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Lamejor forma de predecir el futuro es crearlo.
~Die beste Form die Zukunft vorauszusagen, ist sie selbst zu schaffen.
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Nachdem die Tür hinter mir zufällt, lehne ich mich dagegen und schließe die Augen. Obwohl ich die gesamte Taxifahrt Zeit hatte, habe ich es denn noch nicht geschafft mein Herzschlag zu beruhigen. Vor meinem inneren Auge taucht der Typ vom Club auf. Caden. Alleine, wenn ich an seine Berührungen denke, durchfährt mich ein Zittern. Wann habe ich mich das letzte Mal so sehr gehen lassen? Diese Frage kann ich mit Leichtigkeit beantworten. Nie. Irgendetwas an diesem Typen hat dafür gesorgt, dass ich alle meine Mauern habe fallen lassen. Und das Schlimme daran ist, dass ich alles noch einmal genauso machen würde, obwohl er mich wie eine billige Schlampe gegen die Wand gefingert hat.
Ich hole einen tiefen Atemzug, stelle immer noch benommen meine Schuhe in eine Ecke, wobei ich penibel darauf achte, dass sie parallel zur Wand stehen und gehe anschließend in mein Schlafzimmer, um mich dort auszuziehen. Wenn ich möchte, dass mein Verstand einigermaßen wieder normal funktioniert, muss ich ihn von meinem Körper wegwaschen. Aus diesem Grund lasse ich die Badewanne volllaufen und setze mich anschließend erschöpft hinein. Mein Körper ist allerdings überaus empfindlich und ich komme nicht umher, augenblicklich seine Hände auf mir zu spüren. Stöhnend schließe ich die Augen und lasse mich noch tiefer sinken, bis mein Kopf unter Wasser ist, um meinen eigenen Gedanken auszuweichen. Ich öffne die Augen Unterwasser und fange an in Gedanken zu zählen. Für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, dass es funktioniert, bemerke jedoch schnell, dass mir die Luft ausgeht. Allerdings bin ich gerade bei der Zahl einundzwanzig und jetzt aufzuhören wäre undenkbar, also runde ich bis zur Zahl fünfundzwanzig auf und durchbreche dann erst die Wasseroberfläche wieder.
Verdammt, an manchen Tagen könnte ich mich echt selber erwürgen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich wie ein freies unbeschwertes Mädchen gefühlt. Natürlich spielt mein Adonis vom Club dabei eine wichtige Rolle, aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass ich zum ersten Mal wirklich, wie eine Studentin in meinem Alter gehandelt habe und nicht nur so getan habe als ob.
Meine Gedanken schweifen noch mehr ab und ich komme nicht umher daran zu denken, weshalb ich überhaupt nach Boston gekommen bin. An manchen Tagen frage ich mich, was für ein Leben ich führen würde, wenn meine Mutter noch am Leben wäre. Hätte ich dann auch ein gewöhnliches glückliches Leben wie meine Studienkollegen? Keine Sorgen, Spaß am Jung sein und definitiv keinen Onkel, der einem vom Kindesalter an Rachepläne zuflüstert.
Seitdem ich mich zurückerinnern kann, bin ich in der Obhut von meinem Onkel groß geworden. Habe nach seinen Regeln gelebt und bin den Weg gegangen, den er mir ausgesucht hat. Ich bin nicht dumm, denn ich weiß, dass er mich manipuliert. Trotzdem ändert das nichts an der Tatsache, dass ich ihm gehorche. Es ist schließlich nicht so als hätte ich eine Wahl.
Felipe, mein Onkel, ist für seine eiserne Faust bekannt. Sein Wort ist Gesetz. Das war's schon immer. Die Tatsache, dass ich seine Nichte bin, ändert nur wenig.
»Jeder hat seine Aufgaben in der Familie, Sena. So auch du«, höre ich seine autoritäre Stimme. »Es ist deine Aufgabe, den Tod meiner Schwester zu rächen und somit dafür zu sorgen, dass deine Mutter friedlich im Jenseits ruht.«
Der Plan meines Onkels stand schon vor Jahren fest. Nachdem mein Vater meine Mutter ermordet hat und mich alle für tot hielten, hat mein Onkel mich bei sich aufgenommen und großgezogen. Ich war erst sieben Jahre alt, als sich mein Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellte. Felipe machte nie ein Geheimnis draus, weshalb ich bei ihm gelandet war. Seitdem ich mich zurückerinnern kann, hat er mir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass mein Vater am Tod meine Mutter verantwortlich ist. Auch, wenn das zu dieser Zeit mein Kinderherz in tausend Splitter zerbrach.
Und so fing er an, mein Leben in seine Hände zu nehmen und mich für seine Rachepläne zu formen. Meine Papiere wurden gefälscht und vor dem Gesetz war ich ein unscheinbares Mädchen, das von einer Familie adoptiert wurde, die selbst nie Kinder bekommen konnten.
Mein Name ist in allen wichtigen Dokumenten erhalten. Dafür hat Felipe gesorgt. Von außen bin ich Sena Flores, ein Mädchen, das nach Boston gezogen ist, um Wirtschaft zu studieren, die ab und zu ihren Adoptiveltern Briefe an Feiertagen schickt und versucht, mit ihrer Malerei über die Runden zu kommen.
In Wirklichkeit hat mich Felipe gedrillt und darauf trainiert, mich bei Álvero Esparza einzuschleusen und Rache zu nehmen. Ich soll der Untergang des Imperiums meines Vaters sein.
Das ungute Gefühl in meiner Magengegend wächst und ich beschließe Felipe anzurufen. Ich greife nach dem Handy, das neben der Badewanne liegt und wähle seine Nummer. Doch es ist nicht Felipe, der den Höre abnimmt.
»Sena«, höre ich eine mir allzu bekannte tiefe Stimme.
Verdammt!
»Carlos, ich möchte mit deinem Vater sprechen«, sage ich zu meinem Cousin.
»Das wirst du schon noch, wieso so eilig, Sena?«
Ich verdrehe die Augen, auch wenn ich weiß, dass er mich nicht sehen kann. Carlos ist krank. Im wahrsten Sinne des Wortes. Etwas in seinem Kopf stimmt nicht und ich habe keine Lust eine Physiounterhaltung mit ihm zu führen.
»Gib den Hörer einfach meinem Onkel«, sage ich deswegen genervt.
»Pass auf, wie du mit mir redest, Sena! Dein Ton gefällt mir nicht!», knurrt Carlos wütend.
Wäre ich im selben Raum mit ihm, würde ich jetzt meinen Mund halten. Doch die Distanz zwischen uns, sorgt dafür, dass ich mutiger bin.
»Dann solltest du das nächste Mal nicht die Telefonate von deinem Papi abheben.«
Gespannt warte ich auf seine Antwort.
»Meine süße Sena, es freut mich schon jetzt, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Ich kann es kaum erwarten, dich für deine lose Zunge zu bestrafen.«
Obwohl das Wasser noch lauwarm ist, breitet sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Aus Erfahrung kann ich nämlich sagen, dass Carlos das ernst meint. Seitdem ich ein Kind war, hat Carlos seinen Spaß damit gehabt, mich zu schikanieren. Mit vierzehn Jahren habe ich bemerkt, dass hinter seiner gehässigen Art eine Besessenheit mir gegenüber steckt. Er fing an, mir auf einer anderen Art und Weise Interesse zu zeigen, obwohl ich ihn jedes Mal aufs Neue abgewiesen habe.
Auch meinem Onkel ist diese Tatsache bewusst. Wie auch nicht? Ihm entgeht nie etwas. Carlos kranke Verliebtheit hat er jedes Mal im Keim erstickt. Was die Schikanen angingen, war er nicht so großzügig.
»Er ist mein Sohn, Sena. Es gehört sich nicht für ein Mädchen, sich so gegenüber einem männlichen Familienmitglied zu verhalten. Nimm gefälligst Vernunft an und füge dich ihm.«
»Was ist los, hast du deine Zunge verschluckt?«, möchte er wissen.
»Nein, ich bin noch da. Allerdings frage ich mich, wieso du auch noch das bist.«
»Um dich daran zu erinnern, weshalb du in Boston bis. Mein Vater ist zwar der Überzeugung, dass du für diesen Auftrag zu gebrauchen bist, aber ich habe da so meine Zweifel.«
»Ich weiß, du hast es mir jedes Mal aufs Neuste gesagt.«
»Dann schadet ja ein weiteres Mal nicht. Vergiss nicht, wem du dieses Leben zu verdanken hast! Niemals! Nur dank uns, hast du ein Leben in Reichtum genossen und bist nicht als Straßennutte in einem Bordell gelandet.«
»Wieso bist du wütend auf mich, Carlos?«, frage ich ihn nun ebenfalls aufgebracht und kann mich nicht zurückhalten.
»Ist es, weil dein Vater mir immer schon mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat, als dir? Oder liegt es daran, dass ich nicht an einer Heirat mit dir interessiert bin?«
Die Worte sind aus meinem Mund bevor ich sie aufhalten kann und um ehrlich zu sein, sind mir die Konsequenzen egal. Zu meiner Überraschung lacht mich Carlos jedoch aus.
»Du dummes Stück Scheiße. Ich bekomme immer das, was ich will, Sena.«
»Was soll das heißen?«, frage ich nichts Gutes ahnend.
»Das wirst du schon noch früh genug erfahren.«
Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich merke, wie mein Herz wieder anfängt zu rasen. Dieses Mal allerdings aus anderen Gründen.
»Ich möchte sofort mit Felipe reden«, sage ich mit zusammengebissenen Zähnen.
»Ganz wie Sie wünschen, Madam«, kommt es ironisch von Carlos zurück.
Nach einigen Sekunden höre ich Felipes Stimme.
»Sena, bist du das?«, möchte er wissen. Kein Hallo. Kein, wie geht es dir. Wie immer.
»Ja, ich habe dich angerufen, um zu fragen, ob es schon etwas Neues gibt?«
Was ich damit meine, muss ich nicht erläutern. Vor ca. drei Monaten hat mir mein Onkel den Auftrag gegeben, dass ich auf legalem Weg bei der Behörde nach meinem leiblichen Vater suchen soll. So würde ich laut meinem Onkel unter Álveros Radar fallen und man würde mich finden.
»Es wundert mich, dass du mich gerade jetzt anrufst.«
»Wieso?«
»Weil mein Spion seit ein paar Stunden nicht mehr zu erreichen ist. Ich denke, Álveros Leute haben ihn geschnappt.«
Sofort richte ich mich in der Badewanne auf.
»Also sind seine Männer in der Stadt?«, möchte ich wissen.
»Davon ist auszugehen«, sagt er ruhig, während ich Schwierigkeiten damit habe, den Klos in meinem Hals zu schlucken. Ich versuche, die Aufregung meiner Stimme nicht anmerken zulassen. Das würde Felipe nur wütend machen.
»Sie haben mich gefunden«, stelle ich fest.
»Das haben sie schon seit Wochen.«
»Was?«, frage ich schockiert und weg ist meine Pockerstimme. »W-wieso hast du es mir nicht gesagt?«
»Wieso sollte ich das tun, Sena?«, fragt mein Onkel gelassen.
»Nun, es wäre einfach nett zu wissen, was um mich herum passiert.«
»Du weißt das, was du wissen musst. Unnötige Details brauchst du nicht zu erfahren.«
»Unnötige Details?«, flüstre ich unglaublich.
Ich höre, wie Felipe genervt ausatmet. »Was hätte es denn geändert? Wir können nicht das Risiko eingehen, dass du dich plötzlich anderes verhältst und uns aufliegen lässt. So hattest du keine Möglichkeiten, Fehler zu begehen.«
Ich schweige für einen Moment, weil ich meine Gedanken sammeln muss. Wenn ich jetzt nachdenke, muss ich gestehen, dass ich wirklich einen Fehler gemacht hätte. Ich bin schon paranoid, seitdem ich bei der Behörde meinen Vater habe suchen lassen.
»Denkst du, dein Spion hat ihnen von mir erzählt?«
»Natürlich«, sagt Felipe mit einem Schnaufen. »Er hat seinen Zweck erfüllt.«
Ich höre kein Mitgefühl aus seiner Stimme. Er hat diesen Mann von Anfang an dazu benützt, meinen Namen zur richtigen Zeit in Álveros Nähe zu nennen, damit alle denken, dass mein Onkel dank der Behörde mir nun ebenfalls auf die Schliche gekommen ist.
»Sena, jetzt, da sie wissen, dass ich dir ebenfalls auf den Spuren bin, wird es nicht lange dauern, bis sie dich holen kommen.«
»Ich weiß.«
»Tust du das wirklich? Ich habe erfahren, dass du heute mit Álveros rechte Hand gesehen wurdest.«
Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herab und ich umklammere das Handy in meiner Hand fester. Sofort tauchen zwei ganz bestimme Augenpaare vor meinem inneren Auge auf. Das kann doch nicht wahr sein, oder? Doch ich weiß die Antwort darauf. Er hatte von Anfang an eine gefährliche Aura. Also wusste dieses Arschloch, wer ich bin und hat trotzdem seine Spielchen mit mir gespielt?
»Du lässt mich beobachten?«
»Selbstverständlich tue ich das. Ich passe immer auf dich auf, Sena«, sagt er nun sanft. Er denkt, dass er mich auf die sanfte Art und Weise dazu bringen kann ihm zu glauben. In Wirklichkeit lasse ich ihn im Glauben, dass es wirklich so ist.
»Ich wusste nicht, wer er war.«
»Natürlich nicht.« Obwohl er das mit einer neutralen Stimme sagt, weiß ich, dass er es abwertend meint. »Er heißt Caden Stone und ist Álveros Erbe. Das war freilich, bevor er von dir erfahren hat. Unterschätze ihn nicht. Du weißt doch noch, was ich dir über ihn erzählt habe?«
»Ja.«
Er ist gefährlich und ist in alle schmutzigen Geschäfte von Álvero verwickelt. Er ist ein herzloses Monster, genauso wie mein Vater. Und vor allem ist er nach Álvero der Boss.
»Hervorragend. Sobald du die Möglichkeit hast, kontaktiere mich. Und versuch so viel wie möglich über die Machenschaften von Álvero herauszufinden. Ich vertraue dir, Sena. Sorg dafür, dass wir die Rache deiner Mutter bekommen können. Sie hätte es so gewollt.«
Das Wasser ist mittlerweile eiskalt und ich zittere wie ein Blatt im Wind. Trotzdem klingt meine Stimme fest.
»Mach dir keine Sorgen. Ich werde dich nicht enttäuschen.«
Sobald ich aufgelegt habe, stehe ich wie ferngesteuert auf, dusche mich ab und ziehe mir anschließend etwas Bequemes an. Ich weiß nicht, was mich mehr in Aufregung versetzt. Die Tatsache, dass ich blad Álvero kennenlernen werde und auf Rachekurs bin oder die unausweichliche Realität, dass sich Caden Stone nennt.
So oder so überkommen mich Zweifeln. Ich bin nicht für dafür geschaffen, obwohl ich seit meiner Kindheit nur für unsere Rache lebe.
Ein Kurzschluss sorgt dafür, dass ich aufstehe und nach meiner Reisetasche greife, als ich höre, wie sich die Haustür öffnet. Zu spät. Er ist hier.
Hallöchen meine Lieben! 🌞
Wie bereits auf meiner Pinnwand geschrieben, geht es mit dieser Geschichte weiter. Weshalb ich so lange nichts geschrieben habe, könnt ihr gerne dort nachlesen. 🙈
Da es etwas länger her ist, würde ich euch raten, die 3 Kapitel nochmal zu lesen, damit ihr in die Geschichte hineinfindet. 😁
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und neugierig auf mehr gemacht!
xoxo💋
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