7.Dezember
Juliet war gestern erst spät Zuhause gewesen. Familie Brown hatte gestern noch lange um den großen Küchentisch gesessen. Sie hatten Geschichten ausgetauscht und Juliet hatte versucht, die verlorenen Monate zurückzuholen. Sie hatten über ihre Mutter gesprochen und sie hatten Alle geweint, aber nur ein bisschen, weil Juliet's Großmutter gemahnt hatte, dass es kein Tag zum Weinen sei, weil Alice nicht mehr da war und auch nie wieder da sein würde, sondern zum Lachen, weil sie doch jetzt Juliet zurück hatten. Juliet zog die Daunendecke enger um sich, weil sie fror. Die Heizung war noch immer kaputt und sie schniefte schon wieder. Sie tapste fröstelnd in die Küche und machte sich Frühstück. Sie hatte nur noch Äpfel im Haus und nutzte die Gelegenheit Vitamine zu tanken.
Als sie mit ihrem Apfel fertig war, erstellte sie sich einen Tagesplan. Die Liste war kurz. Sie musste sich fertigmachen und konnte dann in die kleine Bäckerei gehen. Dort würde sie vielleicht etwas Richtiges essen. Davor kniete sie sich aber noch mal vor den Korb. Ihren Adventskalender. Was hatte sich Phillip wohl für heute ausgedacht?
An seiner Stelle wären Juliet die Ideen schon jetzt ausgegangen. Das Päckchen war heute rundum mit Masking Tape verziert und Juliet traute sich fast nicht es aufzureißen. Der Zettel, welcher hinausfiel war wie alle anderen zerknittert, als hätte Philipp die Idee schon verworfen und zerknittert, sich aber schließlich doch dafür entschieden.
Hey Juliet. Meine Eltern haben mich und Ruby jedes Jahr am 7.Dezember quer durch den Wald geschleift, wenn der erste Schnee kam. Wir sind zu diesem Studenten Restaurant gegangen. Jedes Jahr. Da gibt es das beste günstige Käsefondue, das ich je gegessen habe und sie bieten so gute Getränke an! Scharr all deine Freunde zusammen und wandert hin. Nimm nur mit, wen du wirklich dabei haben willst. Je mehr desto besser. Es lohnt sich! Das Restaurant heißt ,die Hütte'. Viel Spaß. Dein Phillip.
Juliet ließ den Zettel sinken, genau wie am Vortag. Sie hatte nicht die Motivation mit Alex zu einem Studentenrestaurant zu wandern und sich dort von dem quirligen Jungen über Phillip ausfragen zu lassen. Sie dachte an Luis und Ella. Juliet hatte viele Freunde, aber allein Luis und Ella hatte sie vermisst. Die Beiden waren, bevor Juliet sie weggestoßen hatte noch zusammen. Waren die Beiden immer noch ein glückliches Paar? Und...Was viel wichtiger war:Wollten sie überhaupt noch etwas mit Juliet zu tun haben. Aber selbst, wenn Juliet sich mit ihnen vertrug, wusste sie nicht, ob es zu Viert nicht ein wenig still am Tisch wäre. Sie wünschte sich ihren großen Freundeskreis zurück.
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Phillip beobachtete Juliet grinsend, als sie von dem Zimtbrötchen abbiss und genießerisch die Augen verdrehte. Sie grinste zurück. ,,Ich weiß nicht, ob sie mich noch leiden können. Und selbst wenn...Zu Viert wird es doch langweilig da." Sie versuchte sich aus der Geschichte herauszureden. So schnell würde Phillip das nicht zulassen! ,,Zuerst rufst du mal Alex und die anderen Beiden an und klärst das und ich könnte -ganz eventuell- mit meinen Freunden mitgehen...Natürlich nur, wenn du willst."Sie atmete erleichtert aus. ,,Das klingt toll. Wen willst du denn einladen?"
Die Name meiner Freunde kamen mir leicht über die Lippen. ,,Jack,Julien,Liam, Anni, Eva, Victoria und...mh vielleicht lade ich noch Ruby ein. Das ist so ziemlich mit engster Freundeskreis. Jetzt haben wir sicher genügend Leute."Sie nickte unsicher. ,,Wenn du willst, kann ich es lassen...",,Quatsch! Ich hab nur Angst den Überblick zu verlieren."Sie kicherte etwas und wieder, wurde ihm bewusst, wie schnell sie sich verändert hatte. Juliet wählte schon eine Nummer. ,,Hey...Ich ähm Juliet...",murmelte sie. ,,Juuuuules!"Das Kreischen aus dem. Hörer ließ sie zusammenzucken und auf ihrem Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus. ,,Hi. Ich wollte nur Fragen, ob du und Luis um 5 Uhr zu mir kommen wollt. Ich möchte ein bisschen mit euch reden! Es tut mir alles so leid! Wir könnten danach mit ein paar Bekannten und Alex in dieses Studentenrestaurant gehen. Nur so ein Vorschlag...Ach...Wie geht es euch denn? Seid ihr noch zusammen?"Die Stimme, die durch das Handy ertöne quietschte etwas. ,,Uns geht es gut! Ja, sind wir noch! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie süß er ist! Wir kommen auf jeden Fall." Juliet schmunzelte etwas.,,Du musst mir Alles erzählen. Ich freue mich. Bis heute Abend."Sie legte auf, quietschte und umarmte Phillip. Phillip spürte, wie viel Juliet ihre Freunde bedeuteten und er bereute es kein bisschen Sonntag die Nacht durchgemacht zu haben, um einen Kalender für ein Mädchen zu machen, das er nur flüchtig kannte.
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Juliet war so aufgeregt. Sie hatte gerade bestimmt eine Stunde in der Badewanne gelegen und die Wärme genossen. Jetzt stand sie vor dem Kleiderschrank. Was sollte sie nur anziehen? Sie legte sich eine normale Jeans und einen riesigen weißen Hoodie, der in dunkelblau die Aufschrift Let ist snow! trug. Sie liebte ihn, weil es ein ausgesprochen flauschiges Exemplar, das sie bei einem Shoppingtrip mit Ella gekauft hatte. Sie erinnerte sich noch, wie diese ihr versichert hatte, dass der Hoodie, obwohl er um Einiges zu groß war, - Ihre Größe war ausverkauft gewesen- an ihr total süß aussehen würde. Sie ließ ihre Haare offen und betrachtete sich einigermaßen zufrieden im Spiegel. Es klingelte. Endlich! Juliet hatte den Handwerker gestern angerufen, damit er den alten Heizkörper wieder in Schwung zu bringen. Gestern war ja Feiertag aber heute hatte er Zeit und Juliet wünschte sich, ihre Wohnung schön einheizen zu können, bevor Ella und Luis kamen. Also schlitterte sie über den Flur und kicherte etwas über sich selbst, als sie auf dem Teppich ihres Zimmers ausrutschte. Sie öffnete die Tür und ließ den Handwerker hinein.
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Nervös öffnete Juliet die Tür und schaute in die beiden bekannten Gesichter vor ihr. Luis sah noch immer aus, wie der Mädchen-
schwarm der Schule. Die dunkel-
braunen Haare und die schokeladenbraunen Augen machten noch immer einen guten Eindruck. Ella hatte sich auch nicht verändert. Sie war bemerkenswert dünn, obwohl Ella, wie Juliet wusste, mehrere Snacks pro Tag verdrückte, wenn sie vor dem Fernsehr saß. Sie trug ihre blonden Haare in einem hohen Zopf und ihre blauen Augen strahlten. ,,Julyyyyy!" Ella warf sich in die Arme ihrer früheren besten Freundin. Luis grinste vor sich hin und drückte die quirlige Blondine und Juliet gleichzeitig an sich. ,,Hey Jules. Hört man auch mal von dir.",neckte er sie und bekam sofort einen Stoß mit dem Ellenbogen. ,,Klappe du unmoralisches Eichhörnchen.", schimpfte Ella und Juliet lachte über ihre Freundin. Wie hatte sie diese vermisst!? Sowohl ihre beste Freundin als auch ihre süße Art, Menschen zu beschimpfen.
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,,Nicht, dass es mich etwas angeht,Jules...",begann Luis, als sie im gut beheizten Wohnzimmer saßen und legte eine Kunstpause ein. ,,Aber warum meldest du dich ausgerechnet jetzt?"Juliet seufzte. ,,Das ist eine lange Geschichte."Sie musste nicht lange auf die übliche Antwort von Ella warten. Diese setzte sich in den Schneidersitz, klatschte in die Hände und strahlte Juliet an. ,,Dann solltest du dich beeilen."Und Juliet erzählte....
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Phillip betrachtete Juliet lächelnd. Sie strahlte über's ganze Gesicht und hatte total rote Wangen. Sie hatte sich all seinen Freunden mit einer kräftigen Umarmung vorgestellt. ,,Wartet jetzt einfach. Ich hab Alex gesagt, dass er vor einer halben Stunde hier sein sollte. Er wird also gleich da sein."Annika kicherte amüsiert und Phillip musste auch grinsen. Keine Minute später sprintete der Wuschelkopf hinter einer Hausecke hervor. ,,Es tut mir so, so leid.", beteuerte er. ,,Und Jules... Wer sind diese Leu-Luis!"Luis und Alex waren beste Freunde seit dem Kindergarten. Nachdem Juliet sich von Luis und Ella abgekapselt hatte, hatten die beiden den Kontakt abgebrochen, wie Juliet Phillip erzählt hatte. ,,Alex."Einen Moment starrten sich die Jungs stumm an bevor sich beide in eine lange Umarmung begaben. Phillip sah Juliet grinsen. Mit jedem Tag, jedem Päckchen, jeder Aufgabe schien ihr Lächeln breiter und fröhlicher, ja sogar echter zu werden.
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Juliet drückte sich eng an Phillip, weil es tatsächlich schon wieder schneite und ihr kalt war. Normalerweise hätte sie sich vielleicht zurück in ihr endlich schön beheiztes Zuhause gewünscht, doch sie fühlte sich bei ihren Freunden, Phillips Freunden und ihm selbst wohl. ,,Und dann hat er behauptet ich sei arrogant!", erzählte Jack gerade vollkommen entrüstet. Liam, ein brünetter Junge grinste etwas. ,,Er hat da nicht ganz Unrecht. Man muss dein Ego schon mit Samthandschuhen anfassen."Die Truppe stapfte leicht lachend durch den Schnee. Vielleicht hätte es Juliet kommen sehen können, aber sie hatte zu lange keinen Schneespaziergang mit einer Gruppe gemacht, die entgegen ihrem Alter noch nicht erwachsen zu sein schien. Die Erkenntnis, dass es früher oder später eh passiert wäre, traf Juliet gleichzeitig mit dem Schneeball in ihrem Nacken. Sie kreischte auf und sprang im Kreis herum, weil Schnee in ihr T-Shirt rieselte. Niemand wusste später mehr, wer den Schneeball geworfen hatte oder wollte sich nicht verraten, denn wenig später befanden sie sich in einer richtigen Schneeschlacht. Juliet's Klamotten waren klitschnass und sie fror entsetzlich, aber sie hatte lange nicht mehr so viel gelacht, wie als Victoria sie abtreffen wollte, dabei ausrutschte und voll in den Schnee fiel oder Julien den schreienden Phillip einseifte. Als sie an dem Studentenrestaurant ankamen froren sie alle entsetzlich. Ruby war nachgekommen, hatte sie aber wegen der ,Pause' relativ schnell eingeholt. Das konnte aber auch an dem aufgedrehten, goldbraunen Labrador liegen, der ungeduldig an der Leine zerrte. Ruby und Phillip teilten sich den Hund. Laut Ruby konnte die gutmütige Hündin sie aber nicht halb so gut leiden wie Phillip. ,,Weil Phillip sie so verwöhnt. Ich weiß sie ist dein kleiner Liebling, Phillip, aber irgendwann wird sie mal richtig fett.",hatte sie gebrummt und Juliet hatte Toffy's Leine in die Hand gedrückt bekommen. Juliet konnte Ruby langsam wirklich gut leiden. Sie hatte eine erfrischende Persönlichkeit. Grinsend ließ Juliet sich auf die Bank einem der grob gezimmerten Holztische fallen. Das Feuer in einem Kamin brannte. ,,Phillip! Das ist ja eine Überraschung!"Eine Frau mit dunkelbraunen Locken umarmte ihn. ,,Lass dich mal ansehen. Och bist du groß geworden." ,,Hey Anne. Wir haben uns doch erst letztes Jahr gesehen...."Sie strahlte:,,Ich weiß, aber du bist schon wieder gewachsen. Was darf's sein?"Sie bestellten sich Käse- und Fleischfondue, weil man es sich so gut teilen konnte und es verhältnismäßig wirklich billig war. Phillip, Jack, Julien und Liam bestellten ein Bier dazu, was Alex und die Mädchen dazu brachte angeekelt das Gesicht zu verziehen. Ella, Alex und Victoria bestanden darauf, dass dieses Getränk nicht schlecht sei, allerdings aber nicht die beste Wahl zum Fondue. Der Rest hielt hingegen gar nichts von Bier. Deshalb teilte sich die Meinung der Gruppe. Statt Bier wurde noch Glühwein dazu bestellt, von dem jeder ein paar Schlucke trank. Sogar Juliet, obwohl sie noch nicht ganz von der Geschmacks-
kombination überzeugt war.
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Juliet nahm einen Schluck des warmen Getränks. Ihre Mum hatte den besten Glühwein gemacht. Aber niemals hatte sie Juliet das Rezept verraten. Für ihre Tochter sollte es etwas ganz Besonderes bleiben. Es wärmte sie von Innen. Juliet hatte lange keinen Alkohol getrunken, aus Angst, in ihrem labilen Zustand in eine Sucht zu geraten. Ruby holte Juliet durch ein Kichern aus ihren Gedanken. ,,Vorstellrunde. Du fängst an."Sie zeigte auf Alex, welcher sich nervös durch die blonden Haare fuhr.
,,Ich fühl mich wieder, wie in der ersten Klasse.",bemerkte Alex, der es gewohnt war, Witze zu reißen, wenn zu viele Blicke auf ihm lagen, sich dies aber heute wohl verkneifen zu versuchte. ,,Ähm also ja...Ich bin Alex 24 Jahre alt. Ich habe letztes letztes Jahr mein Kunststudium abgeschlossen und illustriere jetzt Kinderbücher. Ich hasse den Geruch von Zigaretten, den Sommer. Oh und..wenn ich wieder gefragt werde, was aus mir werden soll. Ich kann gut malen und zeichnen und spiele Gitarre. Ich habe einen Kater namens Zerberos und panische Angst davor mal den richtigen Zeitpunkt zu verpassen-",,..weshalb er immer zu spät kommt.",vollendete Juliet grinsend den Satz. ,,Mal ehrlich Alex!Du stellst dich ja vor wie im Kindergartenfreundebuch!",,Mach du's doch besser!",schmollte er. Sie ging nicht darauf ein.,,Ich glaube jeder hat mitbekommen, dass ich Juliet heiße...Ich bin 22 und Lehrerin an der Grundschule an der Kreuzung am Kirschblütenweg, weil ich Kinder liebe. Eigentlich hänge ich immer hinter irgendwelchen Büchern. Ich glaube, dass heiße Schokolade die Welt verändern kann. Manchmal liebe ich es früh aufzustehen und kann aber auch ein richtiger Morgenmuffel sein. Ich bin sehr schlecht im Kochen, aber viel besser im photigraphieren."Juliet hörte interessiert zu, als sich jeder vorstellte. Luis berichtete darüber, dass er Songwriter werden wollte und wie weit weg von der Realität ihm dieser Traum erschien. Ella erzählte davon, dass sie die Welt bereisen wollte und dass sie zuerst nach Japan wollen würde. Phillip sprach davon, dass er Bäcker war, weil ein Plätzchen den Tag retten konnte und zitierte dabei Pinterest:,,A Plätzchen, a day keeps the Weihnachtsstress away."
Ruby beschrieb ihr Auslandsjahr in Amerika. Liam und Julien erzählten von ihrem Medizinstudium. Die zwei fuhren fast jeden Tag mit der Bahn in die nächst größere Stadt und studierten an der Uni. Beide wollten Ärzte werden. Jack erinnerte sich grinsend daran, wie Phillip vor einigen Jahren in ihn reingerannt war. Er hatte eine Sahnetorte auf Jack's Kopf fallen lassen. Juliet grinste, auch wenn sie diese Begegnung nicht als den Beginn einer wunderbaren Freundschaft eingeschätzt hätte. Annika blieb kurz angebunden und erklärte jedem, dass sie Anni genannt werden wollte. Eva packte eine lustige Geschichte über ihr erstes Date aus und Victoria faselte irgendetwas über Naturwissenschaften. Juliet gab es nach dem Begriff palindromische Sequenz auf, ihr weiter zu folgen.
Den ganzen Abend über tunkten sie Brotstückchen in den Fonduetopf und tauschten Geschichten aus, während Toffy brav auf dem Fußboden lag und treudoof zu ihnen hochblickte.
Juliet hatte nicht besonders viel über Phillips Runde gelernt, aber zwei Dinge stellte sie fest.
1)Alle waren höchst verschieden und ihre Ansichten lagen Welten weit auseinander. Jede Person war interessant und etwas anders. Mit ihnen konnte man sich sowohl ernst unterhalten als auch lachen oder feiern gehen.
2)Alle waren mies darin sich vorzustellen. Beispielsweise hatte Juliet zwei Stunden gebraucht, um herauszufinden, dass Arzt Nummer eins und Arzt Nummer zwei Julien und Liam hießen, weil beide vergessen hatten, ihren Namen zu erwähnen.
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Hey Sweeties^^
Ich bin total glücklich ;-)
Meine Stimmungs-
Weihnachts-Playlist schallt durch's ganze Haus. Und ich bin durch's halbe Haus getanzt, habe gesungen (vielleicht etwas zu schief) und habe über dem Korrekturlesen des Kapitels einige Zimtsterne gegessen...Oopps 😇
Was haltet ihr von Juliet's und Phillip's Freunden?
Morgen geht's weiter. Morgen ist der Tag der Wahrheit könnte man sagen. Wenn ihr wissen wollt, was ich meine, lest das Kapitel morgen.
Bis bald.
Eure überdrehte
Charlie030506 ♡
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