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~24~

»Hunger?«, fragt er und ich nicke verunsichert, obwohl ich mich am liebsten in Luft auflösen würde.

Das Zimmer wird bereits von Sonnenlicht durchflutet, als hätte es den Regenguss der letzten Nacht nie gegeben.

»Irgendwelche Wünsche?«

Perplex blinzele ich mehrmals und zucke mit den Schultern, woraufhin er leise schnaubt und sich übers Gesicht reibt.

»Komm mit«, sagt er bestimmt und ich folge ihm widerstandslos in die Küche. Der Anblick der edlen Küchengeräte raubt mir allerdings kurzzeitig die Sprache. Sascha bekommt das jedoch nicht mit, geht zum riesigen Kühlschrank und öffnet ihn.

»Wohnst du hier alleine?«, frage ich verwirrt, als ich den gut gefüllten Innenraum sehe und er dreht sich grinsend zu mir um.

»Richtig, aber ich koche natürlich auch für Babulik.«

Obwohl es einleuchtend ist, frage ich mich, wie nur zwei Personen so viel essen können.

»Also?«, fragt er erneut, während er zurück in den Kühlschrank schaut. »Hast du irgendwelche Wünsche?«

»Eigentlich esse ich Müsli ...«

»Steht nicht zur Auswahl.« Da ich darauf nicht antworte, betrachtet er mich eine Weile und sieht dann an mir herunter. »Bist du etwa so eine Salatblatt-Trulla?«

»Eine was?«

»Na, eine von den Weibern, die nur Grünzeug futtern, um ihre Linie zu halten.« Er gibt diese Worte derart angewidert von sich, dass ich lachen muss und meinen Kopf schüttele.

»Es geht nichts über Lasagne oder Hawaii Pizza.«

Seine Gesichtszüge entspannen sich wieder und er nickt zufrieden, seufzt jedoch anschließend. »Okay. Nachdem wir das geklärt haben ... Omelette?«

»Du musst nicht extra für mich kochen ...« Zum einen ist es mir unangenehm und gleichzeitig denke ich dadurch an Felix, was ich nicht will.

»Ich koche nicht für ›dich‹, sondern für ›uns‹. Also hör auf zu jammern und schlag' etwas vor.«

Überfordert beiße ich mir auf die Lippe und zucke mit den Schultern. »Was auch immer du magst. Ich esse fast alles.«

Offensichtlich ist das die falsche Antwort, denn er grummelt laut, während er eine Vielzahl von Zutaten aus seinem Vorrat holt. Paprika, Tomaten und Pilze landen nacheinander auf der Arbeitsfläche.

»Frauen ...«, murmelt er kopfschüttelnd. »Soll sie einer verstehen ...«

»Es tut mir leid«, flüstere ich und presse die Lippen zusammen. Ich will keine Last für ihn sein. Doch dann beginnt Sascha lächelnd zu kochen und ich beobachte fasziniert, wie er alles kleinschneidet. Auch Brokkoli, Mozzarella und verschiedene Kräuter landen in einer Schüssel. Seine Hände bewegen sich routiniert und präzise, während er mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck arbeitet.

»Wusstest du, dass Kochen total entspannend ist?«, brummt er, was mich überrascht aufblicken lässt. »Du solltest es mal versuchen. Es hilft auch beim Nachdenken«, fügt er hinzu und hält mir das Messer hin.

»Ähm ... du weißt doch, dass ...«

»Du nicht kochen kannst?«, unterbricht er mich abermals und verdreht die Augen. »Glaubst du, ich konnte von Anfang an alles?«

»Vermutlich nicht?«

»Genau. Komm her.« Er winkt mich heran. »Es ist gar nicht so schwer. Außerdem machst du das doch sonst auch.«

Er hat recht. Aber trotzdem fühlt es sich irgendwie anders an, denn in meinem Job assistiere ich ihm nur. Zu Hause brennt alles ab, sobald ich den Herd auch nur anschaue.

Leider scheinen Sascha meine Zweifel nicht zu interessieren; er winkt energisch weiter. Innerlich fluchend überbrücke ich die kleine Distanz und er drückt mir sofort das Messer in die Hand. Verunsichert betrachte ich die restlichen Zutaten und wasche mir zuerst die Hände. Eine Zwiebel und ein anderes Gemüse liegen vor mir, von dem ich keine Ahnung habe. Also greife ich nach dem Vertrauten – stocke aber sofort wieder.

Sascha beobachtet mich und kann ein breites Grinsen nicht unterdrücken. »Hast du Angst, wieder in Tränen auszubrechen?«

Diesmal rolle ›ich‹ mit den Augen und strecke ihm die Zunge heraus. »Wahnsinnig einfühlsam. Vielen Dank auch.«

Außerdem liegt er falsch. Durch die Kontaktlinsen habe ich damit überhaupt keine Probleme. Aber genau diese brennen inzwischen so stark in meinen Augen, dass ich nicht mehr alles erkennen kann.

»Sascha ... ich muss dir was gestehen.«

»Du bist ganz niedlich, aber ich hab echt kein Interesse. Sorry.« Während ich mich ihm perplex zuwende, bricht er in schallendes Gelächter aus. »Dein Gesichtsausdruck! Den müsstest du mal sehen«, bringt er japsend hervor und schüttelt seinen Kopf.

Fassungslos starre ich ihn an. Nicht, weil er ›kein Interesse‹ an mir hat. Darüber bin ich ehrlich gesagt äußerst froh. Viel eher, weil er einfach so direkt ist, dass ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.

Schnaubend will ich mich wieder abwenden, da greift er nach meiner Hand und zieht mich innerhalb von Sekunden in eine Umarmung. Jetzt richtig überfordert, versuche ich mich zu winden. Mit Nähe habe ich nicht gerechnet.

»Du weißt, dass ich das nicht so gemeint habe, Jam. Wenn dir danach ist, dann wein' ruhig. Ich werde dich nicht dafür verurteilen.«

Seine Worte hallen durch meinen Kopf und ich fühle mich noch schuldiger als vorher. So sehr, dass ich auch nach einigen Minuten nichts erwidern kann.

Enttäuschung über mich selbst flutet meinen Körper. »Aber dafür, dich belogen zu haben, ganz bestimmt!«, purzelt es aus mir heraus.

Kopfschüttelnd legt er seine Hände auf meine Schultern, schiebt mich ein Stück zurück und zuckt mit seinen. »Wir haben alle Geheimnisse. Solange sie mich nicht behindern, sind sie mir egal.«

Das meint er nicht ernst, oder? Ohne zu zögern, hole ich eine der Kontaktlinsen raus und blicke ihm entgegen. Allerdings sehe ich ihn dadurch mit dem einen Auge nur noch verschwommen. Trotzdem fühlt es sich befreiend an. Zum einen, weil meine Netzhaut sich endlich erholen kann und zum anderen, weil ... Ja, das weiß ich auch nicht so genau.

»Und jetzt?« Er guckt genauso, wie er sich anhört. Gelangweilt.

»Du bist nicht sauer?«

»Worüber? Wie gesagt: Ist nichts, was mich behindert ...« Erneut zuckt er mit seinen Schultern, lässt mich los und schmunzelt. »Außerdem siehst du jetzt aus wie eine kleine Biene.«

»Was?!«

»Na ja, blonde Haare, braune Augen. Ich mag den Kontrast. Nimm die andere ruhig auch raus.«

»Dann ... bin ich blind ...« Leise seufze ich und senke den Kopf, denn damit wäre ich definitiv eine Last.

Sascha greift mir unters Kinn und hebt es wieder an. »Weit- oder kurzsichtig?«, fragt er und betrachtet meine beiden Augen abwechselnd.

»Beides.«

»Okay, warte hier.« So schnell wie er mich loslässt, kann ich ihn gar nicht aufhalten und im nächsten Moment höre ich schon, wie die Haustür ins Schloss fällt.

Sprachlos sehe ich zum Flur. Was auch immer er vorhat, mit dieser Reaktion habe ich nicht gerechnet. Ich bin erleichtert, dass er nicht sauer ist, und doch verstehe ich es nicht – ihn nicht. Wie kann es ihm ›egal‹ sein, wenn jemand ihn belügt?

Weil ich nichts mit mir anzufangen weiß, werfe ich die Linse in den Müll und schnappe mir abermals die Zwiebel. Mit einem halb zugekniffenen Auge versuche ich sie in halbwegs mundgerechte Stücke zu schneiden.

Wenig später höre ich, wie Holz über Dielen schabt und noch während ich aufsehe, kommen sowohl Sascha als auch seine Oma in die Küche.

Als Manja mich entdeckt, hört sie augenblicklich auf zu sprechen. Während sie mich scheinbar eingehend mustert, beiße ich mir nervös auf die Lippe und fühle mich wieder unwohl.

»Lass mich mal durch, Babulik.« Sascha schiebt sich an ihr vorbei und bleibt vor mir stehen. Er hebt seine Hand und hält mir etwas vor die Nase. Irritiert blicke ich auf ein äußerst schlankes Brillenmodell.

»Sorry, sie ließ sich nicht aufhalten«, murmelt er und deutet leicht mit dem Kopf nach hinten.

Ich nicke mechanisch, starre weiterhin auf seine Hand und bewege mich sonst nicht. Wofür entschuldigt er sich? Ich bin hier der Eindringling.

»Nun nimm schon.« Mit seiner freien Hand hebt er meine an und legt die Brille hinein. »Sie ist von meiner Schwester, aber Angie ... braucht sie nicht mehr.« Kurz stockt er, dann räuspert er sich. »Ich weiß natürlich nicht, ob die Stärke richtig ist, aber einen Versuch ist es wert, nicht?«

»D-Danke ...«, hauche ich und meine Augen füllen sich mit Tränen. So dünn wie Saschas Stimme bei der Erwähnung des Namens gewesen ist, will ich die Brille nicht aufsetzen. Es jedoch nicht zu tun, ist irgendwie auch unhöflich. Wie soll ich mich also verhalten? Schließlich entferne ich zitternd die zweite Linse und setze die Brille auf.

»Na also.« Sascha tätschelt meinen Kopf. Er grinst, auch wenn es seine Augen nicht erreicht.

»Und?«, will er wissen. »Wie gut kannst du sehen?«

»Erstaunlich gut«, antworte ich und bin ehrlich überrascht. Ich gehe einen Schritt zur Seite und kann sogar Manja erkennen. Dahinter ist das meiste jedoch verschwommen.

Eine Weile betrachte ich die kleine Frau, bis mir einfällt, dass Starren alles andere als höflich ist. Ihre zierliche Statur ist mir trotzdem aufgefallen. Auch das traditionelle, bunte Kopftuch, das ihre hellen Haare fast komplett bedeckt, hat sich in meinen Kopf gebrannt. Besonders auffällig sind allerdings ihre klaren, blauen Augen, die mir hinter einer randlosen Brille entgegen leuchten. Abgesehen von den tiefen Falten im Gesicht und der leicht gebückten Haltung deutet nichts auf ihr Alter hin. Sie strahlt eine unglaubliche Würde aus.

Plötzlich schluchzt sie laut auf, kommt auf mich zu, spricht wieder wie ein Wasserfall und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. Perplex lasse ich es einfach geschehen.

»Babulik ... Jam versteht dich nicht.«

Die kleine Frau vor mir stoppt ihren Redeschwall, nickt und lässt mich los. »Es sein schön ... zu kennenlernen sich.«

»Es ist schön, dass wir uns kennenlernen«, verbessert Sascha sie, weshalb sie ihm die Zunge rausstreckt und mit den Augen rollt. Trotz oder vielleicht auch weil diese Situation so absurd ist, kann ich gar nicht anders, als zu schmunzeln.

»Es freut mich auch sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen.«

Manja deutet auf die süße Eckbank und lächelt mich an. Ihre Augen blitzen dabei auf. »Setzen hierhin?«

Kurz sehe ich zu Sascha, der gerade dabei ist, mein Zwiebel-Chaos kleiner zu hacken. »Brauchst du noch Hilfe?«

»Nee, du. Ich bin ganz froh, mal nicht der einzige Gesprächspartner dieser überaus redseligen Dame zu sein.«

Während ich erneut schmunzeln muss, gibt Manja vermutlich einen lautstarken Protest von sich, woraufhin Sascha nur belustigt die Hände hebt. »Beruhig dich, Babulik. Jam versteht schon, wie ich das meine.«

Die kleine Frau funkelt ihn böse an und hebt bedrohlich ihren schmalen Zeigefinger. Danach lässt sie von ihm ab, greift nach meiner Hand und zieht mich zur Eckbank.

Wir setzen uns einander gegenüber und sie öffnet den Mund, doch bevor sie etwas sagen kann, steht Sascha am Tisch. Er reicht mir drei Teller, die ich verteile.

»Sie versteht alles was du sagst. Also sei vorsichtig«, sagt er und zwinkert mir zu, woraufhin sie schnaubt und er ein »Siehst du« hinterher schiebt.

»Woher kennen euch ihr?«, will sie wissen und bevor ich antworten kann, murmelt Sascha: »Das habe ich dir doch schon erzählt.«

Beide sehen sich an und sie schnauft laut. »Ich nicht haben fragen dich!«

Wieder hebt er abwehrend die Hände und holt anschließend eine Pfanne aus einem der Schränke.

»Wir sind Kollegen«, antworte ich wahrheitsgemäß, woraufhin sie nickt.

»Und warum sein hier du?«

Während meinem Kollegen ein genervtes »Babulik!« entfährt, senke ich den Kopf. Ein wenig unsicher knete ich meine Hände. Trotzdem finde ich, dass ich ihr eine Antwort schuldig bin.

»Sascha hat mir geholfen, weil ich nicht alleine nach Hause gekommen wäre.«

Sie nickt abermals und grummelt etwas, das ich nicht verstehe, weil die Pfanne zischende Geräusche von sich gibt und auch die Kaffeemaschine laut vor sich hin gluckert. Nebenbei verteilt sich ein himmlischer Duft von gebratenen Zwiebeln und Knoblauch in der Küche. Auch weitere Gerüche nehme ich wahr, kann aber nicht alle zuordnen.

»Nein, kein Alkohol, ›Baba‹«, knurrt Sascha plötzlich laut. So wie er diese Abkürzung ausspricht, klingt es stark nach einem Schimpfwort und die kleine Frau scheint es auch als eines zu werten. Es dauert keine zwei Sekunden und die beiden sind wieder auf Russisch am Diskutieren. Ich sehe einfach auf die Tischplatte.

»Hör mal, Babulik.« Sascha stellt die Pfanne auf eine Korkplatte. »Ich werde bald dreißig und kann sehr gut eigene Entscheidungen treffen. Nimm es hin oder lass es, aber sei freundlich zu Jam!«

Noch immer überfordert, blicke ich unsicher vom einen zum anderen. Ich wollte nie, dass mein Kollege sich für mich rechtfertigen muss. Warum hat er sich das aufgebürdet? Er muss doch gewusst haben, wie seine Oma reagiert.

Anstatt etwas zu seinen Worten zu sagen, verschränkt Manja nur die Arme vor der Brust. Einen Augenblick ist es still, dann räuspert sie sich. »Entschuldigen mich möchte ich.«

»Nein, schon gut.«

»Nimm es an, Jam.«

Mein Blick zuckt abermals zu Sascha, der mich mit seinen stahlgrauen Augen fixiert. Es ist so eindringlich, dass ich schlucken muss. Schnell nicke ich seiner Oma zu. »Natürlich. Ich ... ähm ... nehme die Entschuldigung an.«

Plötzlich ist es, als wäre nie etwas passiert. Manja klatscht freudestrahlend in die Hände und auch Saschas Miene erhellt sich schlagartig wieder.

Ich hingegen bin immer noch irritiert. Mein Kollege holt den Kaffee und setzt sich neben mich. Dann unterhalten die beiden sich, während er unsere Teller belädt.

Ehrlich gesagt bewundere ich es, wie sie miteinander umgehen. Meinungsverschiedenheiten scheinen ihnen nichts auszumachen. Als würde es zu ihrem täglichen Leben dazugehören, sich nicht immer einig zu sein. Das war bei mir früher anders, denn bei den meisten Pflegeeltern war ihr Wort Gesetz. Hatte man andere Ansichten, gab es Konsequenzen.

Bei diesen beiden Menschen sieht man jedoch auch ohne Worte, wie viel sie einander bedeuten. Egal, ob es mal laut wird.

Auf einmal legt Sascha mir seinen Arm um die Schulter und grinst mich an. »Dann lasst uns mal essen und danach fahre ich dich zur Arbeit.« 

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