,,Hallo Carol.", begrüßte sie das Pärchen.
,,Hey.", sagte sie erschöpft aber fröhlich zugleich.
,,Kannst du uns erklären was mit dir los ist?", sprach sie das Mädchen direkt an. Und das sehr ernst.
,,Nein... das kann ich nicht. Aber ich kann euch versprechen das sich alles bald ändern wird. Ich werde mich verbessern. Es tut mir alles so Leid. Ich geh jetzt schlafen...", sagte sie während sie beiden abwechselnd aufmerksam in die Augen sah.

Sie hatten vorher noch nie so wirklich miteinander gesprochen. Es war also eins der ersten richtigen Gespräche nach vielen Monaten.

,,Rede mit uns Carol! Wir wohnen hier mit dir zusammen. Wir bekommen alles mit und können uns so manches einfach nicht erklären... du grenzt dich völlig von uns ab. So haben wir uns das Zusammenleben mit einer Untermieterin nicht vorgestellt." Er machte eine kurze Pause und seufzte. ,,Weißt du überhaupt noch wie wir heißen?"

,,Nein. Ich-ich kann euch das nicht erklären... ihr würdet das nicht verstehen. Ich muss mich jetzt erholen. Ich bin fix und fertig.", sprach Carol laut während sie zu ihrem Zimmer humpelte und die Tür öffnete. Als sie ihr aufgeräumtes und geputztes Zimmer erblickte drehte sie sich erstaunt um und fragte:
,,Oh Gott... Wie lange war ich weg?"

Sie fing an zu weinen, warf ihre Krücken in ihr Zimmer und ließ sich entlang der Wand zu Boden sinken. ,,Ich meine... ich bin euch beiden so dankbar. Ich isoliere mich von euch nicht ohne Grund... der Tag und die letzten Jahre sind einfach so extrem emotional. Sorry...", keuchte sie anschließend.

,,Ok. Fangen wir nochmal von vorne an. Ich bin Sarah. Wir wollen dich nicht angreifen, wir wollen dir nur helfen. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen... schon in Ordnung.", meinte das Mädchen und lächelte Carol besorgt an. Sarah kam behutsam auf sie zu und legte ihre Hand auf Carols Schulter.

,,Ruh dich aus... wasch dich ruhig und zieh dich um wenn du willst... dann besprechen wir alles andere später.", sagte der Junge zwinkernd. ,,Ich heiße Jonas. Damit du es dir diesmal merkst werden wir unsere Handynummern mit unseren Namen an deine Tür kleben. Nur für den Notfall."

Carol nickte. Sie wusste nicht mehr was sie sagen sollte. Ihr fehlten die Worte. Dann wurde ihr plötzlich schwindelig. Sie wollte nur noch in ihr Bett aber bevor sie ihr Bett erreichte klappte sie zusammen.

***

Sarah und Jonas verstanden sie nun teilweise. Sie war wirklich am Ende aber anscheinend ging es ihr besser. Sie waren froh einen Neustart mit Carol zu machen.
Gerade in dem Moment, wo sie gehen wollten und im eigenen Zimmer verschwinden wollten sahen sie wie Carol an fing schwer zu atmen und zu zittern. Ihre Augen verdrehten sich und sie versuchte zu ihrem Bett zu kriechen. Doch dann klappte sie in sich zusammen.

,,Hat sie überhaupt etwas getrunken oder gegessen heute und die letzten Tage?", fragte Sarah verzweifelt.
Jonas dachte nicht länger nach und lies Sarahs Hand los, um schnell zu Carol zu eilen.
,,Sie ist ohnmachtig. Sollen wir einen Krankenwagen holen?", fragte er genauso verzweifelt.

Sie schüttelte den Kopf.
,,Besser nicht. Sie würde es nicht wollen... wahrscheinlich liegt es nur daran, dass sie nichts gegessen oder getrunken hat. Sie ist bestimmt einfach nur... nur sehr erschöpft... wie sie es auch gesagt hat, oder nicht? Ich hab keine Ahnung Jonas!" Sie war sich so unsicher wie nie zuvor. Sie konnte nicht klar denken.

Jonas hob sie vom Boden auf und legte sie behutsam auf ihr Bett. Als er sie zudeckte sah er kurz in ihr Gesicht und ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging in einem ruhigen Rhythmus.

Als er jedoch kurz aufsah, um nach Sarah zu sehen, die gerade in dem Moment das Zimmer verließ, um Brot und Wasser zu holen, und dann wieder in Carols Gesicht guckte waren ihre Augen weit geöffnet. Er begriff nicht was er erblickte... ihre Augen waren rabenschwarz.

Er zuckte zusammen und wich nach hinten aus. Einen zu großen Schritt vom Bett entfernt, sodass er hörbar hinfiel. Sarah eilte mit dem Tablett herbei und verstand nicht was los war. Er zeigte nur mit zitternder Hand und geschockt aufgerissenem
Mund auf Carol.

Sarah sah zu Carol, die schlafend auf ihrem Bett lag. Sie schüttelte den Kopf und zog Jonas wieder vom Boden hoch. ,,Weck sie bloß nicht!“, flüsterte sie ihm mahnend zu.
Er war immer noch geschockt und ließ seinen Blick nicht mehr von Carol ab. Ihre Augen waren wieder geschlossen.
Er musste es sich eingebildet haben...