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(49) Das Ungeheuer hinter der Mauer

Eleonora

»Mädchen, du wirkst so geschockt. Dabei weißt du doch, dass Aiden ein Dämon ist. Er hat es dir doch erzählt, oder?« der Mönch trat vor mich und musterte mich mit braunen Augen.
Fast erweckte es den Eindruck, als würde er Mitleid empfinden.
»Zwar ist er ein Dämon, doch einer der im Gegensatz zur restlichen Gefolgschaft für die richtige Seite kämpft,« setzte er hinzu und hob einen Zeigefinger, mehrere Ringe daran klirrten, »aber nicht zu vergessen auch ein unberechenbares Wesen.«

Sprechen konnte der Dunkle, was er wollte.
Ich beachtete ihn gar nicht.
Viel mehr inspizierte ich den dunkelhaarigen Mann, der einmal „mein Freund" gewesen war.

Dieser hingegen wirkte wie eine steinerne Statue. Vollkommen wandte ich mich dem Verräter zu, welcher seine Pupillen roboterartig geradeaus fixierte.

»Manipuliert,« fiel es mir plötzlich von den Lippen, »Du hast mich manipuliert und das die ganze Zeit über.«

Mein Blick brannte in eine unmenschliche Miene, welche aus Eisen geschmiedet sein musste.

Keine Reaktion.

»Wie oft?«, zündete ich also erneutes Feuer.

Doch Aiden blieb stumm und schien direkt durch mich hindurch zu blicken.

Ich kenne dich doch, echote es fremd.
Diesmal wurde es eindeutiger. Zügiger.

Sofort blitzten Erinnerungsfetzen auf.
Mentale Barrikaden zerbrachen und neue Wände schlossen sich.

Zerbrachen. Schlossen. Zerbrachen. Schlossen.
Waren unnachgiebig. Doch lockerten sich wieder. Ich trat sie ein. Sie erhoben sich. Ich trampelte sie nieder. Bis sie endlich liegen blieben und ich vollkommen allein mit mir selbst war.

Doch endlich konnte ich hinter die Mauer sehen, welche den Zugang zu meinem eigentlichen Bewusstsein bisher versperrt hatte.
Nur ein winziger Durchgang war mir gewährt. Doch da war er.

Über meinem Haupt strahlte ein sternenbesetzter Himmel. Erneut.

Schon einmal hatte ich dieses Sternenzelt gesehen. In meinem Schlaf hatte sich der Himmel dieser unvergesslichen Nacht schon einmal aufgezogen. Ein unverwechselbarer Anblick.

Das bekannte Terrassengeländer eröffnete sich mir zu beiden Seiten und unmittelbar dahinter stand Aiden. Gedankenverloren betrachtete er die Nacht.

Fast hatte ich es vergessen: Hier sah er gar nicht aus wie ein Dämon. Viel mehr war es das Bild eines traumhaft schönen Mannes - Nein, er war eine Gestalt, welche der Schönheit jedes anderen Traumes trotzte.
Voller Anmut und Perfektion hatte Aiden im Smoking geglänzt. Ich konnte es nicht leugnen. Er war das schönste Hirngespinst meines Lebens gewesen. Mein Lichtblick in der vollkommenen Dunkelheit.

Ich kenne dich. Ich kenne dich. Ich kenne dich, das Tuscheln in mir wurde wilder. Tobte fast. Es wollte hinaus.

Die strahlende Quelle in der vollumfänglichen Dunkelheit.

Eine Nacht. Ein Zelt. Die Schauergestalt.
Die Nacht des 31. Oktobers.

Ich erinnerte mich daran, dass ich mitten in der Nacht aufwachte und Rys mich allein gelassen hatte. ...Doch wie ging es damals weiter?

Das Licht zerbarst und das schwache Birnchen dessen zersprang. Ein Schrei. Ich folgte dem Schauspiel meines inneren Auges.
Es geschah innerhalb eines Filmes, der sich endlich abspielte.

Hinter dem Königsblau trat es hervor. Der Stoff war zerrissen und frei das eigentliche Wesen.

Die Schauergestalt.

Da war er. Der wunderschöne Dämon. Das makellose Gesicht, so schön und vollkommen. Doch der Schein verblasste und nun zeigte sich die abscheuliche Wahrheit.

Scharfe Krallen und schwarzer Dunst. Grauenvolle Bilder, welche meine Nächte dunkler als je zuvor gemacht hatten.

Dunkelheit. Schon immer hatte ich mich vor ihr gefürchtet. Ich wusste es wieder.
Ich hatte es vergessen. Nein, - man hatte mir die Erinnerung geraubt. Damals.

Diese eine Nacht. Im Zelt allein. Zurück blieb ich, das kleine Mädchen.
So laut war das Knurren gewesen und ich tapfer, denn ich zwang mich hinzusehen. Direkt in das hungrige Schlangengrün des Dämons.

Ich blickte in Aiden's Augen.

Er war das Ungeheuer, welches drohte mich zu verschlingen.
Er war es in dieser Nacht. Er war es, der mich einst heimsuchte.
Er war es in dieser Nacht, der... meine Eltern ermordete.

Damals. Die Schauergestalt. Sie ging ins Haus...

Nein... Das kann nicht sein.

Meine Eltern. Sie waren tot.
Wie konnte ich das nur... vergessen?

Auch er war es.
Der schöne Mann in meinem Traum, der Eins mit der Realität geworden war.

Eines Tages hatte Aiden urplötzlich vor dem Fenster des Blumenladens gestanden. Greifbar und im menschlichen Körper.

Smaragdgrüne Augen hatten mich gelockt. Vertrauensvoll hatten sie mich angeblickt.

Doch sie führten mich nur in den steinernen Würfel. Sie schlossen mich ein und hinterließen mir lediglich ein kleines Fenster.

Ein vollkommener Blick hinter die Mauern war mir bisher immer verwehrt gewesen. Doch jetzt sah ich mich selbst in meiner Erinnerung.

Ich erkannte den Eindringling, den Verdreher meiner Sinne. Er war da, bei mir im Blumenladen, dicht vor dem Tresen.

Stark hingezogen hatte ich mich zu diesem falschen Gesicht gefühlt. Grundlos. Ich kannte es, doch konnte ich mich nicht erinnern.
Doch das stimmte nicht ganz.

Jetzt begriff ich es: Aiden ließ es mich vergessen.

Im Diner. Ich erinnerte mich an seine Worte „den verhangenen Schleier aus eigener Hand zurückgeworfen zu haben" und jetzt kannte ich dessen Bedeutung.

Er hatte mich manipuliert.
Er hatte mich die ganze Zeit über manipuliert.

Der Dämon selbst gab zu sich in meine Träume geschlichen zu haben. Doch das alles, wozu?

Damit ich den Mord an meinen Eltern gänzlich vergesse?

»Du bist es,« tat ich gleichgültig, doch in mir tobten die Emotionen, »Ich kenne dich. Du bist der Dämon aus meiner Kindheit. Du hast meine Eltern... getötet.«

Tief blickte ich in die starre Fassade. In seinem Grün erkannte ich jedoch den wütenden Sturm.

»Doch ich habe keine Angst vor dir,« es war keine Lüge.

Heiß und kalt glitt das Empfinden an mir herab.

Ich dachte an den Halo-Effekt, an die verborgenen Hörner des Teufels. Professor Neville erzählte von einem Glauben an die Wahrheit, ohne gegebenen Hinweis.

Meine Gedanken rasten die Erinnerung entlang. Ich hielt fest an einem Moment. Aiden und ich. Unsere Lippen, wie sie sich berührten. Der Kuss, welcher so echt wirkte, aber nach Aiden's Worten lediglich der Einbildung entstammen musste.

Verdammt - Und das alles hatte er mir in den Kopf gesetzt...

Das Ganze war nur eine Show gewesen.

Niemals. Er war niemals das Licht meiner unendlich tiefen Dunkelheit gewesen. Niemals.

Er war die Dunkelheit.

»Manipulation. Und das alles nur, damit ich nicht dahinter komme,« flüsterte ich, doch es war eine Feststellung »Ich habe dir vertraut. Nein, Du hast es mir - geraubt

Aiden entgegnete nichts. Es genügte.
Die Erkenntnis trieb nun doch Tränen entlang meiner Wangen.

»Aiden ist eine gewisse Klasse von Dämon, ein seltener Manipulationsdämon,« unterbrach der Schwarze die Spannung, »diese entscheiden selbst über die Auswirkung ihrer Aura. Doch bisher konnte kein normaler Mensch Aiden's Manipulationswände durchbrechen. Das allein genügt schon, um dich dem Rat vorzustellen.«

»Der Rat. Er existiert wirklich,« das Murmeln verließ ungewollt meinen Mund.

»Natürlich tut er das. Und wir sind verpflichtet sie umgehend von deiner Wenigkeit zu unterrichten.« Der Mönch unternahm eine plötzliche Handbewegung, »Ich bitte dich, Severin.«

Aus einer lichtfremden Ecke trat „Severin", die dunkle Gestalt hervor. Breite Schultern erhoben sich aus den Schatten und ich betrachtete den schwarzvermummten Riesen.

Seine Erscheinung ließ meinen Körper vor Furcht unkontrollierbar beben.

Eine Lederkapuze verdeckte den größten Teil seines Gesichts, doch im Schein des schwachen Kerzenlichts, leuchtete das Ende eines kantigen Kinns und scharfe Kieferknochen blitzten auf.
Die unverkennbare Aura eines Kriegers, welche die mächtige Glefe auf seinem Rücken, nicht mehr nötig machte, sondern nur betonte. Auch bezweifelte ich, dass ihm das Waffenmonstrum unter dem kräftigen Körperbau und dessen Rückenmuskulatur zu schwer wurde.

Er sah aus wie ein muskulöser Todesengel gehüllt in gepanzertem Leder.

Der Koloss, welcher aus Rauch und Schatten zu sein schien, marschierte nun auf mich zu. Schwere Schritte und das Trampeln der massiven Stiefel ließ mich erzittern.

Mein Herz pumpte und schlug in nahezu jeden Winkel meines viel zu engen Brustkorbes.

Ich ahnte es. Der Koloss würde mich packen.

Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich in einer Falle saß. Wie ein Kaninchen gelockt in die Höhle des Löwen. Unwissend und aus freien Stücken.
Gefangen und Verraten.

Als hätte dieser meine Gedanken vernommen, erreichte mich eine wohl bekannte Stimme:
»Es tut mir leid.« Aiden blickte zu Boden.

»Was?« ich schwang meinen Blick um mich.

Eiskalt traf dieser den Dämon, wessen Schädel noch immer geneigt war.

Plötzlich erschien mir Aiden's schwarzes Haar wie ein düsterer Seidenvorhang. Ein Schleier, welchen man verdammt nochmal besser zu ziehen sollte.

»Was tut dir leid?« drängte ich fauchend und bat um Wiederholung seines völlig wertlosen Geständnisses.

Doch er reagierte nicht. Nicht einmal konnte er mir in die Augen sehen.

»Feigling,« knurrte ich.

Offenbar versuchte er plötzlich den Resignierten zu spielen, doch ich erkannte, dass eine Augenbraue vor Anspannung kläglich zuckte.

Der ältere Mann schien die ausgesprochene Dramatik mit den Augen zu verfolgen. Wieder legte er die Stirn in Falten.

Doch ich würdigte ihn nicht eines weiteren Blickes.

»Hinterhältiger Bastard,« Tränen brannten mir nun in den Augen, während ich mit Blicken flehte, dass dieser Verräter mich noch einmal ansah, »Mörder.«

Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich so sehr gehofft, dass Blicke töten konnten.

Der Koloss packte mich an der Schulter und riss mich aus der Konfrontation. Ruckartig zwang er mich auf die Knie. Er drückte mein Gesicht gegen harten Stein des Marmors.

Gerade noch behielt ich die Freiheit zu erkennen, wie Aiden Schritte Richtung Saales Ende unternahm.

Ich konnte spüren, wie sich unter meiner Haut, erste Blutergüsse bildeten. Doch das Pochen des Schmerzes konnte meine Wut um Längen nicht besiegen.

»Das reicht jetzt,« schleuderte eine Stimme hinzu. Es war Bella.

Der Koloss lockerte automatisch seinen Griff und ich erkannte, dass sie am Rande des Schauspieles stand. Beide Arme umschlangen ihren Oberkörper und sie musterte die Runde.

Die Halle wirkte plötzlich nicht mehr so leer, wie sie es einmal gewesen war.

Doch zu meinem Überraschen, wandte sich ihr Ausruf nicht an mich, sondern an den Riesen, denn dieser wich augenblicklich von mir ab.

»Bella, misch dich nicht ein,« ein Versuch des dunklen Mönches das Geschehen zu Unterbinden.

»Wir wissen doch gar nicht was sie ist,« die Schönheit trat dennoch geschmeidig hinzu, »wir können uns gegenüber dem Rat einen Vorteil verschaffen. Lasst es uns selbst herausfinden.«

Bella kniete nieder und betrachtete mich wie ein angeschossenes Kaninchen. An ihrem Hals baumelte ein silberner Anhänger, den ich irgendwo schon einmal gesehen haben musste. Doch im nächsten Augenblick dachte ich an die messerscharfe Schneide, welche sie mit großer Sicherheit noch bei sich hatte und mir wurde schlecht.

Die blonde Gefahr verfolgte jetzt die Gesichter in ihrem Umkreis.

»Dafür ist es schon zu spät,« scharf durchschnitt es die Stille. »Richard Stanford weiß schon Bescheid. Er hat uns gesehen,« die Stimme verhallte am Ende des Saales. Es war Aiden.

Er hatte die Halle doch nicht verlassen. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Rat sich holt, was ihm zusteht.«

Plötzliche Todesangst durchschoss mich: »Ihr wollt mich an irgendeinen Teufelsrat ausliefern?!«

Der Dunkle hob die Hand: »Nicht, - Severin.« und ich vermutete, dass dies mir einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf ersparte.

»Wer... zum Teufel seid ihr?« ich unterdrückte jegliches Gefühl von Angst.

Ich betrachtete Aiden. Danach die Reihe neuer Gesichter, direkt vor mir: der Dunkle, die blonde Viper und der Koloss.

»Das weißt du nicht, Liebes? Ich bin Archibald Donald Walton und der Kopf des ganzen Odiums. Wir sind die Träger des Ordens, wir sind die „schwarze Bruderschaft"... Zu früheren Zeiten nannte man uns auch die „Schicksalswandler",« die Stimme des Dunklen wurde leiser.

Aus dem Nichts ertönten neue Schritte auf dem dunklen Mamor. Viele Schritte.

Vor mir tauchten plötzlich zwei neue Vermummte auf. Diese waren in mehreren Lagen Schwarz gehüllt. Doch ich erkannte dazwischen die Gesichter von Madame Elaine Couture und Edmond Hobbs.

Sie verbeugten sich tief vor Archibald.

Noch bevor die Räder in meinem Kopf einrasten konnten, erläuterte der Dunkle: »Diese Gesichter werden dir wohl bekannt vorkommen. Erkennst du deinen Mitstudenten, die Hypnotiseurin oder die Barista? Wir haben dich schon eine Weile lang beobachtet, meine Liebe.«

Ich schluckte, während eine Frage noch viele weitere überlagerte und noch dazu den schweren Kloß in meinem Hals überwand: »Und was wollt ihr von mir?«

»Deinen Tod. Und zwar sofort.« unterbrach Aiden.

Die Stimme gestochen kalt.
Es ließ auch mein restliches Sein zu Eis gefrieren.

»Um genauer zu sein... ist es das, was der Rat will, - ja,« fügte der Verhangene an. »Es ist das, was der Rat mit Halbdämonen nun mal macht.«

Halbdämonen? Halbdämonen waren Monster.

Fakten türmten sich schneller als Dominos fielen. Ich wusste, dass man Halbdämonen tötete, bevor diese außer Kontrolle gerieten...

Das bedeutete... das konnte nur Eins bedeuten:
Aiden hatte mich hier her geführt, zu meiner eigenen Hinrichtung.

Ich war also selbst ein Monster?

Schreien wollte ich.
Doch mein Körper wurde taub und schwer. Ich sank nieder, während mir das Bewusstsein langsam entglitt.

Und diesmal fiel ich wirklich in eine tiefe Weite und bodenlose Unendlichkeit...

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