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(30) Ein unwirklicher Film

Eleonora

Noch immer vor der Haustür stehend, starrte ich auf den Fleck, an welchen Aiden vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.
Wenige Schwaden blassen Rauchs erhoben sich von den Stufen. Es erinnerte mich an das Dampfen übrig gebliebener Asche nach einem Brand.

Tatsächlich hatte er sich in Schatten aufgelöst.
Wie durch Geisterhand waren diese aus dem Nichts entsprungen, hatten ihn umwandert und umschlungen, ohne einen für mich erkennbaren, logischen Ursprung.

Doch ich versuchte mich wieder wichtigeren Ziel hinzugeben: Nämlich meinen besten Freund wiederzufinden.

Und falls ich dies tat, wollte ich ihm die gottverdammte Frage stellen: „Wo um Himmelswillen warst du die letzten zwei Nächte gewesen?" - und das mit Pauken und Trompeten...

Noch einmal zückte ich mein Handy und wählte Rys' Nummer. Drei Mal ertönte das bekannte Signal und danach erklang sofort die Mailbox.

»Mist,« quetschte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »er geht immer noch nicht ran.«

Dann mal los!
Also packte ich die Gurte meines Rucksackes auf dem Rücken nun fester und beschloss positiv zu bleiben. Kurz warf ich noch einen Blick auf meine Armbanduhr, während ich das Greenville College anpeilte. Glücklicherweise würde ich mich, trotz Aiden's unerwartetem Erscheinen, nur wenig zu meiner Vorlesung verspäten.

Trotzdem motivierte ich mich zu schnellen Schritten, denn ich hatte es mir fest vorgenommen Rys zu finden und dies geschah am besten noch vor meiner ersten Vorlesung.

𖥸

Nicht lange hatte es gedauert, bis ich die grünen Weiten des Campusgeländes erreichte. Schließlich lagen zwischen diesem und dem Moe's & Beer's nur wenige Meter.

Direkt vor mir rollten sich die wunderschönen Wiesen zu meterlangen Teppichen aus und unmittelbar dahinter ragten die ersten Spitzen des gräulichen Backsteinbauwerkes aus einem strahlend blauen Himmel.
Aus der Ferne betrachtet glich es fast einem Landschaftsgemälde, welches zum Leben erwacht war und indem nicht ein Lehrgebäude, sondern eine Burg verewigt wurde.
In unmittelbarer Nähe erzählte das majestätische Werk jedoch eine vergangene, ritterliche Geschichte. Laut den Überlieferungen, welche ich gelesen hatte, hatte diese ihren Ursprung in einer wirklichen Ruine gefunden.

Der Kiesweg, auf dem ich ging, wurde umrahmt von mehreren Frühlingsblumen.
Es ergab ein bezauberndes Bild.
Schaute man sich weiter um, traf man auf die gradlinig geschnittenen, hohen Hecken aus Rosengewächs, welche sich wie ein ansehnlicher Schutzwall um den Altbau schlossen.
Des Weiteren sprudelte ein großer Brunnen in königlicher Mitte und nicht zu vergessen waren die zahlreich gezüchteten Blumenbeete, welche den Anbau umgaben und dessen atemberaubende rosenumrankte Außenfassade.

Das Greenville College war bekannt als ein edler Platz in England, in welchem noch so viel mehr als Geschichte, Schönheit und der Liebe zur Architektur steckte. Im Rückblick der letzten Jahrzehnte hatten bereits die raffiniertesten und großartigsten Psychologen in der restaurierten Festung studiert.
Dies verwandelte die Universität zusätzlich zu einem irgendwie "magischen Ort des Lernens".

Und nun war mir die große Ehre zuteil geworden, auch an diesem großartigen College „lernen" zu dürfen.

Während ich mich dem burgartigen Eingang näherte, erblickte ich viele bekannte Gesichter.
Sie begrüßten mich, jedoch traf ich nicht auf das, meines besten Freundes.
Keine Spur von Rys. Nirgends.

Leise fluchend starrte ich auf das leere Display meines Handys und wie vermutet, blieb meine Nachricht auch weiterhin unbeantwortet.
Keine SMS. Kein Rückruf.
Keine Antworten auf meine Fragen.

Mehrmals wählte ich nun die Nummer meines besten Freundes. Doch erfolglos.

Ein Hoffnungsschimmer kehrte plötzlich zurück. Rys, wie er mit dem Rücken an einer steinernen Säule im Eingangsbereich bereits lehnte und auf mich wartete. In der einer Hand hielt er ein mächtiges Buch und las.
Bis zu dem Moment, in dem ich aufkreuzte, dann würde er mich mit seinem bekannten Mega-Watt-Grinsen bemerken.

Fast bildlich hatte ich sein Lächeln vor Augen.
Doch zu meiner Entrüstung wartete er nicht vor dem Eingang der Universität.

Mist.
Zum aller ersten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, ein Tagtraum würde Wirklichkeit werden.

Nun lugte ich auf meine Armbanduhr und ich erkannte, dass mir nur noch wenig Zeit bis zu meiner Vorlesung blieben.

Verdammter Mist-Kacke-Mist.

𖥸

Die Räumlichkeiten der Universität spalteten sich in einen sehr großen Eingangsbereich, einer Mensa, einem "Bibliothek- und Lernbereich", sowie den uns zur Verfügung gestellten fünf Hörsälen. Diese waren durch mehrere Flure miteinander verbunden.

Stark erinnerte es mich an den Aufbau der Kanalisation, in welcher wir die fleißigen Ratten darin waren. Wir liefen Ein- und Aus, Hin- und Her. Es war ein täglicher Kreislauf.
Doch irgendwie fanden wir immer den richtigen Weg zum „Käse".

Zielgerichtet bog ich durch den nächsten Gang. Meine Antennen waren dabei nur auf einen breitschultrigen und brünetten Mann ausgerichtet.

Er. Ist. Nicht. Hier.
Es war mein inneres Dauersignal.

Viele Studierende eilten geradewegs in ihre wichtigen Lesungen oder kamen davon zurück.

Wie die Ratten, dachte ich wieder.

Ich hechtete zum Kiosk und ein köstlicher Duft nach geröstetem Kaffee, drang zu mir herüber.
Herrlich. Am liebsten hätte ich mir direkt dort einen Brühwarmen bestellt, wenn mein Magen doch nur vor Aufregung nicht so heftig randaliert hätte.

Bevor ich den Gedanken fassen konnte, erkannte ich, dass nicht Madame Couture, sondern der altbekannte Barista, die Schüler bediente.

Nachdem ich den erstbesten Studenten über den plötzlichen Wechsel ausfragt hatte, behauptete dieser, dass noch nie jemand anderes wie die männliche Bedienung dort gearbeitet hätte.
Doch was wunderte es mich noch?

Auf jeden Fall war auch hier Rys nicht aufzufinden.
Zu meiner Verblüffung hatte bisher nicht einmal Victoria einen meiner Wege gekreuzt.

»Hey... Agatha!« glaubte ich einen blonden Haarschopf zu erkennen.

Und ich betete, dass ich ihren Namen innerhalb einer Lesung richtig aufgeschnappt hatte.

Ich schien wohl damit richtig gelegen zu haben: »Hey...,« antwortete diese schüchtern.

Sie sah etwas verblüfft aus, als hätte sie niemals damit gerechnet, dass ich sie anspreche.

Wieder einmal stand Agatha an einem der runden Tische, welche direkt um den Kiosk aufgestellt waren. Ein Pappbecher dampfte vor ihrer Mitte.
Sie war eine der Mädchen gewesen, welche mit Victoria abgehangen hatten, als wir ihr zum ersten Mal hier auf dem Campus begegnet waren.

»Es tut mir echt leid, aber... kennen wir uns?«

»Nein, nicht wirklich,« gab ich zu, »ich bin Nora. Aber eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du Victoria heute schon gesehen hast?«

»Victoria?«

»Ja, Victoria Blake. Oder auch kurz „Vic"?«

»Tut mir leid, doch ich kenne keine Victoria,« sie runzelte verwundert die Stirn.

Sie schien wirklich nicht zu wissen, von wem ich sprach.

Ich benötigte eine Sekunde um mich zu fangen.
Madame Couture und Victoria Blake.
Niemand erinnerte sich an sie.
Was hatte das Ganze zu bedeuten?

»Oh... na dann. Sorry, dass ich dich gestört habe,« winkte ich also ab.

Das Ganze machte die Sache umso verdächtiger.

Rys steckte in Gefahr. Und hierin lag der Beweis.

Komische Dinge geschahen zwar ohnehin in meinem Leben. Doch die Sache mit Rys...
Da stimmte etwas ganz und gar nicht.

Allerdings tobte gerade in mir weder Angst, noch Panik. Ich spürte nur noch tiefe Wut.
Die Wut auf Rys. Wut auf meine Hilflosigkeit. Wut auf Victoria.

Ja, genau. Ich war sauer auf Victoria oder was auch immer sie war.

Doch das Läuten der Klingel deutete mir, dass es nun Zeit war sich zum Hörsaal zu begeben.

𖥸

Perplex hielt ich im Anschluss meiner Abbiegung inne. Geradewegs starrte ich durch den Flur, in den langen Gang ohne Fenster.

Hoffentlich verpasse ich nichts von meiner Lesung. Ich bin ziemlich spät dran.

Die Wände um mich herum wirkten jedoch ungewöhnlich kalt. Der Flur dunkel.
Die Deckenlichter leuchteten heute sehr schwach. Sofort war ich mir sicher, dass dies ein dringender Fall für den Hausmeister sein musste.

Doch plötzlich gefror mein Körper, denn er war mir noch nie düsterer vorgekommen. Der Flur.

Doch es war etwas Anderes.
Etwas Unheimliches durchzog ihn.
Allerdings lag der Ursprung nicht im Keime der Finsternis, sondern in etwas viel Vollumfänglicheren.

Ich fühlte es.
Eine Energie, die vibrierte. Ein leises Summen, welches vielleicht für die meisten leicht überhörbar zu sein vermochte.
Doch ich vernahm es. Ich hörte es. Ich spürte, wie es durch jede Wand drang. Ich nahm wahr, wie es an mir rüttelte. Wie es an mir zog.

Mir wurde schwummrig.

Eine dröhnende Warnung.

Auf eine unbegreifliche Art und Weise streifte es jeden einzelnen Nerv meines Körpers und liebkoste ihn. Es ließ mich erschaudern.

Unverhofft ergab sich jedoch ein Fixpunkt und es unterbrach die Anspannung.
Denn trotz meterweiter Entfernung konnte ich ihn erkennen. Ihn, wie er am Gemäuer des vor mir liegenden Ganges lehnte.
Den Blick zu Boden gesenkt und scheinbar in Gedanken vertieft. Aiden. Er trug wie immer die gewohnte, dunkle Kleidung.

Stalkt der mich etwa?!

Nur wenige Sekunden zählte ich, bis auch er mich entdeckte. Schließlich hob er den Kopf.
Das dunkle Haar wich zur Seite, denn es war anders als gewohnt, stur in eine Richtung gekämmt.

Was ist denn mit dem los?

Das Grün seiner Augen schien heute undurchlässiger zu schimmern.
Ein mystischen Blick.

Er besah mich damit so durchdringlich, es raubte mir den Atem. Jetzt verzog sich seine Mimik.
Fast schüchternen erreichte ein Lächeln seine Lippen. Schauderhaft.
Doch ich konnte meinen Blick nicht von ihm nehmen.

Er merkte es wohl, denn er grinste nun noch breiter. Grauenhafter. Verrückter zugleich.
Der Anblick ließ fremde Angst meine Glieder besteigen.

Wie lange steht er da schon?
Bereit und auf mich wartend.

Ein erneuter Eisschauer durchfuhr mich und hüllte mich von neuem wieder ein.
Völlig selbstverständlich stand er da.

Etwas stimmte nicht.
Es war wie ein unklares Bild, welches sich einfach nicht vollends manifestierten wollte.
Wie ein trüber Schleier, der über etwas gelegt wurde. Ich blinzelte ein paar Mal, gewillt um klarere Sicht. Auf und Zu. Auf und Zu.

Auf und Zu. Auf und Zu. Auf und Zu.
Auf und Zu. Auf und Zu. Auf und Zu.

Dann starrte ich in den Flur.
Er war verschwunden.
Blitzartig wandte ich mich herum.
Der schmale Raum erschien nun wieder heller und freundlicher. Die schwere Aura verebbte.

Ungläubig starrte ich auf den nun leeren Fleck, die Stelle, auf welcher Aiden vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.

Es war mir wie ein unwirklicher Film vorgekommen. Ein beklemmendes Schauspiel, welches glücklicherweise schnell den Schluss gefunden hatte.

Bekanntes Gelächter hallte durch den Flur.
Unvermittelt fand ich mich in der Wirklichkeit wieder, denn ich spürte, wie der Playbutton gedrückt wurde und mir Studenten entgegenliefen.

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