
Kapitel 20: Furcht
Mein Herz begann wie wild zu klopfen und das nicht nur, weil Lia neben mir stand. "Nein, nein, nein, nein...", murmelte ich und bückte mich etwas nach vorne, ging in die Knie, damit die Enge in der Brust erträglicher wurde. Besser wurde meine Atmung dennoch kein Stück. Ich hielt meine beiden Händen vor das Gesicht, um mich zu verstecken. Vor dem, was da vor der Tür war. Doch verstecken tat ich damit nur die Tränen, die mir nun unkontrolliert die Wangen hinunterflossen und auf den Holzboden tröpfelten. Alles, was ich hörte, was das Klopfen an der Tür, das kein Ende nahm. Mit jeder Sekunde nahm ich es stärker in meinen Ohren wahr; wurde es brutaler. Mein Blick war zu Boden gesenkt. Nicht einmal mehr Lia's beruhigende Stimme drang zu mir durch.
Ich konnte sie nicht hören.
War sie überhaupt noch da?
Ich erschrak als mir von hinten zwei Arme um den Hals gelegt wurden; zog mich zusammen, ließ mich auf den Boden fallen. Und weinte. So fürchterlich, wie ich es erst vor Kurzem getan hatte. Nur weil es an der Tür geklopft hatte. Aber die Arme ließen mich nicht los.
"Hey Chris, es ist alles gut. Ich bin für dich da...", ganz leise hatte ich Lia's Worte wahrgenommen. Und ganz kurz spürte ich ein feuchtes Kitzeln an der einen Wange. "... ich bin da", wiederholte sie noch einmal und zog meinen Kopf zu sich; an ihre Brust. Ich schüttelte zweimal meinen Kopf nach Links und Rechts, als könnte ich die Angst damit abwehren. Lia hielt mich ganz fest, drückte meinen Kopf noch stärker an sich. Ich lauschte ihrem Herzschlag. Im Gegensatz zu meinem war er ganz ruhig. So ruhig, dass er es schaffte, dass sich meine Herzschläge an den Rhythmus anpassen konnten. Schaffte, dass mein ganzer Körper einen Gang zurückschaltete. Sich beruhigte, ich wieder normal atmen konnte. Dann war auch das Klopfen nicht mehr so laut, aber dennoch da.
"Darf ich die Tür aufmachen?", fragte mich Lia vorsichtig - noch hatte sie ihren Griff nicht gelockert. Ich nickte, obwohl sich alles in mir dagegen wehrte. Und als Lia wirklich die Tür aufmachte, wünschte ich mir, dass sie es nicht getan hätte.
Durch meine verweinten Augen konnte ich sehen, wie sie langsam und bedacht einige Schritt rückwärts zurückging und dabei die Hände abwehrend hochhielt.
Dann hatte ich sie laut aufschreien hören, bevor es bei mir ganz still und dunkel wurde.
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