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Nur ein weiterer Tag in der WG

Hey, mein Name ist Benji. Ich bin 23 Jahre alt und lebe in einer WG und Nein, ich bin kein Student, ich bin... eher... lässig was Arbeit angeht. So verbringe ich meine Tage mit Musik hören, Binge-Watchen, essen und schlafen. Ihr denkt ich kann kochen? Pfft, dass ich nicht lache. Vincenzo von der Pizzeria nebenan hat mich sogar schon auf seine Hochzeit eingeladen und Mao-Chi will mir die ganze Zeit seine kleinen Nichten vorbeibringen. Hin und wieder erbarme ich mich und spiele mit Pau-Lee und So-Fi. Kein Scheiß, die heißen wirklich so. Süß sind sie trotzdem, mit ihren schwarzen Haaren und den mandelförmigen Kulleraugen. Erst gestern hat So-Fi meine komplette Sci-Fi-Computerspiel-Sammlung mit flüssigem Kleber und Glitzer bestreut, da sie meinte, sie sähe somit schöner aus. Wenigstens leuchtet Halo jetzt auch mal und Portal 2 war sowieso schon davor Scheiße, also was soll's.
Weiter zu mir, ich wollte mal, vor nicht allzu langer Zeit, Gamedesigner werden, doch fand ich nicht die Motivation dazu und meine Couch zog mich förmlich an. Einen Job von Zuhause aus? In einer WG wo ständig Lärm und Trubel herrscht? Nein danke, da habe ich lieber zwei asiatische Kinder bei mir und bekomme gratis Ramen.
Nun sitze ich hier. Krank. Schlecht gelaunt und überhaupt nicht motiviert irgendetwas zu tun. Vielleicht kennt ihr das ja.
Was ich hier schreibe ist keins von diesen behinderten Tagebüchern. Das hab ich früher mal geschrieben, als ich noch Schriftsteller werden wollte, doch dann kam das Internet. YouTube, Instagram und Twitter eröffneten mir ganz neue Möglichkeiten meine eigene Meinung öffentlich zu vertreten. Dies konnte anonym oder eben nicht geschehen. Man ist frei. Welten stehen einem offen. Welten an Bildern. Welten an Freundschaften. Und vorallem; Welten an Wissen.
'Bücher beinhalten all das Wissen der Menschheit.'
Ja, schon klar, aber wenn man mal eben schnell was rausfinden möchte, dann dackelt man nicht einfach in eine Bib und sucht jahrzehntelang nach einem alten Schinken ohne Inhaltsverzeichnis, nur um den Namen einer mystischen Kreatur nachzuschlagen. Wikipedia ist ganz okay soweit, aber mal ehrlich, tut euch das niemals an. Da kann jeder zu jeder Zeit seine eigene Scheiße hochladen und die Menschen würden es sich ansehen und glauben. Bezieht euch lieber auf vertrauenswürdige Quellen, okay?
Und bitte, bitte; wenn ihr Zeitung lesen solltet, auch online, vergesst das mit Infos von der BILD. Da muss man sich nur ein mal die Überschriften anschauen und bekommt das bloße Kotzen.
Ich gehe ins Internet und schaue nach. Die ersten Überschriften, die mir ins Auge springen lauten:
"STREIT MIT RAPPER BUSHIDO" (Wow chill, bei Capslock fühlt man sich immer so angeschrien, aber hey, Bushido kenn ich sogar)
"- Anklage gegen Arafat Abou-Chaker". Aha, seeehr informativ und die Allgemeinheit betreffend.
Oder ein weiteres Zeugnis der Bildungsarmut:
"Kim will Trump treffen - hat aber Zoff mit Putin"
Zoff also? Hmm, die sind alle kurz davor irgendwelche atomaren Zünder zu betätigen, aber es ist ja nur "Zoff".
Ich brauche mich nicht beschweren, ich benutze auch alltägliche Sprache, aber ich bin auch keine (leider) bezahlte und (leider) oft vertretene Presseagentur. Sie stellen auch Fragen wie:
"Warum wird der Wendler so gehasst?"
Weil er vielleicht mit 47 eine 19-jährige Freundin hat, alias 'sie könnte seine Tochter sein', aber egal.
Ich stöbere mich durch die Bild-Online Seite, bis ich nicht mehr weiterlesen kann, da man ja BildPlus kaufen muss... der klägliche Versuch mit Zeitschriften wie der 'Zeit' mithalten zu wollen. Wenn ich Geld für solche scheiß Informationen ausgeben wollte, hätte ich mir schon längst eine Bravo aufgrund des OneDirection Posters gekauft, welches 90% mehr Informationen, 50% weniger Paparazzi-Bilder, aber auch 100% mehr Sinn hätte... fast... eher 99,9%, wie bei Desinfektionsmitteln, da überleben auch immer 0,1% der Keime. Was anderes ist das hier auch nicht wirklich.
Zurück zu mir. Ich möchte mir lieber selbst ein Bild von den Gedanken der Menschen machen und finde mich auf Twitter wieder, lese einen Tweet von Donald J. Trump, bekomme Schüttelfrost und deinstalliere es sofort wieder.
Instagram ist besser. Man bekommt zwar immer wieder unter die Nase gerieben, was man so alles nicht besitzt und das Essen der anderen sieht auch Milliarden mal besser aus. Dann gibt es noch meine Lieblingsabteilung: Memes. Ich liebe Memes. Also falls ihr mich jemals lachend vor meinem Handy oder auf dem Boden rollend finden solltet, ich habe wohl zuvor wieder einmal das Bild eines Tieres gesehen, welches durch einen lustigen Text kommentiert wurde.
Ich hatte sogar mal eine Katze, Sheila. Sie würde 2 Jahre alt, als sie beschloss, aus dem Fenster zu springen. Eine Beerdigung fand nie statt, da ein Obdachloser Junkie Sheila mit einer toten Taube verwechselte und sie kurzerhand verspeiste.
Ihr denkt euch jetzt wohl: Was zur..?
Jep, hab ich mir auch gedacht, egal, ich hatte danach mehrere Hamster, die aber immer auf mysteriöse Art und Weise verschwanden... vielleicht weil sie in der Nacht regelmäßig Fightclubs gründeten... Goldie der Goldhamster zerbiss vor nicht allzu langer Zeit seinen Käfig und dann auch unsere Routerkabel. Die ganze WG hatte kein Internet mehr und die Zustände wechselten schlagartig auf Apokalypse. Tim schrie aufgebracht durch die Gegend und beschimpfte Internetzes Mutter, Mary saß irgendwo weinend in der Ecke und Allen packte Goldie und fesselte ihn mithilfe eines Strumpfes. Mit tat das arme Sockenbündel leid, also befreite ich ihn, wollte ich zumindest, bis Mr. Brutalo ihn mir entriss und ihn mit Reißzwecken an die Wand nagelte. Den Socken, nicht das Tier.
Nun hing er da. Drei ganze Tage. Nachts, wenn er wach war, gab ich ihm Futter. Dieses Jesus Christ Feeling ließ mich dabei nicht los. Ganz schön makaber, was? Er starb nicht am Kreuze, sondern klatschte auf den Boden auf, nachdem er sich erfolgreich durch den Strumpfboden gefressen hatte. Ich beauftragte Allen damit, den Leichnam beizusetzen. Ich wollte diesem Trauerspiel einfach nicht beiwohnen, also trank ich alleine auf dem Sofa Whiskey und sprach einen Toast auf Goldie aus:
"Du warst so süß und klein, dein goldenes Fell glänzte im Licht, du warst immer mein und Allen ist nicht ganz dicht. Ich wollte dich liebevoll von den Kabeln weglocken, da nahm er den Socken. Als Goldie sich durch den Strumpf fraß, biss er nicht nur in Stoff, sondern gleich ins Gras."
Ich hob mein Glas, stieß mit meinem imaginären Gegenüber an und betrank mich.
Nun flack' ich hier ich armer Tor, und schaue zum Plasma-TV empor.
RTL2. Och ne, Mary hat wieder Shopping Queen geschaut und den Sender nicht mehr gewechselt. Seufzend und akrobatisch erreiche ich so halb die Fernbedienung und schalte auf irgendein anderes Programm um. Tierdokus? Hm, warum nicht?
Zwar kann ich ungefähr jede dieser Dokumentationen auswendig, so wie das tägliche Fernsehprogramm, aber unterhaltsam sind sie trotzdem jedes mal.
Ironischerweise läuft eine Doku über Faultiere... meine spirit animals. Sie sind eine Art Symbiose mit ihren... Fellbewohnern eingegangen. Richtig, sie bewegen sich so langsam und sind so unrein, dass ihnen Algen im Fell wachsen, von denen sie sich ernähren. Eigentlich intelligent, aber das macht es nicht weniger eklig für mich. Hat bisschen was von Affen, die die Läuse ihrer Artgenossen verspeisen. Naja egal.
Die Nase gen Küche gerichtet, rieche ich, dass irgendwer wieder Ravioli macht. Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. Ich lasse den Fernseher einfach laufen und tappse in die Küche. Allen kocht... Danke, aber ich bestelle mir lieber was. Keine Ahnung wessen Katze der da schon wieder kocht. Man weiß ja nie.
"Hallo Vincenzo, ja, ja, ja, mhm, ja wie immer, ja, nein, was? Achso, ja natürlich. Danke, bis dann", spreche ich voller Vorfreude in den Hörer.
Pizza O Sole Mio, was so viel bedeutet wie 'Oh ich einsamer Wolf', passt ja.
Keine 15 Minuten später schellt die Klingel, ich öffne und wer steht da? Nein, nicht mein Lieblingsitaliener, sondern Maria, seine nervige Stieftochter, die vermutlich auf mich steht.
Mit ihrem 'süßesten' Lächeln überreicht sie mir meinen runden Teigkreis in der quadratischen Verpackung, den ich später in Dreiecken verspeisen werde.
"Das macht dann bitte 9 Euro", haucht sie.
Ich gebe ihr 9 Euro passend und knalle die Tür vor ihrer Nase zu. Keinen Bock auf Singles mit Minderwertigkeitskomplex. Bin zwar auch ein Single, zeige aber kein Interesse an Beziehungen. Dafür komme ich zu wenig raus, also eigentlich nie. Deswegen meint Mary auch, dass ich einen starken Vitamin D Mangel habe, aber das ist mir sowas von egal. Wer braucht schon Vitamine, wenn man eh nicht vor die Tür kommt?
Ich schmeiße mich also wieder auf das Sofa, schalte YouTube auf dem Fernseher an und wähle eine Rap Playlist. Nicht dieses deutsch-Zeug sondern richtigen old-school rap wie Tupac, Biggy, 50 Cent und so. Das war noch guter Rap. Und während der halbe Dollar in seinem Fitnessstudio trainiert, klappe ich meinen Laptop auf und beginne zu schreiben.
Einfach drauf los. Die Geschichte beginnt mit:
"Hey, mein Name ist Benji. Ich bin 23 Jahre alt und lebe in einer WG und Nein, ich bin kein Student."
Ich schüttele den Kopf und lösche alles, öffne ein neues Fenster und suche auf Pinterest nach writing prompts. Aus diesem Grund schreibe ich eine Geschichte über zwei beste Freunde, die irgendwann mal rausfinden, dass sie eigentlich Geschwister sind.
Das Gähnen in meiner Kehle lässt sich nicht mehr zurückhalten und ich lasse es vollends raus.
Tim kommt gerade mit einem Teller Ravioli aus der Küche und sieht mich an.
"Ist da jemand müde?", fragt er.
"Vielleicht 'n bisschen"
"Kein Wunder, wenn man die ganze Nacht lang zockt", tadelt er mich.
"Hab ich gar nicht", erwidere ich.
Und das ist die Wahrheit. Ich habe nicht gezockt, ich habe mir Let's-Plays angeschaut.
"Ja genau", spottet Tim und verspeist schmatzend seine Nudeln.
Mir wird schon allein bei dem Gedanken daran, dass Allen sie gekocht hat schlecht. Ich lasse ein Mal meine Augen rollen und begebe mich wieder in meinen Scheiß-Egal-Modus.

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