
Kapitel 7 "Chaos of Betrayal and Love"
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«Taehyungs Sicht«
Den ganzen Tag war ich bei meinen Eltern in der Firma. Ich redete mit ihnen wegen dem Job und sie waren überrascht, als ich ihnen sagte, dass ich dort arbeiten wollte. Das lag daran, dass ich die Angelegenheiten bezüglich des Unternehmens bisher vermieden hatte, bewusst.
Mein Traum war es eben die Welt zu erkunden, und der Erbe einer Firma zu sein, würde heißen, dass ich an einen Ort gefesselt wäre. Aber da mein Leben nun mehr oder weniger sowieso begrenzt war, war es mir nun egal. Die Zeiten hatten sich verändert. Da konnte ich auch freiwillig hier arbeiten, und Jungkook würde vielleicht einmal zufrieden damit sein, was ich machte.
Jedenfalls, danach wurde ich von Jin, die rechte Hand meines Vaters, herumgeführt und mir wurden die Leute vorgestellt. Ich hatte ein eigenes Büro im höchsten Stockwerk, wo ich einen fantastischen Blick auf die Stadt hatte, und man war in der Lage von hier aus einen Blick auf die Jeon Company zu werfen. Etwas sagte mir, dass genau das meine Eltern beabsichtigt hatten.
Die Hälfte der Mitarbeiter war freundlich zu mir und nahm mich gut auf, während noch einige Leute an mir zweifelten, weil ich als Sohn der Familie noch nie etwas für die Firma getan hatte. Verständlich.
"Ignorier die Leute, Taehyung. Sie werden am Ende ja doch unter dir arbeiten", hatte Jin zu mir gesagt, was mich zum schmunzeln gebracht hatte.
Ich war bis ungefähr 19 Uhr dort geblieben und hatte die ersten organisatorischen Sachen erledigt. Danach war ich noch motiviert einkaufen zu gehen. Ich wollte Jimin anrufen und fragen, ob er mitgehen wollte, aber seine Mailbox ging jedes Mal dran, wenn ich versuchte ihn zu erreichen. Letztendlich gab ich es auf und ging alleine meinen Einkauf erledigen.
Gegen 20 Uhr kam ich zu Hause an, wenn man das ein Zuhause nennen konnte. Die Wohnung wirkte immer noch leer und irgendwie unbewohnt, was vielleicht daran lag, dass Jungkook kaum da war, und ich meistens alleine herum saß und nicht wusste wohin mit mir. Vielleicht sollte ich mir ein Hobby suchen, etwas, was ich in meiner Freizeit tun konnte, um von der Einsamkeit abzulenken.
Erst als der Zeiger der Wanduhr auf 22 Uhr zeigte, und ich merkte, dass es schon recht spät war, realisierte ich, dass ich die ganze Zeit gewartet hatte. Jungkook war nirgendswo zu sehen, aber ich kannte ihn wahrscheinlich nur noch nicht lange genug, um einzuschätzen, wann er normalerweise nach Hause kam.
Als es schließlich nach Mitternacht war, begann ich mir wirklich Sorgen zu machen. Und ich hatte immer noch nicht seine Handynummer. Und das Schlimmste war, dass auch Jimin nicht zu erreichen war.
♤♡◇♧
Ich war irgendwann beim Sitzen auf dem Sofa eingenickt und schreckte auf, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte. Mein Blick schweifte zur Haustür. Jemand schlug kräftig von Außen auf sie ein.
Ich stürzte mich zur Tür und öffnete sie. Jungkook stand auf wackeligen Beinen vor mir und er sah gar nicht gut aus. Außerdem brachte er den Geruch von Alkohol ins Haus.
"Jungkook! Oh mein Gott, wo warst du denn?"
Er stolperte unbeholfen an mir vorbei ins Haus hinein und lehnte sich gegen die Wand, bevor er sich an ihr herunter gleiten ließ.
"Bist du betrunken?", fragte ich zögernd und legte eine Hand auf seine Schulter. Ich musste mich noch nie um jemand betrunkenen kümmern, deswegen wusste ich nicht genau, was ich machen sollte.
Jungkook schlug meine Hand weg und schubste mich von sich. Überrumpelt stolperte ich ein paar Schritte nach hinten.
"Mach, dass du weg kommst, verdammt nochmal", brummte er verärgert.
Jungkook stellte sich langsam auf und lief ins Wohnzimmer, während ich ihm folgte.
"Du solltest dich hinsetzen, Jungkook. Ich bring dir Medikamente und ein Glas Wasser", sagte ich und ging in die Küche.
Ich durchsuchte die Schränke nach irgendwelchen Tabletten, die ihm helfen würden und kam mit einer kleinen Schachtel Aspirin und einem Glas warmen Wasser zurück, beide Sachen legte ich auf den kleinen Glastisch.
Jungkook stand immer noch da, als ich zurückkam, aber dann setzte er sich endlich auf das Sofa und lehnte seinen Kopf nach hinten. Ich starrte auf seine Hände und erkannte, dass sie etwas blutig waren. Instinktiv griff ich nach seinen Händen, aber bevor ich sie mir genauer ansehen konnte, zog er sie wieder weg.
"Fass mich NICHT AN!", schrie Jungkook vor Wut und stellte sich kurz hin, ehe er sich wieder fallen ließ.
Ich seufzte bei seinen Worten und fasste dennoch nach seiner Stirn, um sicherzugehen, dass er kein Fieber hatte.
"Du bist so eine Belastung für mich, weißt du das eigentlich?, murmelte er undeutlich und ich gab nur ein 'Mhm' zur Antwort.
"Wegen dir ist mein Leben ruiniert. Wegen dir kann ich mein Leben nicht leben und mit einer Person zusammen kommen, die ich liebe. Alles ist kaputt wegen dir und du denkst, du wärst das größte Opfer hier, du hoffnungsloser Idiot", fügte Jungkook hinzu.
Ich versuchte seine Worte bedeutungslos an mir abprallen zu lassen, aber es war schwer sie zu ignorieren, wenn man wusste, dass er sie wirklich ernst meinte und es nicht nur am Alkohol lag. Alles in mir verkrampfte sich, das Atmen erschien mir plötzlich sehr schwer.
"Ich hasse dich. Ich hasse alles, was mit dir auch nur in irgendeiner Art und Weise mit dir zu tun hat. Ich hasse es, dass es sich immer um dich drehen muss, dass jeder über dich redet. WARUM KANNST DU VERDAMMT NOCHMAL NICHT EINFACH STERBEN?!"
Jungkook packte nach meinem Oberteil, während ich schon längst angefangen hatte bei seinen schmerzhaften Worten zu schluchzen und zu weinen. Verzweifelt beugte ich mich zu ihm und küsste ihn verzweifelt. In dem Moment, wo ich dachte, dass er mich von sich schubsen würde, legte er seine Hände um meinen Hals und erwiderte den Kuss. Meine Augen weiteten sich vor Schock, doch dann ließ ich mich gehen und verlor mich in diese intime Berührung.
Der Kuss wurde leidenschaftlicher und fordener, während er mich auf das Sofa drückte und über mir kletterte, ohne ihn auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Es wurde heiß und erdrückend, als Jungkook mit seiner Hand durch meine Haare fuhr und seine Zunge in meinen Mund steckte. Ich schob meine eigene Hand unter sein Oberteil und wollte seine nackte, warme Haut berühren. Jungkook verschlang wortwörtlich meinen Mund bevor er sich von mir löste.
"Ich hasse dich so sehr, Kim Taehyung", sagte er und küsste mich wieder.
Ich konnte nicht anders. Ich lächelte schwach wie ein Idiot in den Kuss hinein. Mir war nicht bewusst, was das alles genau sollte, aber ich hatte naiverweise gehofft, dass das alles seine Art war mir zu zeigen, dass er mich doch mögen konnte.
Als Jungkook halb in den Kuss gähnte, fasste ich nach seinem Gesicht und legte seinen Kopf so hin, dass er in meiner Halsbeuge lag.
"Schlaf, Jungkook", hatte ich geflüstert und Jungkook hatte etwas leises gemurmelt.
Meine Hand fuhr ganz sanft durch seine weichen Haare. Sie fühlten sich so schön an, dass ich selbst wenig später einschlief und in einen traumlosen Schlaf fiel.
«Jimins Sicht«
Nachdem Jungkook mir ein Liebesgeständnis gemacht hatte, wusste ich wirklich nicht mehr, was ich tun sollte. Und als Taehyung mich anrief, war ich einfach nicht in der Lage gewesen abzunehmen und mit ihm zu reden.
Ich konnte nicht verleugnen, dass Jungkooks Worte mich völlig aus der Bahn geworfen hatten. Wie hätte ich auch erwarten können, dass es so enden würde? Panik war der Grund, weshalb ich es schließlich nicht mehr aushielt und aus dem Kinosaal gerannt war.
Es war nicht fair gegenüber Jungkook, dass ich ihn so abserviert hatte, aber ich hatte versucht es ihm leichter zu machen. Er wollte nicht und stellte sich quer. Also was hätte ich tun sollen, damit er mich vergisst und Taehyung stattdessen gut behandeln?
Ich fühlte mich schrecklich, weil ich nicht wusste, ob ich Taehyung davon erzählen sollte. Beides war irgendwie falsch. Wenn ich es ihm erzählen würde, dann gäbe es bestimmt eine Krise zwischen ihnen, und wenn ich es ihm nicht erzählte, würde ich mich wie ein Betrüger fühlen.
Es war einfach nicht richtig, dass Jungkook Taehyung verachtete oder schlecht behandelte, während er sich in mich verliebte. Natürlich war ich irgendwo auch geschmeichelt, weil es eben das erste Mal war, dass jemand sich in mich verliebt hatte, aber die ganze Situation und die Umstände waren einfach nicht...richtig.
Am Ende entschied ich mich dagegen Taehyung davon zu erzählen. Ich würde so tun, als wäre nichts passiert und Jungkook aus dem Weg gehen. Wir drei sollten uns lieber auf jeden Fall nicht an einem Ort treffen.
Ich dachte wirklich, dass es so einfach werden würde, aber dem war nicht so. Vielleicht hätte ich es ahnen müssen, dass nichts im Leben so lief, wie man es wollte.
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