115.
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Der Schuss durchbrach die kurze Stille, die sich gebildet hatte... Die Zeit schien still zu stehen. Castiel sah sich um und erblickte Zerakiel und Derakiel, ein jeder hatte sein Engelsschwert erhoben, bereit zu zustossen. Elena und Sam sahen sich um, erstarrt und mit Schrecken geweitete Augen. Ashley schien zurück laufen zu wollen, einen Schrei auf den Lippen, der verstummt war. Dean, der mit abgefeuerter Waffe grimmig drein blickte und dann sah er zu ihr. Leraje stand wie erstarrt da, die Augen vor Unglauben weit geöffnet. Ein Blitz zuckte über den Himmel und brach den Bann. Blut floss aus der Wunde, die von der Kugel verursacht wurde. Derakiel sah erschrocken zu der Dämonin und hielt inne. Das Engelsschwert seines Bruders landete in seiner Schulter und der Schmerz brach über ihm ein. Zerakiel sah fassungslos auf das Engelsschwert, das er noch immer in seiner Hand hielt und das sich in das Fleisch seines Bruders bohrte. „Das..." begann Leraje und fasste sich an die Brust. „Das... kann nicht sein..." sie spürte wie das warme Blut hervorbrach und durch ihre Finger sickerte. „Das... ist nicht... möglich..." flüsterte sie und ihr Blick war mit Unglauben gezeichnet. Sie wandte den Blick hinab, nahm die Hand weg und betrachtete das Blut, das an ihr klebte. Ein gewaltiges Beben schien den Himmel durch zu rütteln, als der Donner heran rollte. Unter der Haut der Dämonin schienen Lichtblitze aufzuflackern. Das orangerote Leuchten breitete sich über ihren gesamten Körper aus und Leraje riss panisch die Augen auf, hob ihre Hände und betrachtete, wie sich unter ihrer Haut die Flammen ausbreiteten. Dann blickte sie zu Dean, der noch immer den rauchenden Colt in seiner Hand hielt – bereit erneut zu schiessen. Wie in Zeitlupe drehte sie sich zu Derakiel, der in die Knie gegangen war, das Engelsschwert in seiner Schulter steckend. Die Miene zum Schmerz verzerrt, die Hände nach dem Metall greifend und das grelle blauweisse Licht, das am Metall aus der Wunde hervortrat und wie ein Scheinwerfer in den Himmel leuchtete.
Ihre Blicke trafen sich. Als hätte er gewusst, dass sie ihn ansah. Er drehte sich, wollte seinen Körper dazu auffordern zu ihr zu sprinten. Doch alles verlief so zähflüssig, als versuche jemand die Zeit zum Anhalten zwingen. Leraje spürte wie die Flammen sie auffrassen, wie ihr Herz immer langsamer schlug und ihre Macht schwand. Das konnte. Das Durfte noch nicht das Ende sein. So kurz vor dem Ziel. Ungläubig blickte sie erneut auf ihre Hände. Das Blut wurde wie in Zeitlupe von dem Regenschauer weggewaschen. Und dann stand die Zeit still. Die Regentropfen erstarrten mitten im Fall. Leraje blickte sich um, sie spürte ein Gewicht auf ihren Schultern, das sie versuchte nieder zu drücken und in die Knie zu zwingen. Ein Riss bildete sich unter ihrer Haut. Ein Riss aus weissem Licht, als ob sie ein Blitz getroffen hätte und sich nun einen Weg zu ihrem Herzen bahnte. Sie hätte am liebsten ihre Hand ausgeschüttelt, wie man es tat, wenn man etwas Ekliges abschütteln und loswerden wollte. Doch sie konnte sich nicht rühren. Nur ihre Augen waren noch fähig alles zu erfassen, was um sie herum geschah. Ein Blitz durchbrach erneut den schwarzen Himmel und schemenhaft sah man Schatten mit Flügeln, die in den Wolken standen. Dann war der Moment vorbei und der Himmel war wieder Schwarz.
Leraje blickte in den Himmel auf und lachte... ein freudloses, stummes Lachen, das in der Zeit eingefroren war. Dann durchzuckten Blitze ihren Körper. Knochen splitterten, als sich dieser unnatürlich verbog und die Blitze arbeiteten sich höher und höher, bis zu der Wunde, in ihrer Brust. Ihre Augen färbten sich für wenige Sekunden blutrot, ehe die Flammen und Blitze sich auch dorthin ausbreiteten. Ihr Körper viel und aus dem Einschussloch entwich eine kleine schwarze Rauchfahne. Dann verlosch das Blutrot ihrer Dämonenaugen und wurden wieder zu Blau. Leblos starrte sie zum Himmel. Die Zeit nahm ihren Fluss wieder auf. Das Gewitter löste sich so schnell auf, wie es gekommen war. Vereinzelt zuckten noch Blitze über den Himmel und das Donnergrollen verhallte. Der Regen hörte auf und langsam klarte es wieder auf. Das Licht der untergehenden Sonne tauchte die Szenerie in ein unnatürlich sanftes Licht. Ein Schrei durchbrach die skurrile Ruhe. Es war Derakiel, der sich das Engelsschwert seines Bruders herauszog, sich aufrappelte und zu dem Körper eilte. Vor ihr blieb er stehen, raufte sich die Haare und liess sich auf die Knie fallen. Seine Hände zitterten, verschmiert vom Blut seines Gefässes. Er streckte seine Arme aus und zärtlich strich er über das dunkle Haar. Tränen liefen über sein Gesicht. Stumm blickte er sie an, schluchzte leise und hob ihren Körper an um sie dann an sich zu pressen.
Cas verzog grimmig seine Lippen und blickte zu Zerakiel, der langsam auf seinen Bruder zuging. Dieser wiegte den toten Körper von Leraje hin und her, presste ihn an sich, liebkoste sie, als ob er ihr damit neues Leben einhauchen könnte. Als Zerakiel bei seinem Bruder ankam, legte er ihm eine Hand auf die heile Schulterseite und drückte diese kurz. Elena, Sam und Ashley kamen langsam wieder zurück. Dean stand noch immer an der gleichen Stelle, den Colt hatte er mittlerweile sinken lassen und verstaute ihn nun in seinem Hosenbund hinter dem Rücken, wo er von der Jacke verdeckt wurde. Elena ging zu Sam, der seinen Arm um sie legte und sie lehnte sich an ihn. Ash stellte sich zu Dean und lehnte sich an ihn. So standen unsere Helden da und liessen Derakiel trauern. Es war vorbei. Sie hatten es wieder ein Mal geschafft. Zerakiel sah auf seinen Bruder, ein gleissendes Licht umhüllte sie für einen Augenblick und damit versiegte auch das Licht, das aus ihr herausgebrochen war. Dann blickte er zu den Anwesenden: „Ich werde Derakiel in den Himmel bringen." sagte er mit emotionsloser Stimme, doch man merkte, das ihm die Worte nicht leicht über die Lippen kamen. Cas nickte nur grimmig. „Was wird mit ihm passieren?" fragte Elena leise, die ihren Arm um Sam geschlungen hatte und blickte traurig auf die Szene, die sich ihnen allen bot. Diese Frage hatten sich wohl alle gestellt, denn alle sahen neugierig zu Zerakiel. Dieser seufzte: „Das wird der Rat entscheiden." antwortete der Engel nur und sah auf ein Mal um Jahre gealtert aus.
„Ich danke euch für euren Einsatz..." begann Zerakiel, doch man merkte, dass es nicht seine Art war sich bei Menschen zu bedanken. „Wirst Du ab und zu mal vorbei schauen?" fragte nun Ashley und ein zögerliches Lächeln glitt über ihren Mund. Zerakiel sah sie lange an und schloss kurz die Augen. Ein kurzes Zucken seiner Lippen verriet, das er nicht ganz so Emotionslos war, wie man immer meinen könnte. „Gewiss." sagte er und Cas trat vor um zu ihm zu gehen. Zerakiel sah ihn fragend an, als Cas ihm eine Hand auf die Schulter legte, kurz auf diese klopfte und ihn dann kurz umarmte. Etwas verwirrt stand Zerakiel da und wusste nicht so recht, was er machen sollte. Dann liess Cas ihn los und ging wieder zur Gruppe zurück. Einer nach dem anderen trat vor und verabschiedete sich von dem dunkelblonden Engel. Ash war die Letzte, die zu ihm kam und als sie voreinander standen sahen sie sich wissend an. Der Engel nickte leicht und Ash erwiderte es, dann zog sie ihn in eine Umarmung. „Danke." flüsterte sie und Zerakiel schloss die Augen. „Nein. Ich danke Dir." antwortete der Engel und erwiderte die Umarmung unbeholfen. Ash strich sich eine Strähne hinter das Ohr und ging zu Dean und den anderen zurück – dieser liess sofort einen Arm um sie gleiten und zog sie besitzergreifend an sich, was Ash kurz schmunzeln liess. Zerakiel legte wieder eine Hand auf die Schulter seines Bruders, der immer noch den leblosen Körper der Frau in den Armen hielt und blickte hinauf in den Himmel. Dann war nur ein kurzes rauschen zu hören und die Stelle, wo die Drei eben noch gewesen waren, war leer....
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A/N: Liebe Ravenarmy. Ich weiss, ihr habt jetzt sehr lange und Geduldig auf dieses Kapitel gewartet und es tut mir wirklich leid, das es so lange gedauert hat... Ich schreibe bei den Autoren - dessen Bücher ich lese - immer dann, wenn es sehr lange gedauert hat, bis ein neues Kapitel kam: Das reale Leben geht ganz klar vor. Und bei mir war in letzter Zeit einfach zu viel drunter und drüber gelaufen mit Job und Privatleben. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch und das ich bald wieder öfter zum schreiben komme. Danke für euer Verständnis und bis bald
Eure Raven
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