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Die Schuldfrage

„Verfolgst du mich etwa", fuhr er sie gereizt an und erwartete bereits ein hämisches Grinsen von ihr, doch dieses blieb aus.

„Mir ist seit meiner Ankunft aufgefallen, dass sich jemand sehr aufopferungsvoll um dieses Grab kümmert", murmelte sie gedankenverloren, „Es ist immer gepflegt und liebevoll hergerichtet. Man sieht, dass sich jemand darum bemüht, aber ich habe tagsüber niemanden daran arbeiten sehen. Manchmal stehen ein paar Wölfe davor, die meistens nur kurz bleiben. Ich konnte es mir nicht erklären. Bis jetzt. Du bist es die ganze Zeit gewesen. Du hast dich darum gekümmert."

Er fühlte sich schrecklich ertappt und unangenehm verletzlich. Er hatte diese Uhrzeit nicht ohne Grund gewählt, schließlich wollte er allein hier bei Benjamin sein. Niemand sollte ihn so sehen. So schwach und gebrechlich. Dass es nun ausgerechnet Cara war, stieß ihm übel auf. Also versuchte er alles, um schnellstmöglich eine Fassade zu errichten, die sein Innerstes vor ihr abschirmen sollte. Sie sollte niemals erfahren, wie sehr Benjamins Tod ihn gebrochen hatte.

„Tz", schnaubte er abfällig, „Da es kein anderer macht, habe ich diese Aufgabe übernommen. Was ist schon dabei?"

„Eine ganze Menge, denke ich. So wie das Grab aussieht, ist das keine Aufgabe, die du übernommen hast, es ist eher eine Berufung. Du kannst mir nicht erzählen, dass du es sonst so penibel ordentlich halten würdest. Ich habe dein Zimmer gesehen, du bist normalerweise alles andere als ein ordentlich.

„Wow, jetzt wo du mein Blut getrunken hast, meinst du also in meinen Taten und in meiner Seele lesen zu können?"

„Sei kein Idiot, du weißt, dass mir dein Blut höchstens etwas über deine Ernährung verrät. Alles andere ist offensichtlich, allein dadurch, wie du dich sträubst und es zu leugnen versuchst. Du vermisst ihn sehr nicht wahr?"

Miles schwieg daraufhin, ihm fiel keine Antwort auf ihre Frage ein, die ihn nicht enttarnen würde und er würde nicht lügen, was Benjamin anbetraf. Sein Kopf senkte sich, in dem Versuch ihr so auszuweichen, doch anstatt es auf sich beruhen zu lassen, trat sie noch einen Schritt auf ihn zu und musterte ihn intensiv. Auch wenn er gerne gewusst hätte, was sie dabei dachte, es blieb ihm verborgen.

„Ihr müsst gute Freunde gewesen sein. Dabei war er ein Vampir. Ich hatte bis jetzt eher das Gefühl, dass du unsere Art verabscheust."

„Benjamin war kein gewöhnlicher Vampir", antwortete er leise, „Er war der Beste. Er hat sich stets um jeden gekümmert, der seine Hilfe benötigte und hat die beschützt, die ihm am Herzen lagen."

„Ich weiß", sagte sie sanft, „Ich habe viel von ihm gehört und Tobias hat mir einiges aus der letzten Zeit erzählt. Aber da ist noch mehr, nicht? Etwas, das die Bitterkeit in deiner Stimme erklärt."

Es war ihm schleierhaft, wie sie es vermochte, ihn derart gut zu lesen. Nicht einmal hatten ihn Elijah oder Tobias darauf angesprochen, doch die beiden waren auch zu sehr mit einander beschäftigt. Und nun stand er vor dieser Frage und suchte eine passende Antwort. Die Schuld drückte stets weiter auf seine Schultern. Sie verging keinen Tag, war ein ständiger Begleiter, besonders jetzt, wo er überlegen musste, ob er Cara mit aller Macht von sich stieß oder seiner Fassade erlaubte für einen Augenblick zu weichen. Bisher war sein Versteckspiel alles andere als erfolgreich verlaufen. Vielleicht konnte er es riskieren. Vielleicht konnte er sich ihr öffnen. Würde sie jemandem davon erzählen, würde ihr ohnehin niemand glauben. Niemand würde damit rechnen, wie sehr er litt, geschweige denn, dass er sich ausgerechnet Cara anvertrauen würde.

„Er ist wegen mir gestorben", murmelte er rau, als seine Entscheidung gefallen war. Es war schwer die Worte auszusprechen, auch wenn sie seit Wochen seine Gedanken beherrschten. Sie kamen ihm nicht leicht über die Zunge. Insgeheim hatte er gehofft, dass es danach vielleicht leichter werden und die Schuld etwas weichen würde, doch sie blieb in ihrer ganzen Stärke bestehen. Nichts wurde leichter und er fühlte sich wie ein Trottel, dass er diesem törichten Irrtum unterlegen hatte.

„Ich verstehe nicht", antwortete Cara, deren grüne Augen schockiert aufblitzten.

„Zacharias wollte eigentlich mich töten und es wäre ihm auch gelungen, hätte Benjamin nicht dazwischengeworfen. Wäre ich nicht dort oder deutlich stärker gewesen, würde Benjamin noch leben. Deshalb ist es auch allein meine Schuld", erklärte er langsam und betete bis zum Ende, dass seine Stimme nicht versagte. Sie tat ihm den Gefallen.

„Ich denke nicht, dass man in diesem Fall von Schuld sprechen kann", sagte Cara nach einem Moment der Stille, „Benjamin hat sich bewusst zwischen euch gestellt. Er traf diese Entscheidung bewusst, ohne, dass du etwas dagegen hättest tun können. Er wollte sein Leben für deines geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich wünschen würde, dass du dir deshalb Vorwürfe machst."

„Ist es nicht das, was alle immer sagen? Woher willst du wissen, was er sich wünschen würde? Er ist tot und seine Wünsche mit ihm, er wird sie uns nie wieder mitteilen können. Er wird nicht miterleben, wie Tobias und Elijah heiraten und zu einem dieser schlimmen Pärchen werden, die im hohen Alter noch genauso zuckersüß verliebt sind wie am ersten Tag, wie Nat sich weiter entwickeln und irgendwann meinen Posten einnehmen wird oder wie die Welt das erste Mal seit langem wieder im Frieden erblüht. All das bliebt ihm verwehrt, weil ich es ihm genommen habe. Dabei war er so glücklich, weil Elijah endlich jemanden in sein Herz gelassen hat und Tobias hat er auch geliebt. Er hätte mehr Zeit mit den beiden verbringen dürfen. Er sollte hier stehen, wo ich stehe und nicht unter der Erde liegen wegen meiner Fehler."

Ihre Augenbrauen zuckten erneut, wie immer, wenn sie kurz davor war, ihm zu widersprechen.

„Du sprichst von deinem Fehler, dabei ist mir schleierhaft, worum es sich dabei handeln soll. Zacharias hat dich angegriffen, inwiefern hast du dich falsch verhalten?"

„Ich war verletzt und er hatte somit leichtes Spiel. Hätte ich Sam damals nicht so leicht vertraut, wie es mir mein Bauchgefühl eigentlich geraten hat, dann wäre ich niemals in einer so schlechten Verfassung in den Krieg gezogen und Benjamin wäre vielleicht noch am Leben."

„Das ist Schicksal, Miles. Du kannst dir nicht für alles die Schuld geben. Ich lebe lange genug um zu wissen, dass sich nicht alles planen lässt und das Leben unberechenbar ist. Vielleicht wäre es trotz besserer Verfassung trotzdem zu so einem Schicksalsschlag gekommen. Und Benjamin wusste dies auch, er hatte jahrhundertelange Erfahrung. Er würde dir daraus niemals einen Vorwurf machen", versuchte sie ihn aufzubauen, doch der Beta verschränkte nur seine Arme und schüttelte mit dem Kopf. Er war nicht bereit sie zu verstehen oder sich auf ihre Worte einzulassen. Dafür war er zu sehr gefangen in seinen eigenen Vorstellungen und in dem zu tiefsitzenden Schmerz.

„Vergiss es", murmelte er abweisend, „Und am besten vergisst du dieses Gespräch gleich mit."

„Aber warum? Wenn es dich so sehr belastet, solltest du darüber sprechen."

„Hör auf so zu tun, als würde es dich interessieren. Außerdem ist das mein Problem, das geht niemanden außer mir etwas an."

Sie wich von ihm zurück, als hätte er sie geschlagen und wirkte tatsächlich verletzt von seinen Worten. Doch nur Sekunden später verschränkte sie ebenfalls die Arme und musterte ihn voller Trotz. Ihre Launen änderten sich wirklich innerhalb von Sekunden. Noch eine Eigenschaft, die er an ihr absolut nicht leiden konnte.

„Gut", antwortete sie bockig.

„Gut", erwiderte er, bevor sie gemeinsam, aber mit gehörigem Abstand zueinander zurück ins Rudelhaus liefen, wo die anderen indes auch aufgewacht waren und den Frühstückstisch deckten. Von Sam war noch keine Spur, also schlief dieser noch in aller Ruhe und lief noch nicht wie ein aufgeschrecktes Huhn durch das Haus, um Miles zu suchen. Elijah und Tobias begrüßten sie mit verwirrten Blicken.

„Wo kommt ihr denn her?", fragte der Alpha sie überrascht und der Beta biss sich auf der Unterlippe, auf der Suche nach einer logischen Ausrede. Ohne Frage würde er Elijah nicht die Wahrheit sagen.

„Miles wollte sich ein wenig die Beine vertreten, weil er es im Bett nicht mehr aushalten konnte. Weil Sam noch geschlafen hat, habe ich die Aufgabe übernommen, auf ihn aufzupassen", kam ihm Cara zuvor und es verblüffte ihn, dass sie ihr Gespräch mit keiner Silbe erwähnte.

„Dann habt ihr euch also angefreundet", sagte Tobias sichtlich erfreut, doch die Vampirkönigin machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

„Nein, er ist immer noch ein Idiot", fauchte sie.

Miles hatte sich also nicht getäuscht, sie war definitiv eingeschnappt.

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Jetzt ist es also raus, Miles hat sich Cara in einem schwachen Moment anvertraut :D Was glaubt ihr, wird sie mit diesen gewonnen Informationen anfangen?


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