Die Porträts an den Wänden wispern sich Dinge zu. McGonagall wirkt überrascht, hat sich aber schnell wieder unter Kontrolle. "Nun, an ihren Noten ist nichts auszusetzen, ihr Talent ist kaum zu leugnen. Aber möchten Sie nicht zuerst praktische Erfahrung sammeln, Miss Tano?"

"Dazu habe ich doch in den Ferien mehr als genug Zeit, oder?" Ich lächele sie an.

McGonagall überlegt. "Nun, Sie wären sicherlich eine Bereicherung für das Kollegium. Wie würden sie ihren Unterricht gestalten?"

"Verteidigung gegen die dunklen Künste wird eine Einzelstunde und eine Doppelstunde in der Woche unterrichtet, richtig?" McGonagall nickt bestätigend und ich rede weiter. "Ich würde bitten, die Doppelstunde erst nach die Einzelstunde zu legen, dann würde ich in der Einzelstunde die Theorie durchnehmen und in der Doppelstunde die Praxis."

"Und wenn das Thema komplizierter ist?", fragt McGonagall weiter.

"Dann würde ich eine Einzelstunde und eine Doppelstunde Theorie machen, in der nächsten Woche in der Einzelstunde mit einer Art Test das Wissen überprüfen und dann eine Doppelstunde Praxis machen."

"Wie stehen sie zu Duellieren?"

"Ich würde einfache Duellieraufgaben in den Unterricht einfließen lassen und diese in den Klassenstufen immer schwieriger machen. Ich halte duellieren für sehr wichtig."

"Patroni."

"Ebenfalls sehr wichtig, denn richtig angewendet können sie sogar gegen Todesflüche abschirmen. Ich würde..."

"Stopp!", unterbricht mich McGonagall. "Sagten Sie gerade, Patroni könnten Todesflüche abwehren?"

"Ja."

"Beweisen sie es mir." McGonagalls Stimme ist kalt geworden, kalt vor Wut. Ich schätze mal, sie denkt, ich erzähle Unsinn und würde lügen, und das scheint sie zu hassen.

"Bitte, feuern sie einen Todesfluch ab auf... diesen Phönix, Fawkes."

"Ich werde keinesfalls Fawskes töten!"

"Sie werden ihn nicht töten."

"Sicher?"

"Ja. und selbst wenn, er ist ein Phönix. Dann braucht er einen halben Tag und ist wieder wie neu."

McGonagall seufzt und nickt dann. "Ich bin soweit."

"Expecto Patronum!" Ein silberglänzender Delfin bricht aus meinem Zauberstab hervor und schaut mich an. "Schütze diesen Phönix!" Der Delfin schwimmt durch die Luft und bleibt zwischen McGonagall und Fawkes.

"A-Ava-" McGonagalls Stimme versagt kurz. Dann atmet sie tief durch. "Avada Kedavra!"

Ein grüner Blitz. Er trifft auf meinen Patronus, dieser ist davon gänzlich unbeeindruckt. Er scheint den Fluch einfach aufzulösen.

"Wie?" McGonagall ist sprachlos.

"Ich weiß nicht wie. Ich weiß nur, dass es geht. Derjenige, der den Patronus erzeugt, muss aber einen starken Lebenswillen haben."

"Ich nehme sie als Professorin. Professor Malkinna weigert sich, ihr Büro und ihre Räumlichkeiten zu nutzen, seit Peeves sie dort erschreckt hat." Sie stockt, als ich anfange zu grinsen. "Warum grinsen Sie so?"

"Ach, nichts. Das mit Peeves dürfte kein Problem sein." Er hat Angst vor mir, seit ich es geschafft habe, ihn in eine Flasche zu sperren, füge ich im Stillen hinzu. Britta hat ihn zwar später aus Versehen freigelassen, aber seitdem begegnet Peeves mir ziemlich unterwürfig. Er hat sogar mal die Schuld auf sich genommen, als ich aus Versehen eine Rüstung umgestoßen habe und ein Lehrer kam, bevor ich sie reparieren konnte. Ich hab zehn Punkte bekommen, als ich sie dann repariert habe.

"Jedenfalls... Die privaten Räumlichkeiten eines Professors liegen hinter einer Wand in seinem Büro, in meinem Fall oben hinter der Sanduhr. Sie können mit Alohomora in den Raum und das Büro, in die Räumlichkeiten kommen sie mit dem Passwort Mala."

Ich lächele zur Bestätigung, und McGonagall entlässt mich mit einem Nicken.

Ich greife nach der Türklinke und will gerade hinausgehen, als ein Zauber an mir vorbeischießt und die Tür verriegelt.