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(33) Hörner des Teufels

Eleonora

„Neville" schrieb der Professor an die Tafel und umkreiste das Wort weitere zwei Male mit Kreide.

Meine Augen wurden riesig, als ich ihn,
- ja ihn, nur ein paar knappe Meter vor mir wiedererkannte: Thor. Den gleichen Mann, welcher vor wenigen Minuten mit mir zusammengestoßen war und sogar fast einen Faustkampf mit Aiden ausgetragen hatte.

Professor „Dr. Cain Neville" stellte sich nun namentlich dem ganzen Hörer-Kreis vor.

Er ist kein stinknormaler Student, er ist ein gottverdammter Professor!

Peinlich. Kaum wagte ich es zu glauben.
Im Gedanken daran, wie er mit mir geflirtet hatte, ließ augenblicklich Hitze in meine Wangen steigen.
Zudem wunderte es mich nicht, dass ich gezwungenermaßen in ein Getuschel getaucht wurde, denn Neville war anders als die meisten Gelehrten.
Der Mann war ein wahrer Augenschmaus.
Abgesehen davon, dass er mit einer beachtlichen Körpergröße gesegnet war, glich er mit seinen eisblauen Augen und dem hellblonden Haar, einer zweiten, ein wenig hageren Version des Chris Hemsworth, (endlich war mir der Name des Schauspielers eingefallen).
Ein etwas grobgewachsener Kinnbart schmeichelte seinem maskulinen Gesicht und machte ihn dazu noch etwas charmanter. Nur leider stand ihm dieser ordentliche Professoren-Kittel gar nicht, denn es ließ ihn mit seinen breiten Oberarmen und dem sowieso breiterem Kreuz etwas fremd darin wirken.
Irgendwie verkleidet.

Gerade erklärte er, dass er der Neue im Bunde der Universität war und ließ nach wenigen darauffolgenden Sätzen, meine Vorlesung über „Störungslehre" beginnen.

Im Großen und Ganzen betrachtet, fasste er sich erfreulich kurz und machte einen sehr smarten Eindruck. Wie ausgewechselt erschien mir der launische Zwillingsbruder des Marvelhelden.

Doch schnell legte sich die Stimme von Professor Neville in den Hintergrund. In einem immer leiser werdenden Ton vernahm ich, wie er irgendetwas von einem Zustand "körperlichen, geistigen und sozialem Wohlbefindens jedes Menschen" predigte.
Ich erkannte einen brünetten Haarschopf in den vorderen Sitzreihen des Hörsaales.

Verblüfft heftete sich mein Blick an diesen einen Hinterkopf und beugte mich über den Tisch. So vertraut war die kerzengrade Haltung, die breiteren Schultern und das braune Haar, welches sich in seinem Nacken leicht zu kräuseln schien.
Inbrünstig wünschte ich mir nun, der Typ würde sich zu mir herumdrehen und mir bestätigen, dass er Riley war und verdammt noch mal sein Handy im Klo versenkt hatte.
Ich hoffte er gestand mir, dass er vor lauter "Victoria Blake", kurzzeitig vergessen hatte, dass auch ich existierte.

Zwei Nächte mochten für Außenstehende vielleicht bedeutungslos ein, dennoch spürte mein Körper mit jeden seiner Fasern, dass irgendetwas nicht stimmte.
Eine innere Kraft. Oder so.

Unverzüglich befehligte ich meinem Oberkörper weiter über das Holz, bis ich meine Finger am Rand dessen spüren konnte.

Dreh dich um, verlangte ich stumm.

Das Plastik des Kugelschreibers in meiner Hand, knackte verdächtig laut, als ich unter Hochspannung meine Rechte immer weiter zudrückte.

Doch. Da. Er drehte seinen Oberkörper und wandte sich seinem Tischnachbarn zu.
Aber ich ließ mich enttäuscht wieder in den Stuhl zurückfallen. Ein fremdes Gesicht voller Sommersprossen und Pickelmale.

»Knapp daneben ist auch vorbei,« murmelte ich ironisch vor mich hin.

Bevor ich meinen Kuli von seinem grausamen Schicksal erlöste, hielt ich Inne.
Mein Hintermann zog scharf die Luft ein.
Es ähnelte verdächtig dem Laut, wenn man versuchte ein Lachen wieder in sich aufzusaugen.

Aiden. Meine Augen wurden zu engen Schlitzen.

Dieser Typ! Der schreckt aber auch vor rein gar nichts zurück!

Zwischen zwei Studenten saß er oder eher gesagt er lehnte sich in seinem Stuhl soweit entspannt zurück, wie es der Platz zuließ. Rücksichtslos.
Es fehlte nur noch, dass er entspannt die Füße auf den Tisch warf.
Fast sah es aus als würde er hierhergehören.
Aber nur fast. Es war nahezu eine verdächtige Perfektion eines standardmäßigen Studenten.

Aiden starrte in ein aufgeklapptes Buch, während er in einer Hand eine Tüte hielt, welche höchstwahrscheinlich mit Crackern gefüllt war.

„Langeweile" wäre der Titel dieses Bildes gewesen. Obwohl es irgendwie auch schon lustig war ihm dabei zuzusehen, wie er versuchte „so zu tun", als würde er einer Lesung zu folgen.

Ein Knuspern drang aus seiner Mundhöhle.
Ich hasste laute Kaugeräusche.
Wieder schaufelte er sich eine Ladung in den Mund. Er kippte sich den Verpackungsinhalt direkt in den Rachen.
Ich erlaubte mir erst gar nicht den Gedanken, diesen Anblick sexy zu finden.

Er hob nun den Kopf und blickte in meine Richtung und unsere Blicke trafen sich.
Es versetzte meinem Herz einen lieblichen Schlag und unausweichlich schüttelte es mich.
In seinen Augen funkelte Belustigung.

»Was machst du hier?« hauchte ich in aller Feindseligkeit.

Er beugte sich flüsternd entgegen meines Tisches, »Auf diese Lesung muss man einfach ein Auge haben.«

Hä? Was meint er damit?!

Doch zu meinem Überraschen reichte es anscheinend aus, um Professor Nevilles Aufmerksamkeit zu erregen.
»Hey, ihr zwei. Gibt es da etwas, was Sie zur Vorlesung beitragen möchten?« seine enorme Autorität verhallte in einem viel zu engen Raum.

Das Fallen einer Stecknadel wäre hörbar gewesen. Sogar in meinem Rücken herrschte Stille. Hut ab, Herr Neville!

Der Professor schien hervorragend das Lehrerklischee zu vertreten. »Ah ich verstehe,« Neville schaute zwischen Aiden und mir hin und her, »die perfekte Einleitung zu unserem neuen Thema.«

Zuerst hatte ich zu glauben gewagt, er wollte vor Freude in die Hände klatschen, doch er schrieb etwas an das Tafelboard. »Der Halo-Effekt,« klopfte er nun auf den Begriff.

Kurz nachdem Neville den Arm senkte, hob jemand aus den ersten Reihen die Hand und fragte, was man unter dieser Art von Auswirkung verstand. Allerdings schien er es bereits erwartet zu haben, denn ein Lächeln legte sie sofort auf die Lippen des Gelehrten.

»Oh, es gibt eine Reihe von psychologischen Experimenten zu diesem Effekt. Zum Beispiel beschreiben, besonders Thorndike und Gordon Allport, wie während des ersten Weltkrieges Vorgesetzte über ihre Untertanen urteilten.
Für die Studie sollten Soldaten nach bestimmten Gesichtspunkten bewertet werden und solchen mit einem besonders schönen Gesicht traute man automatisch zu, dass sie zielgenau schossen, die Schuhe blitzblank putzten und sogar fantastisch Harmonika spielen konnten.«

Stille kehrte in den Hörsaal. Jeder hörte aufmerksam zu.

»Das Wort „Halo",« nun wanderte er gemächlich durch den Raum, »stammt aus dem Griechischen und bezeichnet den Lichtkreis um Sonne und Mond. Im Englischen bedeutet dies, der Heiligenschein.« Jetzt blieb er stehen, »Und genau um diese Auswirkung, einer sogenannten Überstrahlung, dreht sich dieser Effekt.«

Unausweichlich fragte ich mich, worauf er mit seiner Demonstration hinauswollte.

»Der Effekt ist eine bekannte kognitive Verzerrung aus der Sozialpsychologie. Hierbei schließt man von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte,« es war eine Antwort auf das Unausgesprochene.
»Aiden, würden Sie bitte mal nach vorne treten?«

Ein Meer aus Gesichtern richtete sich nun auf meinen Hintermann. Gemurmel erfüllte den einst so stillen Saal.
Ein Schweifen hindurch bestätigte es mir: Die meisten Insassen hatten ihn tatsächlich erst jetzt, zum ersten Mal bemerkt.

Aiden schien die aufreibende Aufmerksamkeit ersichtlich zu missfallen. Er verzog Stirn.
Es kam mir so vor, als hätte man ihn jetzt aus einer undurchsichtigen Plastikfolie gepackt.

Dieser zögerte, doch stellte sich schließlich seiner Aufgabe. Mit einem grauenhaften Scharben erhob er sich von seinem Stuhl, während er mit genervter Miene die Tafel fokussierte.

Währenddessen hörte ich eine Studentin, hinter mir, wispern: »Oh. Mein. Gott. - Der ist ja sowas von heiß!«

»Du sagst es,« hauchte eine Andere, »Heißer als die Sonne, ein richtiger Bad Boy! Der macht sogar Mr. Neville Konkurrenz. Wer hätte das gedacht?«

»Wie konnten wir den bloß übersehen?«

»Was ihr hier seht, ist ein attraktiver Mann mit einem beachtlichen Selbstbewusstsein.
Allerdings bewerten wir demnach zunächst nur den positiven Schein, der ihn umgibt. Und weniger seine... eigentliche Kompetenz.«

Am tiefsten Punkt des Saales war Aiden nun angekommen.
Selbst aus weiterer Ferne konnte ich sehen, wie seine Kiefer verdächtig mahlten. Diese Vorführung gefiel ihm gar nicht.

»Das heißt wir sprechen ihm wahrscheinlich Kompetenzen zu, über welche er gar nicht wirklich verfügt.«

Mit einer flüssigen Bewegung wandte der Professor sich wieder zu mir, seine eisblauen Augen blieben an meinem Gesicht hängen.
Gänsehaut prickelte auf meinen Körper, denn die von Kälte umschlossenen Pupillen, bohrten sich in mich, als würden sie bereits all meine Geheimnisse kennen.

»Unsere liebe Mitstudentin, Nora, findet mit großer Wahrscheinlichkeit,« er stoppte und holte aus für die Betonung seiner nächsten Worte, »unseren Mitstudenten, Aiden, sehr sympathisch.«

Mir blieb die Luft weg. Unangenehmer konnte es wohl nicht werden. Da war Thor. Erneut zeigte sich das Gesicht seines bösen Zwillingsbruders.

Er tippte sich nun mit dem Zeigefinger an die Lippen. »Doch Nora scheint eine liebenswerte Dame mit einer ausgereiften und starken Persönlichkeit zu sein. Da könnte man darauf schließen, dass sie allgemein Menschen sympathisch findet, die ehrlich sind,«
der Professor stoppte in seinem nächsten Schritt, »deshalb wird sie aufgrund der Sympathie, welche sie ihm gegenüber hegt, sofort darauf schließen, dass Aiden auch ein ehrlicher Mann ist.«

Mit einem Blick, so durchdringend wie ein Vorschlaghammer, musterte er nun den Kerl, welcher sich selbst einen Dämon nannte.

Was zum Himmel geht hier bitte ab?!

»Im Hinblick des Halo-Effekts wird Nora also annehmen, dass Aiden nicht lügt, auch ohne dafür irgendeinen Hinweis zu haben.«

Ich schluckte, denn aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass mir diese Vorführung wirklich ernsthaften Aufschluss bereiten sollte. Mein Herz pumpte.

Neville trat wieder an die Tafel und beschriftete sie mit seinen Worten, »Aus positiver Sicht spricht man hier auch vom Heiligenschein-Effekt.«

Erneut wildes Gemurmel.
Der Hörsaal wurde unruhig. Kurz darauf erfuhr ich den Grund, denn der Gong zum Stundenende ertönte. Die meisten Studenten hatten schon ihre Sachen zusammengepackt und erhoben sich von ihren Plätzen, als Neville sich schlussendlich noch einmal seinem Publikum zuwandte und es erkennen ließ: Das Schauspiel war vorüber.

Auch ich erhob mich von meinem Stuhl und tat die ersten Stufen nach unten. Währenddessen konnte ich erkennen, wie Neville direkt vor Aiden hielt.

Da war ein leises Raunen des Professors, welches ich kaum noch hörte, »Ach ja, im negativen Sinne wird der Halo-Effekt aber auch als Teufelshörner-Effekt beschrieben,« direkt in Aiden's Ohr.

Der Bad Boy erstarrte. Sogar ich geriet ins Wanken. Mein Atem stockte, als er sich auch mir auf gruseligster Art und Weise zu wandte.
Sein Mund war zu einem aufgesetzten Lächeln verzogen, einer unwirklichen Grimasse.

Die wenigen Stufen, die mir noch fehlten, kam Neville mir entgegen. »Albträume können eine wahre Plage sein,« auf gleicher Höhe machte er Halt. »Doch manchmal, Nora, findet sich die beste Ablenkung in einem guten Buch. Vielleicht solltest du das einmal versuchen.«

Meine Augen weiteten sich und plötzlich wusste ich, wo ich suchen musste.

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