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~10~

Als ich zurück hinter den Tresen schlüpfe, ist ›D‹ leider immer noch da und grinst mich frech an. O Mann, kann den nicht endlich mal einer entfernen?

»Da war aber jemand lange weg«, sagt er auch gleich, wodurch ich mit den Augen rolle und mit einem knappen »Mhm« antworte.

»Heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?«

Warum sein Grinsen bei seinen Worten noch breiter wird, ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall sieht es alles andere als einladend aus. Freundlich auch nicht. Eher überheblich.

»Hey, Jam. Schnapp dir 'n Tablett. Ich mach' das hier«, sagt Mandy und zwinkert mir zu, woraufhin ich zustimme. Sie hat wohl gemerkt, dass ich mit dem Kerl nicht gut kann.

Dabei bin ich normalerweise nicht so drauf. Mit einzelnen Leuten habe ich keine Probleme und das ist auch wichtig in meinem Job. Schließlich sind wir für unsere Gäste sozusagen ›alles‹. Manchmal sogar Therapeuten. Es ist erstaunlich, wie oft mir in den letzten Monaten jemand sein Herz ausgeschüttet hat. Und manchmal kann ich sogar hilfreiche Ratschläge geben, obwohl mein eigenes Leben alles andere als gradlinig verläuft.

Gerade als ich den Tresen verlassen will, steht Mister Sonnenbrille allerdings auf, legt einen Schein aufs Holz und stellt sich mir am Durchgang in den Weg.

Genervt rolle ich mit den Augen. »Darf ich mal?«, brumme ich und schaffe es nicht, meine Frustration zu verbergen.

»Wenn du mir sagst, was ich dir getan hab'.«

»Nichts – und jetzt geh beiseite.«

»Also bist du zu allen Gästen so überaus zuvorkommend? Kein Wunder, dass der Laden nicht so läuft.«

Mit einem schnaubenden Lachen hebe ich mein Kinn und betrachte den Typen, der direkt vor mir steht. Er ist so nah, dass ich meinen Kopf nach oben neigen muss, was mich echt ankotzt. »Fühlst du dich beleidigt, weil eine Frau nicht auf deine Charmeoffensive anspringt? Das tut mir aber leid für dich.«

»Die ersten Sekunden hast du fast gesabbert«, murmelt er und zeigt wieder dieses scheiß Grinsen.

Meine Finger zucken kurz. Normalerweise bin ich nicht diejenige, die schnell handgreiflich wird, aber jemanden so herablassend anzusehen und das nur mit dem unteren Teil seines Gesichts ist schon beeindruckend.

»Deine Frau freut sich bestimmt, wenn du spät nach Hause kommst. Was erzählst du ihr dann? Dass du wieder Überstunden gemacht hast?«

Lachend legt er den linken Arm auf den Tresen und hebt die rechte Hand. »Ist das dein Problem?«, fragt er und hält mir seinen Finger praktisch vor die Nase, sodass der kleine goldene Ring durch das Deckenlicht glitzert. »Der ist nur Fake, Süße. Um die Vollzeit-Willigen fernzuhalten.«

»Ich schwör' dir: Nennst du mich noch einmal ›Süße‹, gehst du hier kastriert raus – und jetzt mach Platz!« So geladen war ich schon lange nicht mehr. Ich bin praktisch rasend vor Wut.

»Beluhig' dich, Jam«, flüstert Kim sanft, während sie plötzlich neben mir steht und meine Hand ergreift. Ich lasse es zu, obwohl ich immer noch den Kerl vor mir fixiere, der trotz meiner Drohung gelassen dasteht.

»Also, ich finde dich schon süß. 'N bisschen wie ein kleiner Kampfzwerg.«

Kim drückt fester meine Hand. »Jam!«, ermahnt sie mich abermals. Langsam atme ich tief ein und aus, nicke und zeige ihr damit, dass ich mich unter Kontrolle habe. Gestern hatte ich die Situation mit Goldlöckchen so gut im Griff, aber heute habe ich definitiv versagt. Ich verstehe immer noch nicht, warum ich diesem Typen am liebsten die Augen auskratzen würde.

»Ich hab' irgendwie das Gefühl, dich schon mal gesehen zu haben.«

»Das bezweifle ich stark. An einen solchen Typen würde ich mich definitiv erinnern«, knurre ich ungehalten.

»Vielleicht sollten wir uns erst einmal richtig vorstellen?«, schlägt er vor, übergeht meine Aussage damit und streckt mir seine Hand mit dem auffälligen Ring entgegen.

Ich betrachte sie skeptisch, als wäre sie ein Alien und lehne entschlossen ab: »Hör mal, du ›unwichtiger Kerl‹. Ich habe wirklich kein Interesse. Also könntest du mich bitte endlich durchlassen?«

Ein wenig verzweifelt drehe ich meinen Kopf in alle Richtungen, aber Piet ist ausgerechnet jetzt spurlos verschwunden. Dabei war er vorhin noch da, um nach dem Rechten zu sehen. Deshalb hoffe ich auch insgeheim, dass er jeden Augenblick auftaucht und diesem Arschloch Hausverbot erteilt.

Während ich noch darüber nachdenke, geschieht plötzlich alles auf einmal und doch wie in Zeitlupe. Der Kerl vor mir schiebt seine Sonnenbrille hoch und sieht mich an. Mein Herzschlag hämmert laut in meinen Ohren, als ich realisiere, wer da vor mir steht. Diese eiskalten blau-grünen Augen würde ich überall wiedererkennen.

»Ich bin ...«

»D-David.«

~~~~~

Ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich nach Hause gekommen bin. Auch was genau passiert ist, nachdem mir klar wurde, dass es wirklich ›er‹ ist, bleibt verschwommen.

Bilder tauchen nur bruchstückhaft auf und ergeben keinen klaren Zusammenhang. Ich erinnere mich daran, dass ich wohl auf dem Boden gesessen habe. Kim und Mandy standen vor mir, aber ihre Worte haben mich nicht erreicht. Auch Sascha hat auf mich eingeredet. Plötzlich ist Felix aufgetaucht, während David einfach verschwunden ist, als wäre er nie da gewesen.

Nervös reibe ich meine Nase an Felix' Pullover und warte darauf, dass mein Herzschlag endlich zur Ruhe kommt. Zwischendurch entweichen mir Schluchzer und Tränen laufen über meine Wangen. Verdammt! Ich dachte, ich bin stark.

»Jamie?«

»N-nenn mich nicht so!«

Felix drückt mich fester an sich. »Willst du darüber reden?«

»Worüber?«, frage ich, schluchze erneut und versuche das Zittern zu unterdrücken, doch es gelingt mir nicht. Mein Körper hat die Kontrolle und ich fühle mich mal wieder klein und kaputt.

»Die Begegnung?«

»N-Nein.«

»Dann von deinem Abend auf der Arbeit?«

Langsam schüttle ich den Kopf und vergrabe mein Gesicht an seinem Hals. Felix von der Arbeit zu erzählen würde bedeuten, auch von ›ihm‹ zu sprechen. Aber das ist einfach unmöglich für mich.

»Ich hab gehört, du bist mit Sascha aneinandergeraten?« Als ich nicke, streichelt Felix mir über den Arm. »Waren Messer in der Nähe?«

Ein gequältes Kichern entweicht meinen Lippen. »Ich bin nicht Veronika.«

»Aber ein Tollpatsch.«

»B-Blödmann!«

»Ich hab dich auch lieb, Jam.« Vorsichtig zieht er mich auf seinen Schoß und schiebt seine Hand unter meinen Pullover. Sanft fährt er über meinen Rücken. Felix weiß genau, wie sehr ich Berührungen direkt auf der Haut genieße und dass sie mich beruhigen.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«, flüstert er und küsst mich sachte auf die Schläfe.

Erneut schüttele ich meinen Kopf und kuschele mich eng an ihn. Er ist so toll. Schon wieder sitzt er mitten in der Nacht mit mir hier herum, obwohl er eigentlich schlafen müsste. So viel dazu, dass ich den Heimweg alleine schaffe. Ich bin kein großes Mädchen, sondern ein kleines. Ein ganz kleines.

»Jam?«

»Nein«, flüstere ich gegen seinen Hals. »Ich will es n-nur vergessen.«

»Ich will dich nicht beunruhigen ... aber daraus wird nichts.«

Leider weiß ich das auch. Irgendwann muss ich mich dem stellen. Aber nicht heute. Aktuell will ich mich einfach nur sicher fühlen und nicht mehr stottern.

»Immerhin weiß er jetzt, wo du arbeitest«, setzt er leise nach, wodurch ich mich schlagartig aufrichte.

Panisch kaue ich auf meiner Lippe und komme nur zu einem passenden Schluss: »Ich k-kann n-nicht mehr arbeiten.«

»Das ist nicht dein Ernst?«

»M-Mein voller Ernst!« Was soll ich tun, wenn David erneut auftaucht? Er hat mich ganz sicher erkannt und nur mit mir gespielt. Immerhin hat er ja auch angedeutet, mich zu kennen.

»Jam, beruhig dich erst mal und dann überlegen wir uns was.«

»Was gibts da g-groß zu überlegen, Felix?«, platze ich heraus und atme abermals hektisch. »Ich k-kann nicht zurück. D-das schaffe ich nicht!« Meine Stimme überschlägt sich mehrmals beim Sprechen. Mir ist bewusst, dass ich wie eine panische Furie klinge.

Als ich versuche aufzustehen, zieht er seine Hand von meinem Rücken weg und greift um mich. »Jam!«

»Lass l-los!«, fordere ich schnaubend, was ihn absolut kalt lässt. Stattdessen hält er mich an Ort und Stelle.

Selbst als ich mich mit Händen und Füßen wehre, ist er nicht gewillt, mich freizugeben. Ironischerweise war es sogar ich selbst, die ihm gesagt hat, dass er mich festhalten soll, je mehr ich mich dagegen sträube. In meinen Momenten absoluter Verzweiflung brauche ich jemanden, der mir das Gefühl gibt, nicht alleine gelassen zu werden, nur weil ich nicht den Erwartungen entspreche. Jemanden, der mich hält, egal wie schrecklich mein Verhalten sein mag.

So kämpfe ich länger, als mir lieb ist, bis ich endlich zur Ruhe komme. Nachdem Stille zwischen uns herrscht, schäme ich mich zu Tode. Wie immer. Felix hingegen tut so, als wäre nichts passiert, wofür ich ihm unendlich dankbar bin, denn es nimmt mir auch meine restliche Angst.

Wieder streichelt er mich und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. »Ich hab' mit Paps gesprochen. Morgen musst du nicht hin. Ich übernehme deine Schicht.«

»Auf keinen Fall!« Das geht einfach nicht. Irgendwann bricht er noch meinetwegen zusammen.

»Und ob. Da gibts auch gar keine Diskussion drum.«

»Doch, Felix. Du hast bereits einen Vollzeitjob. Meinen muss ich selbst schaffen.«

Langsam hebt er mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen sehen muss. »Ich weiß, dass du unbedingt unabhängig sein willst, aber du darfst trotzdem Hilfe annehmen.« Ich versuche, etwas zu erwidern, doch er lässt mich nicht zu Wort kommen. »Lass mich dir einfach etwas zurückgeben für all das, was du für mich tust.«

»Die Schulden sind beglichen«, halte ich dagegen und will ihn an unsere Absprache erinnern, als er seine Hand an meine Wange legt und mich damit aus dem Konzept bringt. Ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen, weil er merkt, dass er erfolgreich ist.

»Ich will das trotzdem nicht«, flüstere ich und schließe meine Augen.

»Dann machen wir es eben anders«, murmelt er mit sanfter Stimme. »Du gehst hin, aber ich ebenfalls. Wir machen die Schicht gemeinsam. So hast du kein schlechtes Gewissen, ich kann auf dich aufpassen und mein Vater hat einen zusätzlichen Mitarbeiter.«

»Aber du musst auch mal schlafen ...«

»Mach' ich danach. Hab' das Wochenende immerhin frei.«

Ein resignierter Seufzer entweicht mir, denn ich weiß, dass er nicht so schnell aufgeben wird. Morgen wird er zur Schicht antreten und das nur, weil ich schwach bin. Enttäuscht von mir selbst vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen. Diese Woche verläuft einfach komplett anders als geplant.

Das Einzige, was mich tröstet, ist die Tatsache, dass mein bester Freund wieder bei mir ist. Allein der Gedanke daran, jetzt allein in meiner Wohnung zu sein, lässt mein Herz rasen.

»Worüber denkst du nach?«

Nervös beiße ich auf meine Lippen. Was soll ich ihm antworten?

»Jam?«

Langsam hebe ich den Kopf, um ihn anzusehen. Seine tiefblauen Augen blicken mir entgegen und mustern mich aufmerksam.

Felix weiß, dass er attraktiv ist. Immerhin war er zu Studienzeiten oft von Mädels umringt. Dennoch hat er sich nie so überheblich verhalten wie David heute.

»Erde an Jam ...« Mit einem leichten Stups seines Zeigefingers gegen meine Nase holt er mich aus meinen Gedanken zurück.

»Entschuldige ...«

»Nicht schlimm.« Ein warmes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Ich hatte nur Sorge, dass du dich wieder verkriechst.«

Seine Worte lassen mich erröten. Es ist mir nach wie vor unangenehm, dass er mich in diesem Zustand erlebt hat. Nicht umsonst habe ich die Erinnerungen daran so weit wie möglich in meinem Gedächtnis vergraben.

»Brauchst du nicht ...« Auch ich versuche mich an einem Lächeln. »Wenn du bei mir bist, passiert das nicht mehr.«

»Gut zu wissen«, murmelt er, nimmt meine Hand und schiebt behutsam seine Finger zwischen meine.

Wärme breitet sich in mir aus, wie so oft, wenn Felix bei mir ist. Nur bei ihm empfinde ich dieses Gefühl von Sicherheit. Mit ihm ist alles leichter.

»Gehts dir etwas besser?«

Langsam nicke ich und drücke seine Hand.

»Wollen wir dann langsam schlafen? Oder möchtest du noch eine Weile hier sitzen?«

»Schlafen klingt gut ...«, flüstere ich, obwohl mir kein bisschen danach ist. Aber das spielt keine Rolle. Felix ist schon lang genug für mich wach geblieben. Als ich versuche, von ihm aufzustehen, hält er mich fest. Er lässt meine Hand los, schiebt seinen Arm unter meine Beine und steht mit mir auf. Überrascht klammere ich mich an ihn.

In wenigen Schritten sind wir bei meinem Bett angekommen und er setzt mich behutsam auf die Matratze. Dann klettert er hinterher und zieht mich wieder zu sich.

Nirgendwo wäre ich lieber als genau hier, in seinen Armen. Dabei weiß ich doch, dass seine Zeit bei mir begrenzt ist.

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