„Don't be scared about it,
don't forget it was real,
do you remember the way it made you feel?
Do you remember the things it let you feel?"
- „Do you remember" von Jarryd James
Monty
„ Tut mir leid, dass ich dazwischen gefunkt habe. Hätte ich das gewusst, dann wäre ich später gekommen. Was hat sie denn gesagt?", wollte Mina ganz aufgeregt wissen und lächelte leicht. Normalerweise würde mich ihr Lächeln sofort bezaubern, doch ich war gerade nicht ganz bei mir.
Was Loana mir da gerade offenbart hatte war für mich unverständlich und ich konnte nicht realisieren, dass sie das wirklich gesagt hatte. Oder vielleicht träumte ich gerade auch einfach einen schlechten Traum, aus dem ich noch nicht aufgewacht war? Wir waren beste Freunde, aber doch nicht mehr. Wie in aller Welt konnte sie Gefühle für mich haben?
„Sie war irgendwie total durch den Wind und hat sich immer wieder Vorwürfe gemacht", teilte ich ihr mit und war aber selber noch nicht ganz da. Es war einfach zu irreal, als das ich es verstehen konnte. Sie war doch meine beste Freundin, aber eine feste Freundin? Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Wir standen uns nahe ja, uns verband eine enge Bindung, aber da war doch nie eine solche Art von Gefühlen dabei.
„Hat sie dir denn auch gesagt, was los war?", fragte Mina. Sie schien mir ziemlich ratlos, so wie ich auch war. Ich war mich nicht sicher, was wir jetzt tun sollten. Waren wir nun noch beste Freunde oder nicht? Wollte sie überhaupt noch Kontakt mit mir? Konnte ich einfach über ihre Gefühle hinweg sehen?
„Sie hat gesagt, dass sie Gefühle für mich hätte", beichtete ich ihr. Ich sah keinen Grund darin ihr das zu verschweigen, immerhin war sie meine feste Freundin und hatte ein Recht es zu wissen. Vielleicht wusste sie ja, wie ich mich nun verhalten sollte.
Ob Jasper davon wusste? Hatte Loana ihm von ihren Gefühlen erzählt? Hatte er ihr dazu geraten mir das zu erzählen oder kam es von ihr alleine? Ich konnte einfach nicht verstehen, wie sie Gefühle für mich haben konnte. Ich hatte mich ihr gegenüber doch nie anders verhalten, dass es dazu kommen konnte. Bevor meiner Beziehung mit Mina hatte ich nicht ein mal für möglich gehalten, dass ein Mädchen jemals Gefühle für mich haben konnte und nun war es meine beste Freundin, einer der wichtigsten Menschen für mich.
Mina sah auf ein Mal ziemlich verzweifelt aus und etwas ängstlich. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie Angst hatte ich würde genau so für Loana empfinden und dass ich sie nun verlassen würde, doch es war nicht so. Ich wusste aber auch nicht, ob eine Freundschaft mit Loana nun noch so gut war, denn Mina würde sich immer Sorgen machen, da sie wusste, wie viel Loana mir bedeutete. Aber mich gegen meine beste Freundin und für die Liebe entscheiden? Das erschien mir ebenso falsch und dafür war Loana mir einfach zu wichtig.
„Und nun?" Sie klang wirklich sehr ängstlich und sah mich auch so an. Mina war ein Mädchen, das sehr vorsichtig war und sich davor fürchtete verletzt zu werden, deshalb hielt sie sich lieber von anderen Menschen fern. Sie hatte sich mir mehr geöffnet in den letzten Wochen, als ich es vermutet hatte und war froh, dass ich sie an meiner Seite hatte.
„Mach dir bitte keine Sorgen, ich empfinde nicht so, wie sie. Ich kann mir auch nicht erklären, warum sie so empfindet", versuchte ich sie zu beruhigen und ihre Gesichtszüge entspannten sich gleich wieder.
„Also soll das jetzt bedeuten, dass ihr nicht mehr befreundet seid?" Das war eine ziemlich gute Frage, die sich genau so ziemlich gut nicht beantworten ließ. Konnte eine Freundschaft da noch funktionieren? Wollte sie noch eine Freundschaft? Wollte ich überhaupt noch eine Freundschaft? Ja, ich wollte definitiv unsere Freundschaft und ich wollte auch, dass alles wie vorher war.
„Ich weiß es nicht und ich weiß auch nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll", erklärte ich ihr meine Lage. Loana hatte mich mit all dem so überrumpelt, dass ich gar nichts mehr wusste. Ich hatte gedacht, dass sie etwas mit Murphy hatte und es mir bloß nicht sagen konnte, weil sie wusste, dass ich ihn nicht leiden konnte. Oder auch, dass ihr die neue Situation schwer viel und sie sich alleine klar werden musste, wie sie am besten damit umgehen konnte. Ich wusste ja, dass sie mit Veränderungen nicht zurecht kam.
„Warum redest du nicht mal mit Jasper? Ich würde dir liebend gerne bei deiner Frage helfen, aber dafür kenne ich sie leider zu wenig. Es wäre aber schade, wenn eure Freundschaft daran kaputt gehen würde. Jasper und du, ihr seid ihre besten Freunde. Ich denke er wird dir einen guten Rat geben können", schlug sie mir vor, nahm mich in die Arme und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Das gab mir etwas Halt, den ich gerade brauchte. Außerdem war das keine blöde Idee, Jasper konnte mir bestimmt helfen. Oder zumindest konnte er mich etwas besser verstehen.
Ich beschloss das sofort zu tun, denn ich wollte nichts aufschieben. Mina hatte zum Glück Verständnis dafür, auch wenn ich sie nun wieder alleine ließ. Ich hatte solch ein Glück mit ihr, alles war perfekt. Sie war perfekt.
Jasper fand ich, wie so oft, bei sich zu Hause. Ich klopfte nicht an seine Zimmertür, sondern ging einfach rein, was ihn ziemlich hoch schrecken ließ und er zog seine Hände schnell hinter seinen Rücken.
„Verdammt Monty, du kannst doch nicht einfach so rein gestürmt kommen! Mein Herz ist mir gerade in die Hose gerutscht, weil ich dachte nun erwischt zu werden", nörgelte er und zeigte das kleine Päckchen, welches er zuvor versteckt hatte. Kurz danach hatte er aber wieder ein Lächeln auf den Lippen und bot mir etwas an.
„Kann das heute mal warten? Ich brauche echt mal deinen Rat", bat ich ihn.
„Du lehnst ab? Dreht dich deine Kleine nun komplett um, oder was? Kriegst du dafür wenigstens ordentlich etwas von ihr?", scherzte er und grinste anzüglich.
„Kannst du mal bitte aufhören damit? Nur für einen Augenblick? Man ich brauche echt mal deinen Rat", entgegnete ich genervt. Normalerweise würde ich mit ihm Scherze machen oder zumindest schmunzeln, doch ich kam mir wirklich verzweifelt vor. Ich wollte Loana nicht verlieren, aber konnte ihre Gefühle auch nicht erwidern.
„Okay okay, ich hör ja schon auf. Dann schieß mal los", wurde er nun schon ruhiger und ernster, hatte aber immer noch sein dämliches Grinsen im Gesicht.
„Loana hat Gefühle für mich", sagte ich trocken und brachte es so schnell wie möglich von den Lippen. Ich redete nicht gerne um den heißen Brei, da war Loana oftmals anders. Manchmal war sie wirklich direkt, aber manchmal musste man sie auf die Palme bringen, um etwas aus ihr heraus zu bekommen. Ich konnte aber auch nie sagen, wann was der Fall war, denn das hing ganz von ihrer Stimmung ab.
„Jetzt echt?" Er wurde sofort ernst und sein Grinsen verschwand. Als hätte er etwas erfahren, dass er nie für möglich gehalten und nun nicht glauben konnte.
„Ja echt."
„Und das hat sie dir einfach gesagt, oder wie?", fragte er ungläubig.
„Ja, das hat sie mir vorhin mehr oder weniger gebeichtet. Naja, eigentlich hat sie mich damit eher angeschrien", erklärte ich ihm.
„Ja und wie kommt das? Das kann ja nicht einfach so passiert sein."
„Ich weiß es nicht, Mina kam rein und dann ist sie einfach verschwunden. Auf jeden Fall ist das der Grund, wieso sie so komisch war in letzter Zeit", ließ ich ihn wissen.
„Ja und nun?", fragte er ernsthaft interessiert. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich ihn das letzte Mal so aufmerksam und interessiert gesehen hatte.
„Ja keine Ahnung, deswegen bin ich ja hier. Hat sie dir denn nie irgendetwas erzählt?", wollte ich verzweifelt wissen.
„Nein, du bist doch ihr bester Freund. Warum sollte sie mir das erzählen, wenn sie nicht mal mit dir darüber reden kann? Du bist doch die erste Person, die etwas von ihr erfährt", erläuterte er mir. Er schien noch immer sehr überrascht.
„Ja, aber was soll ich denn nun machen? Verlieren will ich sie doch auch nicht. Aber ich weiß auch nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll."
„Naja, hast du denn jemals darüber nachgedacht, dass bei euch mal mehr als Freundschaft sein könnte?", wollte er neugierig wissen. Dabei zog er seine Augenbrauen in die Höhe.
„Nein, nie. Sie war für mich nie mehr, als meine beste Freundin. Außerdem hab ich doch auch Mina, die mich glücklich macht. Mina ist einfach perfekt", stellte ich klar. Es kam mir auch noch nie in den Sinn darüber nachzudenken.
„Perfekt ist aber nicht perfekt genug", haute er plötzlich heraus. Vollkommen verwirrt sah ich ihn an und konnte nicht glauben, was er da gerade von sich gegeben hatte. Seit wann war er denn so ein Poet?
„Was soll das denn jetzt heißen? Man Jasper, ich brauche einen Rat, was ich jetzt machen soll und keine klugen Sprüche", antwortete ich und seufzte. Er war nicht gerade eine große Hilfe.
„Ich habe zwar noch nicht viel Erfahrung mit Mädels, aber ich weiß, dass ich keine Freundin haben möchte, die perfekt ist. Ich mein, komm schon, perfekt ist doch total langweilig. Hätte ich die Wahl an deiner Stelle, dann würde ich mich mit großer Wahrscheinlichkeit für Loana entscheiden, anstatt für Mina. Sie ist ja ganz süß und lieb und geduldig und höflich und widerspricht dir nie und behandelt dich ganz liebevoll und ihr werdet vermutlich nie einen richtigen Streit haben oder so, aber komm schon, das ist doch langweilig auf Dauer. Ist das wirklich das, was du willst? Ein perfektes Leben? Dann wäre mir ein Leben mit jemandem, der so kompliziert sein kann wie Loana, doch lieber. Die kennt wenigstens Leidenschaft", beendete er seinen Vortrag. So etwas bescheuertes hatte ich ja noch nie gehört, außer von Jasper natürlich. Das war so eine typische Jasper-Antwort und irgendwie hatte ich auch nichts anderes erwartet. Es half mir dennoch nicht weiter.
„Ich habe aber überhaupt keine Wahl. Also jedenfalls will ich keine haben. Ich bin glücklich mit Mina und will keine andere Freundin. Und langweilig ist sie ganz bestimmt nicht. Ich mag sie, wie sie ist und ihre liebe und schüchterne Art", widersprach ich ihm.
„Das mag vielleicht jetzt so aussehen, aber sie ist nicht die, die dich auftauen kann. Du bist selber so ein lieber und schüchterner Mensch, der manchmal einen Stock im Arsch hat. Du brauchst jemanden, der dich aus deinem Häuschen lockt. Minas Art findest du deswegen so toll, weil du dich nicht aus deiner Komfortzone bewegen musst. Verstehst du? Ihr seid total gleich, ihr ergänzt euch nicht in irgendeiner Hinsicht und genau das wird nachher das Problem sein, was es langweilig macht. Ich weiß nicht, was du wegen Loana machen oder wie du dich verhalten solltest. Wenn du keine Gefühle für sie hast, dann ist das scheiße und schwer, das verstehe ich. Auch wenn ich mich an deiner Stelle total geehrt fühlen würde, dass zwei Mädels gleichzeitig auf mich stehen würden."
Er war wirklich überhaupt keine Hilfe gewesen und nun war ich immer noch nicht schlauer, als vorher. Eigentlich hätte ich es mir total sparen können mit ihm zu reden.
„Nun lass uns aber endlich einen durchziehen, ich hab schon total Schmacht von diesem ganzen Gefühlsdrama. Da kriege ich ja bald noch Liebeskummer", entschied er ungeduldig und fing an alles vorzubereiten.
„Ich habe keinen Liebeskummer", berichtigte ich ihn.
„Ja ja du Casanova. Und nun setz dich hin", befahl er mir. Da konnte ich natürlich nicht widersprechen. Es würde mich ablenken und für einen Augenblick meine Sorgen nehmen.
Tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass ich nicht früher geupdatet habe. Und leider wird das nun auch erst mal nicht besser. Ab Montag bis Ende April bin ich unterwegs in halb Kanada und ich denke nicht, dass ich einen Kopf und Zeit zum schreiben finden werde. Ich will hier richtige Kapitel auf die Reihe kriegen, mit denen ich zufrieden bin und dafür braucht es eben manchmal etwas mehr Zeit. Ich möchte hier eben nichts einfach so hin rotzen. Aber ich schiebe Monty und Loana nicht nach hinten, das verspreche ich euch. Ich arbeite nebenbei weiterhin an der Geschichte, auch wenn es mal länger dauert. (:
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