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~42~

»Autsch!«, fluche ich leise und stecke meinen Finger in den Mund. So ein Mist! Jetzt habe ich mich schon zum dritten Mal geschnitten!

»Alles okay, Pchela?«

»Allef beftenf ...«, nuschele ich und ziehe den Finger heraus, um die feine rote Linie zu betrachten. Es ist nicht tief, aber an einer ungünstigen Stelle. Ich muss mich endlich konzentrieren!

»Bist du sicher? Irgendwie benimmst du dich komisch.«

Mein Blick trifft auf das Stahlgrau seiner Augen und ich sehe, dass er sich Sorgen macht. Verdammt! Schnell nicke ich, obwohl ich weiß, dass er sich seinen Teil denkt.

Eigentlich will ich nicht lügen. Viel lieber würde ich ihm die Wahrheit sagen, egal ob er sauer wird oder nicht. Doch wenn ich es laut ausspreche – wenn ich sage, was passiert ist – wird es nur realer, und damit kann ich gerade nicht umgehen. Allein der Gedanke an den heutigen Morgen versetzt mir einen Stich. Ich senke hastig den Kopf, damit Sascha nichts in meinen Augen ablesen kann. Es ist einfacher, zu schweigen.

Plötzlich höre ich Piet meinen Namen rufen; was sich wie ein Ausweg aus dieser Situation anfühlt – zumindest bis ich bereit bin, mit Sascha zu reden. Schnell lächle ich ihm zu und verlasse die Küche.

»Piet?«, rufe ich, als ich im Hauptraum stehe und ihn nicht sehe.

»Ist gelade laus.« Kim zeigt zum Ausgang. Irritiert blinzele ich, zucke dann jedoch mit den Schultern und folge ihm.

»Piet?«, rufe ich erneut, diesmal durch den Hausflur. Ein »Oben« hallt zurück. Mit schnellen Schritten eile ich die Treppe rauf und erreiche ihn. Er hält mir die Tür nach draußen auf und gibt den Blick auf seinen Pickup frei.

»Hilfst du mir beim Ausladen?«

»Klar«, antworte ich schmunzelnd und betrachte die Ladefläche, die bis zum Rand gefüllt ist. Das ist eine Aufgabe, bei der ich zumindest nichts falsch machen kann.

Mein Chef zieht die erste Palette vom Wagen und hält sie mir entgegen, doch plötzlich lässt er sie fast fallen. Reflexartig greifen wir beide danach, während er anfängt zu husten und sich leicht krümmt. Besorgt sehe ich ihn an, doch er wendet sich schnell ab.

»Kann ich irgendwas tun?«, frage ich unsicher, denn es klingt so, als würde er ersticken. Überfordert klopfe ich ihm auf den Rücken, aber er wedelt nur mit der Hand.

»Bring ... den Einkauf ... runter ...«, röchelt er brummend und stapft an mir vorbei zur Fahrertür.

Statt seiner Anweisung Folge zu leisten, beobachte ich ihn, wie er eine kleine blaue Gerätschaft aus dem Auto holt und sich diese an den Mund hält. Nach einem tiefen Atemzug hustet er nicht mehr, doch es dauert einige Minuten, bis das Röcheln beim Atmen nachlässt. Sein Blick zuckt zu mir und er hebt eine Augenbraue. »Was machst du ... denn noch ... hier? Der Wagen ... leert sich nicht ... von allein.«

Ich bin mir seines scharfen Tons bewusst, bleibe jedoch wie angewurzelt stehen. Piet sieht nicht gut aus; seine gekrümmte Haltung bereitet mir Sorgen.

»Jam«, knurrt er. »Sieh zu ... dass du Land gewinnst.« Wieder fuchtelt er mit seiner Hand rum, als wolle er eine Fliege verscheuchen. Doch ich bleibe weiterhin stehen. Wir schauen uns an und bewegen uns nicht – wie zwei Tiere in einer Starre gefangen. Auf einmal klingelt sein Handy und reißt uns aus dieser angespannten Situation raus.

Während er das Gespräch entgegennimmt, wende ich mich schließlich dem Einkauf zu. Es macht jetzt wirklich keinen Sinn mehr, hier rumzustehen, und ich will ihm auch nicht beim Telefonieren zuhören. Die Angst, dass es Felix sein könnte, ist einfach zu groß. Dennoch bleibt die Situation irgendwie verwirrend. Warum hat Piet so merkwürdig reagiert?

Ich greife nach der Palette, schüttle den Kopf und steige die Stufen runter, wo ich die Tür mit dem Fuß aufschiebe. Kaum bin ich hindurch, gesellt sich Mandy zu mir, klopft mir kurz auf die Schulter und deutet grinsend auf mein Gepäck. »Na, was hast du denn ausgefressen?« Sie ist heute hier, weil Vero aus irgendeinem Grund tauschen wollte.

»Ausgefressen?«, wiederhole ich verwundert, was sie leise lachen lässt. 

»Piet lässt immer denjenigen mit ausladen, mit dem er etwas zu klären hat.«

»Okay?!« Sofort überkommt mich Nervosität, obwohl ich diese Regel noch nie gehört habe. Ich versuche mich daran zu erinnern, wer bisher ›die Ehre‹ hatte, doch dann lacht Mandy laut auf.

»Hast du mich gerade verarscht?!«

Auch Kim, die am Tresen steht, stimmt in ihr Lachen ein. Ich hingegen puste beleidigt meine Wangen auf, woraufhin der Rotschopf mir erneut auf die Schulter klopft. »Sorry ...«, murmelt sie. »Aber dein schockierter Blick war einfach zu gut.«

»Außeldem hatten wil noch eine Lechnung offen!«

»Aha? Und welche?« Ich schiebe die Sachen zu Kim rüber, die sie entgegennimmt und mir im nächsten Moment provokant ihre Zunge rausstreckt.

»Kimi ist beleidigt, weil du uns nicht in dein überaus spannendes Liebesleben einweihen willst.«

»Und du nicht, ja?« Lächelnd zwinkere ich ihr zu.

Mandy zuckt mit den Schultern. »Nur ein bisschen.«

»Lügnelin!«

»Gar nicht!«

Jetzt kann auch ich mir ein Lachen nicht mehr verkneifen. Meine beiden Kolleginnen zanken sich wie zwei kleine Kinder, und es macht wirklich Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Dennoch ziehe ich es vor, schnell wieder nach oben zu gehen, um einem weiteren Fragenhagel zu entkommen. Warum sind die beiden eigentlich so neugierig auf mein Privatleben?

Kaum draußen höre ich Piet immer noch telefonieren, was mich erleichtert. Auch wenn Mandys Worte nur ein Scherz gewesen sind, haben sie mich doch aufgeschreckt. Inzwischen weiß mein Chef zwar, dass ich an diesem einen Abend einfach abgehauen bin – wofür ich meine Standpauke demütig entgegengenommen habe, – aber ich kann nicht ausschließen, dass mir erneut ein Fehler unterlaufen ist.

Kurz schaue ich zu ihm hinüber und beobachte, wie er sich an die Nasenwurzel fasst. Diese Eigenart hat Felix definitiv von ihm; sie sehen dabei absolut identisch aus. Plötzlich schaut er auf und deutet Richtung Wagen, weshalb ich wortlos nicke. Ich sollte einfach meine Arbeit machen; sonst hat er mit Sicherheit noch etwas mit mir zu klären.

Nachdem ich zum elften Mal hoch- und runtergelaufen bin, ist Piet verschwunden. Er hat mir seinen Schlüssel auf die Ladefläche gelegt. Mensch, der hat aber ein großes Vertrauen in diese Gegend ... Eilig klettere ich auf die Ladefläche, um den Rest des Einkaufs nach vorne zu schieben. Es dauert nicht mehr lange, bis wir öffnen und die ersten Gäste eintreffen. Bis dahin muss ich alles erledigt und den Wagen umgesetzt haben. Da es jedoch nur noch zwei Paletten Milch und eine große Tasche sind, bin ich zuversichtlich, dass ich rechtzeitig fertig werde.

Gerade als ich wieder runterhüpfe, räuspert sich jemand neben mir. Erschrocken schaue ich auf und entdecke Sascha. »Mensch ... kannst du denn nichts sagen?!«

Grinsend tätschelt er meinen Kopf. »Sorry, Pchela ... Ich wollte nicht, dass du runterfällst.«

»Was machst du überhaupt hier draußen?«

»Piet hat gesagt, ich soll dir helfen, weil er noch was zu klären hat.«

»Wie gnädig.« Ich erwidere sein Grinsen und schiebe seine Hand von meinem Kopf. »Den Rest hätte ich jetzt auch noch geschafft.«

»Schon klar, aber so gehts schneller.« Wo er recht hat – und da meine Beine allmählich schmerzen, könnte es tatsächlich eine gute Idee sein. Also nicke ich und mache mich mit ihm gemeinsam ans Werk. Wir kommen bis zur Treppe, als er sich erneut räuspert. »Und? Wie war dein freier Abend? Was hatte es mit dem Elefanten und dem Club auf sich?«

Ertappt beiße ich mir auf die Lippe und bin froh, dass ich vor Sascha gehe. »Nichts Interessantes ... der Abend war ... langweilig. Ich hab' ... Filme geguckt ... wie immer eben.«

»Klingt wirklich langweilig.« Super ... statt ihm endlich die Wahrheit zu sagen, habe ich ihn angelogen. Das schlechte Gewissen nagt sofort an mir.

»Bei mir war's ein wenig actionreicher«, brummt er und klingt dabei keineswegs erfreut. Obwohl ich mich weiterhin schlecht fühle, steige ich trotzdem in das Thema ein und drehe mich zu ihm um, nachdem wir die Sachen abgestellt haben.

»Wieder chaotische Gäste?«

»Nee ... Babulik wollte die Fenster putzen und ist vom Tritt gefallen.« Er schüttelt seinen Kopf und schnaubt. »Sie kann froh sein, dass sie sich nichts gebrochen hat. Aber anstatt dankbar zu sein, dass ihr nichts passiert ist, hat sie wie ein Rohrspatz geschimpft, weil ich nach Hause gefahren bin. Ich soll sie nicht so bemuttern. Sie ist nicht gebrechlich, hat sie gesagt.«

Während Sascha mit den Augen rollt, muss ich kichern. Immerhin kann ich mir die kleine Frau, die ihrem überfürsorglichen Enkel die Leviten liest, sehr gut vorstellen. »Sie will halt unabhängig bleiben.«

»Mag ja sein ...«, sagt er grummelnd. »Aber ›das‹ muss sie echt nicht mehr machen.«

»Es ist eben nicht immer einfach, sich helfen zu lassen. Manches will und muss man alleine schaffen.«

Brummend hebt er eine Augenbraue. »Sprichst du jetzt von Babulik oder von dir?«

Meine Schultern zucken von ganz alleine. »Wir sind beide nicht so hilflos, wie wir aussehen.«

»Das habe ich auch nie behauptet ...«

»Weiß ich doch ...«

»Aber?«

Mir entweicht ein Seufzen. »Aber ... du solltest deiner Oma trotzdem nicht das Gefühl geben, sie bevormunden zu wollen. Da würde ich auch auf stur stellen.«

»Gut zu wissen ...« Mit einem Mal sieht er mich so intensiv an, dass ich eine Gänsehaut bekomme.

Nervös gehe ich rückwärts zum Ausgang und versuche, meinen Kollegen anzulächeln. »Ich geh' den Wagen abschließen. Du kannst schon die Sachen wegräumen.«

Er nickt und ich eile ein letztes Mal nach oben. Damit wir wirklich nichts vergessen haben, kontrolliere ich noch einmal alles und ziehe den Schlüsselbund aus meiner Schürze. Einen Moment lang betrachte ich die vielen Schlüssel, bis ich wieder ein Räuspern höre.

Ich schnaube, ohne aufzusehen. »Das funktioniert nicht zweimal, Sascha.« Wie schnell ist er bitte mit dem Einräumen?

»Ich wusste gar nicht, dass ich so heiße ...« Während mein Kopf noch versucht zu begreifen, wer da mit mir spricht, bewegt er sich wie von selbst. Verdammt! Wo kommt David plötzlich her?! »Aber dich scheint sowas ja nicht zu stören.«

Sofort wird mir übel vor Schreck. Obwohl ich anfange zu zittern, bleibe ich einfach stehen. Muss ich jetzt wieder den schrecklichen Kerl von früher ertragen? »W-was willst du, David?«

»Dir die Jacke deines ›Schatzis‹ bringen«, sagt er, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich schaue ihn an, als wäre er gestört. Hat er etwa ›das‹ verstanden? Echt jetzt?!

Langsam wandern meine Augen an ihm runter und bleiben an dem besagten Teil von Felix hängen. Sofort überkommt mich der Schmerz, wenn ich an meinen besten Freund denke, der sich allmählich in Enttäuschung verwandelt.

»Hättest du mir nicht schreiben können? Ich muss schließlich arbeiten.«

»Hätte ich. Aber ich hatte keine Lust zu warten, bis du dir irgendwann mal die Zeit nimmst, mir zu antworten.« Sein Tonfall bleibt völlig emotionslos, aber seine Mimik sagt etwas anderes. Ist das sein ewiger Hass auf mich? Oder hat er wirklich immer noch keine Ahnung, wer ich bin und ist einfach nur wütend? Aber warum ist er dann wütend? Verdammt, warum mache ich mir darüber überhaupt Gedanken?

Bevor ich eine Antwort finden kann, hebt er seinen Arm und hält mir die Jacke entgegen. Doch ich rühre mich nicht. Unweigerlich tauchen die Bilder des gesamten Abends und auch die von heute Morgen wieder vor meinem inneren Auge auf. Alles in mir sträubt sich gegen diese Flut an Gefühlen, die mich durchströmen.

»Pchela?« Ich zucke zusammen. Saschas Ruf und das Quietschen der Tür reißen mich aus meiner Trance. Wenn mein Kollege mich hier mit David sieht, wird er sofort wissen, dass ich ihn belogen habe. »Hast du Piets Inhalator gesehen? Der ist ihm wohl runtergefallen.«

Hektisch sehe ich mich um. Das war also das kleine blaue Teil. Leider ist Sascha viel zu schnell bei uns und bleibt abrupt stehen. Irritiert schaut er zwischen uns hin und her. »D? Was machst du denn hier?«

Bevor ich den Mund aufmachen kann, antwortet David schon: »Ich bringe Jam immer noch den Kram ihres ›besten Freundes‹.«

»Hä? Warum hast ›du‹ Sachen von Felix?«

»Das ist unwichtig«, sage ich laut und schnappe mir die Jacke. »David wollte sowieso gerade gehen.« Ich sehe ihm flehend entgegen, doch er rührt sich keinen Zentimeter. Scheiße!

»Sag mal, verschweigst du mir etwas, Pchela?«

Ich öffne den Mund und schließe ihn wieder. Was zum Teufel soll ich darauf antworten? Ich will ja ehrlich sein, aber nicht jetzt und hier! Vor David schon mal gar nicht. Außerdem ist doch alles geregelt.

Ohne Sascha zu antworten, schaue ich erneut zu David. »Danke. Ich geb's seinem Vater. Du kannst jetzt wirklich gehen ...«

»Ist er nicht mehr bei dir?«

»Nein.«

»Felix war bei dir?« Sascha klingt so entsetzt, dass ich mich zu ihm drehe und schnaube. 

»Wir sind befreundet, Sascha. Es kann also schon mal vorkommen, dass Felix sich bei mir aufhält.« Wieso muss ich mich dafür rechtfertigen?!

»Nachdem er dich so behandelt hat, hältst du ihn immer noch für einen Freund?« Seine Worte treffen mich wie ein Schlag in die Magengegend. Felix' Handeln und das Gefühl, nur eine Puppe für ihn zu sein, bohren sich noch tiefer in mein Gedächtnis.

»Das frage ich mich allerdings auch ...«, murmelt David und bringt mich damit vollkommen aus dem Konzept. Nur weil er einmal mitbekommen hat, wie aufgelöst ich war, darf er sich noch lange kein Urteil erlauben!

»Ich kann sehr gut selbst entscheiden, was ich tue!« Wütend funkele ich beide nacheinander an und senke anschließend den Kopf. Mein Blick fällt auf die Jacke; ich umklammere sie so fest, dass meine Knöchel weiß hervortreten.

»Weißt du was?«, knurre ich beherrscht und drücke sie Sascha gegen den Körper. »Wenn es dir so widerstrebt, dass ich mich mit ihm treffe, gib du sie Felix.«

Innerhalb von Sekunden sammeln sich Tränen in meinen Augen, die mich noch wütender machen. Ich wollte doch nicht schon wieder weinen! Vollkommen durcheinander drehe ich mich zu David und gehe auf ihn zu. Mit meinem Finger stoße ich gegen seine Brust. »Und du brauchst auch nicht rummeckern! Was sollte das gestern Abend? Erst bist du viel zu nett und dann total abweisend? Soll ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich nicht so bin, wie du mich gerne hättest? Tja, sorry, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert!«

»Und schon beißt du wieder um dich ...« David grinst plötzlich so breit, dass er mich nicht nur verwirrt, sondern regelrecht rasend macht!

»Ja, das kann Jam wirklich gut«, setzt Sascha nach.

»Leckt mich! Alle beide!«

Ich weiß, wie kindisch ich mich gerade benehme –  und ja, es geht ›schon wieder‹ um Felix – was mich am meisten wurmt! Dennoch lasse ich sie stehen und stapfe zurück zum Eingang. Ich will nichts mehr hören und einfach nur diese scheiß Schicht hinter mich bringen.

Kann bitte irgendwer die letzten vierundzwanzig Stunden löschen?

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