Kapitel 6 "I love you"
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«Jungkooks Sicht«
Ich war der Erste, der morgens wach wurde. Taehyung lag mit dem Rücken zu mir und schlief noch. Ich griff nach meinem Handy und dem Zettel, den Jimin mir gestern gegeben hatte. Seine Nummer speicherte ich über beide Ohren strahlend unter 'Jiminie♡' ein.
Ich: Hey, ich bins Jungkook
Jiminie♡: Guten Morgen, Jungkook ^-^
Ich: Gut geschlafen? :)
Jiminie♡: Ja und ihr? :D
Ich stutzte bei der Frage und guckte zu Taehyung rüber. Erzählte Taehyung Jimin von uns? Über unser Verhältnis?
Ich: Ganz gut, ich jedenfalls. Keine Ahnung, ob Taehyung gut geschlafen hat :'D
Jiminie♡: Ach so, dann will ich mal nicht stören. Bis dann ^-^
Ich: Du störst nicht! Ich...mir ist sowieso ein wenig langweilig. Taehyung schläft noch
Jiminie♡: Über was willst du schreiben? :3
Ich: Erzähl mir was :D
Jiminie♡: Also Taehyung und ich sind schon seit wir klein sind beste Freunde *^*
Seitdem waren wir eigentlich nie getrennt. Taehyung ist so gut wie immer glücklich und lacht viel, obwohl er manchmal innerlich sehr traurig und verletzt sein könnte. Du musst dich gut um ihn kümmern, ja? ^-^
Müssen wir ausgerechnet über ihn reden? Ich seufzte. Meine gute Laune war ein wenig verflossen, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Ich: Ah, klar, werd ich machen^^
Jiminie♡: Du scheinst doch ganz nett zu sein. Ich hatte Angst, dass du Tae nicht gut genug behandelst :')
Ich: Können wir uns treffen?
Jiminie♡: Huh? Meinst du eine Verabredung? O.O Aber du bist mit Taehyung verheiratet O.o
Ich: Kein richtig Date! Nur ein normales Treffen unter Freunden
Jiminie♡: Ach so, gerne ^.^
Ich: Dann heute Mittag? Kino? ^///^
Jiminie♡: Okay ^-^ Bis dann :)
Ich: Bis dann :)
«Taehyungs Sicht«
Nach Jungkooks Worten war ich sicher gegangen, dass er eingeschlafen war, bevor ich meinen Tränen freien Lauf ließ. Ich war verunsichert und ängstlich. Meine eigenen Gefühle waren mir nicht klar und trotzdem tat es weh...jedes Mal diese Abneigung von Jungkook.
Genau da, wo ich dachte, dass er doch ein Herz für mich übrig haben könnte. Klar, er hatte versucht nett zu klingen, aber am Ende hatte er mit so viel Überzeugung in seiner Stimme gesagt, dass er mich niemals lieben würde. Er hatte mir klar gemacht, dass diese arrangierte Ehe niemals mehr als eine arrangierte Ehe sein würde, und das verletzte mich mehr, als es sollte.
Hatte ich mich in ihn verliebt? Hatte ich mich in eine Liebe eingelassen, die niemals erwidert werden würde?
Bevor ich überhaupt richtig wach wurde, merkte ich, dass Jungkook bereits wach war. Ich blieb lange liegen und lauschte nach seinem Atmen und dem Tippen seines Handys. Doch als er aus dem Bett ging, regte ich mich schnell und setzte mich auf.
"Wohin gehst du?", fragte ich mit großen Augen.
"Weg."
"Aber wohin?"
"Was geht dich das eigentlich an?"
Devil Jungkook activated AGAIN.
"Wollen wir nicht vielleicht einmal etwas zusammen machen? Die Flitterwochen waren ja auch nicht so toll..."
"Ich hab keine Zeit."
"Ich meine ja auch nicht unbedingt heute, sondern vielleicht ein anderes Ma-"
"Ich hab im Gegensatz zu dir einen Job und ich bin jünger als du. Du solltest dir überlegen in der Firma etwas beizusteuern, statt nur zu atmen", sagte Jungkook und kramte dabei Klamotten aus dem Kleiderschrank.
"Du wirst dir doch bestimmt einmal Zeit nehmen können", widersprach ich, ohne auf seinen Kommentar zu reagieren.
Er seufzte offensichtlich genervt und guckte mich mit hochgehobener Augenbraue an. "Schon einmal daran gedacht, dass das alles Ausreden sind, um möglichst nichts mit dir machen zu müssen?"
Ich sah ihn traurig an und als ich das Gefühl hatte los zu weinen, wandte ich mich ab und lachte leise.
"Natürlich. Viel Spaß heute bei...was auch immer du vorhast. Pass auf dich auf", sagte ich bitter und eilte so schnell wie möglich ins Bad.
Ich sperrte mich in das Badezimmer ein und rief Jimin an. Er ging wie immer sofort dran.
"Jimin!"
"Tae, was ist denn jetzt schon wieder?"
"Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll! Er ist so...argh...!"
"Jungkook gibt sich bestimmt auch Mühe. Mach dir nicht so viele Gedanken."
Ich seufzte laut auf.
"Wir haben heute im selbem Bett geschlafen, aber er hat mir deutlich gemacht, dass er mich niemals lieben würde."
"Natürlich geht das nicht so schnell. Es ist ja auch eine Ehe, die eure Eltern vereinbart haben. Du wirst schon sehen. Wenn etwas Zeit vergeht, wird er seine Meinung schon ändern", sagte Jimin heiter.
"Ich hab das Gefühl, dass er immer genervt ist, wenn ich ein Gespräch anfange..."
"Nah, manchmal redest du eben zu viel." Jimin lachte.
"Yah! Ich rede gar nicht so viel mit ihm."
"Ach Tae. Das wird schon. Jungkook ist bestimmt nicht so schlimm wie du denkst."
"Und das kannst du woher wissen?"
"Ich habe da so ein Gefühl."
"Okay, dann hoffe ich, dass du Recht hast. Ich werde meine Eltern fragen, ob ich in der Firma arbeiten kann. Jungkook macht mich noch fertig, dass ich nichts mache, abgesehen von atmen."
"Fighting, Tae!"
"Danke Jiminie. Du bist der Beste.", sagte ich lächelnd und legte mit einem besseren Gefühl auf.
«Jungkooks Sicht«
Ich stand aufgeregt vor dem Kino, vor dem Jimin und ich uns verabredet hatten. Es war ein angenehm kühler Novembertag und der Tag würde noch besser werden. Ich wippte mit den Füßen auf und ab, als Jimin in mein Blickfeld kam und strahlend winkte. Er rannte die letzten Meter auf mich zu und blieb einen halben Meter vor mir stehen.
"Hallo Jungkook", begrüßte er mich lächelnd.
"H-Hallo Hyung", murmelte ich verlegen. Ich kam mir ein wenig albern vor, dass ich so nervös war. Er sollte auf gar keinen Fall denken, dass ich mich nicht wohl fühlte.
"Du musst nicht nervös sein. Verhalte dich einfach wie du dich bei Taehyung benimmst."
"Eh klar. Wollen wir rein gehen?", fragte ich schnell, um das Thema zu wechseln.
Ich wollte in dem Moment an alles außer an Taehyung denken. Jimin erwähnte ihn wirklich oft. Okay, sie waren befreundet und ich war der Ehemann von seinem besten Freund, aber trotzdem sollte er nicht die ganze Zeit Taehyung in unser Gespräch einbringen.
♤♡◇♧
Nachdem wir uns einen Film zusammen ausgesucht hatten, gingen wir in den Kinosaal und suchten im Dunkeln unsere Plätze, weil das Licht schon ausgegangen war. Wir setzten uns hin und zogen unsere Jacken aus.
"Ich freue mich, dass du heute gekommen bist", flüsterte ich ihm ins Ohr.
"Ich freue mich, dass du mich eingeladen hast. Ich war lange nicht mehr im Kino."
"Guck mal, der Film fängt an."
"Du scheinst auch aufgeregt zu sein", stellte Jimin amüsiert fest.
"Ich war auch lange nicht mehr im Kino. Eigentlich gehe ich nie mit Freunden weg."
"Warum nicht?"
"Mir fehlen die Freunde dazu."
"Dir fehlen die Freunde?"
"Natürlich habe ich Leute, die ich als 'Freunde' bezeichne, aber eigentlich habe ich nicht viel mit ihnen zu tun. Hoseok, mein Hyung und mein Assistent in der Firma redet mit mir hauptsächlich über berufliche Dinge."
"Du hast jetzt einen neuen Freund."
Obwohl das Licht gedämpft war, wusste ich, dass er sein typisches Lächeln auf den Lippen hatte, das bis zu seinen Augen ging und das einfach nur ehrlich aussah.
"Und Taehyung", fügte er hinzu.
"Taehyung? Ich würde ihn nicht unbedingt als einen 'Freund' betrachten", war mein Gedanke, aber ich beschloss ihn lieber nicht auszusprechen, um die Stimmung nicht zu ruinieren.
Während des Filmes, dem ich nicht wirklich Beachtung schenkte, konnte ich nicht aufhören, an Jimin zu denken. Ab und zu berührten sich unsere Hände, wenn wir beide die Lehne nutzen wollten und jedes Mal ströhmte ein kleiner Blitz durch mich hindurch. Jimin bekam das alles gar nicht richtig mit, den er war auf den Film fokussiert. Ich musste jedes Mal grinsen, wenn er bei einer lustigen Szene lachte, bei einer traurigen Szene besorgt guckte und bei ärgerlichen Sachen sich ärgerte. War Jimin überhaupt ein Mensch? Er war so perfekt und das hatte ich schon von der ersten Sekunde an gewusst.
"Ich liebe dich."
Jimin drehte sich geschockt zu mir starrte mich in der Dunkelheit, die nur von dem großen Bildschirm beleuchtet wurde, an.
"Was...?"
"Hyung, ich liebe dich. Ich liebe dich seit wir ineinander gerannt sind. Ich liebe dich und nicht Taehyung."
"Jungkook, du redest Unsinn. Du kannst mich nicht lieben. Sei nicht albern", sagte Jimin lachend, aber sein Lachen klang falsch und aufgesetzt, als wüsste er bereits, dass das nicht wahr war.
"Es ist mein Ernst. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dic-"
"Hör auf, Jungkook...! Das darfst du nicht! Du hast Taehyung und er ist mein bester Freund. Taehyung wäre verletzt, wenn er das wissen würde. Er-"
"Kannst du nicht die ganze Zeit von ihm reden? Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir, Hyung. Bitte gib mir eine Chance."
"Ich liebe dich nicht, Jungkook... Ich kenne dich nicht einmal richtig. Du bist für mich lediglich der Junge, den mein bester Freund heiraten musste."
"Ich werde nicht einfach so aufgeben. Ich werde um dich kämpfen und es mir egal, was Taehyung denkt. Du kannst es ihm ruhig sagen. Ich werde nicht aufgeben...!"
"Jungkook..."
"Du hast nämlich keine Ahnung wie es sich anfühlt... Ich hatte diese Gefühle noch nie gehabt. Als ich an dem Tag gegen dich gestoßen bin, kam ich erst von dem Treffen mit Taehyung zurück. Ich war so wütend, aber als ich dich gesehen habe, war alles anders. Ich habe mich in dich verliebt, Park Jimin."
"E-Es tut mir leid, aber ich sollte...lieber gehen", murmelte Jimin kaum hörbar, schnappte seine Jacke und stürmte aus dem Saal.
Ich stand auf und sah ihm verzweifelt nach. "Jimin Hyung..."
"Was soll das? Geh wenn du den Film nicht sehen willst! Hier sind noch andere Leute", rief jemand aus der Reihe hinter mir.
Ich biss Zähne fest aufeinander. Verzweiflung und Trauer übernahmen die Oberhand über meine Sinne.
"Sei still", schrie ich zurück.
"Yah, du Bengel!"
Er kam auf mich zu und hob seine Fäuste. Die anderen Zuschauer, deren Aufmerksamkeit nun vollständig von dem Film zu uns übergegangen war, hielten die Luft an. Der Mann, der war wütend und ich war es auch.
Also ich tat es ihm nach und machte mich bereit zuzuschlagen.
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