Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Die Geburtsfeier

Aufgeregte Stimmen durchbrachen die übliche Ruhe der Nacht. Hier und da erschallte Gelächter und erfüllte die Luft mit seinem sorglosen Klang.

Die heitere Atmosphäre erweckte die Aufmerksamkeit der Sterne selbst und ließ diese neugierig Richtung Domino, dem Urheber dieser Unruhe, blinzeln.

Dort waren verschiedene Gäste – Königsfamilien, Adelige und Aristokraten - um die freie Fläche des Palastgartens versammelt. Munter tauschten sie sich über die neusten Geschehnisse (und den neuesten Klatsch) aus und warfen ab und zu neugierige Blicke hoch zum Torbogen.

Oder besser gesagt der schwebenden Plattform über den Toren des königlichen Gartens.

Von oben gesehen waren sie ein Meer aus bunten, wunderschönen Kleidern und Anzügen.

Der Tag war nun endlich gekommen.

„ Bloom?"

Die Stimme ihrer Mutter ließ sie aufblicken. Das Königspaar stand bereits wartend am vorderen Rand der Plattform, flankiert von Leibwächtern.

Königin Marion war die Eleganz in Person in ihrem smaragdgrünen Satin-Kleid. Die Goldmuster, sowohl auf dem Oberteil als auch am Saum des Kleides, passten zu denen ihres ebenso grünen Umhanges und funkelten, sobald sich das Licht in ihnen verfing. Der Umhang selbst bestand aus Seidentüll und hatte einen goldenen Verschluss am Hals. Ihre roten Haare waren zu einer komplizierten Hochsteckfrisur zusammengebunden und ein Diadem vervollständigte das Bild einer wahren Königin Dominos.

König Oritel seinerseits war das Abbild eines mächtigen Königs: Er trug einen langen, bordeauxfarbenen Mantel, der an Ärmeln und Brust mit prächtigen, goldenen Mustern bestickt war. Ein schwerer goldener Umhang lag auf seinen Schultern und verlieh ihm eine majestätische Aura. Die Krone auf seinem Kopf unterstrich seine Position als der Monarch dieses Reiches.

Bloom kam der stillen Aufforderung ihrer Mutter nach, hob ihr langes, azurblaues Kleid leicht an und trat nach vorne - nahm ihren Platz zur Rechten der Königin ein.

Sogleich gab ihr Vater ein Handzeichen und die Plattform schwebte nach vorne.

Mit einem Mal wurden die Stimmen unter ihnen leiser. Eine Reihe nach der anderen wandten sich die Gäste um und blickten zur Königsfamilie empor. Als vollkommene Stille herrschte berührte Oritel flüchtig seine Kehle und ein kurzes Aufleuchten seiner Fingerspitzen deutete darauf hin, dass er einen Stimmenverstärkungszauber anwandte.

„ Verehrte Gäste, ich heiße euch herzlich willkommen an diesem besonderen Tag: Dem Geburtstag von meiner Tochter Daphne! Um meine Freude mit euch zu teilen, habe ich euch alle heute hierher eingeladen und bin froh euch an diesem Abend begrüßen zu dürfen. Nun möchte ich euch nicht weiter vom Vergnügen abhalten: Lasset die Festlichkeiten beginnen!"

Kaum dass seine Stimme verhallt war, gingen alle Lichter auf einmal aus. Überraschte Ausrufe erfüllten die Nacht und die Leute fingen an verwirrt durcheinander zu reden.

Ein lauter Schlag durchbrach das Stimmengewirr. Als sich die Unruhe noch immer nicht gelegt hatte, ertönte ein weiterer Schlag, diesmal aus der entgegengesetzten Richtung.

Und dann noch einer.

Und noch einer.

Und noch ein weiterer.

Ein langsamer, stätiger Takt von Trommelschlägen.

Plötzlich entbrannte ein Licht in der Mitte der freien Gartenfläche. Eine Frau mit langen, geflochtenen Haaren stand in einem eng anliegenden, schwarzen Ganzkörperanzug da und über ihren Händen schwebten zwei Flammen. Mit dem nächsten Trommelschlag hob sie ihre Arme an. Einige Zeit lang verharrte sie so, während ihre Flammen an Größe zu gewinnen schienen. Beim nächsten Schlag klatschte sie die Hände zusammen und das Feuer erlosch mit einem letzten Auflodern.

Zwei Takte und es flackerte ein weiteres Feuer auf. Diesmal war es aber ein junger Mann in einem ebenso schwarzen Ganzkörperanzug. Wie schon die Frau zuvor, ließ er die Flammen immer größer werden. Doch anstatt diese sofort erlischen zu lassen, formte er sie stetig zu einer flimmernden Kugel um. Immer weiter wuchs sie an, bis sie fast schon genauso groß war, wie er selbst.

Da drehe er sich beim nächsten Schlag mit einem Ruck zur Seite und feuerte die Kugel in Richtung der Frau ab. Man sah für einen kurzen Moment wie ihre Hand hervorschnellte, ehe die Flammen wieder erloschen.

Sie hatte sie absorbiert.

Drei Takte.

Ein weiterer Feuer-Künstler trat dem Schauspiel bei. Seine Arme hatte er nach vorne ausgestreckt und hielt scheinbar einen heiß glühenden Stab mit beiden Händen.

Zwei Takte.

Mit einem Mal wirbelte er um seine eigene Achse und aus dem Stab wurde ein langes, flammendes Seil. Dieses beschrieb einen weiten Bogen und hätte sicherlich die beiden anderen erwischt, hätte sich der zweite Darsteller nicht geduckt und hätte die Frau das Ende des Seils nicht aufgefangen.

In einem Wink hatte sie das Seil aus den Händen des Urhebers gerissen und tänzelte ein paar Schritte zur Seite. Währenddessen drehte sie ihr Handgelenk in kleinen Kreisen – das Seil formte sich zu einer Spirale und folgte ihr.

Kurz darauf gesellte sich noch eine zweite Feuer-Künstlerin zu ihr, mit einem ebenso flammenden Seil.

Es folgte ein eleganter Tanz aus Sprüngen und Drehungen, eine Bewegung gewagter, als die andere. Mit jedem Schritt schienen sie näher aneinander zu kommen – umkreisten sich wie die Großen Zwei um die offene Kuppel des alten Tempels herum.

Die Männer umschritten sie währenddessen lauernd. Jeder von ihnen formte einen Feuerball und gelegentlich warfen sie sich diese gegenseitig zu. Die beiden Frauen schafften es diesen geschickt auszuweichen ohne sich dabei in den Seilen zu verfangen.

Als beide Männer letzten Endes aufeinander trafen, blieben sie nebeneinander stehen. Reglos beobachteten sie den hypnotischen Tanz ihrer Partnerinnen. Ihre Feuerbälle hielten sie jedoch immer noch in den Händen.

Drei Schläge vergingen.

Beim Vierten vereinigten sie ihre Feuerbälle zu einem Größeren. Dieser wuchs rasant an und sie traten zur Seite um nicht vom Feuer verschlungen zu werden. Blitzartig feuerten sie diesen zur Mitte, sodass die Frauen nicht einmal die Zeit dazu hatten auszuweichen.

Hastig schwangen sie die Seile vor sich um den unvermeidbaren Aufprall von sich wegzulenken.

Feuer stieß auf Feuer und es entstand eine Explosion aus Licht und Hitze.

Das Publikum keuchte erschrocken auf.

Dann war wieder alles in Dunkelheit gehüllt.

Nur der stetige Takt der Trommel durchbrach die Stille.

Jeder der Gäste schien seinen Atem anzuhalten und Ausschau nach den Akrobaten zu halten.

Und sie mussten nicht lange warten.

Ein Schlag und wieder wurde der Garten von Feuer erhellt.

Doch diesmal waren es weder Kugeln noch Seile, die loderten. Nein, diesmal stand einer der Akrobaten komplett in Flammen. Beinahe schon wie eine Rüstung aus Feuer.

Mit jedem Schlag kamen die anderen Künstler dazu.

Der fünfte Takt setzte aus.

Ein Kampfschrei zerriss die Nacht und kurz darauf erschuf der erste vermeintliche Ritter einen Feuerspeer und griff an. Die anderen folgten seinem Beispiel.

Der Takt der Trommel setzte wieder ein, war nicht mehr so gleichmäßig wie vorher und wurde im Verlauf des Kampfes immer schneller. Drängte die Kämpfer dazu sich rasch zu verteidigen und die Schwächen des Gegners unerbittlich auszunutzen.

Es gab keine klaren Teams, jeder kämpfte für sich.

Für sein imaginäres Überleben.

Bloom wusste was jetzt kommen würde. Diese Geschichte war so alt wie Domino selbst und wurde über Generation mit Stolz erzählt.

Die Großen Zwei Drachen, wie sie in einem Gleichgewicht der Kräfte existiert hatten, bis dieses zerstört wurde. Es gab mehrere Variationen über das Wie und Warum. Doch eines stand sicher: Als das alte Universum aus den Fugen geriet, ging es in Flammen auf. Chaos brannte los.

Es kam zu einer enormen Explosion.

Und aus der Asche der alten Welt wurde eine Neue geboren.

Ihr Anfang war grausam und erbarmungslos. Endlose Kämpfe prägten diese Zeit.

Die Großen Zwei waren nach diesem brutalen Wandel nicht mehr aufzufinden gewesen. Doch sie waren nicht spurlos verschwunden, denn an ihrer statt hatten sie einen Erben hinterlassen...

Einer, der diesem sinnlosen Blutvergießen ein Ende setzte.

Just in diesem Moment blitzte etwas Helles am Rande des Feldes auf. Langsam näherte es sich und es wurde schon bald klar, wer da seine Anwesenheit offenbarte.

Die Trommeln wurden lauter.

Ein Herzschlag.

Zwei.

Das Publikum – das Universum – hielt seinen Atem an.

Alle Augen waren nun auf die helle Gestalt ihrer Schwester gerichtet.

Ruhig schritt die Hüterin der Drachenflamme in ihrem einfachen, weißen Gewand auf die kämpfende Gruppe zu. Ihre Haare trug sie zu einem lockeren Zopf geflochten. Der Stoff ihrer Kleidung war hauchdünn und in diesem Moment wirkte sie so zärtlich – beinahe schon zerbrechlich.

Offen.

Ungeschützt.

Doch wer Daphne kannte wusste, dass sie genau das Gegenteil davon war.

Noch während sie lief erschuf sie einen flammenden Schild vor sich. Mit der anderen Hand holte sie aus und ein Feuerstrahl sauste auf die Kämpfer zu. Die Wucht mit dem er gegen sie prallte, sandte alle Vier beinahe zu Boden.

Schnell hatten sie sich wieder gefangen und wandten sich nun zum Neuankömmling um.

Die Hüterin ließ ihnen keine Zeit sich zu erholen, denn mit einer Drehung sandte sie Feuer entlang des Bodens auf die Gegner zu.

Diese schafften es gerade noch rechtzeitig auseinander zu stoben, bevor sie erwischt wurden.

Eine Handbewegung ihrerseits und ihr Feuer änderte die Richtung – kam zurück auf die Kämpfer zu. Zwei von ihnen traten der Gefahr diesmal bestimmt entgegen, doch anstatt einen Schutzschild ihrerseits zu errichten, leiteten sie das Feuer um, sodass es nun ihren Bewegungen folgte.

Dieses schickten sie vor – auf Daphne zu – und rannten daraufhin dicht hinterher. Jeder von ihnen erschuf währenddessen eine Feuerwaffe.

Der Kampf zwischen der Auserwählten und dem Chaos hatte nun offiziell begonnen.

So wie mehrere Jahrtausende zuvor.

Trotz des gemeinsamen Angriffes schlug sich Daphne gut: Mit ihrem Schild parierte sie Schläge während sie mit der anderen Hand und mit ihren Füßen diverse Feuerattacken auf ihre Gegner losließ. Die Wucht ihrer Angriffe war viel stärker, das Feuer viel mächtiger und da half nicht einmal die Feuerrüstung der anderen. Geschickt wich sie den Waffen der anderen aus, manipulierte das Feuer gegen sie und tänzelte außerhalb ihrer Reichweite.

Selbst die Feuerrüstung nutzte sie bald zu ihrem Zweck, wandelte sie um in ihre eigene Offensive und wandte sie gegen die anderen drei an.

Dem ursprünglichen Besitzer fehlte es an Macht diese Rüstung dann wiederherzustellen.

Es war an sich schon erstaunlich, wie lange die Feen und Magier fähig waren ohne eine Transformation durchzuhalten. Mächtige Magie außerhalb einer Verwandlung auszuführen war bereits schwierig genug und erforderte viel Kraft und Beherrschung.

Deswegen waren nur die talentiertesten Feuer-Künstler zur Aufführung auf der Geburtstagsfeier von Dominos Kronprinzessin eingeladen.

Es war für sie eine Ehre hier auftreten zu dürfen.

Doch ihre Fähigkeiten, so erstaunlich sie auch sein mochten, waren nichts im Vergleich zur Hüterin der Drachenflamme selbst. Sie übertraf sie alle mit ihrer unglaublichen Kontrolle über ihre Kräfte. Dabei hielt sie sich bei dieser Vorstellung sogar zurück.

Diese Art von Meisterschaft war für viele nicht erreichbar und für Bloom schon gar nicht. Die zweite Thronerbin Dominos konnte froh sein, dass sie es überhaupt geschafft hatte ihren Charmix zu erlangen.

Selbst verwandelt hatte sie Probleme ihre Kräfte über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten.

Mit zusammengepressten Lippen beobachtete Bloom den Kampf, sah zu, wie eine der Künstlerinnen letzten Endes nachgab und sich in eine Enchantix-Fee verwandelte um Daphnes Attacken standzuhalten.

Die anderen witterten ihre Chance und taten es ihr, einer nach dem anderen, gleich. Die beiden Männer standen nun in ihrer dunkelroten Magier-Uniform da, während sich eine weitere Enchantix-Fee zur ersteren gesellte.

Gerade als sie alle ihre Magie zu einem weiteren Angriff sammelten, verwandelte sich letzten Endes auch Daphne.

Ihre großen Flügel schimmerten golden in der Dunkelheit und ihr weißes Gewand wurde durch ein goldenes, knielanges Kleid ersetzt.

Man hatte jedoch kaum Zeit die genauen Details ihres Enchantix zu bewundern, da wurden auch schon vier mächtige Feuerstrahle gleichzeitig auf sie losgelassen.

Sie schaffte es gerade noch eine Schutzkuppel um sich herum zu errichten, bevor es zu einem Aufprall kam.

Unermüdlich hielten die Kämpfer ihre Feuerstrahle aufrecht, mit der Hoffnung den Zauber der Prinzessin zu brechen. Und für einen Moment sah es tatsächlich so aus als würden sie siegen, denn die Kuppel schien unter der Wucht ihrer Attacke zu schrumpfen.

Doch mit einem Mal kehrte sich diese Entwicklung um.

Rasant wuchs die Kuppel an und egal wie sehr die Gegner versuchten ihr standzuhalten, egal wie viel Energie sie in ihren Angriff steckten, sie schafften es nicht dagegen anzukommen. Als Daphnes Feuer schon viel zu nah an sie rankam, gaben sie auf und versuchten zu fliehen.

Aber da war es bereits zu spät.

Denn kurz darauf wurden sie von der Feuerkuppel verschluckt.

Ein Trommelschlag.

Zwei.

Die Kuppel erlosch.

Die Lichter gingen an.

Und auf dem Boden lagen besiegt die vier Künstler. Einige setzten sich etwas benommen auf, die anderen schafften es nur sich zur Seite zu rollen.

Daphne stand immer noch verwandelt da, verharrt in der gleichen Position, wie als sie ihren Schutzzauber angewandt hatte. Dann stellte sie sich wieder aufrecht hin, legte ihre Hände wie zum Gebet übereinander auf die Brust und neigte ihren Kopf respektvoll nach unten.

Die Trommel verstummte.

Und kurz darauf ertönte tosender Applaus. Begeisterte Rufe erfüllten die Nacht - das Publikum war überwältigt.

Auch Bloom klatschte und sie konnte nicht anders als einen gewissen Stolz gegenüber ihrer Schwester zu empfinden.

Wie bereits voraussehbar, hatte Daphne alle beeindruckt. Und das obwohl die meisten Gäste noch nicht einmal das wahre Ausmaß ihrer Kräfte gesehen hatten.

Nur ganz am Rande bemerkte sie wie ihr Vater sich zu ihrer Mutter beugte. „Ich bin mir sicher, bis zu ihrem nächsten Geburtstag wird sie den Ruf meistern", sprach er leise zu ihr. Seine Stimme war dabei voller Zuversicht und seine Augen funkelten. Ihre Mutter nickte lächelnd.

Der „Ruf" bezog sich dabei auf etwas, was nur ein Hüter der Drachenflamme vollbringen konnte.

Historischen Berichten zufolge konnten die Hüter „den Drachen herbeirufen" – ein gleißend heller, weiß leuchtender Magiestrahl in Form eines Drachens, der dem Herzen des Hüters entstammte. Er ähnelte, vom Aussehen her, den Großen Zwei. Dieser „Drache" konnte mehrere hundert der besten magischen Krieger niederstrecken, sollte man ihn für einen Angriff einsetzen.

Sechs Generationen zuvor hatte ihr Urahne, und der letzte Hüter vor Daphne, damit einen Krieg gegen den Planeten Dymos gewonnen.

Bei dem Talent, das ihre Schwester aufwies, würde sich Bloom nicht wundern, wenn Daphne den Ruf schon nächste Woche vollbringen würde.

Nach dieser atemberaubenden Vorstellung ging es dann zurück zum Palast. Daphne war sofort wieder zu ihren Gemächern geflogen um sich dann gemäß der Festlichkeiten kleiden zu lassen.

Danach würde sie zweifelsohne wieder das Zentrum aller Aufmerksamkeit bilden. Vor allem nach einer solchen Darbietung.

Und vor allem, weil heute ihr Geburtstag war.

Die erste Hälfte des Festes verlief dementsprechend wie erwartet: Die Gäste scharten sich zunächst um das Königspaar und gratulierten ihnen herzlich zum Geburtstag ihrer Tochter. Als Daphne endlich wieder auftauchte, wurde sie sofort von Leuten umschwärmt, die nun auch ihr gratulieren und sie loben wollten.

Anders als im Garten trug sie nun ein bodenlanges, weißes Chiffon-Kleid, das am Saum in ein kräftiges Blutorange überlief. Goldener Schulterschmuck hielt ihren milchigen Umhang aus Seidentüll aufrecht und ihre Haare hatte sie zu einer eleganten Hochsteckfrisur zusammengebunden. Rote Feuerblumen waren mit reinverflochten und das Diadem funkelte golden im Licht.

Sie sah atemberaubend schön aus.

Kein Wunder, dass alle Blicke ihr galten.

Bloom versuchte gar nicht erst gegen das Meer von Gästen anzukommen, weswegen sie sich stattdessen auf die Suche nach ihren Freundinnen machte. Merkwürdigerweise hatte sie noch keine von ihnen heute Abend gesehen...

Sie kam jedoch nicht weit, als sie von jemandem angerempelt wurde.

„ Oh, Verzeihung, Prinzessin Bloom, ich habe Euch gar nicht kommen sehen!"

Bloom stöhnte innerlich auf, als sie die Stimme erkannte. Natürlich musste sie genau der Person begegnen, die sie besonders bei solchen Anlässen mied. Resigniert wandte sie sich mit einem aufgesetzten Lächeln um.

„ Aber nicht doch, Prinzessin Diaspro, bei so einem überfüllten Raum ist es sicherlich schwierig, sich geschickt durch die Menge zu bewegen."

Die Augen ihres Gegenübers verengten sich leicht. „ In der Tat, es sind wirklich viele Gäste erschienen. Aber an so einem wichtigen Tag ist das natürlich selbstverständlich. Wann sonst bekommt man die Möglichkeit der Hüterin der Drachenflamme persönlich zu begegnen? In dieser Hinsicht beneide ich Euch. So eine talentierte Schwester zu haben ist eine Ehre."

Ihre Worte deuteten ein Kompliment an, ihre Augen jedoch musterten sie abschätzig.

„ Ich muss aber sagen", fuhr sie fort, „ ich war ein wenig enttäuscht, dass Ihr nicht an dieser Aufführung teilgenommen habt. Ich hätte nur zu gerne Eure Fähigkeiten in Person gesehen, ich habe schon vieles über diese gehört."

Und sicherlich waren das keine Lobpreisungen gewesen. Jeder wusste, wie es um die Kräfte der zweiten Prinzessin Dominos stand. Keiner aber war lebensmüde genug das in aller Öffentlichkeit zu sagen, weswegen man darüber nur leise hinter vorgehaltener Hand sprach.

Bloom faltete ihre Hände vor sich zusammen um diese nicht zu Fäusten zu ballen. „ Wie Ihr bereits richtig erkannt habt, ist heute der Geburtstag meiner Schwester. Ich bin mir sicher Ihr seid auch klug genug selbst darauf zu kommen, dass es sehr dreist meinerseits wäre, mich in das Rampenlicht drängen zu wollen. Dieser Tag gehört ganz allein ihr."

Doch die Prinzessin von Isis dachte gar nicht daran nachzugeben. „ Oh? Ihr habt Euch tatsächlich zum Guten gewandelt, wenn man bedenkt wie sehr Ihr früher darauf beharrt habt auf solchen Festlichkeiten auf eurem Biest herumzureiten..."

„ Ator ist ein gut erzogener Drache und ich wäre an Eurer Stelle vorsichtig, wie ich über das königliche Tier einer sehr einflussreichen Familie spreche", erwiderte Bloom scharf.

„ Aber, aber, das war doch nur ein kleiner Scherz unter Freunden! Was soll also dieser bedrohliche Ton? Überlegt Ihr mich wieder zu einem Duell herauszufordern, so wie damals auf Eurem Geburtstag?"

Oh je, denkt Prinzessin Diaspro wirklich, dass mich ein vergangener Fehltritt in Verlegenheit bringen würde? Lachhaft. Es wird Zeit ihr eine kleine Lehre zu erteilen...

„ Ist es denn Euer Wunsch?", fragte sie mit einer ruhigen Stimme. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie ihnen verstohlene Blicke zugeworfen wurden. Auch die Konversationen um sie herum schienen leiser zu werden.

Und der Prinzessin von Isis schien dies ebenso nicht zu entgehen.

„ Das...", sie stockte. Offenbar hatte sie mit dieser Gegenfrage nicht gerechnet.

Sie wusste ganz genau wie ernst Duelle auf Domino genommen wurden. Sie war letztes Jahr auch nur mithilfe der raffinierten Diplomatie ihrer Eltern davongekommen ohne sich Bloom stellen zu müssen.

Man konnte sehen, wie sie bereits anfing vor Wut rot anzulaufen. Abermals öffnete sie den Mund um wahrscheinlich etwas Beleidigendes zu erwidern, doch so weit kam es nicht.

Denn dazwischen kam Prinz Sky von Eraklyon. „ Ah, Prinzessin Diaspro, da seid Ihr ja! Ich habe schon gefühlt den halben Saal nach Euch durchsucht!"

„ O-oh wirklich?" Die Prinzessin von Isis räusperte sich. „ Warum das?", fragte sie mit einem Mal verlegen lächelnd.

Der Prinz deutete eine leichte Verneigung an und streckte ihr galant seine Hand entgegen. „ Um einen Tanz zu erbitten, natürlich. Darf ich?"

Ohne zu zögern ergriff sie diese. „Sehr gerne!", erwiderte sie nun mit einem breiten Lächeln und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Bloom schien sie in diesem Moment komplett vergessen zu haben.

Noch bevor das Paar komplett in der Menge verschwunden war, drehte Prinz Sky seinen Kopf leicht zur Seite und zwinkerte Bloom verschwörerisch zu.

Sie wiederrum nickte und lächelte dankbar.

Sie war Prinz Sky noch in ihrem ersten Jahr auf Alfea begegnet und seitdem waren sie gut befreundet.

Eine Freundschaft, die von anderen als mehr interpretiert wurde, nicht zuletzt auch von ihren eigenen Eltern.

Das Thema Verlobung wurde mit jedem Jahr immer öfter angesprochen.

Es wäre eine sehr vorteilhafte Verbindung zwischen Domino und Eraklyon – beides sehr mächtige Reiche.

Doch so viele Gemeinsamkeiten es auch gab, die Unterschiede waren in manchen Bereichen dann doch gravierend. Nicht zuletzt in der Mentalität der Kulturen und besonders der Rolle von Frauen auf Eraklyon. Denn waren die Männer damit beschäftigt ihren politischen Einfluss aktiv auszubauen, so waren die Frauen diejenigen, die im Hintergrund die Fäden zogen. Sie waren diejenigen, die über gesellschaftliche Zusammenkünfte an wichtige Informationen gelangten und Freundschaften mit weiteren einflussreichen Damen schlossen, nur um die Macht ihrer Ehemänner zu sichern.

Auf Domino wurden die Rollen eher egalitär geteilt, da sah man es nicht so engstirnig, wer genau was übernahm. Und vor allem wurde es nicht als barbarisch erachtet, wenn sich eine Frau aktiv am Militär beteiligte.

Bloom war an sich schon vom Charakter her temperamentvoll, auch wenn sie ihr Bestes gab, sich unter Kontrolle zu halten. Sie konnte Intrigen nicht ausstehen und ihr fehlte dieses politische Fingerspitzengefühl.

Sie war zu direkt und impulsiv um die Königin von Eraklyon zu werden.

Noch dazu liebte sie Prinz Sky nicht. Und selbst als Freunde hatten sie des Öfteren ihre Unstimmigkeiten allein schon deswegen, weil er niemals seinen Eltern widersprach.

Eine weitere Mentalität die sich auf beiden Welten unterschied. Natürlich wurde auf beiden Planeten die ältere Generation von der jüngeren respektiert. Doch während man auf Domino noch die Möglichkeit hatte, sich mit guten Argumenten durchzusetzen, so wurde jegliches Widerwort auf Eraklyon als respektlos erachtet.

Noch etwas, womit Bloom absolut nicht klarkommen würde.

Wenn man noch dazu bedachte wie gehorsam er war, würde es sich für sie eher so anfühlen, als wäre sie mit seinen Eltern verheiratet und nicht mit Prinz Sky.

Und darauf konnte sie getrost verzichten.

Das Problem ihrer Zukunft blieb damit jedoch ungelöst.

Seufzend machte sie sich wieder auf die Suche nach ihren Freundinnen. Es hatte wenig Sinn jetzt darüber zu grübeln, sie würde sich sowieso nur im Kreis drehen. Ihr würde schon noch was einfallen...

Gerade als sie an der Estrade vorbeilief, wo ihre Eltern auf ihren Thronsesseln saßen, erblickte sie etwas abseits einen vertrauten, pinken Haarschopf.

Tecna!

Diese stand da und beobachtete konzentriert das Gespräch zwischen dem Königspaar und einem fremden Mann in schwarzer Uniform. Ein stechend weißes Emblem prangte auf seiner Brust. Der Fremde schien ruhig und gelassen, während ihre Eltern angespannt wirkten. König Oritels Gesicht war eine steinerne Maske und Königin Marion blickte mit einem kühlen, berechnenden Blick auf den Besucher herab.

Was da wohl besprochen wurde...?

Bevor sie noch näher treten konnte, packte sie jemand am Handgelenk und zog sie durch die Menge hindurch. Sie wollte schon die Person verärgert zurechtweisen, als sie erkannte, dass Tecna diejenige war, die sie energisch hinter sich her zog.

„ Tecna, wa-"

„ Draußen", erwiderte diese knapp.

Einerseits war Bloom darüber empört, wie ihr das Wort einfach so abgeschnitten wurde, andererseits wuchs die Unruhe in ihrem Inneren. Tecna war gestern unerreichbar gewesen und die Feen hatten sich Sorgen über das Fehlen ihrer Freundin gemacht.

Jetzt auf einmal war sie endlich hier aufgetaucht, benahm sich jedoch merkwürdig.

Lange Zeit sagte keine von ihnen ein Wort, nicht einmal als sie den Ballsaal verlassen hatten und nun einen vollkommen leeren Gang entlang liefen.

Mit einem Mal bog Tecna in eine Nische und zog den Vorhang zu. Sie gab Bloom nicht einmal die Möglichkeit was zu sagen, da fing sie bereits hastig an mit gesenkter Stimme zu sprechen: „ Hör zu, ich bin hier nur kurz da – also eigentlich nur um mit dir und deinen Eltern zu reden um genauer zu sein, aber das erst nachdem er die Situation dem Königspaar erklärt hat. Hoffentlich bekommt er sie dazu mit ihm alleine zu sprechen, uns fehlt einfach nur die Zeit-!"

Es war ganz klar, dass Tecna in ihrer Dringlichkeit abgedriftet war. Scheinbar gab es mehrere Probleme und sie wusste nicht, um welches sie sich als erstes kümmern sollte. Bloom kannte ihre Freundin schon lange genug um diese Anzeichen zu erkennen.

Ihr Kommen hatte also einen ernsten Grund.

Und dieser betraf die Königsfamilie Dominos.

„ Tecna", unterbrach sie sie sanft, „ ich kann dir nicht folgen, kannst du mir bitte langsam und deutlich erklären, was los ist?"

Man sah ihrer Freundin den Frust an und sie schloss für einen kurzen Moment die Augen um ihre Gedanken zu sortieren.

„ Sie wollen dich haben", flüsterte sie ihr letzten Endes zu.

„ Wer?"

„ Die OISMD, da wo ich arbeite. Nicht speziell meine Abteilung, aber eine mit der wir eng zusammenarbeiten. Sie steht über uns."

Blooms Augenbrauen schossen in die Höhe. An und für sich hatte sie persönlich absolut nichts mit dieser Organisation zu tun. Sie wusste nur, dass einige der besten Kämpfer Dominos dort ausgebildet wurden.

Und nicht nur die von Domino, sondern von Welten der gesamten Magischen Dimension.

„ Wer genau?", hakte sie nach.

Tecna schüttelte bedauerlich den Kopf. „ Das kann ich dir nicht sagen. Nicht wenn du nicht zustimmst."

... sie konnten sie doch unmöglich rekrutieren wollen, oder? Sie hatte bereits eine hervorragende Ausbildung unter Dominos Meistern hinter sich und ihr Platz war hier auf ihrem Heimatplaneten. Das war allgemein bekannt.

„ Für was zustimmen?"

„ Du sollst jemanden befragen", hier senkte Tecna ihre Stimme, „ er hat nämlich ausdrücklich gesagt, dass er mit niemandem sonst reden würde, außer mit dir! Und glaub mir, es wurde bereits alles Mögliche versucht, doch er gibt nicht nach. Es ist unfassbar, was er überhaupt alles durchstehen kann...!"

„ Ich soll jemanden befragen?" Das hatte sie nicht kommen sehen. Den Erzählungen zufolge hörte sich das eher nach einem Verhör, als nach einem einfachen Interview an. „ Etwa einen Gefangenen?"

Tecna nickte steif ohne den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden. „ Ein Schwerverbrecher sogar. Bloom... Du hast sicherlich von ihm gehört. Vielleicht bist du ihm sogar schon begegnet, bei dem Chaos das damals hier gewütet hat... und ich als deine Freundin kann es verstehen, wenn du ablehnst."

„ Aber...?"

Sie schenkte ihr ein reuevolles Lächeln. „ Aber als eine Gesandte OISMDs ist es meine Pflicht dich von der Dringlichkeit der Lage zu überzeugen. Die Magischen Dimensionen sind in Gefahr und er könnte der einzige sein, der uns helfen kann." Sie hielt inne. „ Und somit wärst du in gewisser Weise unsere letzte Hoffnung, denn uns gehen die Möglichkeiten aus."

Blooms Kehle war wie ausgetrocknet.

Konnte es das sein? War das ihre Möglichkeit...?

Sie wusste, sie sollte nichts überstürzen.

Sie wusste, sie sollte zuerst mit ihren Eltern sprechen und ausgiebig darüber nachdenken, in was sie sich da verwickeln ließ.

Als eine erwachsene junge Frau und vor allem als zweite Thronerbin Dominos sollte sie genug Selbstdisziplin besitzen, um nicht einfach so den Forderungen einer mächtigen Organisation zuzustimmen ohne alle Details vorher zu kennen.

„ Sein Name, Tecna", sprach sie leise. „ Wer ist der Schwerverbrecher?"

Abermals huschte der Blick ihrer Freundin umher, ehe sie sich zu ihr vorbeugte. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber dennoch hörte sie den Namen genau.

„ Valtor."

Ihr Herz setzte für einen Schlag aus.


━━━━━━ ◦ ❖ ◦ ━━━━━━


OISMD – Organisation für die Interdimensionale Sicherheit der Magischen Dimensionen


Ja, ich weiß, Cliffhanger sind frustrierend, aber ich konnte einfach nicht wiederstehen XD

Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich für alle Kommentare und Likes! Ich habe mich sehr über diese gefreut ♥

Lob, Kritik und/oder Wünsche sind natürlich gerne gesehen, also lasst mich wissen, wie euch das Kapitel gefallen hat~

Ich wünsche euch noch ein erholsames Wochenende ^^

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro