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Kapitel 2 - Jonathan, Cathrine und der Vollmond

Ich saß gerade in meinem Studio und war dabei einen Song für ein Opening abzumischen, als es mich plötzlich packte und ich begann lauthals mitzusingen. Um gleich eins klarzustellen: Ich bin ein guter Sänger und ich wäre fast Profi geworden, bis ich gesehen hatte, wie schwierig das ganze werden wird. Allein die Promotion, die Konzerte und das ständige von sich reden machen, war mir einfach überhaupt nichts.

Ich trällerte also fröhlich vor mich hin, schob und drehte an den Reglern, um die richtige Mischung zu finden und ließ die Musik direkt in meine Ohren fetzen. Manchmal muss das einfach sein. Darüber hinaus war mein Studio schalldicht und niemand sonst war zu Hause.

Levi war in der Schule, Roxie traf sich mit einem Arbeitskollegen und Moth und Phi machten einen Stadtbummel. Ich war also ganz für mich allein und konnte endlich mal richtig arbeiten. Dachte ich zumindest.

Als ich mich im Eifer des Gefechts umdrehte, bemerkte ich wie eine weitere Person im Raum war. Mitgeübten Handgriffen, stoppte ich die Musik und nahm die Kopfhörer ab. Ich legte sie langsam aufs Mischpult und meine Augen waren auf die Regler und Knöpfe vor mir gerichtet. Meine Haare fielen mir ins Gesicht und warfen einen düsteren Schatten auf selbiges.

„Wie lange hast du schon zugehört?", fragte ich die Person mit fester rauer Stimme.

„Lange genug.", antwortete diese. Es war eine Frau. Dessen war ich mir sicher.

„Was willst du hier?"

„Was sollte ich schon wollen?" Oh, sie war gut. Ließ mich zappeln und zeigte keine stimmliche Regung.

„Verstehe. Dann bist du also wegen mir hier."

„Aber natürlich. Und ich werde nicht eher gehen, bis ich habe, wonach ich suche." Diese Teufelin. Ich wusste, dass diese Frau ihre Drohung ernst machen würde. Und sie wusste, dass ich wusste, dass sie wusste, dass ich wusste, dass ich nur eine Wahl hatte. Und sie wusste das. Oder so.

Ich drückte auf einen kleinen unscheinbaren Knopf und ein CD-Fach öffnete sich. Dies war es, hinter dem sie her war. Aufzeichnungen. Daten.

Ich hörte ihre Schritte näher kommen. Elegant, beinahe schwebend. Es waren die Schritte von jemanden, der wusste, dass er gewonnen hatte. Aus dem Augenwinkel sah ich eine zarte Hand nach der CD greifen. Ein schlanker Zeigefinger wurde durch das Loch in der Mitte gesteckt und hob den Datenträger geschmeidig an. Die Hand zog sich zurück und ich hörte, wie die Schritte sich entfernten.

Ich drehte mich um und sprach voller Inbrunst, „Cathrine! Sag dem Baron nichts davon. Er würde mich töten, wüsste er von unserem Arrangement."

„Es tut mir leid, Jonathan. Aber wenn unser Kind leben soll, muss ich zum ihm zurück. Und dazu muss ich diese CD vernichten."

„Cathrine."

„Jonathan."

„Cathrine."

„Jonathan."

Dann herrschte Stille zwischen uns. Sie drehte sich langsam um. Sah mich an, mit ihren haselnussbraunen feuchten Augen und ihre Unterlippe bebte.

Unser Augenkontakt schien sich wie eine Ewigkeit hinzuziehen.

Und dann begannen wir prustend an zulachen.

Das war Elisabeth oder kurz Elli. Sie war meine Supervisorin und diejenige die mir in den Nacken klatschte, wenn ich mit meiner Arbeit in Verzug geriet. Dieses Cathrine-Jonathan-Ding zwischen uns ist irgendwann einfach so gekommen und war seitdem ein Running Gag.

Als wir uns langsam wieder beruhigt hatten, wischte sich Elli die Tränen aus den Augen und sagte, „Wunderbar. Einfach wunderbar."

„Ja. Ich muss zugeben, dass mich das mit dem Kind völlig überrumpelt hat."

„Habe ich gemerkt."

„Gut gespielt, Mylady."

Sie verbeugte sich theatralisch und erwiderte, „Vielen Dank, Mylord." Als sie wieder aufrecht stand, fügte sie noch an, „Ich hoffe, es ist alles drauf. Oder musstest du es wieder cuten?"

„Nö, alles drauf. Wie bestellt. Aber ab 2:54, müsstet ihr nochmal schauen, wie das Tremolo geworden ist. Ich habe das Gefühl, dass es zum Rest der Melodie irgendwie kratzig wirkt. Ist aber vielleicht nur meine Einbildung."

„Ist gut. Wir werden sowie so nochmal drüber hören. Das ganze wäre natürlich wesentlich einfacher, würdest du einfach ins Studio kommen."

Ich lächelte leicht und wollte gerade etwas sagen, als sie ihre Hände hob und sprach, „Ich weiß, ich weiß. Seitdem dein Neffe bei dir eingezogen ist, willst du ihn nicht allein lassen."

Das war meine damalige Ausrede gewesen, weshalb ich nun Vollzeit von Zuhause aus arbeitete. Mein Neffe Levi war bei mir eingezogen, nachdem meine Schwester und ihr Mann bei einem tragischem Autounfall ums Leben gekommen waren. Eine herzzerreißende Geschichte voller falscher Fotos, einer gefakten Beerdigung und anschließendem Nachruf in der Zeitung. Aber es musste wasserdicht sein. Niemand sollte auf die Idee kommen, das da etwas nicht stimmte. Darüber hinaus sind meine anderen Geschwister ebenfalls bei mir eingezogen, um mir durch diese schwere Zeit zu helfen. Würde meine Mutter das jemals erfahren und mein Vati noch leben, sie würde ihm aller Wahrscheinlichkeit nach, die Klösen eckig treten.

„Dann lass ich dich mal weitermachen. Schöne Stimme, übrigens." Siehste? Hab ich doch gesagt.

Ich brachte Elli noch zur Tür und verabschiedete sie. Als sie abgefahren war, sah ich auf mein Handy und ging in die Küche.

Levi würde bald nach Hause kommen und ich wollte ihm schon mal eine Kleinigkeit machen. Ein Pitasandwich mit Schinken, Gurken und Zwiebeln. Natürlich die roten, damit er nicht so aus dem Hals muffte.

Vor mich hin summend, bereitete ich alles vor und setzte auch schon mal den Tee auf. Grüner Tee mit frischer Vanille.

Im Laufe des Jahres, war er wirklich so etwas wie mein Neffe geworden. Selbst in der Wahren Phase, wenn er zu einem Monster wurde, war er das immer noch.

Als er sich zum ersten Mal verwandelt hatte, hatte ich mich buchstäblich nassgemacht. Ich schäme mich nicht, dass zu zugeben. Wie hättet ihr reagiert, wenn in eurem Garten plötzlich ein gewaltiges Monster auftaucht, voller Zähne, Klauen und Tentakel? Es war eine natürliche Reaktion. Mehr noch, als er seine Tentakel nach mir ausstreckte und mich hoch hob. Erst als zu mir sprach, mit einer Stimme von überirdischer Macht und Präsenz, da wusste ich, das ist der wahre Levi. Der wahre Leviathan. Jenes mythologische Monster, dass einst die Welt ertränken wird. Doch entgegen der Annahme er sei blutrünstig oder bestialisch, führten wir ein normales Gespräch miteinander. Wir unterhielten uns über die verschiedensten Dinge und ich war sehr interessiert, seine Geschichte zu hören.

Wie sich letztlich herausstellte, waren sie Flüchtlinge. Flüchtlinge vor ihrer Bestimmung. Die Welt sollte untergehen und sie hatten die Aufgabe, dies in Gang zu setzen. Da sie aber die Menschen solange beobachtet und auch einige Zeit unter ihnen verbracht hatten, konnten sie dem Befehl nicht folge leisten. Also fassten sie den Entschluss, nach einem Menschen zu suchen, der bereit war sie aufzunehmen und zu verstecken. Und ihre Wahl fiel letztlich auf mich. Als ich ihn nach dem Warum fragte, antwortete er nur, „Weil du geleuchtet hast." Eine seltsame Antwort, nicht wahr? Dachte ich auch. Aber nach mehrmaligen Nachharken, wollten weder er noch die anderen mir etwas dazu sagen. Schließlich ließ ich es dabei bewenden, aber ich habe noch nicht aufgegeben, es irgendwann zu erfahren.

Wie ich schon zuvor erzählte, bin ich nichts besonderes. Angesiedelt im Mittelmaß, mit meinem guten Job und einem geregelten Leben, habe nichts an mir, was besonders heraus sticht. Ich bin einfach nur. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe mein Leben und mein Aussehen und halte mich durchaus für einen tollen Kerl, aber nüchtern betrachtet... Wie dem auch sei. Als ich die Verwandlung der anderen ebenfalls miterlebt hatte und das Monat für Monat, war es irgendwann ein Ereignis in meinem Leben, dass zu einer wundervollen Routine wurde. Und ich meine Routine hierbei nicht abwertend. Im Gegenteil. Ich freue mich sogar schon darauf, wenn es wieder so weit ist. Dann sind das vier Tage in meinem Leben, die fantastischer und aufregender nicht sein könnten. Wenn aus den Menschen, plötzlich Monster werden. Monster, die diese Bezeichnung nicht im Geringsten verdient haben.

Ich hörte wie die Haustür geöffnet wurde und Levi verkündete, dass er wieder da sei. Zielgerade peilte er die Küche an und kam genau richtig, als ich seine Tasse mit Tee füllte.

„Na du. Wie war die Schule?" Er setzte sich an die Arbeitsplatte und roch an der Tasse, ehe er antwortete, „Ich habe heute meinen Mathetest zurückbekommen."

„Und?"

„Eine Zwei Plus."

„Na, siehst du. Hat sich das lernen, doch gelohnt. Und du wolltest schon aufgeben."

Mit Heißhunger biss er in das Sandwich und während er kaute, lächelte er mich an. Ja, Bruchrechnen. Für viele Schüler ein wahrer Genickbruch. Gut, der war Scheiße, aber ihr wisst was ich meine. Ich muss zugeben, dass das auch für mich immer ein Thema war, was ich nicht mal mit'ner Kneifzange anfassen würde. Doch gemeinsam konnten wie die Geheimnisse des Bruchs ergründen und waren am Ende schlauer.

„Mati matte moar eime Eims. I bi scho schtolsch auf schie."

„Man spricht nicht vollem Mund.", ermahnte ich ihn. Hey, wenn ich das mache, ist das was anderes. Ich bin ein Erwachsener. Ich darf eine Doppelmoral haben. Und spart euch diesen Blick.

Er schluckte, trank einen Schluck Tee hinterher und begann erneut, „Kati hatte sogar eine Eins. Ich bin so stolz auf sie. Meine Freundin ist so klug." Es steckten weder Doppelzüngigkeit, noch Eifersucht in seinen Worten. Alles was er sagte, meinte er auch so. Vor allem, beim Thema Kati. Würde er den Entschluss fassen dieses Mädchen zu heiraten, gäbe es keine Macht auf dieser Welt, die ihn davon abbringen würde.

„Großartig. Eifere ihr ruhig nach. Und gemeinsam werdet ihr die finsteren Untiefen der Mathematik ausloten und erkunden.", deklarierte ich mit erhobener Faust. Levi kicherte und erwiderte, „So weit wird es wohl nicht kommen, aber ich werde mein Bestes geben."

„Mehr verlange ich nicht."

Als ich gerade dabei war, mir ebenfalls eine Tasse Tee einzugießen, sagte Levi, „Heute Abend ist es wieder so weit."

„Was soll dieser finstere Gesichtsausdruck? Ist doch alles wie gehabt."

Levis Gesicht wirkte wie von Nacht umwölkt, als er auf sein angebissenes Sandwich blickte.

„Heute Abend ist Vollmond."

„Kommt vor. Worauf willst du hinaus?"

Als er seinen Kopf hob und mich anblickte, sah ich doch tatsächlich Tränen in seinen Augen. Um ehrlich zu sein, war dass das erste Mal dass ich ihn so sah. Ich setzte mich ebenfalls an die Platte und griff nach seiner zitternden Hand.

„Levi? Was ist los? Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du."

Er schluckte ein paar Mal und dann antwortete er, „Der Mond... er ist mein... mein Fluch."

„Dein Fluch?" Ich war verwirrt. Normalerweise müsste der Vollmond nur Werwölfe in Angst und Schrecken versetzen.

Er sah mir tief in die Augen und alles was ich sehen konnte, war Angst. Aber wovor sollte sich ein mythisches Monster fürchten?

„Der Vollmond... beeinflusst nicht nur die See. Er ist auch der Fluch der Götter über mich, weil ich es einst gewagt hatte, ihren Befehlen nicht zu gehorchen." Levi erzählte mir, dass er schon ein mal den Befehl erhalten hatte, die Welt zu ertränken. Das ist wohl das, was in der Bibel als Sintflut bezeichnet wird. Dafür war nicht Gottes Zorn zuständig gewesen, sondern er. Als er jedoch den Befehl nicht ausführen wollte, straften die Götter ihn, in dem der Vollmond sein Schmerzbringer sein würde. Wäre er in seiner menschlichen Form, wäre das kein Problem, da dass aber mit seiner Wahren Phase zusammenspielte, würde er unter schrecklichen Schmerzen zu leiden haben.

„Bitte... bitte verlass mich nicht. Bleib... bleib bei mir, wenn... wenn..."

Ich drückte seine Hand noch fester. „Ich werde bei dir bleiben.", versicherte ich ihm. „Bis zum Schluss."

Er sah mich wieder an und diesmal war da tiefe Dankbarkeit. Letztlich gab es nur wenig, was ich ausrichten konnte, aber ich würde ihm nicht von der Seite weichen. Eine kleine leise Stimme, sagte mir, dass ich bloß aufpassen sollte nicht von ihm zermalmt zu werden, wenn er sich vor Schmerzen wand.

Ich wartete noch ab, bis die anderen nach Hause kamen und erklärte ihnen die Situation. Klar. Sie wussten darüber bereits Bescheid, aber dennoch wollte ich ihnen mitteilen, was heute Abend passieren würde. Und das Beste war, dass sie mir alle ihre Unterstützung zusicherten. Niemand der anderen wollte, dass mir etwas passierte und deswegen würden sie ihre Kräfte einsetzen, um Levi zu halten und mich zu beschützen.

Während wir also darauf warteten, dass es letztlich passieren würde, brachte ich meine Mitbewohner zur Meierei auf die Pfaueninsel. Ich hatte eine Abmachung mit dem Besitzer, dass innerhalb der vier Tage, in denen die Wahre Phase stattfand, sich niemand auf dem Gelände befinden sollte. Meine Bitte war zwar etwas ungewöhnlich, doch nachdem genügend Geldmittel geflossen waren, konnten wir letztlich eine Einigung erzielen. Das Gelände der Meierei war groß genug, damit die Vier ihre Verwandlungen durchziehen konnten, ohne dabei Schaden anzurichten oder gar gesehen zu werden. Und da sie direkt an der Havel lag, war auch wassertechnisch genug Freiraum für Levi, um sich ordentlich entfalten zu können. Nur diesmal könnten wir womöglich mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen, als gedacht. Normalerweise verwandelten sie sich und gemeinsam verbrachten wir die Nachtstunden im Austausch mit Geschichten, gutem Essen und Wein. Zumindest für mich.

Doch dieses Mal könnte der, vor Schmerzen schreiende Leviathan unliebsame Gesellschaft auf sich ziehen.


Hach, ich hoffe nur, dass alles glattgehen wird und die anderen sich etwas überlegt haben, um dementgegen zu wirken.

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