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XXII

× Ryou ×

Perfekt... Wirklich perfekt. Das hatte mir gerade noch gefehlt: Ein Kind, das mir in die Falle rennt. Eigentlich sollte doch McCloud an ihrer Stelle sterben. Ich fror etwas, als ich meine Wohnung betrat, doch trotz der Wärme im Inneren verflog die Kälte nicht. Ich fühlte mich anders als sonst. Die Kälte, die ich oft verspürte, war dieses Mal nicht allein.

War es der Tod des Mädchens? Ließ sie mich dieses erdrückende Gefühl spüren? Der Druck auf meiner Brust ließ es mir schwerfallen zu atmen. Das Gefühl war fast so schlimm wie nach dem Suizid meiner Mutter. War es Reue? Vielleicht Mitleid? Tat sie mir tatsächlich leid? Aber warum?

Theoretisch gesehen, war dieses Kind in derselben Position gewesen wie ich damals. Der Vater ein verkorkster, idiotischer Polizist, der meint, alles würde nach seiner Pfeife tanzen. Eigentlich habe ich dem Mädchen einen Gefallen getan und sie vor einer schlimmen Zukunft gerettet, oder? Oder war nur mein Vater so schlimm?

Ich konnte mich nicht mehr aufrecht halten, doch landete zum Glück auf meinem Sofa. Völlig überfordert mit meinen Gefühlen, die ich eigentlich perfekt beherrschen und unterdrücken konnte, raufte ich mir meine Haare, die von der nebligen Kälte draußen etwas kalt und feucht waren.

Was geht nur in mir vor? Ich dachte, mein Inneres sei schon längst gestorben. Ich dachte, Mom habe es mit sich genommen, als sie fortging. Warum erdrückt es mich dann so? Ich will, dass es aufhört. Man muss doch etwas dagegen tun können? So viele Fragen, obwohl es für mich sowieso keine Antworten mehr geben wird.

Natürlich habe ich mitbekommen, dass man mich für vogelfrei erklärt hat. Das heißt höchstwahrscheinlich sofortiger Tod nach meiner Identifizierung. Ich kann diese plötzlichen Gefühle also mit gutem Gewissen ignorieren.

Schließlich brachte es mir jetzt nichts mehr. Ich hatte meinen Weg schon vor einer ganzen Weile gewählt und konnte jetzt definitiv nicht mehr zurück. Mein Schicksal war bereits in Stein gemeißelt, unwiderruflich. Mein Ende war nah, nur wusste ich nicht mehr, ob ich dafür wirklich bereit war. Irgendetwas stimmte nicht mehr.

Mein Blick fiel auf die weiße Maske, die auf dem kleinen Wohnzimmertisch vor mir lag und kopfschüttelnd langte ich nach ihr. Ich drehte sie in meinen Händen und da passierte es wieder. Wie immer. Diese kleine Flamme, die, seit dem Tod meiner Mutter, durchgehend in mir schlummerte, brach aus und begann mich auszufüllen. Ein Feuer gesteuert von Hass. Hass gegen meinen Vater, der meine Mutter auf ewig zerstört hat. Ihr Untergang hat mich zu demjenigen gemacht, der ich heute bin...

Anders als sonst hinterfragte ich diese Feststellung. Stimmte das wirklich? Hat er mich dazu gebracht, Leute zu töten? Hat er mich dazu verleitet ein Mörder zu werden? Bin ich nicht dadurch kein Stück besser? Warum wurde ich wie er, wenn ich ihn doch so sehr hasse?

Mein Kopf begann zu schmerzen und überwältigt von all den Gedanken und Gefühlen, ließ ich die Maske fallen. Wieder umgriff ich meinen Kopf und versuchte das unangenehme Pochen zu stoppen, aber es hörte nicht auf. Es wurde immer lauter und unangenehmer. Ein quälendes Rauschen in meinen Ohren ließ mich mein Gesicht verziehen.

Alles nur ihretwegen. Dieses Mädchen. Sie hat mir nicht nur meinen Kill versaut, sondern mich auch mein eigentlich so klares Ziel hinterfragen lassen. Ich dachte, ich wäre schon längst verloren. Taub und kaputt von meiner Vergangenheit.

Warum fühlte ich mich jetzt so? Wie konnte ich dem Ganzen ein verdammtes Ende setzen? Warum hatte ich nur Fragen und keine Antworten?

Meine Psyche ist krank und kaputt. Sie hat mich ausblenden lassen, was ich tue. Ich habe dank ihr über die Tatsache, dass ich Menschen töte, hinwegsehen können. Sie hat mich geleitet und arbeiten lassen.

Also bitte kann mir jemand erklären, warum sie von einem Tag auf den anderen wieder genauso funktioniert, wie vor ein paar Jahren, als es Mom noch gab und ich jeden ihrer Blutergüsse und all ihre Wunden auch spüren konnte?

Ich konnte nicht anders und fragte mich, was Mom jetzt wohl über mich denken würde, wäre sie noch hier. Es ist mehr als nur klar, dass sie nicht erfreut über meinen Werdegang sein würde. Schließlich bin ich die jüngere Version von Vater geworden. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Ich töte. Er hat Mom missbraucht und zum Suizid getrieben.

Ich konnte nicht anders und schloss fest meine Augen, als ich bemerkte, wie mein Sichtfeld unklar wurde. Tränen? Echt jetzt? Wo waren die die letzten Jahre gewesen? Ich versuchte sie zurückzuhalten. Es war nicht richtig. Ich verdiente es nicht. Mir stand es nicht zu an Selbstmitleid zu leiden.

Schlussendlich habe ich mich selbst in diese Position gebracht und werde jetzt damit leben müssen. Auch, wenn wahrscheinlich nicht mehr allzu lange. Genau deshalb werde ich es auch durchziehen. Es kostete mich eine Menge, doch ich drängte diesen schlimmen Schmerz ganz weit nach hinten. In die hinterste Ecke meines Ichs.

Entschlossen wischte ich die vereinzelten Tränen weg und nahm meine Maske. Ich wechselte meinen Mantel von eben mit einem Hoodie aus und holte ein Drahtseil und einen Auslöser, der das Seil, das ich über den Boden spannen werde, halten wird. Mir war ganz egal, wer in diese Falle reinrennt. Ganz egal wer. Ich brauchte das jetzt. Jemand musste mir diesen Schmerz, der, obwohl ich ihn versuchte zu ersticken, trotzdem leicht durchbrach, abnehmen, und das geht nur, indem dieser jemand sein Leben loslässt.

...

«Ist sicher alles okay, Ryou? Du kannst immer zu mir kommen und reden.» Beinahe ausdruckslos nickte ich und lief am Schreibtisch meiner Klassenlehrerin vorbei und fixierte bloß die dreckigen Schnürsenkel meiner Turnschuhe an. Was brachte mir Reden, wenn nicht ich Hilfe brauchte, sondern Mom? Nicht, dass ich es nicht schon versucht hätte.

Natürlich hatte ich mich an die Polizei gewendet, aber es war unmöglich, diese zu überzeugen, dass der Kopf der Abteilung ein Vergewaltiger und Monster ist. Egal was ich ihnen auch sagte, Vaters Worte waren diejenigen, die in den Köpfen der anderen Polizisten ankamen. Nicht meine. Und Mom hatte aufgeben. Immer, wenn ich ihr davon erzählte, winkte sie ab.

Ihr Geist war schon lange gebrochen und ich verbrachte Tag und Nacht damit, sie vor dem totalen Zusammenbruch zu wahren, aber wie lange konnte ich noch durchhalten? Ganz tief in meinem Inneren war ich mir im Klaren, dass sie nur noch meinetwegen hier war. Sie wollte nicht mehr. Sie wollte nicht mehr an Vaters Seite sein. Er hat sie so sehr zerstört, dass sie allein nichts mehr auf die Reihe bekommen würde. Alles, was sie am Leben hielt, war ich.

«Ryou!» Ich zuckte zusammen, als mir Mrs Quinera in den Schulflur folgte und meinen Namen rief. Ich hörte ihre Absätze auf dem Boden aufkommen und nur wenige Sekunden später stand sie wieder neben mir. So wie jeden Tag. Sie gab nicht auf. Sie wollte wirklich helfen. «Ich habe es verstanden», gab sie leise von sich und mit diesen Worten schaffte sie es, meinem Blick zu erheben. Er traf ihren und ich blinzelte ihr unsicher entgegen. Was hatte sie verstanden? «Du denkst, dass Reden dir nicht helfen kann. Vielleicht stimmt das ja. Aber lass mich dir trotzdem etwas sagen.»

Meinen Körper durchzog eine Kälte, als ich ihre Hand auf meiner Schulter spürte, aber ich blieb still. Das, obwohl ich am liebsten einfach nur nach Hause zu Mom wollte, denn ich hatte jeden Tag Angst, dass sie nach meiner Rückkehr nicht mehr da sein würde. Ich musste einfach sichergehen, dass sie mich nicht verließ.

«Ich weiß, dass es nicht dein eigener Schmerz ist, den du mit dir schleppst. Ich bin mir bewusst, dass der Schmerz anderer meist viel schwerer zu ertragen ist als der Eigene. Ich spreche aus Erfahrung und ich weiß, wie du dich fühlst. Du nimmst ihn auf dich, weil du diese Person nicht verlieren willst. Das ist vollkommen verständlich. Ich habe es auch getan.»

Während sie mit mir sprach, konnte ich nur an Moms Qualen denken. Ihre Schreie, wenn Dad sie gegen ihren Willen anfasste. Die Schläge danach oder davor. Mrs Quineras Gesicht vor meinen Augen wurde immer verschwommener und ich konnte nur noch meinen Herzschlag laut in den Ohren pochen hören. Ich konnte gar nicht anders, als daran zu denken, was wohl passieren würde, wäre Mom nicht mehr bei mir. In meinen 16 Jahren gab es immer nur Mom. Keinen Vater.

Mrs Quinera wollte gerade weiterreden, als ich ihre Hand von meiner Schulter schob und mit tränenden Augen rückwärts von ihr weglief. Ich wusste, dass sie mir und Mom helfen wollte, aber jetzt, in diesem Moment, wollte ich einfach nur nach Hause. Ich musste Mom sehen. Ich musste sichergehen, dass sie zu Hause auf mich wartete und mir, auch wenn nur ganz schwach, entgegenlächelte, wenn ich mich zu ihr gesellte, bevor Vater von der Arbeit nach Hause kam.

«Ryou?» Meine Lehrerin wollte mir folgen, als sie merkte, dass ich die Flucht ergriff. Ich schüttelte meinen Kopf und rieb mir meine Tränen von den Wangen. In großer Eile verließ ich das Schulhaus und ging nach Hause.

Ich spürte Moms Schmerz. Jeden Tag. Und heute war er noch unerträglicher als sonst. Ich hatte es schon am Morgen, kurz bevor ich zur Schule ging, bemerkt, aber sie hatte mich abgewimmelt. Ganz stumpf und monoton. Anders als sonst. Aber ich hörte auf sie. Wenn Vater es schon nicht tat, sollte es wenigstens ich tun, oder?

Keine Ahnung wieso, aber mein Herz raste, als ich unser Haus betrat. Ich erwartete das Schlimmste vom Schlimmsten, aber alles war wie immer. Unser Radio lief, denn Mom hörte immer Musik, wenn sie allein war. «Maman, je suis rentré!»

Ich zog meine Schuhe aus und warf meinen Rucksack auf das saubere Sofa. «Maman où es-tu?» Sie war nicht im Schlafzimmer. Auch nicht im Badezimmer. Die Küche war auch leer. Ich lief an Moms großen Schrank vorbei. Darin lagen die Masken, die sie schon seit unzähligen Jahren sammelte.

Ich fand die Schwarze immer am coolsten, aber Mom liebte die Weiße, die sie in Paris gekauft hatte, am meisten. Ich stoppte vor ihr und musterte sie. Laut Mom machte die Schlichtheit der Erscheinung die Maske aus. Sie hatte keine unnötigen Verzierungen, Muster oder war elegant. Es war einfach eine schlichte, weiße Maske.

Ich konnte nie wirklich nachvollziehen, warum sie die Weiße lieber mochte, denn die Schwarze war genauso schlicht. Sie hatte mir mal erklärt, dass Leute in den Büchern immer Dunkelheit mit dem Tod verbinden. Aber sie ist der Meinung, dass man selbst entscheiden kann, was man sieht, wenn man stirbt.

Entweder man zieht die schwarze oder die weiße Maske an. Den Weg, den wir einschlagen, wählen wir selbst. Nur frage ich mich, warum Mom hier gelandet ist. Was hat sie falsch gemacht? Hat sie überhaupt einen Fehler begangen oder stimmt es einfach nicht, was sie denkt?

Was, wenn wir unseren Weg schon von Anfang an vor uns haben und wir den dann automatisch gehen? Ergibt das Sinn? Ergibt überhaupt etwas Sinn?

Ich betrat mein Zimmer und stoppte in meiner Bewegung. Meine Badezimmertür war geschlossen. Das ist sie nie. Dafür war mein Schrank offen und ein Kleiderbügel lag am Boden. «Maman tu est là?» Bitte nicht. Ich wusste nicht wirklich, was ich tat und wieso ich es tat, aber ich näherte mich meinem Bad und machte die Tür langsam auf.

Ich malte mir das Schlimmste aus. Es war so, als wüsste mein Körper bereits, was sich mir gleich zeigen würde. Er wollte mich warnen, indem meine Beine zu zittern begannen, aber ich musste sicherstellen, dass ich falschlag. Es stimmte nicht. Mom hatte mich nicht verlassen. Sie hatte mich nicht zurückgelassen. Zurückgelassen mit einem Vater, der nicht mehr als ein grässliches Monster ist.

Aber ich lag falsch. Sie hatte es getan...

Sie lag in meinem Badezimmer auf dem Boden. Und das inmitten einer Blutlache. Neben ihr ein kleines Küchenmesser und mein Pullover zwischen ihren blutigen Fingern. Sie presste ihn fest gegen sich, so als hätte sie sich verkrampft an ihn geklammert, während sie von ihrem Leben losgelassen wurde und trockene Tränen klebten auf ihren verblassten und eingefallenen Wangen.

Ich konnte nichts mehr hören. Nicht mal mehr meinen eigenen Atem. Nichts. Meine Beine gaben auf und ich fiel neben meiner Mutter zu Boden. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte nicht mal mehr richtig sehen.

Meine salzigen Tränen tropften in die rote Pfütze unter mir. Meine Finger langten nach Mom und ich zog sie schluchzend an mich. Ihr nun komplett entspannter Körper schmiegte sich an meinen und ich sah die großen Schnitte an ihren Handgelenken. Der Hoodie in ihren Armen verrutschte und etwas fiel aus ihm heraus.

Das kleine Foto landete auf meinen Oberschenkeln und ich konnte meinem neugeborenen Ich entgegensehen. Wenn sie mich so sehr brauchte und liebte, wenn es ihr doch so schwerfiel mich zurückzulassen... Warum ist sie dann nicht einfach bei mir geblieben? Was habe ich falsch gemacht?

Ich hatte solche Probleme mit dem Kapitel. Ich bin nicht wirklich zufrieden damit, aber naja...

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