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02

POV: Lisa

Selten hat ein Häftling mich so herausgefordert wie Daniel Blake.
Mit verschränkten Armen sitzt er vor mir. Das ist die dritte Sitzung. Er hat irgendeinen Plan.
Sonst würde er das hier nicht tun.
Die letzten beiden Tage hat er mich über mein Leben ausgefragt. Doch kein Wort über sich selbst gesprochen.

Nachdem er von dem Arzt des Gefängnisses als psychisch krank eingeschätzt wurde, habe ich die Aufgabe, eine Diagnose zu erstellen. Nur geht das nicht. Nicht wenn er weiterhin das Thema von sich lenkt.

»Hören Sie, ich werde langsam echt ungeduldig. Sie beantworten jetzt meine Fragen, verstanden?«

»Natürlich«
Das Lächeln, dass sich auf seinen Lippen andeutet, entgeht mir nicht.

»Was beschäftigt Sie zurzeit? Damit meine ich Dinge, die in ihnen vorgehen. Gefühle, die Sie empfinden oder Dinge, die Sie bewegen.«

»Hast du einen Freund?«, fragt er. Mit fällt auf, dass er mich duzt. Das erste mal, seit wir uns kennen.

Sprachlos starre ich ihn an.

»Was denn? Ist doch eine ganz normale Frage.«

»Ich stelle hier die Fragen.« Meine Stimme ist eisig. Er hat kein Recht, so mit mir zu sprechen.
»Also? Wollen Sie endlich mal antworten? Oder verschwenden Sie hier meine Zeit?«

»Scheint ein heikles Thema zu sein. Hast du schlechte Erfahrungen machen müssen? Ich persönlich gehe Beziehungen aus dem Weg. Zu viele Verpflichtungen.«

Das ist das erste mal, dass er etwas über sich preis gibt.
»Wieso mögen Sie keine Verpflichtungen?«
Er schweigt. Seinen Fehler hat er durchaus bemerkt.

»Also gut. Sie wollen etwas über mich wissen? Ich erzähle es Ihnen. Ich bin in keiner Beziehung. Ich hatte auch noch nie eine. Denn es stimmt. Verpflichtungen sind scheiße.«

Interessiert mustert er mich. Das hat er nicht erwartet. Gut, es war ja auch gelogen. Aber das wird er niemals erfahren. Es ist eher eine neue Strategie. Ihm das Gefühl geben, verstanden zu werden. Ihm zeigen, dass wir mehr gemeinsam haben, als er denkt.

»Du gehst also lockere Beziehungen ein? Sex, ohne Bedeutung? So siehst du nicht aus. Bei dir habe ich eher das klassische Bild einer perfekten Beziehung mit Blümchensex vor Augen. Oder eher eine Beziehung ohne Sex. Aber was lockeres?«, skeptisch wandern seine Augen zu meinen Oberkörper, von dem in dem weiten Oberteil kaum etwas zu sehen ist.

Seine Worte treffen mich mehr als sie sollten. Ganz unrecht hat er mit seiner Einschätzung nicht. Nur ist es so ... ich habe noch nie mit jemanden geschlafen. Klar, rumgemacht habe ich schon. Aber Sex... dazu ist es nie gekommen. Nicht etwa, weil die Typen mich nicht wollen. Eher weil ich immer zu viel Angst bekomme, wenn ich intimer mit Männern werde. Woher das kommt weiß ich nicht. Oder in meinem Inneren tue ich das schon, will es nur nicht wahrhaben.

»Also gut. Ich habe Ihnen etwas über mich erzählt, jetzt sind Sie dran.«

»Naja... Blümchensex ist nicht mein Ding. Aber was lockeres schon. Also wenn du Lust hast...« Er lächelt mich an. Den Spott und die Ironie bemerke ich durchaus, mein Bauch und mein Unterleib reagieren dennoch.
»Wirklich lustig.«, antworte ich zynisch. »In ihrer Akte steht, dass sie wegen Mordes sitzen. Allerdings hat Ihr Anwalt auf unschuldig plädiert. Also sind Sie schuldig oder nicht?«
Der abrupte Themenwechsel überrascht ihn.

Stirnrunzeln starrt er mich an. »Was denkst du?«

Ich erwidere seinen Blick, ohne ihm zu antworten.
Denn egal ob er schuldig ist oder nicht: Ich finde diesen Mann attraktiv. Und nichts wird das ändern. Das kribbeln in meinem Bauch ist Beweis genug.

»Du glaubst, ich bin unschuldig, oder?«, bricht Daniel Blake das Schweigen.
Ich meine Schmerz in seinen Augen gesehen zu haben.

»Nein. Ich glaube nicht, dass Sie jemanden umgebracht haben.«
Das ist nicht Strategie, sondern die Wahrheit. Meiner Meinung nach hat jeder Mörder ein ernstes psychisches Problem. Er jedoch ist kein bisschen verrückt.

»Vielleicht bist du aber auch einfach nur naiv.«
Er setzt wieder sein unbekümmertes Gesicht auf und lächelt.
Gerade als ich widersprechen will, fährt er fort: »Du kannst mich duzen. Bitte. Und ich mag es nicht, wenn man mich mit Daniel anspricht. Sag einfach Dan«

—<3–

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