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Mit pochendem Herzen ging ich in schnellen Schritten umher und richtete immer wieder mein Mikro. Eigentlich sollte ich keinen Grund zur Nervosität haben, gerade weil unsere Band schon unzählige Fernsehauftritte in den letzten Jahren hinter sich hatte, jedoch fühlte ich mich trotz allem etwas unsicher.
Was war, wenn ich plötzlich wieder zusammenbrechen würde?
Wenn ich meinen Einsatz verpassen würde, wie heute Nachmittag?
Ich hatte Angst, einen Fehler zu machen, nachdem ich bei der Generalprobe plötzlich so viel Schwäche gezeigt hatte.
"Bangtan Sonyeondan sind gleich dran, 10 Minuten bis zum nächsten Auftritt. Alle bereit machen!" gab ein Mitarbeiter bekannt, welcher grade in den Backstagebereich der Halle gelaufen kam. Ich atmete tief ein und biss mir auf die Lippe. Warum musste ich denn jetzt so nervös sein? Wenn das so weiter ginge, würde ich bestimmt noch einen Fehler machen!
Ich sah mich um. Einige Member wurden noch ein letztes Mal von ihren Make-Up Artists abgepudert, während andere ruhig in der Gegend herumstanden und noch einmal den Ablauf der Choreo durchgingen. Und ich? Ich zappelte nervös auf einer Stelle herum und scheiterte kläglich an dem Versuch, meinen Herzschlag zu kontrollieren.
"Hey, beruhig dich, Jungkook. Du schaffst das" sprach Namjoon, als er mir auf die Schulter klopfte.
"Wäre es nur so einfach, mich zu beruhigen!" antwortete ich gereizt, nur um im nächsten Moment wieder beschämt auf meine Hände zu starren. "M-mianhae, Hyung, ich wollte nicht-" - "Schon gut, Kookie. Ich versteh deine Aufregung ja" seufzte Namjoon und klopfte mir ein letztes Mal auf die Schulter, ehe er sich entfernte.
"Scheiße.." murmelte ich leise und wippte auf meinen Füßen hin und her, ehe sich plötzlich erneut eine Hand auf meine Schulter legte, welche jedoch um einiges sanfter war, als Namjoons.
Verwundert drehte ich mich um und sah, wie Taehyung mir ermutigend zulächelte. "Du schaffst das. Das hast du sonst auch immer getan, Jungkookie."
Ich öffnete grade den Mund um ihm zu widersprechen, jedoch unterbrach die Stimme des Mitarbeiters meinen Einwand: "2 Minuten bis zum Auftritt!" - "Nein, kein aber. Denk an das, was ich dir gesagt habe: Setz' dich nicht unter Druck, du würdest diesen Auftritt perfekt meistern, wäre da nur dein Köpfchen nicht" sprach er leise und sah mir tief in die Augen und erneut hatte er etwas in mir ausgelöst, was mich dazu brachte, ihm einfach zu glauben. Wie in Trance und nur auf Taehyung konzentriert nickte ich und überhörte fast die Ansage, dass wir in einer Minute auf der Bühne stehen sollten. Taehyung zog mich noch einmal in eine Umarmung und nahm dann meine Hand, ehe er mich ermutigend ansah.
Für einen kurzen Zeitpunkt hatte ich tatsächlich alles andere vergessen und ausgeblendet. Das Gefühl, als Taehyung meine Hand hielt und nur mich ansah, gab mir solch eine Sicherheit, sodass sich in meinem Hinterkopf bereits die Frage bildete, warum ich erst jetzt bemerkte, wie wertvoll dieser Junge eigentlich war. Es erschien mir, als würde er alles dafür geben, um mich aufzumuntern und um mir Kraft zugeben. Und dies schaffte er auch.
Die Zeit verflog viel zu schnell und ehe ich mich versah, betraten wir hintereinander in schnellen Schritten die von Scheinwerfern überflutete Bühne. Taehyung hatte inzwischen meine Hand losgelassen und schließlich standen wir auch schon auf unseren Anfangspositionen.
Ich atmete tief ein und aus, lauschte dem Jubeln und Klatschen der Zuschauer in der Halle, spürte schon, dass die unzähligen Kameras des Fernsehsenders auf mich gerichtet wurden.
Fehler sind menschlich.
Ich muss nicht perfekt sein.
Ich schaffe das.
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Schwer atmend und doch lächelnd wank ich dem jubelnden Publikum ein letztes Mal, ehe wir auch schon gebeten wurden, die Bühne zu verlassen. "Gamsahabnida!" hörte ich Namjoon noch rufen und ehe wir uns aus dem Sichtfeld der Kameras und des Publikums befanden, hatte Taehyung sich auch schon auf mich gestürzt und in eine enge Umarmung gezogen.
"Ich hab dir gesagt, dass du es schaffst!" freute dieser sich und ich konnte gar nicht anders, als über beide Ohren zu grinsen. Ich hob meinen Kopf von Taehyungs Schulter, um ihn anzusehen. "Danke" lächelte ich ehrlich, da mir bewusst wurde, dass ich in diesem Moment nur Taehyung mein plötzliches Selbstbewusstsein zu verdanken hatte. Er hatte mich kurz vor unserem Auftritt einfach dazu gebracht, an mich zu glauben, obwohl er nur ein paar Sätze ausgesprochen hat, welche jedoch eine große Bedeutung hatten.
"Das warst ganz allein du. Du musstest nur an dich glauben.." sprach Taehyung und versuchte verlegen, von sich selbst abzulenken, ehe ich jedoch lächelnd den Kopf schüttelte: "Du hast mich überhaupt dazu gebracht, das zutun. Du hast mir die Sicherheit gegeben, und das Gefühl, dass ich das wirklich schaffen könnte!"
Taehyung lächelte mich bloß breit an und insgeheim wünschte ich mir tatsächlich, dass dieser Moment nicht mehr enden sollte. Mein Herz raste, mein Körper kribbelte und ich war glücklich, und in dieser Sekunde wusste ich nicht mehr, ob ich mich nun wirklich noch wegen des geschafften Auftrittes oder doch wegen dem Jungen in meinen Armen so fühlte.
"Gruppenumarmung!" brüllte Hoseok plötzlich und schon hatten sich die anderen ebenfalls auf uns gestürzt und wir brachen in Gelächter aus. Ich konnte nicht ausdrücken, wie wohl ich mich in diesem Moment gefühlt hatte. Diese Band war wie eine zweite Familie für mich, und ich fühlte mich mehr als genug beschützt und wilkommen.
Trotz der harten Arbeit, die wir erledigen mussten, durfte ich einfach nicht vergessen, wie schön sich dieses Leben manchmal anfühlte.
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