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~12~

Seit fast vierzig Minuten befinden wir uns nun schon bei meinem Chef. Allerdings verläuft das Gespräch größtenteils zwischen ihm und Felix, während ich nur still daneben sitze.

»Es reicht jetzt, Sohn!« Piets donnernde Stimme und der Knall durch seine Hand auf der Tischplatte lassen mich zusammenzucken. Er sieht mich an. »Schaffst du es, oder nicht?«

Bevor ich antworten kann, spricht Felix schon wieder für mich. »Natürlich schafft Jam das.«

»Ich hab' mit ihr geredet!«

»Was soll der Mist, Paps?«

»Wenn Jam nicht mal mir antworten kann, geht sie da unten unter!«

»Entschuldigung«, murmele ich leise, doch keiner der beiden hört mich. Lieber giften sie einander weiterhin an, weshalb ich seufze, meine Hand auf Felix' Bein lege und es drücke. Endlich hält er inne und schaut mich an. Auch Piet verstummt.

Ich räuspere mich, um meiner Stimme mehr Kraft zu verleihen und sehe meinem Chef entgegen. »Du hast recht. Ich hätte ehrlich zu dir sein müssen ...«

»Hättest du nicht! Deine Vergangenheit geht deinen Arbeitgeber nichts an!«, unterbricht mich Felix grummelnd.

Bevor er sich erneut in Rage reden kann und Piet darauf reagiert, drücke ich wiederholt sein Bein. Knurrend gibt Felix nach und ich wende mich abermals seinem Vater zu.

»Zumindest dann, wenn es meinen Job behindert«, nehme ich den Faden wieder auf. Piet nickt bedächtig und ich atme durch. Jetzt kommt der schwerste Teil. Der, bei dem ich lernen muss, an das zu glauben, was ich sage. »Aber ich habe es unter Kontrolle. Gestern war ich überfordert, weil ... ich nicht mit ihm gerechnet habe ... jetzt weiß ich, dass er auftauchen kann.«

»Und was ist dein Problem mit ihm?«

»Paps!«

»Lass gut sein, Felix. Es ist nur normal, dass dein Dad nachfragt.« Mein bester Freund presst die Lippen aufeinander, weshalb ich fortfahre: »David hat mir die Jugend zur Hölle gemacht.« Bei dem Gedanken an all den Schmerz bildet sich eine Gänsehaut auf meinen Armen. »Aber ... das ist lang her. Wie gesagt ... ich war überrumpelt.«

Das ist jedoch eine glatte Lüge, denn die Angst rauscht nach wie vor durch meine Adern. Dennoch muss ich lernen, irgendwann damit umzugehen.

»Und was genau machst du, wenn es dich erneut ›überrumpelt‹?«, murmelt Piet skeptisch. Verübeln kann ich ihm das nicht.

»Dafür bin ich da«, sagt Felix, wodurch sein Vater laut seufzt.

»Ah ja, und was genau gedenkst du dann zu tun?«

Wir schweigen. Keiner von uns hat so weit gedacht. Wobei doch. Aber es gibt einfach keine klare Antwort, weil wir nicht wissen, wie ich reagieren werde.

Der Mann vor uns brummt, lehnt sich in seinem Sessel zurück und reibt sich übers Gesicht. »Hör zu, Jam ...«, beginnt er und legt seine Hand auf die Lehne, während er mich aus seinen blauen Augen ansieht, die mir durch seinen Sohn so vertraut sind. »Ich schätze dich und du passt gut ins Team. Außerdem rückst du dem Idioten da immer wieder den Kopf zurecht ...«

»Hey!«

»... Aber ich erwarte von meinen Mitarbeitern, dass sie weder eine Belastung für ihre Kollegen noch fürs Geschäft sind.«

Er macht eine Pause. Sein Blick ist so eindringlich, dass ich mich gar nicht traue, etwas zu sagen und nur nicke. Das hier ist sein Lebenswerk. Das letzte Vermächtnis von ihm und seiner Frau. Natürlich will er es um jeden Preis schützen.

»Gibt es also noch irgendetwas, das ich wissen sollte?«

Einen Moment überlege ich, ob es Sinn macht, ihm mehr von meiner Vergangenheit zu erzählen, komme jedoch zu dem Schluss, dass es nichts bringt. Also schlucke ich leise und schüttele langsam den Kopf.

»Dann seht zu, dass ihr runterkommt. Die Hütte brennt.«

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Fast schon fluchtartig springe ich auf und verlasse Piets Wohnung über der Bar.

Kaum fällt die Tür hinter uns ins Schloss, greift Felix nach meinem Handgelenk und hält mich fest. »Alles okay, Jam?«

»Ja ...«

»Sicher?« Er dreht mich zu sich und mustert mich. Da ich nur zögerlich nicke, seufzt er leise. Was genau will Felix von mir hören? Ich muss das schaffen!

»Ich bin den ganzen Abend in deiner Nähe.«

»Ich weiß ... und danke.«

Felix zieht mich komplett zu sich und nimmt mich in den Arm. Wie sehr mein Körper bebt, merke ich erst, als er über meinen Rücken streichelt.

»Es wird alles gut, okay?«, flüstert er mir ins Ohr, weshalb ich erneut nicke und meine Nase in sein Hemd drücke.

Dann lasse ich ihn los und lächele ihn an. »Lass uns gehen.«

»Okay.« Er erwidert mein Lächeln, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich die Treppe runter.

Unten angekommen, atme ich noch einmal tief ein. Die Bar ist gut gefüllt, aber noch überschaubar. Während wir den Tresen ansteuern, schaue ich mich um und bin erleichtert, David nicht zu entdecken. Auf der anderen Seite macht es mir Angst. Er könnte sich immerhin irgendwo verstecken.

»Jam!«

Kaum, dass wir den Tresen erreichen, stürzen sich Kim und Mandy praktisch auf mich. Beide drücken mich so fest an sich, dass ich kaum atmen kann und es perplex zulasse.

»Gehts dil bessel?«

Ich kann nicht antworten, weil Mandy mich loslässt, nach meinen Schultern greift und mich leicht schüttelt. Dann wendet sie sich an Felix. »Warum ist Jam hier?«

Augenrollend fasst er sich an die Nasenwurzel. »Weil sie das so wollte.«

»Braucht Sascha noch Hilfe?«, frage ich leise, woraufhin Kim ihren Kopf schüttelt.

»Wil haben alles elledigt.«

»Aber er will dich sicher sehen, Jam«, setzt Mandy nach, deutet zur Küchentür und grinst mich an. »Jetzt, wo ihr ›best Buddys‹ seid. Nichts für ungut, Felix.«

»Jaja ...«, murmelt er schmunzelnd, streckt ihr die Zunge raus und schnappt sich ein Tablett. Dann beugt er sich zu mir und flüstert: »Ich bin nicht weit weg«, bevor er in der Menge verschwindet.

Kim tut es ihm gleich, drückt mich aber auch noch mal fest an sich.

Während ich ihnen hinterher sehe, fühle ich mich plötzlich unsicher und blicke abermals durch die Bar. Obwohl ich jeden Zentimeter abscanne, ist der Anzugträger dennoch nicht zu sehen.

»Geh' trotzdem kurz zu ihm«, sagt Mandy und holt mich damit aus den Gedanken. »Er hat sich echt Sorgen gemacht.«

»Sascha?«, frage ich verwirrt, weshalb sie nickt.

»Immerhin hattet ihr kurz vorher gestritten und Piet hat ihm echt die Hölle dafür heißgemacht.« Mandy wendet schuldbewusst ihren Blick ab, wodurch mir klar wird, wer unserem Chef von der Auseinandersetzung erzählt hat.

»Schaffst du das denn hier allein?« Vorsichtig deute ich auf die wartende Kundschaft.

Der Rotschopf wedelt lachend mit der Hand. »Seh' ich so aus, als wär' ich dem nicht gewachsen? Sieh zu, dass du nach hinten kommst – und bring Eis mit.« Also nehme ich sie beim Wort und schiebe mich durch die Schwingtür.

Noch bevor ich ganz in der Küche bin, höre ich bereits Saschas erleichterte Stimme. Kaum schaue ich auf, steht er vor mir und drückt mich genauso fest an sich wie die Mädels. Ganz ehrlich, so viele Umarmungen hatte ich das letzte Mal an meinem Geburtstag, als Felix mich rausgeschleppt und überall von meinem Ehrentag erzählt hat.

»Lass los, du erdrückst mich ...«, flüstere ich, woraufhin er mich nicht mehr zerquetscht, aber auch nicht freigibt. »Sascha, wirklich ... Ich bekomme keine Luft.«

Widerwillig kommt er meinem Wunsch nach, legt jedoch seine Hände an meine Oberarme und sieht mich eindringlich an.

Nervös beiße ich mir auf die Lippen. Mir war bewusst, dass ich mit meinem Aussetzer für Aufsehen gesorgt habe, aber es ist mir echt peinlich, dass meine Kollegen derart schockiert sind.

»Auch wenn ich mich freue, dich zu sehen ... was machst du hier?«, brummt er und zieht eine Augenbraue hoch.

»Arbeiten«, antworte ich und zucke mit den Schultern.

»Wenn man krank ist, vor allem, dass man einfach umkippt, sollte man zu Hause bleiben.« Verwirrt schaue ich ihn an und verstehe nur Bahnhof. »Felix hat uns erzählt, dass du dich den Tag über schon schlecht gefühlt hast und du hattest ja auch Kopfschmerzen ... und dann hab' ich dich auch noch geärgert.«

»Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun«, sage ich, um ihm die deutlich sichtbaren Schuldgefühle zu nehmen, doch er schüttelt den Kopf.

»Na, aber sicher. Meine Babuschka sagt schließlich immer: ›Schwacher Geist, gleich schwacher Körper und umgekehrt‹.«

Ein Lächeln huscht über meine Lippen, weil Sascha seine Oma oft zitiert. »Mir gehts wirklich gut«, sage ich fest. »Manchmal schlaucht mich einfach immer noch dieser Tag-Nacht-Rhythmus.«

Sofort grinst Sascha wissend. »Gib' dir noch ein paar Monate, dann ist er dir in Fleisch und Blut übergegangen.«

»Hm?«

»Der Rhythmus. Bei mir hat's auch 'ne Weile gedauert und am Anfang fühlt man sich wie ein Vampir.«

Lachend nicke ich. »Ein bisschen. ›Graf Dracula, wir stehen zu Ihren Diensten‹.«

Jetzt lacht er und nimmt endlich die Hände von mir. »Du bist schon ein kleiner Freak, Jam.«

Während er zu seinem Arbeitsplatz zurückgeht, versuche ich die aufkommende Erinnerung und den dazugehörigen Schmerz in mir zu unterdrücken. Unglaublich, dass dieses Wort mich noch immer aus dem Konzept bringt.

»Aber weißt du was?«, murmelt er plötzlich, weshalb ich ihm ins Gesicht sehe. »Ich mag solche Exoten wie dich echt gern. ›Normalos‹ gibts viele, oder nicht?« Die Mischung aus seinem aufrichtigen Lächeln und seinen Worten sorgt dafür, dass das Wort auf einmal nicht mehr ganz so schlimm ist.

»Ja, du hast recht«, antworte ich leise. »Und manchmal ... bin ich auch gern ein Paradiesvogel.«

»Klar.« Ich sehe ihn zwinkern. »Andernfalls würdest du hier ja auch nicht reinpassen. Jeder von uns hat 'ne ordentliche Macke.«

~~~~~

Die nächsten Stunden helfe ich Mandy am Tresen. Zum wiederholten Mal versucht sie mir beizubringen, wie man den Cocktail ›Swimmingpool‹ mixt. Obwohl ich ihre Vorgänge nachahme, sieht der Inhalt meiner Gläser nie so aus wie bei ihr.

Zwei Mädels, vermutlich unseren Alters, sitzen schon eine ganze Weile am Tresen und sehen mir grinsend beim Scheitern zu. Die Blonde, die sich als ›Anna‹ vorgestellt hat, lacht herzhaft, als ich es erneut verhaue.

»Willst du jemanden vergiften, Jam?« Felix steht mir unerwartet gegenüber, späht über die Theke und beäugt mein Werk kritisch.

Mein Blick zuckt hoch und ich nehme schmunzelnd wahr, dass er die volle Aufmerksamkeit der beiden Damen rechts von sich hat.

»Nein? Außer natürlich, du bietest dich an.«

»Nee, lass mal ...« Angewidert verzieht er die Lippen und schüttelt sich, was weniger an meinem Hexenwerk liegt. Er mag diese süßen Dinger einfach nicht.

»Gib ihn mir.« Anna lächelt mir zu. Fast sieht es schüchtern aus, weshalb ich ein wenig irritiert blinzele und Mandy anschaue, die ergeben nickt.

»Geht aufs Haus«, murmele ich, als ich ihn vor ihr abstelle.

»Und könnte dich umbringen«, setzt Felix nach, wofür ich ihn böse anfunkele.

»Nah.« Anna macht eine wegwerfende Handbewegung. »Ich hab' ja gesehen, was drin ist. Schaut halt nur aus, wie schon mal getrunken und wieder ausgekotzt.«

Während alle außer mir lachen, zwinkert sie mir zu, was mich nervös macht. Im nächsten Moment schelte ich mich selbst dafür. Seit wann habe ich Schwierigkeiten mit ein bisschen Small Talk? Also stimme ich in das allgemeine Lachen mit ein.

»Bekomme ich auch so einen?«

Weiterhin grinsend wende ich mich der Person zu, die mich von rechts angesprochen hat und erstarre.

Natürlich ist es David.

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