Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Fifteen

Mein Herz rast wie verrückt, schlägt mir bis zum Hals. Das feuchte Laub unter meinen Händen, dessen Schmutz sich bereits unter meine Fingernägel gegraben hat, fühlt sich schrecklich kalt an. Ich zittere am ganzen Leib und weiss nicht was die mit mir vorhaben. 

Die Kälte, die vom Boden sich bis in meine Knochen gefressen hat, hält mich fest im Griff. Wenn ich meine Zähne nicht so fest aufeinander beissen würde, dann würden sie lauter klappern als das Geschirr meiner Grossmutter. Ich kann nichts erkennen, meine Augen wurden seit meiner Entführung verbunden. 

Das Tuch liegt so eng an, dass immer wieder Tränen runter rinnen, obwohl ich nicht weine. Es ist nur eine natürliche Reaktion auf den starken Druck, der auf die sensiblen Organe ausgeübt wird. Ich weiss noch, wie es geklingelt hat und ich an die Tür ging, weil ich dachte, es wäre Dean. Denn nachdem mein Vater mich reingeholt hat, mussten sie wenig später gleich ins Krankenhaus. Ein Auffahrunfall in einem Tunell. 

Jeder Arzt musste ins Krankenhaus und so blieb ich alleine zurück. Niemals hätte ich gedacht, dass sie mich entführen. Nie. 

Wie es Dean geht? 

Sie müssen ihm fürchterliches angetan haben. Ich hätte nicht wegrennen dürfen, hätte ihm bestehen müssen. Doch das bin ich nicht. Gott! Wie feige ich war, ich schäme mich dafür. Es muss bereits Morgen sein, nehme ich zumindest an. Denn mir fehlt jegliches Gefühl für Zeit und Raum. Aber nach dem Zittern meiner Muskeln- die höllisch schmerzen- zu urteilen, muss ich seit mehreren Stunden in der Kälte sitzen. 

Der Wind streift über mein Haar, fällt mir ins Gesicht und bleibt an meinen spröden Lippen hängen. Da meine Hände und Füsse gefesselt sind, kann ich sie mir nicht einmal hinters Ohr klemmen, oder gar weglaufen. Die Frage was sie von mir wollen, ist mein ständiger Begleiter geworden. 

Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht ihre Gesichter zu verhüllen. Und mit ihnen meine ich die Typen mit denen Dean immer rumhängt. Blake und Shawn, Brüder wie mir die Ähnlichkeit zwischen den Beiden verrät. Aber so wie ich das sehe, ist Blake der Anführer und Shawn nur ein Mitläufer, der alles tut was man ihm aufträgt. So hat er mich auch gepackt, als ich weg laufen, mich ins Wohnzimmer gestürzt habe, um die Polizei zu rufen. Doch er hat mir das Telefon aus der Hand geschlagen, dabei haben seine Augen aufgeleuchtet. Die mich unweigerlich an die eines Wolfes erinnert haben. 

Aber das kann nicht sein, oder?

Ich zucke zusammen, als ich Schritte höre, die sich nähern. Das gefallene Laub raschelt und die schweren Stiefel erzeugen ein Vibrieren, dass ich bis in mein Herz spüre. Das sich schmerzhaft und voller Angst zusammenzieht.

„Was wollt ihr? Wieso haltet ihr mich fest?", stosse ich zittrig aus, auch wenn ich ihnen damit verrate, dass ich mich vor ihnen fürchte. Oder vor dem was sie mir antun wollen. Niemand antwortet mir, aber das fehlen der Schritte sagt mir, dass sie in der nähe stehen geblieben sind. Ich schlucke, was mit trockener Kehle gar nicht so einfach ist.

„Meine Eltern werden mich suchen und wenn sie mich finden, dann ...", weiter komme ich nicht, denn jemand kommt auf mich zu und packt mein Haar. Zieht meinen Kopf daran nach hinten, sodass ich das Gesicht vor Schmerz verziehe.

„Das werden sie aber nicht, Süsse", flüstert mir jemand und streichelt über meine Wange. Ich drehe den Kopf weg, was Blake lachen lässt. Oh ja, ich weiss, dass er es ist. Denn Shawns Stimme ist weniger laut und nicht so voller Freude. Aber Blakes Stimme hingegen trieft nur so vor Freude. Er hat Spass anderen wehzutun. 

Zuerst Dean und jetzt mir. Was mich darauf schliessen lässt, dass sie mich nur wegen Dean entführt haben. Um ihn zu bestrafen, weil er mich nicht gemieden haben, so wie Blake es ihm aufgetragen hat. Wieso auch immer. Aber wenn man alleine, gefesselt und zitternd im Wald sitzt, denkt man über vieles nach. Auch darüber, wie ich mich in diese Situation gebracht habe. Ganz einfach, indem ich mich nicht von Dean ferngehalten habe, so wie er es mir immer wieder gesagt hat. Ich bin schuld. Ich ganz allein.

„Wir werden unseren Spass mit dir haben und dann, dann werfen wir dich den Wölfen zum Frass vor", zischt er und fährt mit seinem Fingernagel über meine Wange. Ich drehe den Kopf weg, woraufhin er mein Gesicht packt und es mit festem Griff fixiert. Ich wimmere vor Schmerz auf.

„Du sollst dich nicht wehren, Mäuschen. Aber es würde mich enttäuschen, wenn du es tun würdest. Ich kenne Mädchen wie dich, die denken sie wären keine Schönheit und kein Typ der Welt würde sie haben wollen, obwohl sie dies nicht zeigen. Nein, sie tun auf unschuldig und werfen sich trotzdem jedem Typen ran. Aber du, du übertriffst sie alle", endet er und lacht. Was mir einen Schauer über den Rücken rieseln lässt. Was soll das alles?

„Ich weiss nicht wovon du sprichst, aber ich weiss, dass ich mich niemals ergeben werde. Nicht einmal für dich", speie ich ihm ins Gesicht und könnte ich ihm in die Augen blicken, dann würde ich lächeln bis ihm der Geduldsfaden reisst.

„Mut hast du ja, aber der wird dir auch nichts bringen. Denn niemand vermisst dich, nicht einmal Mommy und Daddy!", seine Stimme verändert sich und nimmt am Ende einen verhöhnenden Ton an. Die Wut steigt in mir auf und wären meine Hände nicht gefesselt, dann hätte ich ihm die Augen ausgekratzt. Sogar mit verbundenen Augen.

„Ich werde gesucht, wenn schon nicht von meinen Eltern, dann von ...", wieder fällt er mir ins Wort. Dieses Mal lacht er schallend. Und es klingt einfach nur grässlich. Seine Fingernägel graben sich in meine Wangen und ich kann mich nicht bewegen. Die Schmerzen sind nicht mal so schlimm, es ist mehr das Ausgeliefertsein. Dieses Gefühl ist schrecklich.

„Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass Dean sich auf die Suche nach dir begibt. Du hast ihn gestern im Stich gelassen, hast dich feige wie du bist verzogen und bis in dein Elternhaus geflohen, ohne nur einen Blick zu ihm zu riskieren. Wieso sollte er sich um deinetwegen Sorgen machen, hm?" Der Hass in seiner Stimme ist nicht zu überhören und ich frage mich wirklich, wieso er so ein starkes Gefühl gegenüber Dean verspürt. 

Was ist zwischen ihnen passiert? 

Ich weiss es nicht und aus Blake werde ich es sowieso nicht erfahren.

„Weil ... er mich mag", quetsche ich heraus, denn sein fester Griff erschwert mir das Reden. Ich kann nicht sehen wie Blake reagiert, doch ich spüre, dass ihn die Vorstellung, dass Dean mich mögen könnte, anwidert.

„Ist das so, hm?", er lässt mein Gesicht los und macht einen Schritt zurück. Ich versuche meine Gesichtsmuskulatur zu lockern und versuche nicht die Kontrolle über mich oder meinen Körper zu verlieren. Was mir angesichts der veränderten Stimmung- wenn man nichts sehen kann, übernehmen andere Sinne wie Gehör und Nase die Führung- nicht ganz so gelingt wie ich es mir erhofft habe. Mein Herz rast nach wie vor noch und ich höre mein Blut in den Ohren rauschen.

Angespannt warte ich darauf, dass Blake noch einmal etwas sagt, stattdessen vernehme ich Schritte, die sich entfernen. Bange Sekunden verstreichen, werden zu Minuten und erst als ich nichts mehr ausser die Waldgeräusche- das Rascheln der Zweige im Wind, das Zwitschern der Vögel oder das Rufen einer Eule- höre, atme ich erleichtert aus. Ich versuche bewusst zu atmen, um die Panik in mir zu drosseln. Ich muss ruhig bleiben, sonst wird das nichts mehr.

„Wo bist du nur Dean?", flüstere ich. Ich weiss ganz genau, dass er mich suchen wird. Er wird mich bei der Schule nicht gesehen haben und vielleicht ist er zu mir nach Hause gegangen und hat gesehen was die beiden angestellt haben. Oder meine Eltern sind nach Hause gekommen und haben das Chaos gesehen und die Polizei alarmiert. Dennoch ist die Gewissheit, dass Dean mir zu Hilfe eilt, deutlicher spürbar.

„Ich weiss, dass du hier bist. Und vielleicht kannst du mich auch hören. Denn mir ist inzwischen einiges klar geworden", sage ich leise. Die Kälte ist bereits so in meine Glieder gekrochen, dass ich das Gefühl in meinen Händen immer mehr verliere. Jetzt spüre ich nicht einmal mehr das Laub, oder ein Kribbeln, als wäre er eingeschlafen. Was mich dann doch wieder in Panik versetzen lässt.

„Ich brauche dich Dean, also bitte hilf mir. Ich ...", weiter spreche ich nicht, denn ich höre einen Ast knacksen und zucke zusammen. Blake ist wieder da und wird mich ...

„Du bittest mich also um Hilfe? Dann erklär mir am besten, was dir klar geworden ist", höre ich eine Stimme dicht hinter mir. Mein Herz rast wie verrückt und ich halte den Atem an, als mir bewusst wird, wessen Stimme es ist. Jemand macht sich an meinen Fesseln zu schaffen und als die an meinen Handgelenken durchtrennt sind, reisse ich mir die Binde vom Kopf und blicke in zwei bernsteinfarbene Augen.

„Dean!", stosse ich erleichtert hervor und falle ihm um den Hals, vergrabe mein Gesicht in dessen Beuge und kann mein Glück kaum fassen. Für einen Moment erwidert er meine Umarmung, presst mich an sich und vergräbt sein Gesicht in meinen wirren Haaren. Atmet tief ein und hält mich fest.

„Ich wusste, dass du mich retten wirst", flüstere ich erschöpft. Dean löst sich von mir und sieht mir fest in die Augen.

„Du musst jetzt tun was ich sage, okay?" Ich runzle die Stirn, weiss nicht was das bedeuten soll. Doch in dieser Lage muss ich mich dem einfach fügen. Also nicke ich, was Dean lächeln lässt, doch es erreicht seine Augen nicht.

„Gut und jetzt steh auf", meint er und hilft mir auf die Füsse. Ich habe gar nicht mitbekommen, wie er die Fesseln durchtrennt hat. Etwas wackelig auf den Beinen stehe ich da und schaue ihm ins Gesicht. Ich halte den Atem an, verzweifelt über den Anblick der sich mir bietet.

„Gott ... was haben die nur mit dir angestellt!", stosse ich schockiert aus und traue mich gar nicht seine Wange zu berühren, auf der ein grosser blaugrün verfärbter Bluterguss zu sehen ist. Um sein rechtes Auge prangt ein grosses Veilchen und die Stelle über Augenbraue und Lippe ist aufgeplatzt. Er muss schreckliche Schmerzen haben, was das nur minimale heben der Brust verrät. Vielleicht ist eine Rippe gebrochen, oder mehrere ...

„Schon okay, Em. Aber du musst jetzt von hier verschwinden", meint er und in seiner Stimme schwingt Bitterkeit mit. Als wolle er nicht das ich alleine durch den Wald irren muss, während er ... Mir wird auf einmal bewusst was er vorhat und das kann ich nicht zulassen.

„Nein!", sage ich entschlossen und schüttle den Kopf. Deans Ausdruck in den Augen verändert sich schlagartig und wirkt stählern.

„Oh doch", er kommt auf mich zu und packt mich an den Schultern. Seine Augen stechen sich in meine, „das wirst du. Du musst, Emily, weil ich es dir sage und verdammt noch mal, ich will dich damit beschützen! Aber wenn du bei mir bleibst, wird das nicht gehen. Also geh! Geh!", gegen Ende wird er immer lauter. 

Ich zucke zusammen und als er die Hände sinken lässt, trete ich einen Schritt nach vorne und küsse ihn auf die Wange. Meine Lippen treffen auf seine erhitzte Haut und Dean hält den Atem an, solange ich ihn küsse.

„Viel Glück", flüstere ich, ehe ich mich von ihm löse und wegrenne. Ich renne um mein Leben, höre das Laub unter meinen Füssen rascheln und fühle, wie mein Herz mit jedem Schritt noch schneller schlägt. Der Nebel hat sich zwischen die Bäume gedrängt und ist so dicht, dass ich nicht weiter als fünf Meter sehen kann.

 Keine Ahnung wie lange ich bereits durch das Labyrinth aus Zweigen, Büschen und Wurzeln irre, doch plötzlich springt etwas aus dem Gebüsch heraus. Ich schreie auf und taumle etwas nach hinten, stolpere über eine Wurzel und falle hin. Ein riesiger grauer Wolf springt auf mich zu und fletscht die Zähne. Die Ohren sind angelegt und die Haare am Rücken haben sich aufgestellt. Während der Wolf näher kommt weiche ich immer mehr nach hinten. Wie gebannt schaue ich in seine Augen. 

Sie schimmern bläulich und haben irgendetwas Menschliches an sich. Mein Herz rast und ich höre das Rauschen meines Blutes in den Ohren. Ein weiteres Rascheln reißt mich aus meiner Starre. Ich rapple mich auf und renne durch den Wald. Äste und Zweige peitschen mir ins Gesicht, zerkratzen mir Wangen und Hände. Hinter mir der Wolf. Ich muss so schnell es geht hier raus, doch ich finde nirgends einen Weg der aus diesem beschissenen Wald raus führt. Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr. 

Ein weiterer Wolf rennt ein gutes Stück neben mir im Dickicht. Auch er knurrt und fletscht mit den Zähnen. Mein Puls rast und ich habe Mühe mich zu konzentrieren. Ich verlasse das Dickicht und sitze in der Falle. Vor mir geht es steil bergauf und in den letzten Tagen hat es immer wieder geregnet. Der Boden ist aufgeweicht und matschig, es wäre Zeitverschwendung wenn ich es probieren würde. Aber in meiner Panik versuche ich es. 

Doch wie ich es mir gedacht habe finden meine Füße auf dem matschigen Untergrund keinen Halt. Ich höre die Wölfe. Sie werden jeden Moment auftauchen. Wieder versuche ich es, halte mich an einigen Pflanzen fest, doch die halten mein Gewicht nicht aus und ich falle unsanft auf den Boden. Benommen bleibe ich liegen, alles dreht sich und ich habe Mühe mich zu bewegen. Stöhnend setze ich mich auf und sehe wie der graue Wolf vor mir stehen bleibt, wieder knurrt er. Speichelfäden fliegen durch die Luft als er die Zähne fletscht. 

Der zweite Wolf gesellt sich dazu und fängt an mich zu umkreisen. Aus dem Dickicht kommen drei weitere. Alle sind riesig und haben etwas an sich das sich vertraut anfühlt. Als wären sie keine richtigen Wölfe sondern...ich weiß nicht was sie sonst sein sollen. „Ich habe keine Angst vor euch, habt ihr gehört?", rufe ich und hebe einen Stock vom Boden auf, fuchtle damit vor den Wölfen herum. Der graue Wolf schnappt danach und kriegt ihn zu fassen, er schüttelt den Kopf und der Stock fliegt durch die Luft. 

Ich höre ihn an einen Baum prallen und schlucke hart, die Wölfe kommen immer näher. Je näher sie kommen, desto mehr weiche ich zurück. Bis ich die feuchte Wand in meinem Rücken spüre. Ich sitze in der Falle. Wo ist Dean? Keine Chance lebend herauszukommen. Komischerweise richte ich keine Gebete an den Herrn, sondern höre Deans Stimme in meinem Kopf. Höre seine Gemeinheiten, seine Beleidigungen die er mir tagtäglich unter die Nase reibt. Was mich noch mehr überrascht ist, dass sie mir Kraft geben. Wenn ich ihn überlebt habe, dann werde ich auch das hier überleben. Mit neuem Mut stelle ich mich der Situation, doch ich denke nicht, dass ich mit diesen Wölfen fertig werde.

„Verdammte Scheiße, Dean", flüstere ich und weiß nicht was ich tun soll. Ich spüre, dass die Wölfe hungrig sind, spüre wie gern sie zubeißen wollen. Gerade in dem Moment, als der graue Wolf sich zum Sprung bereit macht, taucht wie aus dem Nichts ein weiterer Wolf auf. Er ist riesig und hat ein schwarzes Fell. Als wäre der Groschen gefallen, weiß ich, dass es Dean sein muss. 

Aber wie kann das sein? Hatte ich doch recht? 

Bevor ich diese Frage beantwortet bekomme, fällt der schwarze Wolf über den grauen her. Ich schreie auf und sehe zu, wie sich die fünf Wölfe auf den schwarzen stürzen. Er jault auf, als er gebissen wird. Ich kann das nicht zulassen, ich muss irgendetwas tun. Verzweifelt schaue ich mich suchend um, doch ich kann nichts Brauchbares entdecken. 

Ich muss etwas tun, doch was? 

Dean, oder besser gesagt glaube ich, dass es Dean ist, stürzt sich auf jeden der fünf anderen Wölfe. Das Knurren vermischt sich zu einem tiefen, donnernden Geräusch. Als plötzlich einer der Wölfe heult, weiß ich, was ich zu tun habe. Ich krame in meiner Jackentasche, fische ein Feuerzeug heraus und versuche einen Ast, der nicht zu feucht ist, anzuzünden. Was gar nicht so einfach ist, doch am Ende funktioniert es. 

Damit stürze ich mich direkt in den Kampf, ich spüre die Hitze des Feuers und die, die von den Raubtieren ausgeht. Wie ich es mir gedacht habe, haben sie Angst davor. Einer weicht zurück und wird von Dean angegriffen, doch so super wie ich es mir gedacht habe, funktioniert es trotzdem nicht. Denn mitten in dem Getümmel werde ich von einer Pranke getroffen. Ich schreie auf und lasse den brennenden Ast fallen, was den Boden in Brand setzt. 

Die Erde ist zwar feucht, aber das frisch gefallene Laub ist es nicht. Die Wölfe kriegen es mit der Angst zu tun und nehmen reiß aus. Während ich ihnen nachsehe spüre ich wie ein Wolf sich neben mich gesellt. Ich drehe den Kopf und schaue in seine Augen, sie funkeln wie Bernstein. 

Er ist es, es ist Dean. 

Als hätte er es verstanden schmiegt er sich an mich und ich streichle sein weiches, glänzendes Fell. Es fühlt sich genauso an wie immer, warm und weich.

„Danke", flüstere ich und merke wie ich zu zittern beginne. Ich kann gar nicht mehr aufhören. Ich zittere am ganzen Körper und sacke zu Boden, spüre, wie sich in meiner Kehle ein Lachen formt. Oder ist es ein Schrei? Ich weiß es nicht. 

Ich weiß überhaupt nichts mehr. Nie hätte ich gedacht, dass ich eines Tages von einem Rudel Wölfe umzingelt und angegriffen werde. Nie in meinem ganzen Leben. Also ist es kein Wunder, dass ich jetzt so reagiere.

„Hey, alles ist in Ordnung", höre ich jemand sagen. Ich drehe mich überrascht um und sehe Dean, in menschlicher Gestalt, vor mir.

„Ich...was...wieso...", stammle ich. Tränen schießen mir in die Augen und ich beginne zu weinen, klammere mich wie ein Ertrinkender an ihm fest und werde von schrecklichen Schluchzern geschüttelt. Ich merke, dass es ihm unangenehm ist. 

Die Frage ist mehr, was fällt ihm schwerer? Dass ich es weiß, oder, dass er mich trösten muss? Irgendwann sind die Tränen versiegt und ich habe mich soweit gesammelt, dass ich mich von ihm löse, spüre aber nach wie vor seine Arme um mich.

„Was war das?", frage ich leise. Es ist nur ein Flüstern, denn mehr kann ich im Moment nicht sagen. Dean sieht mich an, in seinen Augen kann ich lesen, dass er es mir gerne sagen würde, aber er schweigt.

„Bitte sag es mir ...", wispere ich. Die Wärme die von ihm ausgeht nimmt die Kälte aus meinem Körper. Ich bin seinem Gesicht so nahe, dass es für mich leicht wäre ihn zu küssen. Was ich auch gerne tun würde, mein Blick wandert zu seinen Lippen. Sie sind voll und wunderschön geschwungen. Perfekt um geküsst zu werden- wieso denke ich so etwas? Dean scheint es selbst gemerkt zu haben und steht auf, was ich ihm gleich tue. Anspannung liegt in der Luft. Der Brand hat sich gelegt da sich zu viel Feuchtigkeit in den Blättern befunden hat. Was die Wölfe Gott sei Dank nicht gewusst haben.

„Komm ich bring dich nach Hause", sagt er nach einer Weile. Ich schaue ihn an und frage mich wieso er es mir nicht einfach sagen kann. Da ich es sowieso bereits vermute zu wissen, brauche ich nur eine Bestätigung und vielleicht noch eine Erklärung. Doch ich nicke und folge ihm durch den Wald. 

Da er oben völlig nackt ist, kann ich das Spiel seiner Muskeln verfolgen die sich mit jedem Schritt wunderschön bewegen. Es ist faszinierend- er ist faszinierend. Während des restlichen Weges schweigen wir. Jeder hängt seinen Gedanken nach. An meinem Haus angekommen bleiben wir vor der Tür stehen, schauen uns lange an und doch weiß ich nicht was ich denken, fühlen, oder sagen soll.

„Danke, dass du rechtzeitig da warst und mich beschützt hast vor den ..." Ich verstumme, weiß nicht wie ich sie nennen soll. Wölfe. Es sind Wölfe. Eigentlich ganz einfach, aber die Situation ist es ganz und gar nicht.

„Kein Ding. Du hast ja auch etwas dazu beigetragen." Ein schiefes Lächeln umspielt seine Lippen und raubt mir den Atem. Ich habe Dean noch nie Lächeln gesehen, aber es sieht hübsch aus. Wieder schauen wir uns an. Ich spüre, dass da etwas zwischen uns ist. Es fühlt sich wie vorhin im Wald an, so vertraut. Als würden wir uns schon eine lange, lange Zeit kennen. Seine Augen sind von Nahem noch schöner als ich gedacht habe. 

Sanft streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht, dabei fahren seine Fingerspitzen über die Kontur meiner Wange. Langsam beugt er sich zu mir runter und dann liegen seine Lippen auf meinen. Es fühlt sich unbeschreiblich an. Sanft öffnet der Druck seiner Lippen meinen Mund und seine Zunge erobert ihn Stück für Stück. Ich schließe die Augen, spüre wie seine Zunge mit meiner tanzt. Meine Hand wandert zu seinem Gesicht und gleitet durch seine Haare. 

Sie fühlen sich fast so weich an wie das Fell. Sein Fell, verbessere ich mich. Auch wenn er es nicht gesagt hat, weiß ich es. Viel zu schnell löst er sich von mir. Wieder lächelt er. Ich nehme meine Hand runter. 

Dabei rutscht der Ärmel meiner Sweatjacke etwas nach oben. Geschockt starre ich auf die Wunde, ich habe ganz vergessen, dass mich einer der Wölfe mit der Pranke getroffen hat. Auch Dean starrt ungläubig auf die Kratzspuren und scheint die Luft anzuhalten. Seine Augen weiten sich und als er mich ansieht, hat ein entschlossener Ausdruck den Schock abgelöst.

"Ich bringe dich nur in Gefahr wenn ich deiner Nähe bin. Wir können das nicht mehr tun. Du musst mich vergessen." Damit lässt er mich stehen, rennt weg und wird vom Nebel verschluckt. Wie erstarrt stehe ich da und schaue ihm nach, höre ein langgezogenes Heulen und frage mich: Wie kann ich nach diesem Tag normal weiterleben?

-----------------------------

Tja, das ist die grosse Frage. Kann sie das? Was meint ihr?

Das war das Ende meines Halloween-Specials. Ich hoffe es hat euch gefallen. Es war mir eine grosse Freude diese Kurzgeschichte mit knapp 31'000 Wörtern zu schreiben. Ich denke das offene Ende lässt genug Spielraum, um sich seine eigene Meinung zu bilden. 

Damit wünsche ich euch ein schönes Halloween und gruselt euch nicht zu sehr!

eure Amanda 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro