Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

01.

• Kodaline - Follow Your Fire •

»Lass es uns tun!«

Yashar sieht mich verständnislos an.

»Komm schon, lass uns einfach schwänzen.« Ich schlinge die Arme um seinen Hals und verschränke meine Finger in seinem Nacken.

Er starrt mich einen Augenblick einfach nur an, als könnte er nicht glauben, was ich da von mir gebe. Sekunden - vielleicht sogar Minuten - verstreichen. Schließlich scheint er zu begreifen, dass ich es ernst meine, und lacht. »Nein«, sagt er und dann noch einmal, mit mehr Nachdruck: »Nein, Nora.«

»Du bist so ein verdammter... Spielverderber«, murmele ich und sehe ihm in die dunklen Augen. Ich beuge mich so weit nach vorne, dass sich beinahe unsere Nasenspitzen berühren, und dann schauen wir uns einfach nur an.

Das ist so ein Ding zwischen uns - das mit dem in die Augen starren, meine ich. Immer wenn wir beide verschiedener Meinung sind, sehen wir uns so lange an und versuchen total ernst dabei zu gucken, bis einer schließlich nachgibt.

Und ja: meistens bin ich diejenige, die nachgibt. Ich bin einfach nicht gut in diesem Spiel. Jedes Mal versuche ich an etwas trauriges zu denken, an wirklich verdammt tragische Dinge, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich kann nicht so lange ernst gucken. Manchmal versuche ich es sogar mit dummen Grimassen, die Yashar aber nicht im Geringsten zum Lachen bringen. Am Ende bin ich immer die, die über ihre eigenen lächerlichen Gesichtsausdrücke lacht, dabei kann ich sie nicht einmal sehen. Echt schräg, ich weiß.

Während ich ihm also in die Augen sehe, wird mir ganz warm ums Herz (noch so eine nervige Nebenwirkung). In meinem Bauch fängt es an zu kribbeln, als mein Blick auf seine dichten, dunklen Wimpern fällt. Verdammt! Ich beiße mir auf die Unterlippe um ein Grinsen zu unterdrücken, aber natürlich bleibt das Zucken meiner Mundwinkel nicht unbemerkt. Auch dieses Mal verliere ich haushoch.

Yashar lacht leise, nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und küsst mich. »Wir haben jetzt drei Wochen hintereinander geschwänzt. Ich kann es mir nicht schon wieder leisten zu fehlen.«

»Es ist Physik!«, stöhne ich und werfe den Kopf zurück. »Kein. Mensch. Braucht. Physik.« Ich sehe ihn wieder an. »Und außerdem: du hast Physik nicht mal im Abi, also, was soll's?«

Er fährt mit seinem Daumen lächelnd über meine Unterlippe. »Die Punkte brauche ich trotzdem.«

»Mimimi.«

»Es hat schon vor zehn Minuten geklingelt«, sagt er und küsst mich. Und dann küsst er mich noch einmal. Und noch einmal. »Ich muss jetzt wirklich gehen.«

Ich schmolle, meine letzte Chance und Geheimwaffe, auch wenn ich weiß, dass er im Grunde recht hat, aber er schüttelt sowieso nur entschieden den Kopf. »Das zieht nicht mehr bei mir, Nora. Wir sehen uns später, okay?«

Obwohl ich nicht wirklich erfreut darüber bin, nicke ich und sehe ihm in die warmen, braunen Augen. Er hat ja recht. Wenn wir keinen Ärger bekommen wollen, müssen wir jetzt zum Unterricht. Ich lasse ihn los. »Na los, hau schon ab.«

Er küsst mich ein letztes Mal, bevor er aufsteht und geht.

Nachdem er verschwunden ist, packe ich meine Sachen zusammen und werfe mir meinen Rucksack über die Schulter, bevor ich zur Sporthalle renne, was lächerlich ist, weil ich so oder so zu spät dran bin. Egal wie sehr ich mich jetzt auch beeile, Ärger werde ich ja sowieso bekommen. Da kann ich mir die paar Minuten auch noch gönnen.

Also bleibe ich kurz stehen, hole tief Luft und mache mich schließlich wieder auf den Weg. Dieses Mal gehe ich ganz gemächlich.

Als ich in die Umkleide komme, ist sie bereits leer. Die Mädchen haben sich natürlich alle schon umgezogen und sind bereits in der Halle. Alle außer mir. Herr Zachwieja wird mir den Kopf abreißen. Das ganze Schuljahr über komme ich jede Woche zu spät zum Unterricht, wenn ich überhaupt mal auftauche, aber Sport ist nun wirklich nicht gerade mein Lieblingsfach.

Ich werfe meine Tasche auf eine freie Bank und ziehe mir schnell meine Sportsachen an, bevor ich aus der Umkleide renne und dabei beinahe mit jemandem zusammenstoße.

»Oh, tut mir-«, murmele ich, doch als ich erkenne, wer es ist, bleiben mir die Worte plötzlich im Hals stecken.

Mein Blick fällt zuerst auf Atlas' graugefärbtes Haar, das früher einmal dunkelbraun gewesen ist, fährt über sein Gesicht, das ich so gut kenne und doch so fremd ist, bis er schließlich an seinen hellen, strahlenden Augen hängen bleibt.

Es ist nicht so, als hätten wir uns jahrelang nicht mehr gesehen - wir gehen immerhin auf die selbe Schule, sind sogar in der selben Stufe -, aber so einer direkten Konfrontation bin ich so gut und lange aus dem Weg gegangen, dass es seltsam ist, ihm plötzlich gegenüberzustehen. Ich weiß nicht, wie ich reagieren oder mich verhalten soll.

Wir sehen uns in die Augen. Eine Sekunde. Zwei, drei und nach der vierten Sekunde wird es plötzlich ziemlich unangenehm.

Mein Hals fühlt sich mit einem Mal ganz trocken an. Ich will ihn öffnen, aber es ist, als würde er nicht mehr auf mich hören. Ich versuche zu schlucken, aber in meinem Mund ist kein bisschen Speichel mehr. Wüste. Mein Mund ist die reinste Wüste.

Am liebsten würde ich etwas sagen, aber ich bekomme es nicht hin, den Mund zu öffnen, und als ich es schließlich doch schaffe, ist es bereits zu spät. Er wendet den Blick ab, nickt mir einfach nur zu und geht an mir vorbei in die Halle. Mit angehaltener Luft drehe ich mich zu ihm um, folge jedem seiner Schritte. Mein Blick klebt an ihm, an seinen Schultern, die plötzlich so breit sind, während er sich auf die Tür zu bewegt.

Während ich wie angewurzelt stehenbleibe, starre ich ihm so lange hinterher, bis mir auffällt, dass er an der Tür stehengeblieben ist. Verwirrt blinzle ich. Er steht einfach nur an der Tür und hält sie auf. Als ich mich immer noch nicht bewege, wirft er plötzlich einen Blick über die Schulter und mustert mich abwartend. Und dann - endlich - begreife ich, dass er mir die Tür aufhält.

Ich laufe zu ihm und stolpere dabei fast über meine eigenen Füße. Atlas mustert mich. Das spüre ich, während ich auf ihn zugehe und auf den Boden starre, doch erst als ich unmittelbar vor ihm stehen bleibe und nach oben schaue, wird mir sein Blick wirklich bewusst. Mir ist mit einem Mal richtig warm, nein, nicht warm, sondern heiß.

Wir stehen uns wieder stumm gegenüber, starren aneinander an und wieder würde ich am liebsten etwas sagen, aber ein Blick in seine eisblauen Augen genügt, mich vergessen zu lassen, wie man überhaupt spricht.

Die Wirkung, die er auf mich hat, schockiert mich. Ich habe schon damit gerechnet, mich ihm gegegenüber unbeholfen zu fühlen, falls es jemals zu einer direkten Gegenüberstellung kommen sollte, aber nicht in diesem Ausmaß. Vielleicht spielen aber auch einfach nur meine Hormone verrückt. Ich habe meine Tage, deshalb drehe ich gerade durch. Genau. Das muss es sein.

Es ist Atlas, Nora. Es ist nur Atlas. Also beruhige dich!

Ich schlucke und nicke ihm schließlich dankend zu, als ich durch die Tür in die Sporthalle gehe.

Herr Zachwieja wirft uns einen strengen Blick zu, als er uns beide sieht. Ich werfe einen schnellen Blick auf meine Uhr und schlucke. Wir sind fast eine halbe Stunde zu spät.

Warum ich zu spät bin, weiß ich ja, aber ich erwische mich dabei, wie ich mich frage, wieso Atlas zu spät dran ist. Ich schlage mir innerlich gegen die linke und dann die rechte Wange. Das geht mich nichts an. Atlas ist ein Kapitel in meinem Leben, das schon lange zu Ende geschrieben wurde. Es war ein ziemlich abruptes und unschönes Ende, aber Ende ist Ende.

Ich sehe Herr Zachwieja an, dessen Kopf so rot geworden ist, dass ich mir fast schon Sorgen um ihn machen würde, wenn er nicht so lustig dabei aussehen würde. »Sie sind beide zu spät! Zehn Runden laufen! Los!«

Ich starre ihn an. »Zehn Runden?«

Er kneift die Augen zusammen. »Zwanzig.«

»Was?«

»Dreißig Runden.«

Gerade als ich den Mund öffnen will, ruft Mila mir von der anderen Seite der Halle zu: »Ich würde die Klappe halten, wenn ich du wäre, Nora!« Und dann dreht sie sich zu den anderen um und kichert.

Ich verdrehe die Augen und sehe mich nach Atlas um, doch dann fällt mir auf, dass er schon losgerannt ist. Nachdem ich noch ein letztes Mal tief ein- und ausgeatmet habe, laufe auch ich los.

Nach den ersten drei Runden fällt mein Blick wieder auf Atlas. Er läuft langsamer als am Anfang und irgendwann hole ich ihn ein. Seine Wangen sind knallrot und er sieht nicht gut aus. Mein Blick fällt auf seine Stirn, die mit Schweißperlen bedeckt ist, und dann auf das Piercing in seiner Augenbraue.

»Alles okay?«, rufe ich ihm besorgt zu. Er wirft mir kurz einen Blick zu, schaut dann wieder nach vorne und nickt. Ich würde gerne noch etwas sagen, aber alles an ihm schreit förmlich: Lass mich in Ruhe! Und deshalb laufe ich einfach an ihm vorbei.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro