuhl zurücklehnte und ihre Schultern hochzog, als würden diese ihr Schutz bieten.

„Was ist los?", fragte Otto und sah verwirrt zwischen Harry und seiner Frau her. „Gerlinde hat ein Fotoalbum dabei, das eigentlich bei uns im Wohnzimmer liegt", erklärte Harry ruhig. „Wieso hat es dann Lille dabei und nicht du?", erkundigte sich sein ehemaliger Schwiegervater irritiert.

Ich blickte zu Harry und sah, wie er sich eine Antwort verkneifen musste. Auch Gerlinde blieb stumm. Erst Eleonor schaffte es dann in Worte zu fassen. „Herr Brandner, dieses Fotoalbum hat Ihre Frau mitgebracht, als Beweis, dass Herr Styles schon seiner Frau gegenüber handgreiflich geworden ist", sagte Eleonor mit Nachdruck, als sie auf das Album vor ihm deutete.

„Du hast was? Oh, Lille. Warum willst du ihm denn sowas unterstellen?", fragte Otto und sah seine Frau fürsorglich an. „Der Harry hat doch Mia niemals verletzt."

Gerlinde schnaubte nur und schüttelte Ottos Hand von sich. Dieser sah seine Frau verletzt an, bevor er seinen überforderten Blick der Richterin zuwandte. Frau Schröder zögerte nicht lange und ging direkt wieder zur Erörterung der Sachlage über.

„Also hatten weder Sie, Herr Brandner, noch Sie, Frau Brandner, einen Schlüssel zu dem Haus von Herrn Styles?", fragte sie mit einer beeindruckenden Neutralität in der Stimme.

Otto schüttelte den Kopf und grinste Harry an, doch Gerlinde schloss die Augen, seufzte laut und nickte schließlich ergeben. „Wieso hattest du noch einen Schlüssel, Lille? Wir hatten doch nur den einen und den haben wir gemeinsam zurückgegeben."

Gerlinde seufzte erneut und öffnete wieder ihre Augen. Sie ließ ihren Blick nachdenklich an die Decke wandern, bevor sie ihn langsam wieder senkte, nur um ihrem Mann wehmütig in die Augen zu schauen.

„Wieso ist dir das so leicht gefallen?", fragte sie mit zittriger Stimme. „Wie konntest du das alles so schnell hinter dir lassen? Die einzige Brücke zu Mia abbauen? Zu Mias Zuhause?" Sie atmete einmal tief durch, bevor sie mit wutverzerrtem Gesicht wieder zu ihrem Mann sah.

„Wie kannst du es zulassen, dass unsere einzige Enkelin bei denen da aufwächst? Was, wenn sie wird wie die beiden? Das können wir doch nicht zulassen! Aber dir scheint ja allles egal zu sein. Immer schlägst du dich auf die Seite dieses Verräters! Er hat unserer Mia keine einzige Träne hinterhergetrauert!"

Gerlinde hatte sich so in Rage geredet, dass sie zwischendurch aufgestanden war und nun von oben herab ihren Mann anblickte und ihm böse Blicke zuwarf. „Das ist doch krank. Ich will das Mädchen doch nur vor den beiden beschützen. Verstehst du das denn nicht?", rief sie. Ihr Gesicht war knallrot und vor Wut verzerrt, doch in ihren Augen funkelten noch andere Emotionen.

„Warum kannst du dich nicht einmal hinter mich stellen?", rief sie weiter. „Der da hat doch noch nie Gutes über unsere Familie gebracht", schrie sie verzweifelt und streckte ihren Arm in Richtung Harry. Ottos Blick wanderte von Gerlindes Gesicht zu Harry, der gerade ziemlich schockiert aussah. Schnell zog ich seine Hand in meinen Schoss und drückte sie fest.

„Lille", flüsterte Otto, als er aufstand und sich vor seine Frau stellte. Langsam griff er nach ihrer Hand, die noch immer in Harrys Richtung deutete und zog sie zu sich. Dann legte er zärtlich seine Lippen auf ihren Handrücken, bevor er ihr wieder in die Augen sah.

„Warum denkst du nur so schlecht von ihm? Harry hat Mia sehr geliebt", sagte er in einem leisen, beruhigenden Tonfall. Gerlinde sah ihren Mann fassungslos an und schüttelte den Kopf. Otto seufzte und legte vorsichtig seine Hände an ihre Wange, um sie eindringlich zu mustern.

„Darüber haben wir doch schon geredet, Lille. Es ist doch heutzutage ganz normal, dass man lieben darf, wen man will. Da ist ja auch gar nichts Schlechts bei." Auch wenn er vorhin schon gesagt hatte, dass er sich für Harry freute, dass er wieder jemanden kennengelernt hatte, verspürte ich nun Erleichterung, dass wenigstens er verstand, dass eine Beziehung zwischen zwei Männern genauso akzeptiert werden musste, wie die zwischen Mann und Frau.

„Aber... aber... der Franz sagt auch, dass das nicht geht", flüsterte sie. Ich hörte, wie Otto scharf die Luft einzog, bevor er seine Hände fallen ließ und verletzt zu seiner Frau blickte. „Ich frage dich noch einmal, Lille. Hast du was mit dem Franz?"

Auch wenn sie es vorhin schon verneint hatte, wurden wir nun Zeuge davon, wie sie minutenlang gedankenverloren ihren Mann anstarrte. Keine Regung war in ihrem Gesicht zu sehen. Langsam fragte ich mich, ob ihre Antwort vorhin gelogen war und sie wirklich eine Affäre mit unserem Schulleiter hatte. Wobei dieser Gedanke fast schon Übelkeit in mir hervorrief.

Otto seufzte, bevor er sich traurig umdrehte und zu der Richterin sah. „Ich habe glaube ich alles gesagt, was ich wusste. Darf ich gehen?", fragte er gebrochen und schloss seine Augen, um einmal tief durchzuatmen, während er sich an der Lehne seines Stuhles festhielt.

„Wenn Sie möchten, dann dürfen Sie die Verhandlung an dieser Stelle verlassen, ja." Otto nickte, bevor er noch einmal mit einem traurigen Lächeln zu seiner Frau blickte. Dann schob er den Stuhl ordentlich an den Tisch zurück und lief langsam um den großen Konferenztisch herum in Richtung Ausgang.

„Warte, Otto", flüsterte Gerlinde. Sie hielt sich mit einer Hand an dem Kragen ihrer Bluse fest, den sie etwas von ihrem Hals wegzog, als würde sie sonst daran ersticken.

„Ich habe nichts mit dem Franz. Du musst mir glauben." Überraschung mischte sich mit Ungläubigkeit, als ich sah, wie eine einzelne Träne einsam über ihre Wange kullerte.

„Ich habe wirklich nichts mit dem Franz", legte sie hinterher und schaffte es damit, ihren Mann zum Innehalten zu bringen. Otto blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Noch immer war sein Rücken zu uns gekehrt. Nur ein paar Schritte trennten ihn von der Ausgangstür.

„Aber der Franz hat verstanden, dass ich nicht so schnell bereit war, alle Brücken abzubauen. Nicht so schnell wie du." Einige Augenblicke passierte gar nichts, dann drehte sich Otto wieder zu uns allen um.

„Wie meinst du das, Lille?", fragte er ruhig und zog besorgt seine Augenbrauen nach oben. „Du... du hast so schnell alles losgelassen, was zu Mia gehört. Es hat dir kein bisschen wehgetan", flüsterte sie und hielt sich nun an ihrer Stuhllehne fest, so wie Otto das vorhin auch getan hatte.

„Hast du deshalb auch den Schlüssel nachmachen lassen, Lille?", fragte Otto. Er klang aber keineswegs verurteilend. Viel eher besorgt und mitfühlend. Gerlinde biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, bevor sie langsam nickte. „Oh Lille", seufzte Otto und legte seinen Kopf schief. Liebevoll blickte er über den Tisch hinweg seine Frau an.

„Wir haben niemals Brücken abgebaut, Lille. Violetta und Harry, das sind doch unsere Brücken. Da brauchen wir doch nicht einen wertlosen Schlüssel für." Otto eilte wieder um den Tisch herum und legte seine Hand an ihre Wange. Sein Blick war voller Zuneigung, als er seine Frau betrachtete. Ich sah, wie Gerlinde kurz zu Ottos Hand schielte, bevor sie sich langsam der Berührung entgegen lehnte. „Harry ist keine Brücke", flüsterte sie. Erneut kullerten ihr Tränen über die Wangen. „Harry ist der, der die Brücken abreißt", sagte sie mit erstickter Stimme.

Gerlinde blinzelte gegen die Tränen an, doch immer mehr strömten ihr über die Wange. Sie verzog ihr Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse, bevor sie aufschluchzte.

„Harry ist keine Brücke. Er denkt doch nicht einmal mehr an sie." Man konnte dabei zuhören, wie ihr Atem immer zittriger wurde und sie immer häufiger schluchzte.

Einzig Gerlindes Trauer schallte durch den Raum. Alle anderen Geräusche waren verstummt. Es war, als würde sich niemand mehr trauen, sich zu bewegen oder gar zu atmen, denn alle waren damit beschäftigt, ungläubig Gerlinde zu beobachten.

„Ich denke immer noch an sie. Jeden Tag", flüsterte Harry und zog meine Hand in seinen Schoss, nur um sie sogleich mit beiden seinen Händen zu umschließen und sich daran festzuhalten.

„Da hörst du es, Lille", flüsterte Otto und streichelte zärtlich über Gerlindes Wange. „Wieso willst du ihm auch noch seine Tochter wegnehmen? Er hat doch schon seine Frau verloren."

„Aber wir haben auch unsere Tochter verloren. Harry nimmt uns unsere Familie weg. Siehst du das denn nicht?", rief sie. Verzweiflung spiegelte sich in ihrem Gesicht, als sie ein paar Schritte zurücktrat und immer wieder von Otto zu Harry blickte.  

„Erkennst du denn nicht, dass er uns Mia weggenommen hat?"

Jetzt erhob sich Eleonor und blickte Gerlinde mahnend an. „Herr Styles ist ja wohl kaum Schuld am Tod seiner Frau", sagte sie bestimmt. Irritiert blickte Gerlinde zu unserer Anwältin, dann schüttelte sie den Kopf.

„Otto, siehst du denn nicht, dass er uns unsere Mädchen wegnehmen will? Und schon immer getan hat?"

„Ich habe dir weder Mia weggenommen, noch nehme ich dir Violetta weg", sagte Harry jetzt empört.

Gerlinde schniefte, während sie Harry verzweifelt anfunkelte. „Doch, das hast du. Hast du schon immer. Immer hast du Emilia von uns weggezerrt. Sie war nie zu Hause, immer nur bei dir. Du hast mir meine Tochter weggenommen."

Ich sah wie Harry schluckte und schuldbewusst zu seiner ehemaligen Schwiegermutter sah. „Das war nie meine Absicht, Gerlinde. Du musst mir glauben. Ich habe mich doch sogar dafür eingesetzt, dass wir mit Violetta bei dir wohnen, obwohl du immer nur gestichelt hast, wenn ich da war. Du hast mich noch nie leiden können und hast leider auch keinen Hehl daraus gemacht." Harry drückte meine Hand etwas fester, bevor er Gerlinde wütend anfunkelte.

„Siehst du wie er mit mir spricht?", schrie Gelinde, deutete in Harrys Richtung und sah verzweifelt zu ihrem Mann. „Er hat uns schon unsere Tochter weggenommen. Und jetzt ist er mit dem da zusammen. Violetta hat doch erzählt, dass sie ihn jetzt als Vater sieht. Das ist doch abartig."

Gerlinde grunzte und betrachtete mich voller Ekel und Abscheu. „Lille, bitte. Harry hat uns niemals unsere Tochter weggenommen. Sowieso solltest du doch froh sein, dass Violetta wieder zwei Elternteile hat."

„Aber das ist doch genau der Punkt, Otto. Die beiden dürfen doch jetzt sogar heiraten, obwohl sie zwei Männer sind. Und so wie die sich anschmachten, dauert es auch nicht mehr lange, bis das passiert. Und dann? Was ist dann? Dann adoptiert dieser Mann unsere Enkelin und schon sind wir vergessen."

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Meinungen zu Gerlinde? Könnt ihr sie ein Stück weit verstehen?

Meinungen zu Gerlinde und Otto als Paar?

Übrigens habe ich vor, sobald ich die Geschichte beendet habe, ein paar Bonuskapitel zu schreiben. Wenn ihr also noch Wünsche habt, Szenen die ihr gerne lesen wollt, Sichtwechsel,... dann dürft ihr mir die gerne mitteilen und ich werde mal schauen, was sich so ergibt. Aber bitte schreibt sie per direct message/ Privatnachricht oder wie man das hier nennt, damit die Überraschung für die anderen nicht verloren geht. Liebe Grüße, Flöckchen

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