[04]
Changbin PoV
"Komm schon, Changbin. Minho wartet bestimmt schon auf mich!", meinte Jisung als er mich eilig am Handgelenk durch die Gänge schliff. Ich ging nur in normalem Tempo und das war ihm anscheinend zu langsam. Mich neben ihn zu setzen, war jetzt schon die schlechteste Entscheidung, die ich heute getroffen hatte. Und das trotz der Verabredung mit Felix.
"Das ist er!", sagte Jisung freudestrahlend, ließ mich los und legte seine Hände von hinten über die Augen des Jungen.
"Wer bin ich?", fragte er mit einem fetten Grinsen im Gesicht und auch der Junge, der anscheinend Minho hieß, lächelte.
"Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich jetzt gesagt, dass mich jemand kidnappen will, aber so kann das eigentlich nur eine Person sein.", antwortete er.
"Und wer ist diese Person?"
"Mein unglaublich heißer, niedlicher und manchmal ein bisschen nerviger Freund, den ich aber trotzdem mehr liebe als meine Katzen.", sagte Minho und Jisung nahm seine Hände von Minho's Augen.
"Du bist ein Lügner, Lee Minho.", meinte Jisung beleidigt und umarmte Minho, mit dem er anscheinend zusammen war. Ich hätte ihm vorhin vielleicht doch besser zuhören sollen. Dann hätte ich mich besser darauf einstellen können, dass ich hier nur das fünfte Rad am Wagen war.
"Wieso bin ich ein Lügner?"
"Du liebst mich nicht mehr als deine Katzen. Das wissen wir beide."
"Ich liebe euch alle. Meine Katzen sind Familie, aber du bist viel mehr."
"Du bist blöd. Wie soll ich beleidigt sein, wenn du so unglaublich süß zu mir bist?"
"Gar nicht. Das ist der Plan."
"Oh man... Ich hasse dich so sehr."
"Du liebst mich. Gib es zu."
"Na schön. Ich liebe dich, Minho."
"Ich dich auch, Sungie.", meinte Minho und begann damit Jisung zu küssen. Hatte mich Jisung nur mitgenommen, um mir vorzuhalten, was er und sein Freund doch für ein tolles Paar waren?
Ich räusperte mich einmal kurz und die beiden lösten sich voneinander. Jisung drehte sich zu mir um. Im Nachhinein erschien es mir ziemlich dumm, auf mich aufmerksam gemacht zu haben, da ich so meine Chance verpasst hatte, einfach zu gehen.
"Oh, richtig. Min, ich wollte dir jemanden vorstellen. Das ist Changbin. Er geht mit mir in eine Klasse und ist recht grob im Umgang mit seinen Worten, aber ich glaube, dass er ganz nett ist, wenn er sich erst einmal an jemanden gewöhnt hat. Vor allem bei Felix solltest du ihn mal hören. Changbin, das ist Minho. Mein fester Freund, den ich über alles liebe."
"Hey.", begrüßte ich Minho knapp, da ich nicht wirklich wusste, was ich sonst sagen sollte, und von ihm kam in etwa das gleiche "Hey" zurück.
"Wie läuft deine Arbeit mit Felix?", fragte Jisung, der vermutlich hoffte, dass er damit ein Gespräch aufbauen konnte.
"Ich will das so schnell wie möglich hinter mich bringen, deshalb treffen wir uns nach der Schule.", antwortete ich.
"Warum magst du ihn eigentlich nicht? Du kennst ihn kaum und hasst ihn trotzdem ziemlich."
"Ich muss ihn nicht gut kennen, um ihn nicht zu mögen."
"Das stimmt auch wieder irgendwo. Weißt du, Minho hat am Anfmgimm-"
Minho hielt Jisung den Mund zu, damit er nicht weiter reden konnte. Primitiv aber wirkungsvoll. Das hätte ich mal im Unterricht versuchen sollen...
"Wir haben gesagt, dass wir da nie wieder drüber reden. Schon vergessen?", fragte er und nahm seine Hand wieder von Jisung's Mund.
"Ist ja gut. Dann erzähle ich es halt nicht, weil du denkst, dass es dich vielleicht schlechter dastehen lassen würde."
"Es würde mich definitiv schlecht dastehen lassen. Außerdem muss das ja nicht jeder wissen."
"Das ist gar nicht so schlimm, wie du immer sagst. Es ist nur nicht ganz das Übliche."
"Könntet ihr mir entweder erklären, worum es geht oder einfach aufhören, darüber zu reden?", fragte ich genervt.
"Es geht darum, wie wir zusammen gekommen sind. Aber das erzähl ich dir vielleicht wann anders.", antwortete Jisung und lenkte das Thema irgendwie auf ein ganz anderes. Auf einmal war es viel wichtiger, welche Farbe weiße Schokolade bekam, wenn sie abgelaufen war, da braune Schokolade ja weißlich wurde.
"Minho, wie lange seid ihr beiden noch gleich zusammen?", fragte ich, als Jisung eine Pause beim Sprechen einlgte. Der Typ war eine echte Quasselstrippe.
"Fast ein halbes Jahr. Wieso fragst du?"
"Wie hast du es ein halbes Jahr mit ihm ausgehalten, wenn er so viel redet?"
"Am Anfang kann es nervig sein, aber man gewöhnt sich dran. Und jetzt finde ich es irgendwie süß."
"Ich bin nicht nervig. Ich rede nur gerne und viel.", schmollte Jisung, der nun offensichtlich beleidigt war.
"Ja und das mag ich an dir. Weil du immer weißt, wann du besser die Klappe halten solltest.", erwiderte Minho und legte seine Arme von hinten um den Jüngeren, doch dieser spielte immer noch beleidigt.
"Baby, sei nicht so. Du weißt doch, dass ich dich liebe, so wie du bist. Du bist einfach perfekt für mich."
Beim zweiten Satz knickte Jisung ein und hörte auf zu schmollen. Er gab Minho einen Kuss auf die Wange und nuschelte ein "Womit hab ich dich eigentlich verdient?", ehe es klingelte und wir wieder zurück in den Unterricht mussten.
Nach den eineinhalb Stunden, die ich direkt neben Felix verbringen musste, packte ich schnell zusammen. Wir hatten heute zum Glück nur vier Stunden, worüber ich wirklich froh war. Noch zwei Stunden mehr neben ihm wären mir echt zu viel geworden.
Ich stellte mich vor die Tür, um dort auf Felix zu warten, der sich anscheinend mehr Zeit ließ.
"Bis Morgen, Changbin.", verabschiedete sich Jisung und umarmte mich kurz, worauf ich nicht wirklich eingestellt gewesen war.
"Bis Morgen, Nervensäge.", verabschiedete ich mich ebenfalls, bevor ich meinen Kopf wieder in den Klassenraum steckte, um zu sehen, wo Felix blieb. Dieser unterhielt sich ganz friedlich mit einem der Mädchen, die ich häufiger über ihn reden gehört hatte.
"Weißt du, Felix. Wollte fragen, ob... naja...", stotterte sie.
"Lee! Kommst du? Ich hab nicht ewig Zeit und vor allem keine Lust zu warten, bis du fertig bist mit flirten.", unterbrach ich sie einfach.
"Tut mir leid. Ich muss los.", entschuldigte er sich, was mich die Augen verdrehen ließ, "Wir reden ein anderes Mal, okay?"
Sie nickte schüchtern und Felix ging zu mir.
"Musste das sein, Changbin?", fragte er und wir machten uns auf den Weg zu mir nach Hause.
"Hab ich gerade dein erstes Date platzen lassen oder warum stört dich das so?"
"Nein, das war einfach nur unhöflich ihr gegenüber."
"Nicht mein Problem. Sie wollte dich eh nur, weil du beliebt bist und jeder andere dich auch will. So einfach läuft das heute. Du solltest mir lieber dankbar sein, dass du dich nicht mit so jemandem rumschlagen musst."
Er schnaubte einmal empört, als würde er mir widersprechen wollen, doch hatte keine Lust mehr mit mir zu diskutieren.
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