(24) Auf Inferno's Pfaden
Bote des Höllenfeuers
Übermenschlich jagte er von Ort zu Ort, irgendwo in Greenville. Die Helligkeit der Sonne trübte und versteckte sich hinter grauen Wolken, während Vögel langsam die Baumkronen verließen.
Doch der Tag hatte für ihn noch lange nicht das Ende gefunden, als er durch einen ganz bestimmten Schattenwink trat.
Er wanderte hindurch bis zum Rande der Welt, die Grenze, welche man auch „den Tiefpunkt der Erde" nannte. Nicht eher machte er Halt, bis er schließlich das Tor der Anderswelt erreichte und sich durch den einzigen Durchgang zur Unterwelt zwängte. Ein Weg der Seltenheit, einer dessen, welcher nicht oft bestritten wurde.
Felder aus Flammen, leblose Weiten und Räume schwärzester Dunkelheit. Er spürte das Feuer lebendig auf seiner Haut prickeln und die brennende Aura der Qualen. Ein berauschender Sinnestango benetzte seine Haut, gefolgt von extensiven Impulsen. Mit Vergnügen stapfte er durch den Pfad des Infernos, denn hier fühlte er sich zu Hause. Nur hier.
Jedoch trat er nun dem Ende seiner Anweisung entgegen und sprach durch unendliche Hallen. Zugleich war es die Antwort eines Auftrages: »Es ist eine unscheinbare, 21-jährige Studentin des Greenville Colleges in England.« Seine Stimme verhalle. Ein unzählbares Echo. Es wiederholte sich, wurde immer lauter, immer unangenehmer.
»Bist du dir sicher, dass sie es ist?« die Antwort der unsichtbaren Präsenz, die seines Königs antwortete.
»Ich bin mir ganz sicher. Sie ist es,« die menschliche Hülle verbeugte sich, »abgesehen davon, dass sie ihre Seherin-Pheromone unbeabsichtigt in alle Richtungen versprüht, sah ich es in ihren Augen. Die Hexen haben sie bereits erweckt. Sie kann jetzt sehen. Jedoch ist sie diesmal anders. Sie ist... schwach.«
Ein Lachen, dunkler als jedes Schwarz: »In einem jungen und naiven Körper erwacht. Eine ganz neue Verkörperung. Interessant. Und wie läuft es mit unserem anderen... Vorhaben?«
»Schleppend, my Lord. Die „Drunks"... Sie überleben nicht. Die Verabreichung läuft gut, würden sie nur nicht ständig ausgemerzt von diesen Anhängern der Schatten... und-«
»WAAAS? Was heißt „sie überleben nicht"?«
Im Klange des grauenvollen Echos, stockte der Bote bänglich. Er hatte schon viele entsetzliche und gleichzeitig freudvolle Dinge getan, gehört und gesehen. Er selbst nannte sich sogar einen „Ergebenen des Bösen". Mit großer Sicherheit waren seine Gedanken hässlich und er liebte es Menschen zu quälen, allerdings fürchtete er sich dennoch vor einer einzigen Erscheinung: Er ängstigte sich vor dem König der Hölle selbst.
»Ich habe dich für diese wichtige Aufgabe ausgesucht. Und das nicht grundlos.«
»Ich weiß. Deswegen habe ich auch einen Unterwelter ins Universitätsgebäude gelockt, um uns Zeit zu verschaffen. Doch die Seherin, sie ist-«
»Die Seherin stellt sich uns also in den Weg? Wie du sagtest, ein schwacher Mensch? IST DAS DEIN ERNST?!«
»Allerdings st-st-steht sie unter unerwartetem und st-st-starkem Schutz,« endlich hatte er es ausgesprochen. Doch das Zittern in seiner Stimme konnte er nicht verbergen.
Wie er es bereits erwartetet hatte, wurde die unsichtbare Präsenz zornig. Ein Grölen folgte, dass selbst der bösartigste Dämon sich fühlte, als läge er inmitten des königlichen Magens.
Höhlenwände wackelten. Steine fielen aus der Höhe. Der Untergebene duckte sich.
»Wer genau stellt sich uns in den Weg?«
»Es ist Aiden.«
»Aiden? Du sprichst also von der größten Beleidigung unserer Art,« es zischte gefährlich, wie geschürtes Höllenfeuer, »beseitige ihn. Tu alles was nötig ist.«
»Natürlich,« und der untergebene Dämon folgte eines neuen Weges.
Ein plötzlicher Umschwung geschah. Die Präsenz lachte erneut in sich hinein, »Willkommen zurück, Kassandra. Doch deine Rückkehr ist nicht länger erwünscht.«
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