Kapitel 8: Splitter
Es war mehr als nur falsch. Und dennoch wehrte ich mich nicht. Langsam begann es im unteren Bauchbereich zu ziehen. Also hörte ich auf; ließ von ihr ab. Ich kippte dabei nach hinten gegen die andere Kabinenwand. Ich spürte den Schmerz nicht. Mein Blick lag auf ihren Augen. Sie loderten. Sie war sichtlich erzornt darüber, dass ich von ihr abgelassen hatte. Aber es kümmerte mich nicht. Auch nicht, als sie sich mir wieder näherte und ihre volle Lippen erneut gegen meine drückte.
"Gefällt dir, was?", brachte sie zwischen den Küssen heraus. Ich wollte verneinen, doch mir entfuhr kein Wort - auch, weil ich es nicht mehr wirklich wahrgenommen hatte. Doch es schien ohnehin so, als würde sie überhaupt keine Antwort erwarten, denn in winzigen Abständen drückte sie mir einen Kuss nach dem anderen auf den Mund. Immer wieder versuchte sie es, mit ihrer Zunge in meinen Hals zu gelangen. Und ich hätte schwören können, dass sie es auch mehrmals geschafft hatte.
Irgendwann ließ meine Kraft nach und ich ließ mich auf die Fliesen fallen, sodass sie ein noch leichteres Spiel hatte. Es krachte.
» «
Ihre Hände, ihre Finger fuhren meine Haut entlang; den ganzen Körper. Sie machten vor keiner Stelle Halt. Und noch immer nahm ich es leicht; stellte mir eine andere Person vor. Ersetzte ihre roten Haare durch blondbraune Strähnen, fügte ihren Augen einen blaugrauen Stich hinzu. Ich bildete mir ein, dass genau sie es war, die das mit mir machte; mich so berührte. Lia. Und wenn ich mich fest anstrengte konnte ich sie sogar sehen. Ich blinzelte mehrmals. Ihr Bild verschwand nicht. Große, schockierte Augen starrten mich an. Die gleichen Augen, die ich mir eben noch vorgestellt hatte, da war ich mir sicher.
» «
"Steh auf". Ich konnte die Stimme nicht zuordnen, doch exakt diese zwei Wörter gingen mir nicht aus dem Kopf. "Steh auf". In Gedanken sagte ich es mir selbst immer wieder. Ich versuchte es, aber mein Körper wollte nicht. Und auch die zwei Hände, die mich nicht losließen hinderten mich daran. Als ich dann doch endlich stand, obwohl sich meine Sicht unkontrollierbar drehte, krachte es ein weiteres Mal - zwar leise, aber dennoch so, dass sogar ich es hören konnte. Antonia vor mir wich zurück. Sie blickte zu Boden. Also tat es auch ich. Erst verstand ich nicht, warum sie den Blick eine Weile nicht erhob, dann sah ich es auch.
Überall auf dem Boden lagen Glasscherben.
Dann sah ich das Blut.
» «
Fasste mir vor Schock an die Hand und war dann noch geschockter, als dann auch diese ganz Rot war.
Erst danach spürte ich den Schmerz am rechten Mundwinkel meiner Lippen. Meine Exfreundin drehte sich zur Klotür. Sie stand plötzlich offen.
Und neben der offenen Kabinentür sie.
Lia.
» «
Der Blick meiner Ex wurde gehässig. Sauer rannte sie an ihr vorbei, nachdem sie sich den Rock hochgezogen hatte, und ließ mich alleine in der Kabine des Mädchenklos stehen.
Halbnackt, wohlgemerkt.
Ich schaffte es nicht, mir meine Hose wieder anzuziehen, also ließ ich es bleiben. Ich konnte kurz einen klaren Gedanken fassen, als mir klar wurde, was eben passiert war.
Aber dann war es schon zu spät.
Denn es floss mir bereits eine Träne die Wange hinunter, mein Körper gab nach und ich ließ mich selbst in die scharfen Splitter fallen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro