Kapitel 8
Lee-Jordan P.o.V
"...Das war hier im Wald.", beende ich meine Erzählung. Er schaut mich an. Ich schaue ihn an. "Behalt das für dich. Okey?", sage ich schnell. Er nickt. Küsst mich dann. Dabei entspanne ich mich und lasse mich ganz darauf ein. Irgendwie fallen wir hin und so liegen wir dann in den Blättern, auf dem Boden. Ich lächle in den Kuss hinein. Plötzlich ist er weg. Ich schaue mich um. Nirgends ist er zu sehen. Ich bekomme Angst. Dann ein Schrei. Schnell renne ich. Zu der Stimme hin. Irgendwie finde ich den Weg dort hin.
Dann sehe ich sie. Sie liegt dort, mitten auf der Lichtung. Blut überschmiert. Sie atmet nicht und ihr Herz schlägt auch nicht. Ich erkenne sie. Meine Mutter. Die langen braunen Harre, die verstreut auf dem Waldboden liegen. Diese blaue Bluse die sie immer anhatte. Ich verstehe das nicht. Warum ist sie hier? Wie kann das sein? Werde ich verrückt? Ich falle auf die Knie. Meinen Kopf in meinen Händen vergraben. Spüre ich wie mir langsam die warmen Tränen über meine Backe, in meine Handfläche rollen.
Jemand berührt mich an der Schulter. Ich zucke zurück und rutsche davon. "Lee. Ich bins", dringt es zu mir durch. Ich starre immer noch ins Leere. Was ist hier los? Ich schaue wieder zu meiner Mutter. Sie bewegt sich. Nein, das kann nicht sein. Sie ist tot. Mit ihren weißen, kalten Augen starrt sie mich an. Das kann nicht wahr sein. "Alles wird gut. Ich bin da", dringt es wieder zu mir durch. Etwas berührt mich wieder. Ich schaue starr meine Mutter an. Das ist eine Wahrnehmung. Ein verrücktes Spiel meines Kopfes. Ich spüre etwas hartes an meinem Ohr. Das sich hebt und senkt. Ich schließe meine Augen. "Shhh, es ist alles gut"; höre ich jetzt Brett deutlich. Ich schlage wieder meine Augen auf. Die Lichtung liegt leer vor mir. Aber die weißen Augen meiner Mutter haben sich in meinen Kopf gebrannt. Brett nimmt meinen Kopf in seine Hände und zieht ihn zu sich. "Was war los?", hackt er fürsorglich nach. "Ich habe sie gesehen. Mum habe ich gesehen", sage, nein, flüstere ich. "Hey"; streicht er mir meine Tränen weg. "Das war nicht echt. Guck. Das ich echt"; und dann küsst er mich. Ich spüre seine weichen Lippen auf meinen. Seufze.
"Danke", sage ich dann, als wir wieder im Auto sitzen. "Für was?", grinster mich kurz an. "Das du mich liebst wie ich bin", sage ich und nehme seine Hand. "Immer"; grinst er. Führt unsere Hände zu seinem Mund und küsst meinen Handrücken. Ich lasse seine Hand nicht los und lehne mich so gegen das Fenster. Langsam fallen mir meine Augen zu und irgendwann schlafe ich dann ein. Mit dem Gedanken. Das mich jemand beschützt.
Als wir halten, wache ich langsam wieder auf. "Morgen Dornröschen", grinst mich Brett frech an. "Haha", schlage ich ihn leicht. "Ich hole dich morgen früh ab", grinst er und zieht mich dann zu sich. Schon liegen wieder seine Lippen auf meinen. "Gute Nacht", flüstere ich und verlasse das Auto. Schnell mache ich mich auf zum Haus, dann durch den Flur und hoch in mein Zimmer. Dort lasse ich mich erst einmal in mein Bett fallen. Mein Blick auf meinen Nachtisch gerichtet, wo ein Bild von mir und meiner Mum steht. "Ich liebe dich", flüstere ich.
Plötzlich wird die Türe aufgerissen.Ich setze mich auf. Jack und Lion stehen im Türrahmen und schauen sich um. "Alles okey, bei euch?", hacke ich Stirnrunzelnd nach. "Wir dachten nur..", sofort kriegt Lion von Jack eine in den Bauch gerammt. Ich seufze. "Das Brett da ist oder?", ziehe ich eine Augenbraue hoch. Beide nicken und schauen zu Boden. "Ach Jungs. Ich kann auf mich alleine aufpassen und ich hab grad nur mit Mum geredet", sage ich und lächle die beiden an. Lion schaut mich an, Jack jedoch schaut weiterhin auf den Boden. "Du hast noch nie, seit dem Tag über sie geredet.", sagt er mir. Ich zucke mit den Schultern. "Ja. Ich hatte zu viel Angst. ", sage ich. Jetzt schaut Jack auch hoch. Dann verengt sich sein Blick. "Du hast geweint. HAT ER DIR WEH GETAN?", schreit er plötzlich. Ich weiche zurück. "Nein", sage ich ihm. Er schaut mich eindringlich an. "NEIN, VERDAMMT NOCH MAL. ES WAR WEGEN MUM", schreie ich nur. Sofort schaue ich auf die Decke. "Verschwindet endlich"; baffe ich sie an.
Dann höre ich nur noch wie die Türe zu geht. Und schon rollen mir wieder die Tränen über die Backe. Ich lasse mich zurück fallen. Decke mich zu und drücke meinen Kopf ins Kopfkissen. Leise schluchtze ich. Und durchnässe den Bettbezug, aber das ist mir egal. "Was habt ihr jetzt schon wieder gemacht?", höre ich Dad fragen. "Nichts." "Wirklich." Er seufzt auf.
Dann geht die Türe bei mir auf. "Lee?", frägt er leise. Ich schniefe ein wenig mit der Nase und mache so als ob ich schlafen würde. Ich weiß das er lächelt. Dann verlässt er das Zimmer. "Wir reden morgen weiter darüber"; sagt er streng. "Ja, Dad", höre ich Jack. Dann ist Ruhe und ich muss irgendwann eingeschlafen sein.
Bild: Grant Gustin als Lion Mecain
Lied: Lost my Soul
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