Kapitel 5
Nach diesem verhängnisvollen Abend in Davids Haus hatten wir uns nicht mehr gesehen. Dies lag nicht etwa daran, dass ich ihm aus dem Weg ging, das wäre im Büro auch äußerst schlecht möglich, sondern dies lag vorwiegend daran, dass mich eine ziemlich heftige Grippe erwischt hatte und ich war flachgelegen. Nach über sechs Tagen im Bett, mit viel Tee und einer Heizdecke, hatte ich mich jedoch einigermaßen aufgepeppelt und konnte endlich wieder in die Arbeit gehen. Die Empfangsdame unserer Agentur empfing mich mit einem „MARIAAA, da bist du ja endlich wieder!!!", sie tat ja beinahe so, als wäre ich monatelang weg gewesen.
„Hey, ja hallo. Bin wieder einigermaßen fit!" sagte ich ein wenig angeschlagen, weil mich alleine schon der Weg in die Arbeit fertig gemacht hatte. Der Verkehr war schrecklich gewesen, aber ich hatte mir ja eingebildet, lieber selber mit dem Auto zu fahren, weil ich so wesentlich mobiler war. Das hatte ich jetzt davon! Ich ging den Gang entlang auf mein Büro zu, begrüßte hier und da meine Kollegen und spürte, wie je näher ich der Tür kam, mein Herz immer schneller schlug. Verdammt! Diese Tage, in welchen wir uns nicht gesehen hatten, hatten mir in keinster Weise geholfen und so war ich nur noch mehr aufgeregt. Ich öffnete die Tür langsam und bedächtig und trat dann ins Büro ein. David saß an seinem Computer, sah jedoch sofort auf, als sich die Tür öffnete und als er mich erblickte, weiteten sich seine Augen.
„Maria, wie geht's dir?" fragte er mich besorgt und stand auf, um mir aus der Jacke zu helfen.
„Du siehst furchtbar aus, warum bist du überhaupt schon wieder hier?" fügte er hinzu, nachdem er meine Jacke aufgehängt und ich mich auf den Bürostuhl niedergelassen hatte.
„Frag mich was besseres!" sagte ich, während ich meine Arme auf dem Schreibtisch abstützte und mir die flache Hand an die Stirn presste. „Zuhause war noch alles in Ordnung!"
„Mann Maria, du bist wahrscheinlich tagelang nur im Bett gelegen, dein Kreislauf muss auch erstmal wieder auf Vordermann kommen nach so einer Erkältung. Du hörst dich übrigens nicht so an, als wäre sie schon vorbei!" sagte er und kam auf mich zu, streckte seine Hand aus und legte sie mir auf die Wange.
„Und Fieber hast du zu allem Überfluss anscheinend auch noch!"
Ich war so geschafft, dass ich seine Berührung zwar wahrgenommen hatte, sie jedoch überhaupt nicht zu würdigen wusste.
„Oh Gott, ich glaube mir haut es den Kreislauf zusammen!", sagte ich und legte mein heißes Gesicht auf die kühle Schreibtischplatte.
„Noch mal, warum bist du überhaupt gekommen?", fragte mich David besorgt und kniete sich neben meinem Bürostuhl nieder, um mich ansehen zu können.
„Mir war langweilig, ich hab ne Menge Arbeit die liegen geblieben ist und ich dachte, es geht schon wieder!", erwiderte ich auf seine Frage hin.
„Bei Langeweile schnappt man sich ein Buch, die liegengebliebene Arbeit hab ich erledigt, weil ich selbst nicht viel zu tun hatte und offensichtlich geht's noch nicht!", sagte er konsequent und stand auf.
„Ich jedenfalls werde dich jetzt nach Hause bringen!"
„Nein, nein. Ehrlich, dass musst du nicht tun!", sagte ich fühlte jedoch, wie ich müder zu werden schien.
„Keine Widerrede. Also los geht's!", er half mir beim aufstehen, in die Jacke und schon marschierten wir nebeneinander los.
„Maggie, ich bring Maria nach Hause. Ihr geht's doch noch nicht so gut!", sagte David beim vorbei gehen.
„Aber klar doch, bring sie nach Hause!", entgegnete Maggie und zwinkerte uns beiden zu. Was hatte die denn für ein Problem?
Als wir unten in der Lobby ankamen, fragte mich David: „Bist du mit dem Auto da oder mit der Bahn?"
„Auto!", antwortete ich schlicht und ergreifend und zeigte mit dem Kopf auf mein Auto, welches direkt vor dem Eingang stand. Zumindest in dieser Hinsicht hatte ich Glück gehabt.
„Ok, gib mir die Schlüssel...", sagte David und streckte mir seine Hand entgegen. Da ich keine Energie hatte, um mich mit ihm zu streiten, gab ich ihm meinen Wagenschlüssel und folgte ihm nur noch. Ich war froh, als ich mich endlich im Auto niederlassen konnte und schnallte mich an, bevor ich meinen Kopf gegen die kühle Fensterscheibe lehnte.
Die Autofahrt bekam ich kaum mit und als wir vor meinem Wohnblock ankamen, löste ich den Gurt und stieg aus. David folgte mir selbstverständlich, sperrte die Haustür, dann die Wohnungstür auf und wies mich anschließend an, mich hinzulegen.
„Ich mache dir solange einen Tee. Ruh du dich aus!", sagte er und begann damit, das Wasser aufzukochen und es dann in eine Tasse, mit einem bereits enthaltenen Beutel zu füllen.
„Dankeschön David!", sagte ich, als er mir die Tasse hinhielt und sich dann auf einen der nicht passenden Sessel niederließ. Er stützte seine Arme auf den Beinen ab und sah zu mir hinüber.
„Ich hoffe, Letitia war nicht allzu sauer über meinen Abgang am Donnerstag?", fragte ich David nach einer Zeit des Schweigens.
David lehnte sich bei dieser Aussage nach hinten und atmete hörbar aus.
„Naja, sie wird wohl wütender darüber gewesen sein, dass ich mich von ihr getrennt habe!", sagte er dann schließlich. Bei dieser Aussage ließ ich beinahe meine Teetasse fallen, konnte es jedoch nicht verhindern, dass ein wenig Tee überschwappte und mir die Hand verbrannte.
„Autsch verdammt...", sagte ich und stellte die Tasse auf dem Sofatisch ab, während ich automatisch meine Hand um die Stelle schloss. David sprang auf und lief zum Kühlfach, wo er einen Eisbeutel herausholte, ihn in ein Geschirrtuch wickelte und mir dann brachte.
„Ungeschickt wie eh und je, ha?", fragte er mich ein wenig amüsiert.
„Ach halt den Mund!", sagte ich und konnte mir ein Lächeln dennoch nicht verkneifen. Leider musste ich genau in dem Moment auch niesen und so kam ein eher seltsames Geräusch dabei heraus.
Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen.
„Das ist echt nicht mein Tag. Nicht meine Woche! Der ganze verdammte Monat schreit nach Chaos!", sagte ich jammernd und hörte wie sich David in seinem Sessel rührte.
„Ach ja, warum denn?", fragte er mich neugierig. Ich hingegen hatte nicht die Energie auf seine Frage zu antworten. Stattdessen saßen wir stillschweigend in einem Raum. Ich wollte ihn fragen, warum er Schluss gemacht hatte, doch ich wusste genau, was ich mir aus dieser Frage erhoffte und deswegen hatte ich Angst vor der Antwort. Ich wollte auch wissen, ob er Letitia von uns erzählt hatte, ob ich mich auf eine wütende Ex einstellen musste. Das Wichtigste was ich wissen wollte, war jedoch, ob David denn für mich die gleichen Gefühle hatte wie ich für ihn, doch das war mehr als nur abwegig. Er hatte niemals etwas in der Richtung gesagt, also machte ich mir keine großen Hoffnungen.
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Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich auf meinem Sofa, zugedeckt mit der dicken Wolldecke und meiner Schlafdecke, ein Glas Wasser und Aspirin lagen auf dem Tisch neben mir. Ich legte mir meinen Arm auf die Stirn und überlegte, an was ich mich noch erinnern konnte. David hatte gesagt er habe sich von Letitia getrennt, was würde ich denn tun, wenn er es tatsächlich wegen mir getan hatte? Ich schloss meine Augen und stand kurze Zeit später mit Schwung auf, warf meine Beine über den Rand des Sofas und schnappte mir die Aspirin Tablette und trank anschließend das ganze Glas leer. Ich stand auf und ging ins Badezimmer, wo ich in den Spiegel sah. Ich sah definitiv aus wie eine wandelnde Leiche. Ich drehte den Wasserhahn auf und wusch mir mein Gesicht. Ich war aber auch wirklich selber schuld an meinem Zustand. Ich hätte gleich noch die restlichen Tage, die mich der Arzt krank geschrieben hatte, zuhause bleiben sollen. Ich entschloss mich dazu, ein Bad zu nehmen, weil ich ja sowieso nichts anderes zu tun hatte. Während ich in das heiße Wasser glitt, dachte ich an David und fragte mich, wann er wohl gegangen war. Es war auf jeden Fall schon nett von ihm gewesen, mich nach Hause zu bringen. Obwohl, das war doch eigentlich selbstverständlich! Musste ich jetzt jede Tat von ihm auf die Goldwaage legen, nur weil ich darin ein Verhalten sah, welches mir ein wenig mehr Aufschluss darüber geben konnte, ob er was für mich empfand oder nicht?
Wie lange ich im Wasser lag, wusste ich nicht, doch als es langsam begann abzukühlen und sich eine Gänsehaut auf meinem Körper breit machte, stieg ich heraus und wickelte mich in einen Bademantel. Anschließend begab ich mich in die Küche, wo ich mir eine Flasche Wasser holen wollte, da sah ich einen Zettel bei der Kaffeemaschine, auf dem mein Name stand. Ich ergriff ihn mit zittrigen Händen und las die Zeilen.
„Maria, ich musste los, weil ich noch etwas Wichtiges zu erledigen hatte. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder! Viele Grüße D."
Na das hörte sich aber nicht unbedingt so an, als würde er sich nach mir verzehren. Ich schmiss den Brief auf den Küchentresen und ging ins Wohnzimmer, wo ich den Fernseher einschaltete. Einige Minuten lang zappte ich durch die Kanäle, bis ich bei einem Nachrichtensender stehen blieb, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Das konnte doch nicht wahr sein! Oh Gott...
Sofort griff ich zum Hörer und rief meinen Zwillingsbruder an, der wohl ganz schön in der Klemme steckte. Nach einigen Sekunden hob er ab.
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Erst nach einigen Tagen, die letzten waren die Hölle gewesen, weil ich meinem Bruder hatte beistehen müssen, kam ich wieder in die Agentur, dieses Mal jedoch wieder vollkommen fit. Ich ging schnurstracks auf mein Büro zu und freute mich direkt schon mit David zu sprechen, doch als ich es betrat, war der Raum leer. Mit leer meinte ich tatsächlich, komplett leer geräumt. Zumindest Davids Seite.
„Was zum Teufel...", murmelte ich, wurde jedoch von hinten angeschubst, so dass ich in den Raum hineinstolperte „Hey pass doch auf!", blaffte ich die Person hinter mir an. Als ich mich umdrehte, sah ich eine relativ zierliche junge Frau dastehen, die einen großen Karton in ihren Händen hielt.
„Ah hallo, du musst Maria sein!", sagte sie höflich und ging auf die andere Seite des Schreibtisches, wo sie den riesigen Karton abstellte, nur um gleich umzukehren und mir die Hand entgegen zu strecken.
„Hallo, mein Name ist Tamaris, aber alle nennen mich..."
„Was ist hier los? Wo ist David?", fragte ich die junge Frau vor mir und blickte mich im Raum um, so als würde ich dann die Informationen bekommen, die ich brauchte.
„Keine Ahnung. Na auf jeden Fall, ich komme aus dem oberen Stockwerk hierher, ich bin Eventplanerin... Mein Boss hat mich sozusagen an euch „ausgeliehen", weil ihr wohl eine braucht."
„Das ist mir egal! Wo ist David?", fragte ich erneut, weil ich noch nicht so ganz verstand, was hier geschah!
„Ach der Typ, der vorher hier im Büro war? Der hat gekündigt!", sagte Tamaris und setzte sich dann auf ihren Bürostuhl. Kurze Zeit später kamen schon die ersten in unser Büro geschossen, weil sie alle etwas von ihr benötigten. Ich setzte mich an meinen Platz, konnte jedoch keinen klaren Gedanken fassen. David hatte also gekündigt. Warum? Wegen mir? Ertrug er es etwa nicht mehr, mit mir in einem Büro zu sein?
Meine Wut stieg über den gesamten Tag hinweg. Warum hatte er mir nichts gesagt? Wieso hatte er sich so klammheimlich aus dem Staub gemacht? Was hatte er für ein Problem?
Als mein Telefon klingelte, ging ich sofort ran und hörte auch schon meine ältere Schwester, wie sie sich offenbar gerade mit jemand anderem unterhielt.
„Ellen??", sagte ich genervt in den Hörer hinein, weil sie das immer so tat. Sie rief einen an und sprach dann erstmal eine halbe Stunde mit jemand anderem, während man auf sie warten sollte.
„Ja, ja! Ich bin dran! Hey Schwesterherz, wie geht's Lu??", fragte Ellen mich besorgt. Lu war unser Bruder, mein Zwillingsbruder der im Moment eine äußerst schwere Zeit durchmachte. Vielleicht ging es mir deswegen so schlecht, denn er und ich hatten schon immer eine sehr enge Beziehung zueinander gehabt. Ich erzählte Ellen alles, was ich wusste und dann schweiften wir anschließend zu meiner Nichte ab, die wohl mal wieder ein wenig launisch zu sein schien.
„Wie geht's denn meinem Superhirn?", fragte ich und lehnte mich im Stuhl zurück, während Tamaris gerade irgendwelche Termine vereinbarte und sich dann Notizen machte. Die Arme hatte ja wahnsinnig viel zu tun!
„Naja, sie hat es wohl noch nicht so ganz verkraftet, aber langsam lebt sie sich ein! Ich weiß nicht, die Scheidung war schon hart genug, dann noch dieser Umzug. Keine Ahnung, ob ich ihr damit wirklich etwas Gutes getan habe. Aber ich wollte doch einfach nur das Beste für sie.", erzählte meine Schwester. Wir telefonierten noch eine weitere halbe Stunde und als wir schließlich auflegten, hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich würde jetzt sofort zu David fahren und ihm meine Meinung geigen. Ich würde ihm sagen, dass ich es einfach absolut beschissen von ihm fand, dass wir so auseinander gehen mussten. Ich würde ihm sagen, er könne zum Teufel gehen, denn ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben! Wie hatte er mich nur so abschießen können?
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Seit etwa zehn Minuten stand ich jetzt vor Davids Haus und überlegte ob ich wirklich aussteigen sollte. Wieso sollte ich ihm eine Szene machen? Uns verband doch im Grunde genommen auch gar nichts. Er war mir nichts schuldig und schließlich waren wir beide schuld an dieser Nacht gewesen. Nur ich war leider so dumm gewesen und hatte mich verliebt, was ich mir wohl auch selbst zuzuschreiben hatte. Ich ließ meinen Kopf auf das Lenkrad fallen und schloss meine Augen. Dann klopfte ich mehrmals mit meinem Kopf dagegen. Ich war doch selbst schuld an dem Schlamassel. David hatte von Anfang an gesagt, dass er nichts mit Arbeitskolleginnen anfing, also wieso wunderte es mich denn so sehr, dass er gekündigt hatte? Wenn man mal ganz ehrlich war, dann wäre das niemals gut gegangen mit uns in einem Büro. Ich fühlte mich sowieso die ganze Zeit zu ihm hingezogen, nahm jedes seiner Worte zu ernst und überlegte dann stundenlang, was er damit gemeint haben könnte. Ich war so dumm gewesen! Wenn es diese Nacht nicht gegeben hätte, wer wusste schon, ob ich mir meiner Gefühle klar geworden wäre? Ach Schwachsinn, natürlich wäre ich das. David war nun mal ein Traumtyp und sehr viel länger hätte ich ihm wohl sowieso nicht widerstehen können. Verdammt!
Ein Klopfen an meine Scheibe riss mich aus meinen Gedanken und als ich aufblickte, sah ich genau in Davids Augen, die mich besorgt betrachteten.
Langsam kurbelte ich mein Fenster runter und nutzte die Zeit um zu überlegen, was ich sagen wollte, doch mir fiel nichts ein. Er hatte mich erwischt und dies war mir zutiefst peinlich.
„Hey David!", sagte ich und lächelte dabei ein wenig.
„Maria? Was tust du denn hier?", fragte er mich verwirrt. Sein Atem wurde durch die kalte Luft zu einer weißen Wolke.
„Ähm ja, also, das ist eine gute Frage!", sagte ich und kurbelte mein Gehirn an.
„Komm, lass uns ins Haus gehen. Hier ist es echt eisig!", sagte David und machte meine Tür auf. Ich kurbelte noch schnell das Fenster hoch und folgte ihm dann ohne Widersprüche ins Haus hinein, wo mich eine wohlige Wärme empfing. Ich sah ins Wohnzimmer, wo ein Feuer im Kamin prasselte, zwei Weingläser standen auf dem Sofatisch. Ich dachte mir nicht weiter etwas dabei.
„Kann ich dir was anbieten?", fragte mich David mit den Händen in seinen Hosentaschen vergraben und ich sagte: „Ein Tee wäre wohl nicht schlecht!" Erst jetzt spürte ich, wie kalt mir eigentlich gewesen war. Ich hatte auch den Überblick darüber verloren, wie lange ich eigentlich im Endeffekt vor seinem Haus herumgelungert hatte. Wahrscheinlich hatte bereits jemand die Polizei benachrichtigt, weil irgendjemand in der Straße umherschlich und ein Haus beobachtete.
„Klar, komm mit!", sagte David und ging in die Küche, wo wir noch einige Tage zuvor zu Abend gegessen hatten. Hier hatte David mir seine starke Hand auf den Oberschenkel gelegt und mich gestreichelt...Oh mann, ich musste mich echt schnell ablenken, damit ich nicht noch leise aufstöhnte.
„Alles klar bei dir? Du bist irgendwie rot im Gesicht. Deine Erkältung hast du aber hinter dich gebracht oder?", fragte mich David und ich nickte schnell. Wie kühl er doch rüber kam, so als wäre ich gerade vollkommen ungelegen gekommen.
„Ähm ja hab ich...", antwortete ich auf seine letzte Frage, da ich der Meinung war, dass die anderen Fragen auch unbeantwortet gut waren.
„Sweet Kiss oder Hot Love?", fragte David plötzlich und ich riss meinen Kopf nach oben.
„Wie bitte??", fragte ich ihn schockiert.
„Ich hab leider nur die zwei Teesorten hier!", entgegnete er und sah mich dann etwas genauer an.
„Bei dir wirklich alles klar?", fragte er mich und legte die Packungen, die er gerade noch in den Händen gehalten, hatte auf den Tresen.
„Ja ja, alles super!", sagte ich und winkte mit den Händen ab. Im Vergleich zu draußen, war es hier im Haus richtig heiß und ich begann zu schwitzen, doch ich wollte mich gar nicht erst ausziehen.
Ich räusperte mich und ließ mich auf einen Küchenhocker nieder, hörte jedoch ein seltsames Geräusch, welches ich nicht zuordnen konnte.
„Also der Grund meines Besuchs ist...", ich machte eine kurze Pause, das Geräusch war stetig in meinem Kopf.
„Naja, also ich wollte fragen, wann du mir eigentlich sagen wolltest, dass du nicht mehr in der Agentur arbeitest?!" Der Satz war bei weitem nicht so selbstbewusst heraus gekommen, wie er sollte und so stand ich wie ein Häufchen Elend vor David und fragte ihn indirekt warum er mich verlassen hatte.
„Ach, das wollte ich dir sowieso noch alles erklären, mir ist nur was dazwischen gekommen!" sagte David und sah dann aber auf die Uhr.
Langsam aber sicher hatte ich ein Gefühl dafür, was für ein Geräusch das war...so hörte sich eine laufende Dusche an!!
„Sag mal, ist jemand bei dir?", fragte ich ihn jetzt verunsichert und ging zurück in den Gang. Ich wusste, dass ich mich wie eine psychotische Freundin aufführte, obwohl ich kein Recht dazu hatte, doch irgendwas in mir drin zwang mich dazu. Ich blickte nach oben und stellte fest, dass das Geräusch vom Eingangsbereich aus noch besser zu hören war als aus der Küche.
„Maria, das ist nicht so...", ich unterbrach ihn, indem ich meine Hand hob. In diesem Moment ging die Dusche aus und ich drehte mich zum Wohnzimmer, wo eine Weinflasche stand. Zwei Gläser...
„David??", rief eine Frauenstimme nach unten und kurz darauf erschien auf der obersten Stufe eine Schönheit. Sie war noch ziemlich jung, wahrscheinlich so um die 19, jedoch nur in ein Handtuch gewickelt.
„Wo hast du meine Sache hingebracht?", fragte die Stimme erneut und erst jetzt erblickte sie mich anscheinend.
Die Frau hatte lange schlanke Beine und sogar unter dem Handtuch war ihr perfekter Körper zu erkennen. Ihre langen schwarzen Haare hingen ihr nass herunter, ihre braunen Augen starrten in die meinen.
„Wer ist das?", fragte sie David, der sprachlos einen Meter entfernt von mir stand. Sie hörte sich müde und traurig an.
„Es besteht keine Notwendigkeit mich vorzustellen. Schönes Leben noch David...", dann ging ich zur Haustür und verließ bereits zum zweiten Mal fluchtartig das Haus des Menschen, den ich doch als meine große Liebe betrachtete.
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