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»36« Verführung

K A T R I N A

Am Esstisch wieder angekommen, kann ich das Essen bloß anstarren. Ich führe ab und zu den Löffel in meinen Mund, die Suppe darin esse ich jedoch kaum. Kelly's Worte liegen mir schwer im Magen. Wieso nur habe ich sie darauf angesprochen? Wie kam ich nicht selbst auf den Gedanken, dass sie versuchen wird mir eins reinzuwürgen? Leroy wird natürlich ihr glauben, genauso wie er ihr gestern geglaubt hat und dann? Wird er mich töten?

Oh nein, er würde mich mein ganzes Dasein bereuen lassen und mir seelischen Schmerz zufügen, doch töten würde er mich sicher nicht, denn daran hätte er ja keinen Spaß...

„Katrina, du hast ja noch gar nichts gegessen!"

Ich zucke zusammen und hebe rasch den kopf, bloß um in das verwirrte Gesicht von Olga zu sehen. Ich spanne mich an und lächle entschuldigend.

„Ich habe nicht wirklich Hunger, da ich bereits unterwegs gegessen habe", erkläre ich leise und aus meinem entschuldigendes Lächeln wird ein beschämtes Lächeln. Das klang wirklich unhöflich! Ich hätte das gar nicht erst sagen dürfen, denn jetzt haben sie sich die Mühe gemacht und ich probiere nicht einmal. Seufzend will ich noch etwas zufügen, als ihre Miene sich plötzlich erhellt.

„Du bist schwanger!"

Ich verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke und sehe aus großen Augen zu ihr auf, während Leroy sich neben mir anspannt. Gefährlich langsam finden seine Augen den Weg zu mir und ich kann nicht anders, als empört das Gesicht zu verziehen. Das Arschloch glaubt doch nicht wirklich, dass ich schwanger sei, oder? Unglaublich.

„Nein, ich bin nicht schwanger. Wir... eh... wir wollen im Moment noch nicht", werfe ich ein und spüre, wie mir die Hitze zu Kopf steigt und sich auf meinen Wangen niederlegt, die nun purpurrot sein müssen. Ich räuspere mich so leise, wie nur möglich, da mein Hals sich nun ganz trocken anfühlt. Was wissen sie eigentlich? Glauben sie, wir beide hätten aus Liebe geheiratet, oder kennen sie die Wahrheit? Denn wenn ja, dann ist es ziemlich lächerlich, was Olga da von sich gegeben hat. Diese lächelt mich gerade an und nickt verstehend.

„Ich fände es jetzt mit einem Kind besser, dann hätte Danny einen kleinen Bruder, mit dem er bald spielen kann. Wie alt ist Danny nochmal?", fragt Francesca. Kelly verdreht genervt ihre Augen. Nun greife ich doch nach der Gabel und schiebe mir eine Kartoffel in den Mund.

„Er ist fünf", antwortet endlich mal Leroy.

„Na, also. Perfekte Zeit für ein weiteres Kind", sagt Francesca. Höflichkeitshalber lächle ich sie an, was Leroy mir überraschenderweise nachtut.

Kann jemand mal bitte das Thema wechseln?!

„Francesca hat dich etwas gefragt", raunt Leroy mir plötzlich leise zu.

„Bitte?", murmle ich und sehe zu Francesca.

„Ich fragte, was du beruflich machst?", wiederholt sie ihre Frage. Da wurde mein Gebet doch noch erhört.

„Ich studiere. Literatur", antworte ich, doch innerlich atme ich tief durch, denn sogleich ertönt in meinem Kopf das Gelächter, das mir eindeutig zuruft, ich würde rein gar nichts mehr studieren und so ist es auch. Ich studiere gar nicht mehr. Leroy hat mir das genommen. Er hat mir alles genommen.

„Literatur? Wie kamst du denn darauf?", fragt mich nun William, woraufhin ich zögernd den Kopf neige. Die Wahrheit ist, dass mich der Satz »Belleza del Silencio« dazu brachte, Literatur zu studieren. Ich verliebte mich in diesen Satz und suchte nach der Schönheit der Ruhe. Ich fand sie sogar - im Wald und vor allem bei nächtlichen Spaziergängen. Was ich so besonders an diesen drei Worten finde, ist, dass sie für jedermann individuell gestaltbar sind. Jeder hat seine eigene Bedeutung in diesen Worten.

Doch diese wurden mir zum Verhängnis.

„Ich weiß es gar nicht mehr so genau", lüge ich und sehe wieder zu Williams. Dieser lächelt mich bloß an, ein Lächeln, das mir zeigt, dass er schon verstanden hat. Ich beiße mir leicht auf die Unterlippe und sehe weg.

„Hola", ertönt plötzlich die Stimme eines Mannes, die von draußen kommt.

„Wessen Auto ist das denn hier? Darf ich es kaputt machen?", ruft er. Ich bin zunächst entsetzt darüber, dass man so spät in der Nacht noch draußen so schreit, doch anscheinend ist es hier völlig normal. William lacht und als ich zu Leroy sehe, grinst er breit. Ich zwinge mich wegzusehen, auch wenn es für mich ein ganz neues Bild ist. Leroy erhebt sich entschuldigend und geht auf die Terrasse.

„Hola, Muchacho", höre ich Leroy lachen und bekomme eine Gänsehaut. Wieso kann jemand so grauenvolles so wundervoll lachen? Er hat sich irgendwie jungenhaft angehört. Als ich kurz zu Kelly sehe, lächelt diese und sieht auf ihren Teller hinab. Sie guckt so... verliebt.

Ich presse die Lippen aufeinander. Ob Leroy in Wahrheit auch etwas für sie empfindet?

Leroy und der Mann, der draußen rumgeschrien hat, kommen rein. Der Mann, mit den braunen Haaren und den braunen Augen, hat seinen Arm brüderlich um Leroy's Schultern gelegt. Er trägt Arbeitskleidung und ein wahnsinnig großes Lächeln auf den Lippen.

„Hola, Mamá", grinst er und drückt Olga einen Kuss auf die Wange.

„Gracias, dass ihr den ganzen Tag auf meine Kinder aufgepasst habt", seufzt er, bevor sein Blick auf mich fällt. Sein Lächeln wird noch breiter, als er auf mich zukommt und somit den Arm von Leroy's Schultern nimmt.

„Du musst Katrina sein, oder?", fragt er und reicht mir die Hand. Ich lächle leicht und nicke, möchte aufstehen, doch er sagt, dass ich sitzen bleiben kann. Also schüttle ich bloß seine Hand. Er ist jung, vielleicht sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig Jahre alt, also etwa so alt wie Leroy.

„Ich bin Alexandro. Ich konnte leider nicht bei eurer Hochzeit dabei sein, aber meine Hochzeitsgeschenke habt ihr doch hoffentlich erhalten, oder?", fragt er und fängt so plötzlich an zu lachen, dass meine Augen sich kurz erschrocken weiten. Er lacht wirklich laut und plötzlich. Er sieht zu Leroy, dieser schüttelt schmunzelnd den Kopf.

„Ich bin mir sicher, dass Leroy die Geschenke gefallen haben", fügt er an. Man hört einen leichten Akzent bei ihm heraus, was jedoch ganz niedlich klingt.

„Tienes Hambre?", frag Olga, woraufhin er den Kopf schüttelt.

„Wo sind meine Kinder? Ach, ist Danny auch gekommen? Nein, warte, natürlich ist er da, wo soll er denn sonst hin?", lacht er wieder nur. Alle anwesenden schütteln lächelnd den Kopf und auch ich muss schmunzeln. Ganz schön aktiv, der Kerl.

„Luisa? Lara?", ruft er, woraufhin Gekicher laute Schritte ertönen. Währenddessen fällt sein Blick auf Kelly.

„Wer bist denn du?", fragt er verwirrt.

„Das ist Kelly. Du erkennst sie bloß nicht wieder, weil sie jetzt so groß ist, aber früher haben du und Leroy immer mit ihr gespielt. Sie ist Charles Tochter", erklärt William. Das Lächeln auf Alexandros Lippen verschwindet leicht, doch er kriegt sich schnell wieder ein und lächelt die verwirrte Kelly an.

Wenn sie mit Kelly früher gespielt haben, dann kannten sich die Väter also...

„Katrina, du bist sicher müde, oder?", fragt Olga mich plötzlich, woraufhin ich zaghaft nicke. Nein, ich bin eigentlich gar nicht müde, doch ich möchte mich gerne hinlegen und einfach weg von Kelly sein.

„Die Betten sind bereits fertig. Ich werde dir gleich euer Schlafzimmer zeigen."

In dem Moment kommen die Kinder angerannt. Eines nach dem anderen werden sie von Alexandro hochgehoben und abgeknutscht. Die Drillinge sind Francesca's Kinder, das habe ich mir gemerkt und die zwei kleinen Blondinen mit den großen blauen Augen sind dann wohl Alexandro's Töchter. Die gerade zu jammern beginnen, weil ihr Vater sie mit nach Hause nehmen möchte.

„Du kannst doch auch hier bleiben", ruft ihm eines der Kinder zu.

„Aber Lara, dann ist die Arbeit zu weit weg!"

„Dann geh du nach Hause", wirft Francesca ein, woraufhin er sie genervt ansieht. Widerwillig nickt er, woraufhin die Kinder zu jubeln beginnen.

Danny, welcher rundherum zu Leroy und mir gelaufen kommt, da Leroy ihn fragen will, ob er etwas essen möchte und ihn auf sein Schoß setzt, zuckte bei dem Geschrei der Mädchen zusammen, versteht die Situation jedoch schnell und schreit erfreut mit, während er die Hände hoch hebt. Ich fange an zu lachen, als Leroy ihm in diesem Moment eine Kartoffel in den Mund steckt, was er mit einem bösen Blick quittiert.

Ich habe ihn zwar bisher schon lachen gehört, doch er klingt völlig anders, wenn er schreit. Es klingt so, als hätte er bereits einen vollen Mund. Seufzend sehe ich ihn wieder an, nur um zu bemerken, dass seine Augen bereits in meine sehen. Er grinst, sodass man das Essen in seinem Mund erkennen kann, weshalb ich lachen muss. Leroy sieht überrascht auf uns beide runter, woraufhin ich den Blick abwende.

Dann geht alle sein kleines Bisschen chaotisch zu. Francesca nimmt die Kinder, um sie bettfertig zu machen, Alexandro geht nach Hause und Olga räumt das Essen weg, wobei es mir zunächst unglaublich unwohl ist, weil sie mich nicht mithelfen lässt, doch tatsächlich kann ich ihr auch gar nicht wirklich helfen, weil ich mich nicht wirklich großartig bewegen kann. Mein Blick fällt also wieder auf Danny, damit ich ein wenig beschäftigt wirke, der gerade mit einer Gabel spielt, was Leroy nicht mitbekommt, da er sich mit seinem Onkel unterhält. Ich nehme Danny die Gabel weg und teile ihm mit der Gebärdensprache mit, dass er sich verletzen könnte, es sein lassen soll und lieber zu Francesca geht, damit sie ihn bettfertig machen kann, woraufhin er eilig und ohne Widerworte nickt, ehe er zu den anderen Kindern rennt.

„Oh, sie kann sogar die Gebärdensprache", ruft William plötzlich und reißt mich aus den Gedanken. Ich lächle leicht und nicke.

„Wo hast du das denn gelernt?"

„Ich hatte ein Waisenhaus in der Nähe. Dort bin ich einmal in der Woche freiwillig arbeiten gegangen und habe mit den Kindern gespielt. Doch einige waren taub, stumm oder beides, weswegen ich mich dazu entschieden habe, die Gebärdensprache zu erlernen", erkläre ich.

Die Kinder vermissen mich wahrscheinlich auch ganz schrecklich...

„Gehst du dort immer noch hin?", fragt er mich. Ich schlucke und schüttle dabei langsam den Kopf, bemerke sehr wohl den Blick von Leroy auf mir.

„Hm, das ist schlecht. Die Kinder gewöhnen sich an dich, gerade Waisenkinder sollte man nicht verlassen, da sie doch schon so viel verloren haben."

Ich atme tief durch, spüre das flaue Gefühl im Magen, während ich aus dem Augenwinkel sehe, wie Leroy seine Hand zu Fäusten ballt.

„Ja", murmle ich erstickt und sehe weg. Ich spüre, dass ich den Tränen nahe bin, woraufhin Leroy sich seufzend erhebt.

„Wir sollten dann mal langsam, sonst schläfst du gleich noch im Sitzen ein, Onkel", räuspert er sich und klopft seinem Onkel auf die Schulter.

„Nein, ich bin hellwach!", ruft dieser empört, da greift Leroy bereits leise lachend nach meiner Hand, wobei ich zusammenzucke, mich jedoch erhebe. Unbemerkt versuche ich sie ihm zu entreißen, doch er verstärkt seinen Griff bloß.

„Wo werde ich denn schlafen, Olga?", fragt Kelly plötzlich. Oh, sie habe ich ja total vergessen.

„Du schläfst im Gästezimmer, meine Liebe. Es ist neben dem Zimmer, in dem Leroy und Katrina schlafen", erklärt Olga ihr, woraufhin Kelly nickt und sich bedankt. Dann erhebt sie sich mit uns. Meine Augen verengen sich, als sie lächelnd auf unsere Hände runtersieht und somit weiß, dass ich mich loszureißen versuche.

„Ich gehe mal nachsehen, ob Francesca mit den ganzen Kindern klarkommt", sage ich und reiße meine Hand endlich von Leroy's, ehe ich eilig verschwinde, bevor man mich noch aufhält.

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Obwohl ich Francesca - die nun darauf besteht, dass ich sie Franca nenne - nicht wirklich behilflich sein konnte, gehe ich doch erst wieder ins Schlafzimmer, als die Kinder im Bett sind, in der Hoffnung, dass Leroy vielleicht schon schläft, doch natürlich liegt er nur in Schlafhose noch wach im Bett, als ich das Schlafzimmer betrete. Das Zimmer ist in einem angenehmen Licht getaucht, dass von den Lichterketten kommt und ich würde mich sicher unglaublich wohl fühlen, wenn Leroy nicht die Balkontür aufgemacht hätte, sodass es hier drin nun eisig kalt ist.

„Ist dir etwa kalt?", ertönt der tiefe Klang seiner Stimme. Ich nicke und nähere mich ihm vorsichtig, um meine Schlafklamotten aus meiner Tasche zu holen, welche auf dem Boden zu seinen Füßen liegt. Während ich das tue, steht er auf und macht die Balkontür zu. Warum hat er die überhaupt aufgemacht? Ich drehe mich zu ihm um und möchte ihn genau das fragen, bringe jedoch ab seinem Anblick nichts über die Lippen.

Er steht da und sieht aus der Balkontür raus. Die Hände hat er auf seinen Hüften abgestützt und die Rückenmuskulatur somit automatisch angespannt. Erst jetzt sehe ich das Tattoo auf seinen Rücken, welches bis zu seinen Schultern reicht. Es ist eine Schlange mit drei Köpfen. Das Ende der Schlange befindet sich auf seiner Lende und zieht sich schlängelnd hoch. Die Köpfe sind rechts, mittig und links positioniert. Und dann steht da noch etwas, doch aus dieser Ferne kann ich es nicht erkennen. In diesem Moment dreht Leroy sich um und weiß somit, dass ich ihn angestarrt habe. Verdammt, jetzt hat er mich schon wieder erwischt! Er läuft gemächlich auf mich zu, doch ich greife nach meiner Pyjama, versuche so schnell wie möglich aufzustehen und ins Bad zu gehen, welches hier im Zimmer ist, bin jedoch zu langsam, sodass Leroy gleich schon nach meinem Handgelenk greifen kann. Zittrig atme ich aus und beiße die Zähne zusammen.

„Deine Wunde braucht ein neues Pflaster. Außerdem musst du dich nicht im Bad umziehen, es ist ja nicht so, als würde ich dich zum ersten Mal in Unterwäsche sehen."

Ehe ich mich aufhalten kann, rollen mir die nächsten Worte über die Lippen.

„Gefällt es dir?"

Erschrocken über mich selbst, bin ich zunächst wie erstarrt, während Leroy bloß die Stirn runzelt. Gott, wieso habe ich das bloß gesagt?

Weil es eine Idee wäre, ihn auf deine Seite zu ziehen, ehe Kelly es tut und er noch deine Eltern umbringt.

Stimmt, das war der Plan, den ich ausgeheckt habe, als ich bei den Kindern vorhin nichts zu tun hatte, doch jetzt klingt es wie der letzte Müll. Ich bin viel zu unerfahren, um einen Mann verführen zu können und außerdem steht noch immer die Tatsache, dass er mich entführt und bedroht und zu dieser Ehe gezwungen hat!

Die dir doch auch in die Karten gespielt hat...

Verdammt!

„Ich", beginne ich leise, da Leroy zu meinem Leidwesen nichts sagt und mich weiterhin bloß ansieht, als würde er darauf warten, dass ich mich erkläre. „Ich will bloß wissen, was ich für dich bin. Immer noch nur die Frau, die du entführt hast oder aber deine Frau?"

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, während ich seine Antwort abwarte. Will ich das wirklich tun?

„Was willst du denn sein?", stellt er mir eine Gegenfrage und legt den Kopf schräg. Seine Augen funkeln herausfordernd und für einen Moment habe ich Angst, dass er weiß, was ich vorhabe. Doch was habe ich denn nun vor? Ihn zu verführen...

Und mich gleich mit ins Verderben zu stürzen.

„Ich", beginne ich bloß wieder und neige den Kopf, als ich seinen Blick nicht mehr standhalten kann. „Ich weiß bloß, dass ich nicht immer nur mit dir streiten möchte."

„Und du glaubst, das ändert sich, wenn ich dich als meine Frau statt der Frau, die ich entführt habe, ansehe?"

„Ich glaube einfach, dass wir einander mehr vertrauen könnten und uns somit nicht gegenseitig weh tun..."

„Du tust mir nicht weh." Leroy lächelt ein kaltherziges Lächeln, das mich schlucken lässt.

„Aber ich kann dir weh tun und das willst du ändern."

Das läuft gerade wirklich in eine miese Richtung...

Mir schießen Kelly's Worte durch den Kopf, als sie sagte, dass man Leroy nie was vormachen kann.

„Ja, das auch", seufze ich leise. Natürlich kann ich ihm nicht weh tun, während er bloß zum Telefon greifen muss, um mich komplett zu zerstören. Leroy hebt mein Kinn mit dem Finger an, damit ich ihm in die Augen sehe. Ein leichtes Lächeln schmückt seine Lippen.

„Was hast du angestellt?" Sein Atem streift meine Lippen. Es fühlt sich an, wie der eiskalte Zug des Winterwindes, der mich zu einem Eisblock verwandelt.

„Ich habe nichts...", wispere ich und schüttle leicht den Kopf, während er bloß weiterhin dieses grausame Lächeln lächelt, dass mir zeigt, wie wenig er mir glaubt. Ich seufze leise. ›Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will‹, lautet ein Zitat, das mir ausgerechnet jetzt durch den Kopf schießt. Obwohl ich einst daran hielt, wenn das Studium zu stressig wurde, passt es ebenso in die momentane Situation rein. Also beiße ich die Zähne zusammen und sehe Leroy mit neuem Mut in die Augen.

„Ich will deine Frau sein. Ich will nicht die Frau sein, die du vor vielen Wochen entführt hast, ich will deine Frau sein und ich will als diese behandelt werden."

Schweigend betrachtet er mich minutenlang, wie als würde er einen Weg durch meine Augen in mein Innerstes suchen, bloß um feststellen zu können, was zum Teufel ich vorhabe. Dann verengt er die Augen.

„Wieso willst du das?", hakt er nach und scheint tatsächlich verwirrt. Gott, wieso muss er bloß so misstrauisch sein? Merkt er denn nicht, wie unangenehm es mir ist?

„Willst du mich nicht, Leroy?", entgegne ich stattdessen und bin für einen Moment wirklich verletzt. Über dieses verwirrende Gefühl bleibt jedoch keine Zeit nachzudenken, denn er spricht bereits wieder.

„Du wolltest vorhin nicht einmal, dass ich deine Hand festhalte und hast dich schließlich auch losgerissen und wenn es nach dir ginge, würdest du sogar lieber auf dem Boden schlafen, als neben mir im Bett. Ich bin bisher kaum zärtlich zu dir gewesen, wieso also willst du es jetzt?"

„Weil ich mich dafür verabscheue, dass ich mich trotz alldem Mist, den ich wegen dir erlitten habe, zu dir hingezogen fühle", flüstere ich heiser, in der Hoffnung, dass die Worte, die ich sage, nicht wirklich erhört werden.

Weder von Leroy noch von mir.

Denn Tatsache ist, dass diese Worte nicht gelogen sind und es sich schlimmer als ein Schlag in den Magen anfühlt.

„Warum nur kann ich dir nicht glauben, Chica?", raunt er mit gegen die Lippen und ich erschaudere. Dann schließe ich die Augen und lasse die Schultern sacken. Es hat keinen Sinn. Leroy ist kein Mann, den man einfach verführen kann, dafür ist er viel zu misstrauisch und obwohl ich Hintergedanken habe, sind diese nicht gefährlich.

Ich glaube eher, dass ich mir damit etwas einrede und bloß dem Verlangen nachkommen möchte, ihm wirklich mal nahe zu sein - verdammt!

„Vergiss einfach, was ich gesagt habe", flüstere ich beschämt, drücke meine Pyjama an meine Brust, als könnte ich somit das plötzlich aufkommende Gefühl von Nacktheit loswerden, ehe ich mich umdrehe, um ins Bad zu verschwinden, doch da legt seine Hand sich diesmal auf meine Schulter und hält mich davon ab.

„Beweis es mir." Seine raue Stimme verpasst mir abermals eine Gänsehaut. Ich runzle die Stirn und kann nichts gegen die aufkommende Nervosität tun. „Beweise mir, dass du das wirklich willst."

Ich halte den Atem an und suche fieberhaft nach einer Lösung. Es ihm beweisen? Wie? Was stellt er sich darunter vor? Was wäre glaubhaft genug?

„Ich bin aber nicht so mutig", gestehe ich ihm leise. Nein, das, was ich will, sind seine Berührungen und so sehr mir mein Verstand zuschreit, dass ich verrückt geworden bin und mir all seine Gräueltaten vor Augen führt, ist das nunmal die Wahrheit.

Wieso? Weil er dich vor diesem Pädophilen gerettet hat, in dem er dir dafür jegliche Freiheiten genommen hat? Weil er dir einmal Schokolade gekauft hat? Weil er dich verarztet hat und in den letzten Stunden sehr behutsam mit dir umgegangen ist? Das nennt man Stockholm-Syndrom, Katrina! Wach auf!

Ich schalte die Gedanken auf stumm. Jetzt will ich einmal auf mein Gefühl hören, denn bisher hat mein Verstand mich nur in Gefahr gebracht. Wenn ich Leroy wirklich für mich gewinnen kann, wird sich mein ganzes Leben ins Positive ändern und ich muss mich nie wieder um das Leben meiner Eltern sorgen.

„Aber wenn du mich klein anfangen lässt", beginne ich nach einer ziemlich langen Pause und drehe mich langsam zu Leroy wieder um, der bisher still auf meine weitere Reaktion gewartet hat. „Dann musst du mir nicht mehr misstrauen."

Ich kann seinen giftgrünen Augen kein Gefühl entnehmen, kann nicht einmal ahnen, was er sich wohl denkt. Vielleicht glaubt er, ich hätte etwas geraucht, oder aber, dass ich den Verstand verloren habe und vielleicht liegt er mit dieser Vermutung gar nicht mal so falsch, doch alles was er sagt, ist, dass ich jetzt besser ins Bett sollte.

„Lass mich das Pflaster wechseln." Mit diesen Worten findet unser intensiver Blickkontakt ein Ende und er packt sachte nach meinem Pullover, ehe er mir diesen über den Kopf zieht. Ich spüre, wie mir ganz warm und meine Wangen ganz rot werden, doch Leroy sieht sich stets meinen Bauch an, ohne auch nur einmal den Blick zu heben. Als das fertig ist, drehe ich ihm den Rücken zu und ziehe mir meinen Pyjama an, während Leroy sich bereits wieder ins Bett legt und in sein Telefon zu tippen beginnt. Schluckend mache ich das Licht aus und lege mich langsam ins Bett, ehe ich mich nach kurzem Grübeln zu ihm umdrehe, einen Arm um sein Bauch schlinge und die Stirn an seine Schulter lehne.

Und nichts daran fühlt sich falsch an.

Leroy hält nur einmal kurz in der Bewegung inne, macht jedoch sodann ohne jegliche Bemerkung weiter.

Unser Leben ist schon verkorkst. Schlimmer kann es nicht mehr werden, also wieso nicht nach einer Lösung suchen, die uns beiden nicht schaden wird?

Mit diesem Gedanken schlafe ich bald schon ein.

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Hallöchen!

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen!

Nun, Rina hat eine Entscheidung getroffen. Sie will endlich etwas in ihrem Leben ändern und - so kacke das auch ist - nicht gegen ihre Empfindungen ankämpfen. Kann man es ihr übel nehmen? Ich glaube nicht.

Irgendwie stehen wir doch immer auf die Falschen 😵‍💫

Bis bald!

SevenTimes-

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