Es holt dich ein
POV Sirius
Ich lag neben Remus in unserem Bett. Jetzt wachte ich schon zum dritten mal wegen dem gleichen Traum auf.
- Wir standen alle im Innenof und sprachen den Schwur. Ich stand neben Moony, obwohl er es mir in der Realität nur erzählt hatte. Doch als sich ein ewig langer, roter Faden um unsere Finger wandt, durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Moony sah mich besorgt an. "Pads, ist alles ok?" "Ich weiß es nicht." Ich sah auf meinen Unterarm. Meine Pulsader trat hervor. Panisch sah ich zu Reg, der mich nur missbilligend anblickte. "Du weißt, wieso. Wir haben uns schon mal geschworen, uns nicht anzulügen, und du hast den Schwur gebrochen. Du verschweigst mir plötzlich alles, und dafür bezahlst du genau jetzt." Alle anderen um uns herum waren plötzlich weg. Wir standen zu zweit auf einer Klippe. Reg lief zu mir. "Pass auf was du machst, Regulus." "Ich will dich nicht töten. Das machst du ganz alleine, und du reißt sie alle mit." -
Ich war verwirrt. Was für eine Bedeutung hatte das alles?
Moony schlug seine Augen auf.
"Pads, ist alles ok?"
Mir fielen wieder die Bilder aus meinem Traum ein. Es war der gleiche Wortlaut. Sein gleiches, ahnungsloses Gesicht.
"Fuck."
"Pads, was ist los?!"
"Ich kann das nicht mehr."
Hektisch sprang ich auf, aber Moony zog mich zurück.
"Ich hab es ernst gemeint."
"Was?"
"Ich lasse dich nicht los. Nie wieder."
"Moony, ich-"
"Ich weiß. Schuldgefühle."
"Woher..."
"Ich habe vorher fast gedacht, du wärst bei unserem Schwur dabei gewesen. Es zerreißt deine Seele, die zu hintergehen, die dir wichtig sind. Rede einfach mit mir."
"Ist gut."
Ich atmete tief durch.
"Grindelwald hat die Heiligtümer ohne den Lord gesucht. Er ist los von den Todesessern, aber was gibt uns Sicherheit, dass er es auch von allem anderen ist? Und James hat auf dieser Party zu mir gesagt, ich soll Reg den Hohlraum zeigen, wenn etwas passieren würde. Er hat mir nicht gesagt, wieso. Aber nach allem wollte er nichts von mir wissen, und da bin ich auch schon..."
"Da hab ich dich nach Askaban gebracht."
"Moony, hör mir zu."
Ich zog Remus wunderschönes Gesicht zu meinem.
"Was du getan hast, war dass, was ich auch getan hätte. Ich hab dich 12 Jahre lang glauben lassen, ich hätte alle getötet. Aber lass es endlich hinter dir, okay?"
"Okay."
"Was? Wir müssen nichts diskutieren?"
"Ich vertraue dir. Erzähl weiter."
"Danke. Ernsthaft, danke."
"Ist gut jetzt."
Moony legte sanft seine Lippen auf meine. Ich lächelte in den Kuss hinein.
"Also. Als wir alles hier überstanden haben, wollte ich ihn nicht an James erinnern. Als er mich konfrontiert hat, wollte ich es ihm endlich sagen. Im Nachhinein würde er unfassbar glücklich sein, dass James ihm etwas hinterlassen hatte. Aber ich hatte Hemmungen, dass da nichts sein würde. Dann waren auch noch die Sachen weg, und ich hatte Panik."
"Sirius. Ich liebe deine Ehrlichkeit."
"Aber ich habe gelogen."
"Ja, aber dein Körper sträubt sich gegen jede Unwahrheit. Das ist eine weitere tolle Eigenschaft von dir."
"Danke."
Wir lächelten uns an.
"Du musst ihm vertrauen."
"Was?!"
"Du musst Grindelwald einen Vertrauensvorschuss geben. Du hast allen Grund, dass nicht zu tun, aber dir haben auch alle vertraut. Wenn es ein Fehler ist, werden alle ihn verstoßen. Dumbledore auch. Und dass ist Liebe. Liebe ist stärker als Prinzipien."
"Das war schön gesagt. Du hast Recht."
"Ich lese viel. Merkt man das sehr?"
"Schon."
"Schlaf jetzt. Morgen sprichst du mit Reg."
POV Regulus
Ich wurde von einigen Sonnenstrahlen geweckt, die durch mein Schlafzimmerfenster hereinbrachen.
Dachte ich, bis ich die plötzliche Kälte um meine Beine bemerkte. Ich drehte mich um. Barty, der in meinem Bademantel grinsend im Türrahmen stand, hatte seinen Arm über die Tür gelegt. Ich erkannte Evan sofort, der mich wohl als Deckenmonster erschrecken wollte. Blitzschnell griff ich mir meinen Zauberstab. Ich wischte mit der Bewegung allerdings nur ein paar Bücher von meinem Nachttisch. Mein Zauberstab befand sich in Bartys Hand.
"Reggie, du bist gut, aber wir sind besser."
"Das werden wir sehen."
Ich erhob meine Hand.
"Aqua Eructo!"
Barty wehrte den Wasserstrahl mit sich selbst (Genauer gesagt immer noch sich selbst in meinem Bademantel) ab. Dadurch rempelte er allerdings Evan an, der ins Straucheln kam.
Meine Arme Zimmertür knallte laut zu. Die beiden lagen in der Ecke.
"Ihr seid ja super organisiert" , zog ich die beiden auf.
Ein Fehler, denn meine besten Freunde gingen jetzt zu zweit auf mich los. Ich verkroch mich kichernd in die hinterste Ecke meines Zimmers. Kurz zog ich in Erwägung, nochmal aus dem Fenster zu klettern, aber die beiden versperrten mir alle Wege.
Ich erhob konzentriert meine Hände.
"Rictusempra!"
Barty und Evan wurden von meinem Fluch getroffen und wälzten sich bald darauf auf meinem Schalfzimmerboden. Grinsend befreite ich meinen Zauberstab aus Bartys Hand und erlöste die beiden dann.
"Das ist mal eine nette Art, geweckt zu werden!"
Wir frühstückten noch zu dritt, bis Barty und Evan wieder zu sich gingen. Fast zeitgleich mit dem zuschlagen meiner Wohnungstür verschwand meine gute Laune. Ich räumte den Tisch ab und räumte dann ein bisschen auf, um mich abzulenken. Unter meinem Sofa fand ich ein stark gekürztes Bandshirt.
"Barty."
Ich wollte mir den Zusammenhang mit meinem Sofa und dem Platz, an dem ich es gefunden hatte, gar nicht näher ausmalen.
Ich lief zur Tür, um Barty das Shirt kurz vorbeizubringen. Im gleichen Moment klingelte es. Er hatte es also bemerkt. Diesen Zusammenhang wollte ich mir auch nicht weiter ausmalen.
"Barty, ich will nicht wissen warum, aber hier ist dein Shir-"
Sirius stand vor meiner Tür und zog eine Augenbraue hoch. Meine Laune sank bei seinem Anblick noch weiter ab.
"Was willst du."
"Reden."
Widerwillig gab ich die Tür frei.
"Kann ich mich setzten?"
"Ich würde dich gerne draußen stehen lassen, aber du würdest dich eh selbst reinbitten."
"Danke...?"
Ich blieb im Türrahmen stehen. Sirius starrte mich an.
"Worauf wartest du?"
"Ich will nur sichergehen, dass du nicht beim ersten Wort durch deine eigene Tür abhaust."
"Nun gut."
Noch widerwilliger setzte ich mich ihm gegenüber.
"Also, was willst du?"
"Dir die Wahrheit erzählen."
"Okay."
"Also..."
Man konnte meinem Bruder ansehen, wie sehr er sich überwand. Ich deutete dies allerdings noch nicht als gut oder schlecht.
"Ja?!"
"Ich habe Grindelwald nicht die Wahrheit verraten, weil seine Suche nach den Heiligtümern nichts mit dem Lord zu tun hatte. Aber Moony hat mir klargemacht, dass ich ihm genau so vertrauen muss wie ihr mir."
"Gut."
"Und diese Klappe- Nun ja, Prongs meinte, er hätte dort etwas für dich, falls etwas passieren würde. Aber dann ist die ganze Scheiße passiert, und als ich wieder hier war, wollte ich dich nicht mit ihm belasten."
Hektisch sprang ich auf.
"Reg?!"
"Ich muss dahin. Danke für deine Ehrlichkeit, jetzt können wir endlich weitermachen."
In Wirklichkeit bedeutete mir seine Offenheit mehr als alles andere, aber es ging um James.
Zusammen apparierten wir zu dem Haus, das ich so hasste. Sirius zeigte mir, wie ich die Klappe öffnete. Bedächtig fuhr ich mit meinem Finger über den leeren Hohlraum.
Feiner Staub rieselte aus allen Richtungen hinunter. Ich wiederholte die Bewegungen immer schneller, bis ich ehrfürchtig etwas ertastete. Es waren viele, verworrene Linien, die immer deutlicher sichtbar wurden, aber keinen Sinn ergaben. Ich zog meinen Zauberstab hervor. Als er dem Muster näherkam, fing er an zu glühen.
"Dachte ich mir", flüsterte ich leise.
Ich überlegte fieberhaft. Gab es ein bestimmtes Muster, dass mich und James verbunden hatte?
"Sirius."
"Ja?"
"Sag mir mal irgendwelche Formen oder Gegenstände, die man leicht zeichnen kann."
"Ernsthaft?! Hast du vergessen, wie gut ich in sowas bin?"
"Stimmt."
Etwas genervt überlegte ich weiter.
"Ich habs!"
"Wirklich?!"
"Also, dass noch nicht. Aber du sagst mir jetzt alles, was du bei dir hast."
"Okay... Zauberstab, Taschentuch, meine Armbanduhr, meine Ketten, Armbänder, meine Klamotten... und meinen Ohrring."
"Was?"
"Zauberstab, Taschentu-"
"Das letzte."
"Meinen Ohrring."
Ich drehte mich verwirrt um. Sirius streichelte den silber schimmernden (Wegen Moony war es natürlich kein echtes Silber) , sternförmigen Ohrring an seinem linken Ohrläppchen. Im gleichen Moment wurde er von einem einzelnen Sonnenstrahl angeleuchtet.
"Ich habs!"
Aufgeregt musterte ich die Linien und verband dann einige zu einem kleinen Stern. Neben dem Stern war ein kreisförmiger Bereich, den ich ebenfalls umrandete.
Sobald ich meine Zeichnung vollendet hatte, begannen die Linien zu glühen. Ich trat einen Schritt zurück.
Mit einem leisen Zischen schwang ein weiterer Hohlraum auf. Ehrfürchtig griff ich hinein und zog eine Ampulle sowie ein eingerolltes, verstaubtes Pergament hervor. Zitternd verstaute ich das Fläschchen in meinem Mantel und faltete das Papier auf.
-An meinen Reggie-
Lieber Reggie
Wenn du das liest, ist irgendwas passiert. Aber Pads hat wenigstens seinen Auftrag erfüllt und dir davon erzählt.
Je nach dem wo ich bin, will ich mir nicht ausmalen, was du dir alles ausdenkst, aber du bist die wichtigste Person in meinem Leben. Du bist der Stern. Ich weiß, Sirius ist auch einer, aber er gehört Moony.
Unabhängig ist Sirius der Stern, der für alle sichtbar ist, doch seine Geheimnisse tief unten versteckt.
Du fällst nicht jedem auf, aber du bist der Stern, der so besonders ist, dass man in jederzeit wiederfindet, wie klein er auch ist.
Du hast mal gesagt, ich bin deine Sonne. Das war süß von dir, und deshalb ist das jetzt unser Zeichen.
In der Ampulle ist unser Blutschwur. Du kannst mich so aufspüren. Je nach dem, was für eine Scheiße passiert ist, wirst du mich nicht direkt so finden. Aber du wirst es klug einsetzten, wie immer.
Falls ich das alles von ganz oben mitansehe und du das auch weißt, dann merk dir das: Ich bin glücklich, wenn du glücklich bist. Aber ich werde immer auf dich warten.
Love, James
P.S.: Sag Sirius, er soll nicht beleidigt sein. Er ist der, für den ich töten würde, für dich würde ich mich töten. (Sag bitte, dass das nicht so makaber klingt, wie ich finde.)
Zitternd rollte ich das Papier wieder zusammen. Sirius hatte mitgelesen und nahm mich in den Arm.
"Es wird nicht alles gut, das wäre gelogen. Aber wir werden alles dafür tun, dass es ein Stück besser wird, okay?"
Ich nickte und wischte mir die Tränen aus meinen Augen, was fast gar nichts brachte. Sirius tröstete mich fast 10 Minuten in James' altem Wohnzimmer.
Als ich mich wieder beruhigt hatte, apparierten wir zurück.
"Hol sie."
"Sicher?"
"Ja, hol sie alle. Moony, Barty, Evan, die Mädchen auch."
10 Minuten später hatten sich alle in meinem Wohnzimmer versammelt. Ich präsentierte mit einiger Anstrengung all das, was James vorbereitet hatte. Als ich geendet hatte, war es erstmal still.
"Wir müssen zur Höhle."
Dorcas sah eindringlich in die Runde. Über das Wiedersehen mit ihr und Marlene hatte ich mich besonders gefreut.
"Okay..."
"Perfekt. Der Zug fährt in 1,5 Stunden und mit den Besen sind wir schnell oben, es ist nämlich auch eine Flugstrecke."
"Jetzt?!"
Remus sah etwas zweifelnd aus.
"Es ist perfekt jetzt. Außerdem müssen wir schnell handeln."
Wir ließen uns auf diesen verrückten Plan ein.
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