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19 - Ostermond

Paris & Saint-Denis, Westfränkisches Reich

~

„Ihr solltet liegen bleiben, Eure Majestät. So kann der Samen keimen", sagte Gundelinde und zog die Decke bis zur Brust der Königin.

Karl der Kahle hatte in der Nacht Irmentruds Schlafgemacht besucht. Er war seinen ehelichen Pflichten als Gatte nachgegangen und hatte mit ihr den Liebesakt vollzogen. Zwischen den zwei königlichen Eheleuten eine ziemlich nüchterne und leidenschaftslose Angelegenheit. Es galt schliesslich für genügend Thronfolger zu sorgen, das war keine Sache, die man nur so zum Spass trieb. Für Könige und Königinnen war das eine ernste Handlung und darum wurde das auch äusserst formalisiert durchgeführt.

Die Königin lag ermattet in ihren Laken und blickte betrübt zu ihrer Zofe hoch.

„Es war grässlich", stiess sie hervor und schlug die Decke von sich. „Ich werde hier sicher nicht einfach rumliegen, damit es der lausige Samen meines Gatten einfacher hat!"

Die Zofe blickte ängstlich zur Tür, denn sie befürchtete, dass Karl der Kahle sie noch hören konnte. Er war doch erst kürzlich aus dem Zimmer marschiert und hatte der Zofe befohlen, sie solle seine Gattin ans Bett fesseln.

„Eure Majestät. Der König hat mich gebeten, Euch ans Herz zu legen, den Tag besser im Bett zu verweilen. Schliesslich soll ein Thronfolger in eurem Leib heranwachsen", sagte sie selbst wenig von ihren eigenen Worten überzeugt.

Irmentrud warf ihrer Kammerzofe einen gleichgültigen Blick zu und wischte sich die braunen Strähnen aus dem Gesicht.

„Er muss es ja nicht erfahren", sagte sie schulterzuckend.

„Aber Eure Majestät. Denkt Ihr nicht, dass es besonders jetzt - in dieser fürchterlichen Zeit - wichtig ist, dass sein Erbe gesichert ist? Was, wenn... was, wenn...?", wollte Gundelinde sagen, aber sie wagte es kaum, die Worte auszusprechen, denn der Gedanke war zu schrecklich.

„Was, wenn was?", schmunzelte die Königin. „Was, wenn er von den Wikingern getötet wird? War das die Frage, die du stellen wolltest?"

Die Zofe errötete und nickte stumm.

Eine unerhörte Frage war das, aber zwischen der Königin und ihrer ersten Kammerzofe war ein Band des Vertrauens geknüpft worden. Ein viel engeres Band, als das, was zwischen der Königin und ihrem Gatten einst geschnürt worden war. Die zwei Frauen hüllten die skandalösen Gedanken, die sie untereinander tauschten immer in einen Mantel des Schweigens.

„Dann sei es so", sagte Irmentrud und stellte sich im Untergewand vor ihrer Zofe hin. „Meine Kleidung?"

„Oh, ja. Selbstverständlich! Nach welcher Farbe fühlt ihr euch heute?"

„Blutrot", grinste Irmentrud.

„Wie bitte?!", stiess die Zofe schockiert aus.

„Rot wie der Mond von letzter Nacht", wiederholte die Königin. „Unsere Männer werden bluten. Wenn ich die Schlacht wieder nur vom Hörensagen erleben darf, dann will ich mich wenigstens entsprechend kleiden. Der Stimmung angepasst, sozusagen."

Gundelinde blickte ihre Königin ungläubig an. Die Angst stand der Zofe ins Gesicht geschrieben, ihre Hände bebten und ihre Wangen waren kreidebleich.

„Denkt ihr denn wirklich, dass wir gegen die Heiden verlieren werden?"

Irmentrud zuckte abermals mit ihren schlanken Schultern.

„Nein. Wissen tue ich es nicht. Aber ich habe da so ein Gefühl. Also, um deine Frage ein drittes Mal zu beantworten. Es gelüstet mich heute danach, dunkelrote Kleidung zu tragen. Wo bleiben die Stoffe?! Na los, spute dich! Oder willst du, dass ich hier bis zur Mittagsstunde unbekleidet in meiner Kammer stehe?"

„Nein, selbstverständlich nicht! Dunkelrot. Wie Ihr wünscht. Kommt sofort", stotterte die Zofe und eilte ins Nebenzimmer, um der Königin ein weinrotes Kleid bereitzulegen.

...

Karl der Kahle bestieg sein Pferd und überblickte sein Heer von tausend gestandenen Männern, die auf dem grossen Platz auf der Île de la Cité auf seinen Befehl hin mobilisiert worden waren. Mehr als die Hälfte davon stellte die Infanterie - die mit Handwaffen ausgerüsteten Fusssoldaten, die von Angesicht zu Angesicht gegen diese Ungläubigen kämpfen würden. Ihre eisernen Kammhelme und die bronzenen Schuppenpanzer leuchteten im Sonnenlicht. Ihre eisenbeschlagenen Holzschilde trugen sie auf dem Rücken, die Langlanzen stachen spitz in den Himmel. Dahinter sass die Kavallerie auf ihren imposanten Pferden, mit Kettenhemd, Spangenhelm, Schild und Flügellanzen ausgerüstet. Die meisten dieser Männer waren ausgebildete Vasallen, die mutig genug waren, den unheilvollen Ansturm der Wikinger zu zerschlagen. Innert kürzester Zeit hatte der König all diese Krieger zusammentrommeln können.

Karl war zuversichtlich, dass er den Angriff der Nordmänner mit dieser Armee erfolgreich abwehren würde. Das waren im Kampf geübte Männer, welche hier stolz vor ihm standen. Treue Anhänger, die sich dem Schutz des Königs und seines Reiches verpflichtet hatten. Sicherlich würde eine Truppe chaotisch kämpfender, heidnischer Bauern seinen Berufskriegern kaum eine Schramme zufügen können.

Ein Grinsen formte sich auf seinen dünnen Lippen und er rückte seine Krone zurecht, die vom Wind in Schieflage geraten war. Dieses dumme Ding wollte auch nie gerade auf seinem königlichen Haupt sitzen. Die Rubine waren einfach zu schwer und nicht gleichmässig in den Zacken verteilt worden. Der König atmete die frische Luft durch seine grossen Nasenflügel ein, während sein Blick über die Köpfe der Soldaten schweifte.

Die Wikinger hatten an der Seine entlang grässlich gewütet. Diese Bestien näherten sich von Tag zu Tag der Hauptstadt. Karl wollte sie aufhalten, denn er wollte vermeiden, dass die Kathedrale von Saint-Denis, welche unweit vor Paris an der Seine stand, der Zerstörungswut dieser Kulturlosen zum Opfer fallen würde. Es wäre eine Beleidigung Gottes, wenn diese wundervolle Kathedrale geschändet werden würde. Das musste vermieden werden und es war Gottes Wille, dass Karl diese heilige Stätte und seine Hauptstadt vor der Wikingerhorde schützte.

Karl hatte sich einen ausgeklügelten Plan ausgedacht. Er wollte seine Truppen in zwei Teile teilen, denn er wusste nicht, auf welcher Uferseite diese Biester wieder zuschlagen würden. Willkürlich schienen sie ihre Ziele auszuwählen. Manche Dörfer wurden von dem Brandschatzen verschont und andere gnadenlos ausgenommen. Es gab keine erkennbare Strategie hinter ihrem Vorgehen, also beschloss Karl, seine mächtige Armee zweizuteilen. Mit der Aufteilung wollte er sicherstellen, dass er das Flussufer zu beiden Seiten verteidigen konnte. Der grössere Teil des Heeres würde auf dem rechten Seineufer stehen, denn dort war die wunderschöne Kathedrale gebaut worden und Karl war sich beinahe sicher, dass diese Ziel der Angriffe werden würde.

Er sass zu Pferd vor seiner Armee und hielt eine für seinen Geschmack doch sehr beeindruckende Schlachtrede. Anschliessend schritt das Heer an der Seine entlang dem Feind entgegen. Karl hatte entschieden, die rechte Seite und somit die Kathedrale zu verteidigen, während er die Verantwortung über das linke Flussufer seinem höchsten Marschall überliess.

Der König war überzeugt, dass sie in dem sumpfigen Gelände den Wikingern deutlich überlegen sein würden. Diese riesigen Kerle würden im Schlamm bis zu den Knien einsinken und so würde es für seine Krieger ein Leichtes werden, sie mit ihren Lanzen niederzustechen oder mit ihren Schwertern zu enthaupten. So zumindest stellte sich das Karl vor.

Ein zufriedenes Grinsen formte sich auf seinen Lippen. Im Vergleich zu seinen zwei schwächlichen Brüdern hatte er nicht nur die weitesten Ländereien geerbt, sondern zeigte auch den grössten Mut. Er konnte sich nicht vorstellen, dass seine Brüder Lothar und Ludwig jemals selber in die Schlacht gegen Wikinger ziehen würden. Dafür waren die einfach zu feige. Aber er - Karl der Kahle - war ein echter Karolinger und wollte dem mutigsten Vertreter dieses Adelsgeschlechts - seinem Grossvater Karl der Grosse - mit einer tollkühnen Schlacht möglichst gerecht werden.

Als sie den Uferschlingen folgten, liess Karl seinen Blick über die Landschaft gleiten. Dort auf der anderen Seite marschierte sein bester Marschall, Arnulf von Clermont, Anführer der Kavallerie und begabter Kriegsstratege. Karl war zuversichtlich, dass unabhängig davon, auf welcher Seite die Wikinger an Land gehen würden, er und seine Männer siegreich aus dieser Schlacht treten würden.

„Halt!", rief der Marschall auf der anderen Uferseite plötzlich. Die Stimme hallte bis zu dem Trupp des Königs herüber. Karl erschrak und blickte über die Wasseroberfläche zu seinem Marschall.

Was er sah, liess ihn das Blut in seinen Adern gefrieren. An der Île Saint-Denis, mitten auf der Seine ankerten 50 Langschiffe. Die Segel waren nicht gehisst, denn die Normannen mussten hier schon am Vortag angekommen sein und auf ihren Booten genächtigt haben. Die Schiffe schienen allerdings menschenleer zu sein. Kein Wikinger war in Sicht, keine Bewegung war zu vernehmen.

Wo waren diese Biester bloss?

Karl befürchtete, dass sie den Weg zur Kathedrale schon eingeschlagen hatten und trieb sein Pferd mit dem Teil der Kavallerie, die mit ihm mitgeritten war, in den Galopp. Sie stiegen den Hügelkamm hinauf, denn von dort liess es sich besser auf Saint-Denis und die Kathedrale blicken. Kein Rauch stieg am Himmel auf, was für den König zumindest für den Augenblick ein gutes Zeichen war. Aber es konnte auch sein, dass die Wikinger soeben losgezogen waren und sie den Moment des Überfalls gerade verpasst hatten.

An der Spitze des Hügels angekommen, blickte Karl auf Saint-Denis hinab. Die Kleinstadt lag zu seinen Füssen und schien unversehrt, was ihn erleichtert aufseufzen liess. Immerhin waren die Wikinger hier noch nicht durchgekommen.

Aber wo steckten sie dann?

Ein Hornstoss in der Ferne liess ihn zusammenzucken. Das kam von der anderen Seite des Flusses! Entsetzt blickte er zur Seine hinunter und sah, wie die Wikinger plötzlich aus ihren Schiffen rannten. Sie mussten sich unter den Bänken und hinter der Reling versteckt haben und sprangen nun über die ankernden Schiffe ans linke Ufer, dem Marschall Arnulf von Clermont entgegen.

Karl war machtlos und musste vom Hügel auf der rechten Uferseite mit ansehen, wie eine weitaus grössere Wikingerarmee als angenommen sich auf die Hälfte seines Heeres stürzte. Von seiner Position aus versuchte er deren Zahl einzuschätzen. Mit seinen Lippen zählte er einen Bruchteil der Wikinger und rechnete hoch. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er zu seinem Resultat gelangte.

„Das sind mindestens tausend, wenn nicht mehr", murmelte er zu sich selbst.

„Tausend Bauern gegen 450 unserer besten Krieger, Eure Majestät. Das werden wir doch noch schaffen", meinte ein Kavallerist neben ihm, der ebenfalls mit Entsetzen beobachtete, wie sich die riesige Wikingerhorde plötzlich in einer Reihe vor dem karolingischen Heer aufbaute.

Sie brüllten ihre Schlachtwut aus dem Leib, wie wild gewordene Bären und hämmerten ihre Äxte und Schwerter gegen die Schilde. Ein ohrenbetäubendes Poltern erfüllte die Luft. Dunst stieg von ihren warmen Leibern auf.

Skjaldborg!", hörte man die Monster rufen.

„Was heisst das?", fragte der Kavallerist ins Leere. „Was rufen sie da?!"

Niemand antwortete ihm. Die Vasallen auf der rechten, sicheren Seite beobachteten weiterhin, wie sich die dunkle Horde in Reih und Glied aufstellte und ihre Schilde aufeinander und übereinander legte. Sie sahen, wie sich eine massive Wand aus roten Schilden mit schwarzen Kreisen vor der Armee Arnulf von Clermonts aufbäumte. Karl erinnerte sich an die Schilderungen seines Grossvaters, der zu seiner Zeit mal gegen Wikinger gekämpft hatte.

„Einen Schildwall. Sie formen einen Schildwall zur Verteidigung", murmelte Karl.

„Aber unsere Pferde werden die doch durchbrechen können, oder nicht, Eure Majestät? Das sind ja bloss Bauern, die diese Schilde vor sich halten. Wenn der Marschall seine Pferde da hinein galoppieren lässt, dann —"

„Das sollte er tunlichst vermeiden", fiel ihm Karl ins Wort. „Die Wikinger stellen nur die Stärksten an die vorderste Front. Die Berserker und Riesen mit unmenschlicher Kraft."

„Berserker, Eure Majestät?"

„Bären in Menschenform. Wildgewordene Ungeheuer, die keinen Schmerz fühlen und unsterblich sind. Männer, die... Was zum Teufel treibt der Marschall da?!", rief Karl entsetzt aus.

Die Kavallerie des Marschalls setzte sich in Bewegung und stürmte auf den mächtigen Schildwall zu. Der Mann hatte wohl noch nie gegen Wikinger gekämpft. Ein fataler Fehler! Karl beugte sich in seinem Sattel nach vorne und beobachtete mit Entsetzen, welch Gemetzel sich gerade vor ihnen auf der anderen Uferseite abspielte.

Die Pferde der Kavallerie ritten an und kurz bevor sie die Wand der Wikinger berührten, traten hinter den Berserkern die Lanzenträger hervor und schoben ihre robusten Lanzen zwischen den Schilden durch. Die galoppierenden Pferde konnten nicht mehr rechtzeitig halten und so donnerten sie mit voller Geschwindigkeit in die Lanzenspitzen. Kaltes Eisen bohrte sich in die Bäuche und Beine der Pferde. Ein herzzerreissendes Wiehern erfüllte die Luft und das erschrockene Schreien der Reiter, die von ihren Tieren zu Boden geschleudert wurden. Die Schwertkämpfer und Axtträger, welche sich hinter den Berserkern befanden, machten sich augenblicklich über die hilflosen Reiter am Boden her und metzelten sie mit kräftigen Hieben nieder.

Von weitem sah Karl, wie der Marschall versuchte, die eingeschüchterte Infanterie, welche etwas abseits des Schlachtfeldes stehen geblieben war und sich noch nicht bewegt hatte, dazu zu motivieren, sich in das Gemetzel zu stürzen. Er brüllte und zeterte und sein Gesicht war tiefrot angelaufen, das konnte man sogar vom Hügel aus sehen.

Während der Marschall die karolingische Infanterie mit Worten bearbeitete, wurden die letzten Männer der Kavallerie erschlagen, geköpft und erstochen. Die Schildwand öffnete sich und todesmutig rannten die Wikinger aus ihrer Formation heraus. Sie stürzten sich mit hoch gehobenen Äxten und Schwertern auf die Infanterie und ihren Anführer. Das Schlachtgebrüll und das Horn, das abermals ertönte, war markerschütternd. Selbst der unerschrockenste Mann auf Erden würde sich vor diesen Kerlen fürchten. Das war ein Heer von grinsenden und schreienden Teufeln, die sich auf die Franken stürzte.

„Um Himmels Willen! Verteidigt euch, verdammt nochmal", brüllte Karl von seinem Pferd aus. „Dieser Marschall ist zu Nichts imstande!"

Er wurde Zeuge davon, wie seine Soldaten von den blutrünstigen Bauern überrannt wurden. Die Lanzen brachen viel zu schnell und nur wenigen Infanteristen gelang es in der Hektik des Gefechts zu ihren Langschwertern zu greifen. Diese Wikinger waren flink und schlugen willkürlich zu. Fairness war fehl am Platz. Kämpfe wurden nicht Mann gegen Mann ausgetragen, sondern man griff die fränkischen Soldaten gleich von mehreren Seiten an. Die Vasallen, die sich zu wehren wussten, kämpften teilweise gegen zwei oder gar drei Wikinger gleichzeitig. Aber viel zu oft wurden sie überraschend von hinten erdolcht oder von einer fliegenden Axt getroffen. Das würde auf einem regulären Schlachtfeld kaum geschehen, aber die Schlachttaktik der Wikinger war das blutige Chaos. Hier gab es keine Regeln. Es schien, als hatten die Normannen nur ein Ziel: Alles zu schlachten, das nicht schnell genug den Kopf einziehen konnte.

Es waren zwar Bauern, gegen die die Franken kämpften, aber sie waren stark und furchtlos. Gegen einen Mann, der sich vor dem Tod nicht fürchtete, da konnte auch ein ausgebildeter Vasall mit einem Wimpernschlag all seinen Mut verlieren.

Die feuchte Erde verwandelte sich in Windeseile zu einem klebrigen Schlamm, der den Kriegern nebst dem Blut nur so um die Ohren spritzte. Für die Männer auf dem Schlachtfeld war es die Hölle auf Erden.

Marschall Arnulf von Clermont wurde von zwei grossen Kerlen von seinem Pferd zu Boden gezerrt und kurzerhand enthauptet. Ein Wikinger mit Bart und rostblonden Haaren packte den Kopf und sprang auf das Pferd des toten Offiziers. Er galoppierte über das Schlachtfeld, über die leblosen und zerfetzten Körper der fränkischen Krieger und hielt den enthaupteten Kopf triumphierend in seiner Hand. Seine Männer brüllten und jubelten ihm in Anerkennung zu. Dass dieser Mann ein Anführer sein musste, erkannte Karl sofort. Er schluckte bei dem Anblick leer und verstärkte den Griff um die Zügel seines Pferdes.

Diese Barbaren!

Plötzlich hob der Wikingeranführer die Hand und ein Hornstoss ertönte. Er brüllte etwas Unverständliches zu seinen Männern und augenblicklich hörten die Wikinger mit dem Schlachten auf. Sie drehten sich von ihren wimmernden Opfern ab und liessen sie im Schlamm stehen. Einige Infanteristen ergriffen geistesgegenwärtig die Flucht, während andere in Schockstarre auf dem Schlachtfeld stehen blieben, als wären sie von dem Schreck, der Furcht und der Brutalität betäubt worden.

Der Anführer auf dem Pferd wandte sich dem Seineufer zu und jetzt erkannte Karl, dass dieser Mann in seine Richtung starrte. Ein Kloss formte sich in seinem Hals und er blickte nervös um sich. Die Männer seines Heeres blickten fragend zu ihm, auf einen Befehl wartend. Jetzt, wo sie alle Zeuge davon geworden waren, wie schnell diese Biester die Hälfte der Armee niedergeschlagen hatten, hofften sie auf einen Rückzug. Sie wollten sich nicht auch noch in die Schlacht stürzen müssen. Nicht, nachdem sie den ganzen Mut alleine vom Zuschauen verloren hatten.

Karl sah, wie der Wikingeranführer seine freie Hand ausstreckte und in seine Richtung deutete. Karls Pferd machte ein paar Schritte rückwärts, so als ob es die Gefahr witterte, die von dieser einfachen Bewegung ausging.

„Was macht er?!", fragte der Kavallerist neben Karl.

Der König konnte aber nicht mehr antworten, denn plötzlich schrie jemand anderes:

„Pfeilregen! Ergreifet die Flucht!"

Panik brach im Heer aus und die Männer galoppierten davon, ganz voran ritt Karl, bleich wie ein Geist. Die Infanterie hinter ihnen rannte um ihr Leben, ihre Schilde hoch gehoben, um sich von den herunterprasselnden Pfeilen zu schützen.

Während die fränkische Armee flüchtete, wurden die zurückgelassenen Soldaten auf dem Schlachtfeld von den Wikingern gefangen genommen. Die meisten von ihnen begannen bereits zu Gott zu beten, denn sie ahnten, dass die Gefangenschaft unter diesen Monstern ein schreckliches, schmerzliches Ende für sie nehmen würde.

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