45. It feels amazing when you hold me close
"Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen, sind seine eigenen negativen Gedanken." ~ Albert Einstein
Doch auch nach einer weiteren halben Stunde des Suchens, fand ich Malfoy einfach nicht. Es war, als ob das Schicksal nicht wollte, dass ich ihm heute begegne. Aber ich suchte trotzdem weiter. Irgendwann kam ich in einen so dunklen Gang, dass ich gar nichts mehr sah und mir mit meinem Zauberstab Licht machte. Die wenigen Gemälde an den Wänden schliefen bereits schon und wachten zu meinem Glück auch nicht durch das Leuchten meines Zauberstabes auf. Ich wollte gerade -
„Na was schleichst du hier so rum?" Erschrocken zuckte ich zusammen und stieß einen spitzen Schrei aus, der jedoch durch eine Hand auf meinem Mund gedämpft wurde. „Kein Grund sich so zu erschrecken", lachte Malfoy leise und zog mich etwas näher an sich ran, sodass mein Rücken seine Brust berührte. Mein Herz raste immer noch und das hier machte es nicht gerade besser. „Wenn ich dich jetzt loslasse, versprichst du mir dann nicht gleich wieder so zu schreien?" Ich nickte kaum merklich und Malfoy nahm seine Hand von meinem Mund, hielt mich aber trotzdem noch fest.
„Du bist verrückt!", schnaubte ich, woraufhin Malfoy aber wieder nur lachte.
„Ach ja?" Ich konnte mir ganz genau vorstellen, wie er in diesem Moment seinen üblichen arroganten Blick auflegte. „Wer von uns beiden schleicht denn nachts durch das Schloss, mh?" Ich musste Lächeln, da er ja auch gerade hier war und vorher durch das Schloss gegangen war. Allerdings hatte er auch eine Befugnis dazu und ich nicht. Offenbar fiel das auch Malfoy auf, da er mich losließ und zu sich umdrehte. Sein weißblondes Haar war etwas verwuschelt und auf seinem Gesicht zeichnete sich ein schwaches Lächeln ab, als ich ihn ansah. „Was machst du überhaupt hier?"
Verlegen strich ich mir über den Nacken und versuchte nach einer nicht ganz so auffälligen Antwort zu suchen. „Es kann - möglicherweise, ganz vielleicht - der Fall sein, dass ich dich gesucht habe?"
Ich hatte Malfoy schon in vielen Zuständen gesehen, aber ich hatte ihn noch nie so verblüfft gesehen, wie er jetzt war. Er ließ mich los und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht, nur um mich danach immer noch verblüfft anzugucken.
„Wirklich?", fragte er fassungslos und ich zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht?", antwortete ich unsicher und lächelte ihn noch unsicherer an. Malfoy stand einfach komplett sprachlos vor mir und ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte. Als wir plötzlich Schritte hörten, erwachte er aus seiner Starre und zerrte mich mit in einen dunklen, kleinen Gang, der hinter einem der Wandteppiche lag. Offenbar schien er dieses Versteck schon sehr gut zu kennen.
„Woh-", fing ich an, doch wurde wieder von Malfoy gestoppt, in dem er mir signalisierte leise zu sein. Ich nickte und lauschte angestrengt den Schritten, die draußen auf dem Boden wiederhallten. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis wir niemanden mehr hörten und alles wieder so still war wie zuvor. Einzig und allein unseren Atem zu hören.
„Woher kennst du dieses Versteck?", flüsterte ich.
„Ich versteck mich hier immer vor Parkinson", gab er offen zu und wir beide fingen an zu lachen. Wir standen uns einfach auf engstem Raum gegenüber und lachten. Und ich musste zugeben, dass Malfoys Lache gar nicht so übel klang. Nach einiger Zeit verstummten wir wieder und es entstand eine elektrisierende Spannung, die wir beide mehr als deutlich spürten.
„Und du hast dich wirklich nur rausgeschlichen, um mich zu sehen?", fragte Malfoy leise nach und kam einige Schritte auf mich zu. Ich nickte leicht und sah zu ihm hoch. Er stand plötzlich so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine Brust, woraufhin er mich schief anlächelte. Es wäre verrückt zu sagen, dass mein Herz ganz normal weiterschlug, wenn es in Wirklichkeit schon so rasend schnell war, dass es sich locker aus meiner Brust katapultieren konnte. Ganz leicht, so als ob er Angst haben würde mich zu verletzten, legte Malfoy seine Hand an meine Wange und kam mir noch ein Stückchen näher. Ich wusste wo das ganze hier enden würde und ich begrüßte es.
„Vergessen Sie nicht Dumbledore jede Einzelheit zu erzählen, Mr Potter!" Die Stimme von McGonagall riss meinen Kopf von Malfoy weg und ich guckte Richtung Gang, wo ihre Stimme herkam. Doch was machte sie um diese Uhrzeit hier und vor allem, was machte Harry bei ihr?
„Was macht Harry bei ihr?", fragte ich leise und sah zu Malfoy, der mit den Augen rollte und wieder von mir abließ.
„Potter!", zischte er sauer und ließ seinen Kopf an die andere Wand stoßen. Mein Gefühl sagte mir, dass da etwas nicht stimmte. Wenn Harry nachts zu Dumbledore ging, konnte das nie etwas Gutes sein.
Nachdem wir uns sicher waren, dass die Beiden weg waren, kamen wir hinter dem Wandteppich hervor. Malfoy wirkte plötzlich nicht mehr so glücklich, wie noch vor einigen Minuten.
„Hör zu, Malfoy." Ich drehte mich ihm zu und fuhr mir verzweifelt durch die Haare. „Da stimmt etwas nicht und ich muss wissen was. Also - wir setzten das ein andern mal fort, ja?" Kaum merklich nickte Malfoy, doch sah mich enttäuscht an. Ich drehte mich um und lief den Gang entlang, bis ich plötzlich wieder stehenblieb und zurück zu Malfoy lief. Er konnte nicht überraschter gewesen sein, als ich plötzlich meine Arme um ihn schlang und ihn umarmte. Aber trotzdem dauerte es keine Sekunde, bis auch er mich umarmte.
Nachdem wir uns losgelassen hatten, lächelte er wieder und auch ich spürte das breite Grinsen auf meinem Gesicht.
„Wir sehen uns, Malfoy." Ich winkte ihm zu, als ich davon ging. In meinem Schlafsaal angekommen, schliefen Hermine und Ginny tief und fest. Für einen Augenblick überlegte ich sie zu wecken, doch entschied mich dann dagegen und setzte mich auf mein Bett. Immer noch den angenehmen Geruch von Malfoy in der Nase, kam ich aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Es fühlte sich einfach gerade so richtig an, auch wenn es wirklich falsch war. Sein Vater war ein Todesser und er würde, da Voldemort wieder zurück war, vielleicht auch einer werden. Es schwirrten mir so viele negative Gedanken bezüglich Malfoy im Gehirn herum, doch ich wollte nicht mehr an diese denken. Ich wollte nur noch das Positive sehen.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und McGonagall kam herein. Ich signalisierte ihr, dass ich wach war und sie weckte Ginny. Gemeinsam und ohne die leiseste Ahnung, warum wir gerade von ihr aus unserem Schlafsaal geholt wurden, marschierten wir er in den Gemeinschaftsraum, wo bereits schon Fred und George warteten, bevor wir durch die dunklen Gänge zu Dumbledores Büro gingen.
„Professor?", fragte ich und lief neben ihr her. „Warum haben sie uns geweckt?" Sie schien nicht lange nach Antwort suchen zu müssen, sondern erzählte uns gerade heraus, dass Harry gesehen haben soll, wie Arthur verletzt wurde. Allerdings wollte sie uns zu Arthurs Gesundheitszustand nichts sagen, weshalb ich darauf tippte, dass es nicht gut um ihn stehen musste.
Als wir in Dumbledores Büro kamen, erwarteten uns bereits schon Harry, Ron, die Zwillinge und Dumbledore. Sofort erkundigte sich Ginny, ob das was McGonagall gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. Dumbledore erzählte uns daraufhin, dass Arthur während seiner Arbeit für den Orden verletzt wurde und nun im St.-Mungo-Hospital lag. Damit wir schneller zu ihm kommen würden, würden wir mit einem Portschlüssel zu Sirius gebracht werden. Wir warteten noch auf die Absicherung, dass die Luft rein wäre, von irgendeinem komischen Typen aus dem Porträt mit Slytherin-Banner, bevor wir alle den geschwärzten Kessel anfassten und Dumbledore bis drei zählte. Innerhalb den Bruchteil einer Sekunde, waren wir auch schon in der düsteren Kellerküche gelandet. Sirius kam mit besorgter Miene auf uns zu und fragte, was passiert sein, als er Ginny half aufzustehen. Ich hatte das Glück als einzige auf meinen Beinen gelandet zu sein und brauchte deshalb keine Hilfe beim Aufstehen.
„Frag Harry", sagte ich und setzte mich an den Küchentisch. Die Zwillinge, Ginny, Ron, Harry und Sirius setzten sich zu mir. Mir fiel auf, dass ich die einzige von uns war, die noch ihre Hogwartsuniform anhatte.
„Es war-", begann Harry zögerlich. „Ich hatte so was wie eine Vision." Und dann erzählte er uns alles. Harry hatte geträumt - oder eine Vision gehabt -, dass Arthur von einer Schlage angegriffen wurde, die immer und immer wieder auf ihn ein gebissen hatte. Während Harry uns das alles erzählte, wurde mir mulmig zu mute. Was machte Arthur noch so spät für den Orden? Und warum zur Hölle wurde er dabei von einer Schlage angegriffen? Es schien, als ob ich die einzige sei, die sich solche Gedanken machte. Wenn ich die Gesichter meiner Freunde blickte, sah ich nur, wie sie Harry anklagend ansahen. Während wir so dasaßen und über Harrys Traum oder auch Vision sprachen, kam irgendwann ein Brief von Molly an, in dem sie uns sagte, dass sie nun zu Arthur ins Krankenhaus unterwegs sei und er noch am Leben ist. Ich atmete erleichtert auf. Noch am Leben. Das war gut. Das war sehr gut.
Irgendwann schlug Sirius vor, dass wir zu Bett gehen sollten, aber wir waren dagegen und blieben in der Küche sitzen, bis Molly kurz nach fünf Uhr am Morgen eintraf.
„Er wird durchkommen", sagte sie müde. „Er schläft jetzt. Später können wir ihn alle besuchen. Bill ist noch bei ihm; er nimmt sich den Morgen frei." Mir fiel ein Stein vom Herzen. Die letzten Stunden hatte ich mir die grausigsten Szenarien ausgemalt und immer mehr Angst bekommen, dass Arthur sterben könnte. Doch jetzt wich diese Angst einem Glücksgefühl, das mich dazu brachte aufzuspringen und zusammen mit Ginny und George, Molly zu umarmen. Nachdem wir Molly losgelassen hatten, half ich Sirius dabei Frühstück zu bereiten, während Molly sich bei Harry bedankte. Dann bedankte sie sich auch bei Sirius, der ja auf uns aufgepasst hatte, bevor sie sich an den Tisch setzte und mit uns gemeinsam aß.
„Ich denke es wird Zeit, dass ihr etwas schlaf bekommt", sagte Molly, als wir alle mit dem Essen fertig waren. Auch wenn wir so schnell wie nur möglich Arthur besuchen wollten, mussten wir uns doch eingestehen, dass wir auch Schlaf brauchten. Zusammen trotteten wir hoch in die Zimmer, doch kurz bevor ich mit hochgehen konnte, nahm mich Sirius zur Seite.
„Komm mal mit, Victoria." Er deutete mir an ihm zu folgen, was ich dann auch tat. Er führte mich zurück in die Küche, wo Molly noch am Tisch saß und mich streng ansah.
„Dumbledore hat uns wissen lassen, dass du letzte nach unterwegs warst. Irgendetwas dazu zu sagen?" Molly guckte mich streng an, während Sirius sich ein Lächeln verkneifen musste.
„Woher weiß Dumbledore das?", fragte ich verblüfft und merkte wie meine Wangen sich allmählich erhitzten.
„Dumbledore weiß alles. Er hat es mir vorhin gesagt, bevor er mir das mit Arthur mitgeteilt hatte. Also warum warst du nach Sperrstunde noch unterwegs?" Ich ließ mich nach hinten gegen die Wand fallen und versuchte Molly möglichst nicht in die Augen zu sehen. Immer wenn ich etwas Verbotenes getan hatte, hatte ich sofort die Wahrheit gesagt, wenn ich ihr in die Augen geguckt hatte. Ihr strenger Blick zwang einen einfach dazu. Zwar war das was ich getan hatte auch etwas verbotenes, aber das ich mich dazu noch mit Malfoy getroffen hatte, das musste ich definitiv unter Verschluss halten. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was passieren würde, wenn Molly oder gar meine Freunde davon wüssten.
„Ich hab mich mit jemandem getroffen", sagte ich so schnell und leise wie nur möglich und hoffte darauf, dass beide mich nicht gehört hatten. Sirius versteckte sein Lächeln auf einmal nicht mehr sondern lächelte breit über das ganze Gesicht. Auch Molly musste leicht schmunzeln. Verwirrt guckte ich beide an. Als Molly dann auch noch Sirius anguckte, der ihr zu nickte, und anfing zu kichern war es aus und vorbei. Ich verstand plötzlich gar nichts mehr.
„Okay und ist das jetzt ein Problem?", fragte ich verwirrter denn je und guckte beide erwartungsvoll an. Molly schüttelte mit dem Kopf, bevor sie sich sammelte und mich mit ihrem typischen Lächeln ansah.
„Nein, nur pass auf, dass dich niemand erwischt." Ich nickte verstehend. „Schön, dass du dich wieder auf Julian einlässt. Er war mir sehr sympathisch." Verlegen guckte ich Molly an und überlegte kurz, ob ich ihr sagen sollte, dass es nicht Julian war mit dem ich mich traf.
„Es ist nicht Julian."
„Wer dann?", fragte Sirius während Molly leicht enttäuscht aussah. Ich schüttelte nur mit dem Kopf, verabschiedete mich von beiden und ging hoch auf mein Zimmer, wo schon Ginny seelenruhig in ihrem Bett lag und schlief. Ich legte mich auf mein Bett und starrte die Decke an. Eigentlich sollte ich jetzt schlafen, doch ich konnte es nicht. Der Angriff auf Arthur und das Harry eine Vision hatte, in der er es gesehen hatte, überschatteten die Sache mit Malfoy. Seitdem ich von Arthur erfahren hatte, war er mir gar nicht mehr in den Sinn gekommen, aber als ich jetzt hier so lag, da war Malfoy wieder präsent.
Es war unglaublich, dass ich mich extra für ihn rausgeschlichen hatte und ihn dann auch noch küssen wollte. Verdammt! Was war da nur mit mir los? Ich durfte einfach nichts mit ihm anfangen. Er würde später irgendwann ein Todesser werden und ich war eine der besten Freunde von Harry Potter. Ich denke ich muss jetzt nicht erklären, warum eine Beziehung mit Malfoy unter diesen Tatsachen mehr als nur falsch wäre.
Aber genau die Tatsache, dass es falsch und irgendwo auch verboten war mit Malfoy etwas anzufangen, tat mir gerade unheimlich weh. Denn ich wollte im Augenblick nichts mehr, als ihn an meiner Seite zu haben.
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