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"Ian, nein", knurrte ich ihn an und legte die Packung Chips zurück:"Ich wollte mein Sixpack noch ein wenig behalten", machte ich klar und sah ihn tadelnd an. Wir standen jetzt schon zum fünften Mal vor dem Chipsregal, da Ian mich immer wieder dort hinzog. Eigentlich war mir mein Aussehen völlig egal, meine Locken lagen immer wild auf meinem Kopf und waren auch schon viel zu lang, aber ich hatte lange gebraucht mir mein Sixpack genau so anzutrainieren, wie ich es haben wollte und Chips würden diese harte Arbeit nicht wieder kaputt machen. Ian sah mich mit großen Augen an, wie immer dachte ich darüber nach, wie cool es war, dass er zwei verschiedene Augenfarben hatte, dann zuckte er wieder die Schultern und lief weiter. Er sprach nicht viel, das hatte er noch nie getan.
"Zero! Schau dir die Scheiße an!", eine warme, raue Stimme drang an mein Ohr und ich sah sofort zu ihrem Besitzer, der gerade mit einer Hand auf eine Packung Kondome zeigte:"Die sind mit Cola Geschmack!", ein breites grinsen zierte seine Lippen und sofort fiel mir etwas auf, als er mit der anderen Hand danach griff. Ein dreckig aussehendes, weißes Tuch, durch das sich eine rote Flüssigkeit, die schon etwas dunkler geworden war, kämpfte, war um seine Hand gebunden. Ich beschloss keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, es könnte reiner Zufall sein, dass er an genau der selben Hand eine Verletzung hatte, an der der Mann von gestern von Ian angeschossen wurde. Ich zog Ian, der gerade eine Packung Nudeln in der Hand hatte ruckartig vom Regal weg als die beiden Jungs zur Kasse gingen, sodass die Packung auf den Boden fiel.
Verwirrt sah er mich an, wollte gerade anfangen sich darüber zu beschweren, dass ich ihn so ruckartig von seinem Lieblingsessen entrissen hatte, doch ich redete sofort auf ihn ein während ich mich bemühte, direkt hinter den Jungs an die Kasse zu kommen:"Ian, der Mann da hat ein Verletzung an genau der Hand, an der du den Typen von gestern getroffen hast!", flüsterte ich ihm sofort zu und als wir hinter den beiden standen, und Ian die Hand sah, weitete er die Augen etwas und nickte sofort. Ich sah ihn an, während er weiter die Hand des Mannes anstarrte und plötzlich weiteten sich seine Augen noch mehr als zuvor:"Charlie. Der Ring", murmelte er leise.
Langsam drehte ich mich so unauffällig wie möglich wieder zu meinem Vordermann, mein Blick glitt zu der Hand und tatsächlich, da war ein Ring. Und in den Ring graviert: Ein Wolf mit einer Pistole im Maul und Stacheldraht um seinen Hals. Panik überkam mich:"Ian was machen wir denn jetzt bloß?!", flüsterte ich aufgeregt und auch er schien angestrengt zu überlegen. Plötzlich sah er mich an, als wäre er auf etwas gekommen, von dem er absolut überzeugt war:"Wir folgen ihnen. Wir bekommen raus wo sie wohnen oder sich verstecken und fordern dann Verstärkung an,", murmelte er leise.
Mein Blick galt wieder dem Jungen, dessen Gesicht ich bis auf seine Lippen noch nicht gesehen habe, da er sich eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen hat und ich begann zu überlegen. Das war tatsächlich keine schlechte Idee, auf diese Weise riskierten wir nicht, dass uns einer davon laufen würde und wären dabei noch sicher, denn jetzt hier in Zivil hatten wir weder Waffen, noch Handschellen dabei.
So kam es, dass wir kurze Zeit später den Beiden folgten, jetzt bereits seit 10 Minuten, da sie zu Fuß gingen und langsam wurde ich immer nervöser, da es langsam auffallen müsste, dass wir ihnen die ganze Zeit hinterher liefen. Die Gegend um uns herum hatte sich auch verändert. Die Häuser waren schäbig und alt, es stank nach Drogen, Rauch und Urin und mir fiel auf, dass ich hier noch nie gewesen war.
Ich sah unsicher zu Ian, als wir in eine Gasse einbogen, eine menschenleere, dunkle Gasse und mein Magen drehte sich um, als unsere Zielpersonen plötzlich stehen blieben und für einige Sekunden reglos da standen. Ian und ich waren auch stehen geblieben, die beiden Jungs redeten nicht, sie sahen sich nicht an, sie standen einfach da und taten gar nichts.
"Ihr seid auffällig, Cops", hörte ich den Bulligen sagen. "Mehr als auffällig", sagte der, den wir als Chase identifiziert hatten und plötzlich drehten sich beiden um. Von Chase sah ich immer noch nicht mehr als sein breites Grinsen und als sie auf uns zu liefen, packte ich Ian an der Hand und rannte los, naja ich versuchte es jedenfalls, denn Ian wurde von der anderen Seite von dem Bullen gepackt und von mir weggerissen und auch ich spürte eine Hand an meinem Handgelenk, drehte mich um und versuchte sofort, Chase ins Gesicht zu schlagen, doch er wich aus, legte seine große, kräftige Hand an mein Kreuz und schubste mich gegen eine Hauswand, an der ich keuchend abprallte und einen Schritt nach hinten taumelte. Ich wurde umgedreht, ein warmer Körper presste mich an die eiskalte Wand und eine Klinge wurde mir an die Kehle gedrückt. Meine Brust hob und senkte sich unregelmäßig und schnell, ich atmete schwer, meine Hände zitterten und meine Augen suchten panisch nach den Augen meines Gegenübers , der die Kapuze immer noch tief ins Gesicht gezogen hatte.
Mir fiel auf, dass auch Chase noch nicht viel mehr als meinen Körper bis zu Brust gesehen haben konnte, denn seine Augen waren vollständig verdeckt und ich sah gerade so seine Nasenspitze. "Wir kennen uns richtig? Wie hättest du mich sonst erkennen können, Cop", das letzte Wort sprach er mit so viel Hass aus, dass mir schwindlig wurde. Seine Hand hob sich und ich erwartete sofort einen Schlag oder irgendwas dergleichen, doch er griff an seinen Hinterkopf und zog sich die Kapuze runter. Sofort versteinerte ich. Ich hatte mit einem altem, hässlichem Mann gerechnet, doch ich sah einen jungen Mann mit wunderschönem Gesicht, das nur von seinem kalten Gesichtsausdruck zerstört wurde, der ungefähr so alt war wie ich. Auch Chase musterte mich lange, betrachtete mein Gesicht, bevor er die Hand, die er wieder hob in meine Haare legte, mich umdrehte und meinen Rücken an seine Brust drückte, das Messer immer noch an meine Kehle gepresst und mich so in Richtung des Mannes schob, der das gleiche mit Ian tat.
Chases Hand krallte sich fest in meine Haare und ich sah zu Ian, der mindestens genauso viel Angst in den Augen trug wie ich. Sofort als ich den kleinen Schnitt an seinem Hals sah und das Blut, dessen Spur an seinem Schlüsselbein endete knurrte ich auf. Niemand tat meinem Ian weh. Niemand. Ich begann mich zu winden, trat aus:"Lass ihn los du dreckiger....", weiter kam ich nicht, denn Chase drückte das Messer fester an meinen Hals und knurrte bedrohlich. Er beugte sich etwas, bevor ich seine Stimme an meinem Ohr hörte:"Keine Angst. Du stirbst mit ihm", sein warmer Atem umspielte meine empfindliche Haut und plötzlich biss er leicht in mein Ohr, woraufhin ich nur stark zusammenzuckte und zu Ian sah, dessen Augen weit aufgerissen waren.
"Sollen wir sie bevor oder nachdem wir sie umgebracht haben vergewaltigen, Zero?", hörte ich Chase hinter mir sagen und ich sah jetzt erst, dass der Bulle, der hinter Ian stand seine Hand unter seine Jacke geschoben hatte und ihm kontinuierlich über die Brust strich:"Vorher. Der kleine ist so schön warm", er grinste breit und ich zuckte stark zusammen, als eine warme Hand meine Locken hinter mein Ohr strich, nur um kurz danach einen Kuss auf meinem Hals zu platzieren.
Ich warf Ian einen Blick zu, wir kannten diese Situation, aus dem Training. Wir musste nun riskieren die Kehle aufgeschlitzt zu bekommen. Ich folgte Ians Mund, dessen Lippen langsam Zahlen formten als er von drei runterzählte. Als er bei null angekommen war holte ich aus, trat meinem Hintermann gezielt zwischen die Beine und rannte dann als ich spürte, dass er mich los ließ sofort hinter Ian her, der sich ebenfalls befreien konnte. Ich sah ein paar Mal während des Rennens hinter mich, doch die beiden Jungs folgten uns nicht. Als wir schließlich eine gut besuchte Straße erreicht hatten, blieben wir schnaufend stehen, ich sah Ian ängstlich an, der ebenfalls nicht besonders glücklich aussah und schloss ihn in meine zitternden Arme:"Wir müssen sie kriegen Charlie", murmelte er gegen meine Stirn und ich nickte leicht. Ich würde ihn kriegen, ich würde mich rächen.
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Tjaaa Chase, don't fuck with the Cops
Lucy x.
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