Die Besucherin
POV Regulus
Ich saß auf meiner Couch und löffelte die Suppe, die ich mir gerade gekocht hatte. Ich hatte diese kleine Wohnung seit fast einem halben Jahr. Remus und Sirius wohnten eine Straße weiter, Tonks auch in der anderen Richtung, und Barty und Evan wohnten schräg gegenüber.
Plötzlich klingelte es. Seltsam. Es war gegen 10 Uhr an einem Donnerstagabend. Schnell griff ich mir meinen Zauberstab und ging zur Türe.
Es klingelte erneut. Ich öffnete die Türe. Draußen stand eine Frau.
"Mary?!"
"Tut mir leid, dass ich noch so spät störe, aber ich muss dir was erzählen."
Etwas perplex bat ich sie herein.
"Willst du einen Tee?"
"Nein Danke."
Ich setzte mich zu Mary auf die Couch.
"Also, was verschlägt dich hierher? Wir haben uns ja seit... auf jeden Fall lange nicht mehr gesehen."
"Also... Ich wohne schon länger mit Pandora, Dorcas und Marlene in einer WG, etwa eine Stunde von hier entfernt. Wir waren heute zusammen wandern, in irgendeinem Berggebiet, aber trotzdem mit vielen Zauberern. Wir sind zu ziemlich abgelegenen Plätzen gelaufen, als ich plötzlich jemanden gesehen habe. Bitte erklär mich nicht für verrückt, aber ich könnte schwören, es war... Peter."
Ich starrte sie an.
"Reg? Was ist?"
Ich gab ihr die Kurzfassung der ganzen Geschichte, inklusive Sirius' Erinnerungen, in denen Peter klar als Mörder zu sehen gewesen war.
"Fuck."
Ich stimmte ihr zu.
"Das heißt, Peter ist der Mörder und frei?"
"Richtig. Aber bei aller Liebe, dafür wärst du doch nicht hergekommen."
"Stimmt. Ich habe den anderen Bescheid gesagt und sie fanden das komisch, also sind wir ihm gefolgt. Peter ist dann noch höher gegangen, und hat schließlich magisch eine Felsspalte geöffnet. Wir tippen auf eine Höhle. Neben dieser Felsspalte war etwas eingeritzt."
"Was denn?"
"Es war das Zeichen für die Heiligtümer des Todes, und darunter M und L."
"Und?"
"Lils hat sich vor... sehr viel damit beschäftigt. Sie hat wegen Harry viel gelesen, und dann noch M und L... Es klingt verrückt, aber ich glaube, Lily Evans lebt oder wurde auf jeden Fall nicht in dem Haus getötet."
Ich nickte langsam.
"Ich hole die anderen."
"Jetzt?"
"Du kannst bei mir schlafen, wenn du willst. Aber das ist wichtig."
"Ok. Wenn das für dich klargeht?"
"Offensichtlich. Ich schicke jetzt ein paar Nachrichten los."
Nach etwa 10 Minuten standen die anderen tatsächlich in meinem Wohnzimmer.
Mary erzählte die ganze Geschichte noch einmal und spätestens bei Peter hatten alle mir verziehen, dass ich sie aus dem Bett gescheucht hatte.
"Er ist gefährlich. Wir müssen etwas tun."
Remus sah entschlossen aus.
"Ja, aber was?"
"Ich weiß noch nicht."
Tonks legte Mary eine Hand auf die Schulter.
"Ich kann verstehen, dass du sie vermisst. Ich will nur sagen, dass ich auch nicht an einen Zufall glaube. M und L alleine wäre schon seltsam genug. Aber das..."
"Danke."
Sirius legte seinen Kopf auf Remus Schulter. Dieser strich meinem Bruder sanft über die Haare.
Diese gegenseitige Zuneigung war eine Erinnerung an meine chronische Einsamkeit. Ich wollte nicht mehr allein sein. Ich wollte aber auch nicht irgendwen haben.
Seufzend sah ich in die Runde.
"Irgendwelche Vorschläge? Ansatzpunkte?"
"Ich wäre für Dumbledore. Das alles ist seltsam, aber z.B. eine Höhle entsteht nicht plötzlich. Vielleicht weiß er was. Von früher oder so."
"Gut."
Tonks sah nachdenklich aus.
"Schon witzig. Nach dem ganzen Drama sind jetzt alle zu zweit. Barty und Evan natürlich, Sirius und Remus, Dumbledore und Grindelwald... Nur ich und Reg haben unsere große Liebe noch nicht getroffen."
"Wie bitte?"
Ich fühlte mich plötzlich unglaublich kraftlos.
"Hä?"
Tonks sah mich erstaunt an und kassierte einen bitterbösen Blick von Barty, was ich allerdings nur noch am Rande wahrnahm. Irgendwie drehte sich alles. Hektisch stand ich auf und lief in mein Schlafzimmer.
"Reg!"
Ich schmiss mich auf mein Bett und drückte mein Gesicht in eins der Kissen. Es war, als hätte jemand die Tür zu meiner Vergangenheit geöffnet. James. James.James.
Die Tür flog auf. Sirius kletterte neben mich und nahm mich in den Arm. Ich fühlte mich wieder wie mit acht, als er mich fast jede Nacht getröstet hatte.
"Hey. Alles ist gut."
Ich schüttelte den Kopf.
"Ok, vielleicht nicht alles. Aber du bist sicher hier. Du bist der tollste Bruder der Welt. Du musst keine Angst haben."
Ich rollte mich in Siris Armen zusammen.
"Soll ich hierbleiben?"
"Passt schon. War nur alles etwas viel. Außerdem hab ich Mary gesagt, dass sie hierbleiben kann, wenn sie will."
"Ok. Soll ich den anderen was ausrichten?"
"Musst du nicht. Ich komme mit."
Langsam stand ich auf. Die anderen sahen mich besorgt an.
"Reg!"
Tonks sprang auf. Ich sah ihr nicht in die Augen.
"Hör zu, es tut mir leid. Ich stand einfach total auf dem Schlauch."
Ich zwang mich zu einem Lächeln. Barty zog mich zu sich.
"Soll ich bei dir bleiben?"
"Schon ok. Ich hab Mary angeboten, bei mir zu bleiben. Außerdem sind wir Nachbarn."
"Wenn du meinst."
"Wir gehen dann mal."
Remus und Sirius umarmten mich kurz und flohten dann zurück zu sich. Auch Tonks, Evan und Barty verabschiedeten sich. Mary stand etwas unschlüssig herum.
"Hey... Ich gehe dann auch mal."
"Nein. Ich meinte das Ernst. Es ist mitten in der Nacht. Such dir aus, ob du mein Bett oder die Couch haben willst. Ich beziehe es so oder so."
"Danke. Couch reicht."
Mary lächelte.
"Brauchst du was? Ne Decke oder so?"
"Nee danke. So wählerisch war ich früher auch nicht."
Sie lachte und erinnerte mich sofort an Sirius. Ich hatte wieder ihre blonden Strähnen und den schwarzen Lippenstift im Gedächtnis. Sie und Siri hatten manchmal sogar Klamotten getauscht.
"Ey, Reg?"
Ich schreckte hoch.
"Was ist?"
"Nur gute Nacht."
Ich lächelte.
"Gute Nacht."
Ich schmiss mich in mein Bett. Und konnte nicht schlafen. Mal wieder. Nur das meine sonst sinnlosen Überlegungen von einem Quidditchbegabten Gryffindor gespickt wurden, der jetzt 12 Jahre älter war. Oder vielleicht auch nicht.
Quatsch. Auch Tote alterten. Theoretisch zumindest.
Tot.
Ich presste mir mein Kissen auf die Ohren. Als ob ich das ganze dann nicht mehr hören würde.
Nach fast einer Stunde schlich ich in die Küche und holte mir ein Glas Wasser. Zusammen damit lief ich zum Bücherregal und zog ein Fotoalbum heraus. Konfrotationstherapie. Ich lief in mein Schlafzimmer zurück und griff nach meinem Zauberstab.
"Lumos."
Schon unser Gruppenfoto bescherte mir ein Ziehen in der Magengegend. Ich konnte einfach nicht anders, als auf dieses wunderschöne Lächeln zu schauen.
Gegen 4 Uhr schlief ich schließlich ein.
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